Impfkalender

Impfungen bewirken je nach Art der Impfung entweder einen vorübergehenden, d. h. immer wieder aufzufrischenden, oder einen immerwährenden Schutz vor bestimmten Infektionskrankheiten.

In der Bundesrepublik Deutschland gibt es keine gesetzlich festgelegten Pflichtimpfungen mehr. Es gibt jedoch eine zunehmende Zahl von möglichen Impfungen, die entweder für alle oder aber für einen besonders gefährdeten Personenkreis empfehlenswert sind und die deshalb von den Gesundheitsbehörden der Länder „öffentlich empfohlen“ werden.

Schutz der Bevölkerung

Impfungen dienen auch dem Schutz der Bevölkerung. Wenn ein genügend großer Anteil der Bevölkerung geimpft ist, kann eine Infektionskrankheit, die nur zwischen Menschen übertragen wird, in ihrer Verbreitung begrenzt werden. Bei den Pocken beispielsweise ist dies durch ein weltweites, konsequentes Impfprogramm bereits vor Jahren erreicht worden. Die Ausrottung von Hepatitis B mithilfe von Impfprogrammen ist eines der erklärten Ziele der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Auch die Masern und die Kinderlähmung sollen auf diesem Wege weltweit eingedämmt werden.

Für die Erarbeitung von Impfempfehlungen ist die sogenannte „Ständige Impfkommission“ (STIKO) zuständig. Der Impfkommission gehören auf dem Gebiet des Impfwesens fachkompetente Wissenschaftler an, die vom Präsidenten des Robert-Koch-Instituts im Einvernehmen mit dem zuständigen Bundesministerium für drei Jahre berufen werden. Da die Kommissionsmitglieder z. T. berufliche Kontakte zu Pharmaunternehmen haben, sehen Kritiker hier Interessenskonflikte. Sie fordern eine gesetzlich vorgeschriebene, vollständige finanzielle Unabhängigkeit der Mitglieder der STIKO von Impfstoffherstellern.

Im Impfkalender ist angegeben, in welchem Alter und welchen Abständen Impfungen durchzuführen sind. Folgende Impfempfehlungen bestehen zur Zeit: siehe PDF1 Impfkalender in der Bildleiste.

Darüber hinaus werden Impfungen bei besonderem Anlass empfohlen. Dazu gehören u. a. die Impfungen gegen Windpocken (eine Erkrankung ist während der Schwangerschaft besonders gefährlich) und verschiedene reisemedizinische Impfungen. In ein Impfbuch trägt der Arzt zur Übersicht und Kontrolle alle Impfungen ein.


Impfungen vor Reisen in ferne Länder
Reiseimpfungen können aufgrund von internationalen oder regionalen Gesundheitsvorschriften, wie z.B. die Gelbfieber-Impfung, für eine Reihe von Ländern erforderlich sein oder zum individuellen Schutz dringend empfohlen werden. Die verschiedenen Kategorien von Impfungen sind im Folgenden dargestellt.

Impfung gegenKat.Indikation bzw. Reiseziel
CholeraR

Auf Verlangen des Ziel- oder Transitlandes

DiphtherieA
I
R
  • Alle Personen 10 Jahre nach der letzten Diphtherieimpfung zur Auffrischung des Impfschutzes
  • besonders notwendig ist der Diphtherie-Impfschutz ebenfalls für medizinisches Personal und Beschäftigte mit umfangreichem Publikumsverkehr
FSME (Frühsommermeningoenzephalitis)I

Beruflich Gefährdete (Angler, Forstarbeiter) in Deutschland, zurzeit südlicher Bayerischer Wald, Auen der Donauseitentäler, südlicher Schwarzwald, im Odenwald

GelbfieberR

Entsprechend den Impfanforderungen der Ziel- oder Transitländer (tropisches Afrika und Südamerika

Hepatitis AI
R
  • Medizinisches Personal
  • Kanalarbeiter
  • Personen, die mit Stuhlproben und entsprechenden Untersuchungen umgehen müssen
  • Reisende in Gebiete mit hoher Hepatitis-A- Durchseuchung: südlicher und östlicher Mittelmeerraum einschließlich der Türkei, Indien, Afrika, Naher Osten und große Teile Russlands
Hepatitis BI
R
  • Medizinisches Personal
  • Dialysepatienten
  • Homosexuelle
  • Drogenabhängige
  • Prostituierte
  • Reisende in Hepatitis-B-Endemiegebiete bei zu erwartenden engen oder Intimkontakten zur einheimischen Bevölkerung
InfluenzaI
A
  • Personen über 60 Jahre
  • Kinder und Erwachsenen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens (Immunschwäche)
  • Wenn durch neu entstandene Viren der alte Impfschutz nicht ausreicht
Poliomyelitis (Kinderlähmung)I
A
R
  • Personal in Laboratorien mit Poliomyelitis-Risiko (fäkal-orale Übertragung)
  • Auffrischung bei länger zurückliegender Immunisierung
  • Reisende in Länder mit Infektionsrisiko (Türkei, Serbien, Kroatien, Afrika)
RötelnI
  • Frauen, die in der Kindheit keine Infektion durchgemacht haben und somit keinen Impfschutz besitzen und die Kinder bekommen möchten
  • Beschäftigte in der Kinder- und Säuglingspflege
TollwutIOhne vorausgehenden Tierkontakt:
  • Tierärzte
  • Jäger
  • Forstpersonal
  • Personen, die Umgang mit Tieren haben

Nach vorausgehendem Tierkontakt:

Passive Impfung nach Kontakt bzw. Verletzung durch tollwütiges Tier oder tollwutverdächtiges Tier

Verschiedene Kategorien von Impfungen

 

A=Auffrischungsimpfung
I=
Indikationsimpfung bei erhöhter Gefährdung von Personen und Angehörigen von Risikogruppen

R

=

Reiseimpfungen

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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