Fußschäden

Im täglichen Leben spielt der Fuß für den Menschen eine bedeutende Rolle. Im Gegensatz zu China, wo es in vergangenen Zeiten üblich war, die Füße der Frauen einzuschnüren, um sie kleiner wirken zu lassen, wird er in unseren Breitengraden meist nur wenig beachtet. Wir tragen, was uns gefällt, zum Beispiel spitze und hochhackige Schuhe und denken dabei nicht daran, was wir mit diesen ungeeigneten Schuhen unseren Füßen antun. Beachtung finden unsere Füße erst, wenn sich Beschwerden einstellen, wenn sie uns also beim Gehen schmerzen. Die Ursachen für solche Beschwerden sind meist Fußschwächen oder gar Fußschäden.

Bau eines gesunden Fußes

Der menschliche Fuß besteht aus 26 Einzelknochen. Sie sind durch zahlreiche Bänder und Muskeln miteinander verbunden und geben dem ganzen Fuß Halt und Stabilität. Sie bilden ein Knochengewölbe, genauer gesagt ein Längs- und ein Quergewölbe. Beim gesunden Fuß unterscheidet man zwei Grundstellungen, die aktive und aufrechte Fußhaltung sowie die Ruhehaltung des Fußes. In der Ruhehaltung sind Längs- und Quergewölbe leicht abgeflacht und die Ferse knickt leicht nach außen ein. Bei einer Schwäche von Muskeln und Bändern kommt es zu einer dauerhaften Ruhehaltung des Fußes, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Man spricht dann von Haltungsschwächen beziehungsweise Haltungsschäden.

Arten von Fußschäden

  • Fußschwäche: Die Fußschwäche ist eine übertriebene Ruhehaltung des Fußes, bei der jedoch bei rechtzeitiger Behandlung eine Aufrichtung möglich ist.
     
  • Fußsenkung: Auch bei der Fußsenkung liegt eine übertriebene Ruhehaltung vor, die jedoch im Gegensatz zur Fußschwäche nicht mehr ausgeglichen werden kann. Ein Aufrichten des Fußgewölbes ist hier nicht mehr möglich.
     
  • Knickfuß: Bei dieser Haltungsschwäche ist ebenfalls eine Fußsenkung vorhanden. Allerdings hat die Ferse beim Knickfuß eine starke Knickstellung.
     
  • Spreizfuß: Ähnlich wie bei einer Fußsenkung ist beim Spreizfuß das Quergewölbe abgeflacht, jedoch mit einer weitaus deutlicheren Ausprägung.
     
  • Senkfuß: Während es sich beim Spreizfuß um einer Absenkung des Quergewölbes handelt, betrifft die Absenkung beim Senkfuß das innere Längsgewölbe.
     
  • Plattfuß: Der Plattfuß ist die schwerste Form einer Fußsenkung. Hier liegt das gesamte Fußskelett am Boden, d. h., sowohl Quer- als auch Längsgewölbe sind stark abgeflacht.
     
  • Klumpfuß: Diese Fußdeformation ist meist angeboren, kann aber auch durch eine Verletzung von Weichteilen und Knochen, entzündliche Erkrankungen oder Lähmungen entstehen. Im Gegensatz zum Normalfuß zeigt hier der Fußrücken nach vorn, die Fußsohle nach hinten. Bei einer gleichzeitigen Hohlfuß- und Spitzfußstellung ist die Fußspitze zur Körpermitte gerichtet.
     
  • Spitzfuß: Er wird durch einer krankhafte Verkürzung der Wadenmuskulatur verursacht. Nicht selten sind aber auch Krampflähmung (spastische Lähmung) oder Schäden der Fußhebemuskulatur für die Entstehung eines Spitzfußes verantwortlich. Unabhängig von der Ursache stellt der Spitzfuß ein erhebliches Gehhindernis dar, was wiederum andere Schäden zur Folge hat.
  • Hoher Spann: Hierbei handelt es sich um die leichteste Form des Hohlfußes. Meist sind zu hohe Schuhe schuld an seiner Entstehung.
     
  • Ballenhohlfuß: Beim Ballenhohlfuß liegt vorwiegend eine Erhöhung des inneren Längsgewölbes vor.
     
  • Klauenhohlfuß: Der Klauenhohlfuß ist dem Ballenhohlfuß sehr ähnlich. Gleichzeitig sind aber auch Spreizfuß und Krallenzehen ausgebildet.
     
  • Hackenhohlfuß: Die Form des Hackenhohlfußes erinnert an einen Torbogen. Längs- und Quergewölbe sind bei einer steilen Ferse stark erhöht. Er tritt als Folge einer Verletzung oder Lähmung der Wadenmuskulatur auf.

Behandlung und Vorbeugung von Fußschäden

Die genannten Fußschäden können zu einer Reihe von Folgeerkrankungen führen, die einer intensiven medizinischen Behandlung bedürfen. Eine frühzeitige Feststellung von Fußschäden ist dabei von großer Wichtigkeit, um mit gezielter Behandlung die Entstehung von Folgeschäden zu verzögern oder ganz zu vermeiden.

Bei Fußbelastungsstörungen sind Übungen zur Kräftigung der Fuß-Bein-Muskulatur und das Tragen von Einlagen beziehungsweise von „fußgerechten“ Schuhen geeignete Behandlungsmöglichkeiten. Bei stärkeren Deformationen werden orthopädische Maßschuhe und manchmal auch operative Korrekturen notwendig.

Zur Behandlung der Fußsenkung eignen sich vor allem Fußgymnastik und Barfußgehen auf natürlichen Böden (z.B. Wiesen, Sandböden usw.) sowie das Tragen von flexiblem Schuhwerk. Beschwerden können durch Licht- und Wechselbäder aber auch durch Massagen gelindert werden.

Generell gilt jedoch, Vorbeugen ist besser als behandeln und heilen. Wer immer darauf achtet, Schuhe zu tragen, die nicht zu eng, zu hochhackig oder zu klein sind, und jede Möglichkeit nutzt, barfuß zu gehen, hat gute Chancen, ohne Fußschwächen und Fußschäden durchs Leben zu gehen. Denn was kann schöner sein, als barfuß über eine Wiese zu laufen und dabei die kühlen Grashalme zu spüren? Versucht man dann noch die Blumen mit den Zehen zu pflücken, hat man dazu auch gleich eine geeignete Fußgymnastik.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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