Louis-Antoine Ranvier

Lebenslauf

LOUIS-ANTOINE RANVIER wurde am 02.10.1835 in Lyons, Frankreich, geboren.
Nach dem Abschluss der Schulausbildung studierte er Medizin in Lyons. Nach erfolgreicher Grundausbildung trat er 1860 eine Stelle als Assistenzarzt in einem Pariser Hospital an. 1865 schloss er das Medizinstudium ab und gründet gemeinsam mit VICTOR CORNIL (1837-1908) ein kleines privates Laboratorium. Dort boten sie Medizinstudenten Kurse in Histologie an.
1875 erhielt LOUIS-ANTOINE RANVIER eine Professur für Allgemeine Anatomie am College de France. Sein großes Interesse galt dem Nervensystem und der Erregungsleitung.
Bereits im Jahr 1871 beschrieb er die periodischen Einschnürungen von Nervenfasern, die später nach ihm benannt wurden, ranviersche Schnürringe, und entdeckte im Jahr 1878 Myelin.
Im Jahr 1897 gründete er gemeinsam mit BALBIANI (dieser entdeckte übrigens Riesenchromosomen bei Zweiflüglern) das Archiv der anatomischen Mikroskopie (Archives d'anatomie microscopique).
Mit 65 Jahren trat er seinen wohlverdienten Ruhestand an und wechselte auf seinen Landsitz nach Thèlys. Am 22.03.1922 starb er in Vendranges.

Wissenschaftliche Leistungen

LOUIS-ANTOINE RANVIER war französischer Arzt und Pathologe, der im 19. Jahrhundert gearbeitet hat. Sein Hauptforschungsgebiet war das Nervensystem und die Erregungsleitung. Obwohl er einige Merkmale des Nervensystems beschrieb, ist er durch die Entdeckung des Myelins und der nach ihm benannten ranvier'schen Schnürringe berühmt geworden.

Myelin und ranvier'scher Schnürring

Das wichtigste Merkmal des Myelins ist seine hohe elektrische Isolation. Dadurch wird der Durchtritt geladener Ionen durch die Membran verhindert. Ionische Wanderungen sind daher nur begrenzt auf den freiliegenden Abschnitt eines Axons, an dem zwei Schwann-Zellen zusammentreffen. Diese Stelle wird als ranvierscher Schnürring bezeichnet. Genau an dieser Stelle ist nämlich die Myelinscheide unterbrochen.
Ranviersche Schnürringe findet man entlang des myelinisierten Axons in einem Abstand von ca. 1-1,5 mm. Den Abschnitt zwischen zwei Ringen bezeichnet man als Internodium (auch internodales Segment).
Wichtig sind die ranvierschen Schnürringe bei der saltatorischen Erregungsleitung.

Die Isolation der Nervenfaser durch die Myelinscheide, verhindert, dass das Aktionspotential kontinuierlich entlang der Nervenfaser verlaufen kann - es springt von Schnürring zu Schnürring. An diesen Stellen ist die Isolation aufgehoben, die Zellmembran hat in diesem Bereich eine hohe Dichte an spannungsgesteuerten Natriumkanälen, sodass bei der Depolarisation ein starker Einstrom positiver Natriumionen erzeugt werden kann.

Multiple Sklerose

Bei der multiplen Sklerose, der „Krankheit mit den 1 000 Gesichtern“, handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Dabei wird die Myelinschicht zerstört. Das kann in unterschiedlicher Größe willkürlich, über das gesamte zentrale Nervensystem verteilt, passieren. Besonders häufig findet man solche Zerstörungen am Sehnerven, im Hirnstamm, im Kleinhirn und an den Hintersträngen des Rückenmarks.
An den beschädigten Bereichen der Markscheiden ist die Weiterleitung der Erregung gestört und die elektrischen Impulse können sich zwischen den verschiedenen Nerven- und Körperzellen (z. B. Muskelzellen) nicht mehr ungehindert ausbreiten. Das hat die bekannten Symptome dieser Krankheit zur Folge: Störungen der Körperbewegungen (Motorik) und Körperempfindungen (Sensorik).

Aufbau eines Neurons

Aufbau eines Neurons

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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