Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Biologie
  3. 3 Der Mensch
  4. 3.8 Das Hormonsystem
  5. 3.8.0 Überblick
  6. Hormone

Hormone

Die Bezeichnung „Hormone“ stammt aus dem Griechischen, bedeutet soviel wie Antriebsstoffe und wurde 1905 von E. H. STARLING erstmals eingeführt. Der Mensch produziert etwa 50 Hormone, die Körperfunktionen, Entwicklung und Wachstum koordinieren.
Im jugendlichen Alter finden gravierende Umstellungen der Funktionen des endokrinen Systems statt, die sowohl äußerliche Körpermerkmale als auch das Verhalten verändern. Viele Jugendliche wissen dann eigentlich gar nicht, was mit ihnen passiert. Sie müssen sich an ein anderes Aussehen gewöhnen, sind launisch, schnell gereizt, z. T. aggressiv, lustlos, provokant. Das ist eine schwere Zeit und häufig ist die Ursache für diese Stimmungsschwankungen unklar.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Spezielle Hormone und ihre Wirkungen

Beispiele für Stoffwechselhormone (metabolische Hormone) sind Thyroxin, Insulin, Glucagon, Adrenalin und Glucocorticoide.

Thyroxin (Tetrajodhyronin) und Trijodhyronin werden im Schilddrüsengewebe aus der Aminosäure Thyrosin und 3 bzw. 4 Jodatomen gebildet. Da der Organismus Jod jedoch nicht selbst bildet, muss es über die Nahrung aufgenommen werden.
Die beiden Schilddrüsenhormone wirken auf zwei Weisen: Zum einen erhöhen sie den Energieumsatz des menschlichen Körpers und passen ihn somit an Kälte und Aktivität an, zum anderen hemmen sie die Hormonausschüttung aus Hypothalamus und Hypophyse, durch welche sie ursprünglich zum Arbeiten angeregt wurden. Diesen Vorgang nennt man negative Rückkoppelung.
Über die Stoffwechselbeschleunigung hat Thyroxin auch Einfluss auf Wachstum und Entwicklung.

Insulin steuert den Kohlenhydratstoffwechsel. Es wird in den langerhansschen Inseln des Pankreas (Bauchspeicheldrüse) gebildet und ist als einziges Hormon in der Lage, den Blutzuckerspiegel zu senken (Sollwert des Menschen liegt bei 0,9 mg/ml). Dies geschieht durch die Fähigkeit zur Steigerung der Membrandurchlässigkeit für Glucose (Zucker), womit sie schneller ins Zellinnere und damit zum Abbauort befördert werden kann. Des Weiteren aktiviert Insulin Enzyme, welche die Glykogenbildung und -speicherung aus Glucose fördern und die Fettumwandlung aus Zucker erhöhen.

  • Schematische Darstellung der Beziehungen zwischen Schilddrüse und anderen Hormondrüsen

Glucagon ist ebenfalls ein Hormon der langerhansschen Inseln des Pankreas, es erhöht den Blutzuckerspiegel bei Zuckermangel durch Glykogenabbau (Glykogenolyse) und die daraus resultierende Glucosebereitstellung. Glucagon erzielt also die genau entgegengesetzte Wirkung von Insulin.
Insulin und Glucagon sind Beispiele für antagonistische Hormone, die gegensätzliche Wirkung haben, aber dadurch das physiologische Gleichgewicht einer oder mehrerer Körperfunktionen regulieren.

  • Insulin und Glucagon als Beispiel antagonistisch wirkender Hormone

Adrenalin und Noradrenalin sind Botenstoffe des Nebennierenmarkes und werden aus Thyrosin gebildet. Adrenalin und Noradrenalin sind auch „Stresshormone“ und wichtige Überträgerstoffe im Nervensystem, dessen Aufgabe es ursprünglich war, den Körper zu Kampf oder Flucht zu befähigen. Sie besitzen ein breites Wirkungsspektrum.
Adrenalin wird ausgeschüttet bei körperlicher und seelischer Belastung, Infektionen, Verletzungen und niedrigem Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie). Es erfüllt folgende Aufgaben:

  • Es beschleunigt den Puls und die Pumpkraft des Herzens.
  • Es steigert den Blutdruck durch Verengung der Blutgefäße.
  • Es senkt die Darmtätigkeit.
  • Es erweitert die Bronchien und die Pupillen.
  • Es fördert den Sauerstoffverbrauch des Körpers.
  • Es stellt Energien bereit, indem Fett- und Zuckervorräte des Körpers aus ihren Speichern gelöst werden. Dadurch wird der Blutzuckerspiegel erhöht (entgegengesetzt zu Insulin).
  • Es löst Unruhe und Angst aus.
  • Synthese von Noradrenalin und Adrenalin

Noradrenalin unterscheidet sich chemisch nur gering von Adrenalin, seine Wirkungen sind jedoch zum Teil schwächer oder gar entgegengesetzt. Noradrenalin steigert zwar ebenfalls den Blutdruck, verbessert aber nicht die Pumpkraft des Herzens, senkt die Pulsfrequenz und hat kaum eine Wirkung auf den Blutzuckerspiegel. Beide Hormone vermindern die Magen-Darm-Tätigkeit, da Verdauung in Stresssituationen unnötig Energie verbrauchen würde.
Obwohl die Zivilisation Kampf- und Fluchtreaktionen überflüssig macht, folgt der Körper immer noch den Wirkungen des Adrenalins und erhöht dadurch die Leistungsfähigkeit.
Bei Dauerstress stehen jedoch negative Effekte im Vordergrund: Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkte oder Angstzustände. Deshalb ist ein Behandlungspunkt bei dauerhaftem (chronischem) Bluthochdruck: Stress abbauen!

  • Regulation und Wirkung von Glucocorticoiden

Glucocorticoide wie z. B. das Cortisol beeinflussen den Energiestoffwechsel. Sie fördern den Glykogenabbau in der Leber und die Synthese von Glucose aus Nichtkohlenhydraten wie z. B. aus Proteinen, wenn Glucosevorräte nicht mehr mobilisiert werden können oder aufgebraucht sind. Glucocorticoide werden in der Nebennierenrinde gebildet. Sie wirken auch entzündungshemmend.

Beispiele für Wachstums- und Entwicklungshormone (morphogenetische Hormone) sind das Wachstumshormon Somatropin und die Geschlechtshormone (Testosteron, Progesteron, Östradiol).
Das Wachstumshormon (Somatropin, Growth-Hormon (GH)) wird in der Adenohypophyse (Vorderlappen der Hypophyse) gebildet und vorrangig im Tiefschlaf freigesetzt. Es beeinflusst das Gewebewachstum, vor allem das der Knochen und der Knorpel. Diese Wirkung ist auf das Jugendalter (etwa bis 18 Jahre) begrenzt. Unzureichende Produktion im Kindes- und Jugendalter hat Zwergenwuchs zur Folge. Das Wachstumshormon hat aber auch über das Jugendalter hinaus Einfluss auf den Stoffwechsel. Es hat anabolische (muskelbildende) Wirkung, hemmt die Insulinwirkung und vermindert demzufolge den Zuckerabbau. Auch auf Haut und Gehirn sind positive Wirkungen nachgewiesen. Im Jugendalter ausreichend vorhanden, nimmt die Produktion des Wachstumshormons mit zunehmendem Alter ab. Die Folgen bei Mangel an GH reichen von Fettpolsterbildung und Cholesterinwerterhöhung bis Leistungsabnahme, Schwächung von Immun- und Blutsystem und Beeinträchtigungen der Gehirnfunktion – das Auftreten der typischen Alterungserscheinungen.

  • Regulation und Wirkung von Insulin und Glucagon
  • Wirkung des Wachstumshormons

Geschlechtshormone (Sexualhormone) werden aus Cholesterin in den Keimdrüsen und z. T. in der Nebennierenrinde hergestellt und sind chemisch sehr ähnlich. Sie beeinflussen die geschlechtliche Entwicklung, den Körperbau, verschiedene Stoffwechselprozesse, die Emotionen und Motivationen und das Verhalten von Menschen und Tieren.
Die Synthese der Sexualhormone wird durch Hormone der Hypophyse (Adenohypophyse) stimuliert.
Männliche Sexualhormone, die Androgene (z. B. Testosteron) werden hauptsächlich in den Interstitiellen (embryonale Zellen, die noch nicht differenziert sind) oder den leydigschen Zwischenzellen, die zwischen den Samenkanälchen der Hoden liegen, gebildet. Das Testosteron löst während der Pubertät die Reifung des Hodengewebes und die Bildung von Spermien aus. Es hat Einfluss auf die Ausbildung sekundärer Geschlechtsmerkmale, auf das Wachstum der Muskulatur und das Verhalten.

In der Embryonal- und Kindheitsentwicklung des Menschen und vieler Wirbeltiere werden durch Testosteron und seine Vorstufen die primären Geschlechtsmerkmale sowie die Entwicklung der Sexualzentren im Gehirn stimuliert. Testosteron wird auch bei Frauen und Mädchen in der Nebennierenrinde gebildet.

  • Chemische Struktur und Synthese der Sexualhormone Progesteron, Testosteron und Östradiol
  • Wirkung und Regulation des Testosterons

Weibliche Sexualhormone (Follikelhormon und Gelbkörperhormon) beeinflussen sich wechselseitig und auch ihre Synthese wird durch die Hypophyse gesteuert. Das Östradiol (früher Follikelhormon) wirkt in der Embryonal- und Kindheitsentwicklung auf die Ausbildung weiblicher Geschlechtsmerkmale und die Entwicklung der zyklischen Sexualzentren im Gehirn. Während der Pubertät und im Erwachsenenalter lösen sie den weiblichen Genitalzyklus aus. Reift (in der Regel alle 28 Tage) im weiblichen Eierstock durch Hormone angeregt eine Eizelle heran, bildet sich als Hülle ein flüssigkeitsgefülltes Bläschen – der sogenannte Follikel. Dieses Bläschen übernimmt die Funktion einer Hormondrüse und produziert nun Östradiol, welches die Gebärmutter informiert, sich durch die Bildung einer gut durchbluteten Wand auf die Einnistung und längerfristige Ernährung eines Embryos vorzubereiten.

Zirka 13 Tage später platzt der Follikel, gibt die Eizelle in den Eileiter frei und beginnt sofort, sich mit Zellen zu füllen, die eine gelbliche Flüssigkeit enthalten (Gelbkörper). Dieser Prozess entspricht wieder der Umwandlung des Bläschens in eine Hormondrüse. Bei einer Befruchtung der Eizelle produziert diese nun das Hormon Progesteron , welches die begonnene Tätigkeit des Östradiols fortsetzt und die Gebärmutter weiter animiert, eine gut durchblutete Hülle vorzubereiten. Die Durchblutung wird weiterhin erhöht und ein Zusammenziehen der Gebärmutter verhindert. Bis zum 4. Schwangerschaftsmonat übernimmt der Gelbkörper die Steuerzentrale der Gebärmutter. Gleichzeitig verhindert Progesteron nun das Reifen anderer Eizellen und bereitet durch Auflockern des Bindegewebes, Erweichen des Beckenknochengewebes und Anregen entspannender Gefühle bereits die Geburt vor.
Bei Nichtbefruchtung wird der Aufbau der nun funktionslosen Gebärmutterschleimhaut nicht weiter veranlasst und sie wird abgestoßen (Menstruation).

  • Anatomische und physiologische Veränderungen während des Menstruationszyklus
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Hormone." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie/artikel/hormone (Abgerufen: 20. May 2025, 16:46 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Adrenalin
  • Insulin
  • Wachstumshormon
  • Hormonsystem
  • Ostradiol
  • Progesteron
  • endokrines System
  • Hormone
  • Testosteron
  • Geschlechtshormone
  • Noradrenalin
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Adolf Friedrich Johann Butenandt

* 24.03.1903 in Bremerhaven-Lehe
† 18.01.1995 in München

Adolf Butenandt war einer der bedeutendsten Biochemiker des 20. Jahrhunderts.
Seine Arbeiten zur Erforschung der chemischen Struktur und zur Wirkungsweise der Sexualhormone z. B. Androsteron, Progesteron oder Testosteron waren Bahn brechend.
Er klärte den Tryptophan- Stoffwechsel bei Insekten auf und isolierte in fast zwanzigjähriger Arbeit den Insektenlockstoff des Seidenspinners (Bombyx mori), das Bombykol.
BUTENANDT bekam 1939 (überreicht 1949) gemeinsam mit L. Ruzicka den Nobelpreis für Chemie.

Hormone

Die Bezeichnung „Hormone“ stammt aus dem Griechischen, bedeutet soviel wie Antriebsstoffe und wurde 1905 von E.H. STARLING erstmalig eingeführt. Der Mensch produziert etwa 50 Hormone, die Körperfunktionen, Entwicklung und Wachstum koordinieren.
Im jugendlichen Alter finden gravierende Umstellungen der Funktionen des endokrinen Systems statt, die sowohl äußerliche Körpermerkmale als auch das Verhalten verändern. Viele Jugendliche wissen dann eigentlich gar nicht, was mit ihnen passiert. Sie müssen sich an ein anderes Aussehen gewöhnen, sind launisch, schnell gereizt, z. T. aggressiv, lustlos, provokant. Das ist eine schwere Zeit und häufig ist die Ursache für diese Stimmungsschwankungen unklar.

Kommunikation im Tierreich

Wir sprechen miteinander, gestikulieren und benutzen besondere Düfte. Aber wozu das alles? Auf diese Art kommunizieren wir miteinander.
Kommunikation ist die Übertragung von Informationen vom Sender zum Empfänger. Dabei müssen Sender und Empfänger in der Lage sein, die Signale eindeutig zu kodieren bzw. zu entschlüsseln.

Kommunikation ist meist auch verknüpft mit Interaktion. Sie ist eine Verhaltensweise, bei der Absichten und Stimmungen mitgeteilt werden. Es gibt zahlreiche Varianten der Informationsübertragung im Tierreich. Oftmals werden optische, chemische und akustische Signale kombiniert.

Basedow-Krankheit – eine Überfunktion der Schilddrüse

Die Basedow-Krankheit wurde erstmals von dem Arzt KARL ADOLF VON BASEDOW (28.03.1799–14.04.1854) beschrieben. Sie gehört zu den sog. Autoimmunerkrankungen und ist dadurch gekennzeichnet, dass sich bestimmte Stoffe des Abwehrsystems gegen körpereigene Bestandteile richten und diese verändern oder zerstören.
Bei der Basedow-Krankheit werden sog. „Auto-Antikörper“ gegen bestimmte Oberflächenstrukturen von Schilddrüsenzellen gebildet. Das führt zur einer Überproduktion von Thyroxin. Die Folge ist eine Schilddrüsenvergrößerung und –überfunktion.
Äußere Kennzeichen des Krankheitsprozesses sind Hervortreten der Augäpfel aus ihren Höhlen, verstärkter Tränenfluss, Rötung und Brennen, starrer Blick und Sehen von Doppelbildern.
Die Überfunktion der Schilddrüse geht häufig mit folgenden Symptomen einher: schnellerer Herzschlag, vermehrtes Schwitzen, Haarausfall, innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Gewichtsabnahme trotz ausreichenden Essens, Fingerzittern.

Rudolf Jacob Camerarius und die Entdeckung der Sexualität bei Pflanzen

Der Tübinger Professor der Medizin und Direktor des dortigen Botanischen Gartens RUDOLF JACOB CAMERARIUS (1665-1721) konnte durch Versuche mit zweihäusigen Samenpflanzen wie Bingelkraut, Spinat, Rizinus und Mais die Sexualität der Pflanzen nachweisen. Diese Erkenntnisse veröffentlichte er 1694 in einem Brief an seinen Gießener Kollegen MICHAEL BERNHARD VALENTINI (1657-1729): „epistula de sexu plantarum“.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025