Cholera

Cholera – eine gefährliche Infektionskrankheit

Bereist man ohne medizinische Vorsorge subtropische oder tropische Länder, besteht die Gefahr, sich mit einer gefährlichen Infektionskrankheit, der Cholera, zu infizieren.
Die Cholera wird durch Bakterien (Vibrio cholerae, bei Vibrionen handelt es sich um kommaförmige Bakterien mit Geißeln) hervorgerufen.

Normalerweise leben diese Vibrionen in Gewässern. Gelangen sie durch Trinken von verunreinigtem Wasser in die Verdauungsorgane, so lösen sie beim Menschen die Cholera aus, indem sie ein Gift im Dünndarm ausscheiden, das einen massiven Durchfall auslöst. Dadurch tritt ein großer Wasserverlust im Körper ein, der in 24 Stunden bis zu 20 Liter betragen kann. Zur Verstärkung dieses Umstandes trägt noch das Erbrechen bei.

Mit einer Inkubationszeit von 2 bis 3 Tagen nach der Infektion bricht die Krankheit aus. Gesicht und andere Körperteile schrumpfen aufgrund des großen Wasserverlustes. Die Haut verliert ihre Elastizität, der Blutdruck sackt ab und es kommt zu Muskelkrämpfen. Unbehandelt führt die Cholera meistens zum Tod.

Entdeckung der Cholera

ROBERT KOCH (1843 – 1910) war der Entdecker des Choleraerregers (1883), der sich über das Ursprungsland Indien bis nach Westeuropa, Afrika, Süd- und Nordamerika verbreitete. 1892 wies KOCH den Zusammenhang zwischen Trinkwasserversorgung und Choleraauftreten nach. Hamburg, das sein Trinkwasser aus der Elbe bezog, verlor in diesem Jahr mehr als 8 000 Einwohner, während das angrenzende Altona mit seinem sauberen Trinkwasser von Cholera frei blieb.

Betroffen von der Cholera sind heute vor allem Entwicklungsländer mit schlechter Hygiene bei der Abfall- und Abwasserbeseitigung bzw. Trinkwasserversorgung. Deshalb gilt bei Aufenthalt in diesen Ländern, nichts zu essen, was nicht gekocht, gebraten oder geschält ist, und vor allem kein unabgekochtes Wasser zu trinken.

Die Cholera kommt gehäuft in Südamerika vor, das früher als frei von Cholera galt. Die Hauptverbreitungsgebiete liegen aber in Südamerika, Afrika und Asien. Von den europäischen Ländern melden nur Moldawien, Rumänien, Russland und die Ukraine einige Krankheitsfälle. 1992 wurden in 68 Ländern der Welt 461 783 Cholera-Erkrankungen mit über 8 000 Todesfällen gemeldet, die meisten Erkrankungen nämlich (354 089) traten in Südamerika auf. In Europa gab es 1992 rund 20 überwiegend importierte Cholerafälle.

Schutz vor Cholera

Man kann sich gegen Cholera impfen lassen. Der Impfstoff enthält inaktivierte Erreger der Bakterienart Vibrio cholerae. Normalerweise werden zwei Injektionen im Abstand von 2 Wochen geimpft. Der Impfschutz soll 6 Monate anhalten. Leider hat sich gezeigt, dass die Impfung weder zuverlässig vor Ansteckung schützt noch die Weitergabe der Erreger eindämmt. Daher hat die WHO den nationalen Gesundheitsbehörden empfohlen, auf eine Impfpflicht für Cholera zu verzichten. Derzeit gibt es in keinem Staat eine offizielle Choleraimpfpflicht. In der Praxis sieht es jedoch anders aus: Einige afrikanische Staaten (z. B. Nigeria, Sudan) fordern die Impfung entgegen den offiziellen Bestimmungen von jedem Einreisenden, andere Länder (z. B. Kuwait) nur von Reisenden, die aus einem Infektionsgebiet kommen, in Indien wird gelegentlich auch von Inlandsreisenden mit Aufenthalt in einem lokalen Epidemiegebiet eine Impfung verlangt.

Die Cholera gehört zu den drei Quarantänekrankheiten (Cholera, Pest, Gelbfieber). Bei Verdacht auf Cholera wird der Betroffene für fünf Tage in Quarantäne festgesetzt. In Deutschland muss dem Bundesgesundheitsamt der Verdacht auf eine Erkrankung, die Erkrankung selbst, der Tod daran und der Patient, der im Stuhl Cholerabakterien ausscheidet, gemeldet werden.

Zur Eindämmung von Choleraepidemien wären hygienische Maßnahmen, insbesondere Trinkwasserhygiene, von größerem Nutzen.
Erhält man kein sauberes Trinkwasser, sollte man es chemisch desinfizieren (Wasserentkeimungstabletten). Als eine weitere, effektive und einfache Methode zur Wasserentkeimung empfiehlt die WHO „SODIS“ (Solar Water Disinfection). Die SODIS-Methode nutzt die desinfizierenden Wirkung von UV-A-Licht (Wellenlänge 320 – 400 nm) aus der Sonnenstrahlung. Mikrobiell verschmutztes Wasser wird in PET-Flaschen gefüllt, diese sollten nicht so sehr zerkratzt, sondern klar durchsichtig sein. Zur Sauerstoffsättigung wird die Flasche zuerst zu drei Viertel gefüllt, für 20 Sekunden geschüttelt und dann ganz aufgefüllt. Die Flasche wird verschlossen und für sechs Stunden waagrecht in direktem Sonnenlicht liegengelassen. Bei bedecktem Himmel sollten die Flaschen für zwei Tage ausgelegt bleiben.
Wer Länder bereisen will, die möglicherweise die Impfung verlangen, sollte sich bereits in Deutschland impfen lassen. Zur Impfbescheinigung genügt eine Injektion, die vollständige Impfung besteht aus 2 Injektionen im Abstand von 1 bis 4 Wochen. Inzwischen existiert außerdem ein neuartiger oraler Impfstoff, der in der Schweiz unter dem Namen Orochol R zugelassen ist und über internationale Apotheken eingeführt werden kann. Es handelt sich um eine Schluckimpfung in Einmalgabe, die 6 Monate lang Choleraschutz verspricht. Langzeiterfahrungen liegen aber noch nicht vor.

Choleraregeln

(empfohlene Verhaltensweisen in gefährdeten Gebieten):

  1. Nur abgekochtes Wasser oder sicher saubere Getränke (frisch gekochten Tee oder Kaffee) trinken.
  2. Eiswürfel nur, wenn sie auch sicher mit sauberem Wasser hergestellt wurden.
  3. Alle ungekochten Nahrungsmittel wie z. B. rohe Milch und Molkereiprodukte (Eiscreme, Joghurt etc.) vermeiden.
  4. Fisch und Fleisch nur gut durchgekocht genießen.
  5. Auf keinen Fall Meeresfrüchte (Muscheln, Krabben etc.) essen, da sie sehr oft Cholerabakterien (sowie Hepatitis-A-Viren) enthalten.
  6. Obst und Gemüse nur geschält und/oder gekocht essen.
  7. Von Straßenverkäufern nur frisch Frittiertes. Obst aus Straßenverkäufen enthält oft nachträglich eingespritztes Schmutzwasser, damit es optisch gut wirkt (pralle Früchte).
  8. Küchenhygiene und persönliche Hygiene (Hände!!!) beachten.
  9. Bekämpfung von Fliegen. Fliegendraht bzw. Fliegengitter an den Fenstern, besonders der Küche, installieren.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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