Jean Baptiste de Lamarck

JEAN-BAPTISTE DE LAMARCK interessierte sich schon als Jugendlicher für Pflanzen, die er sammelte und beschrieb. Über berufliche Umwege und ein abgebrochenes Medizinstudium entschloss er sich, Botanik zu studieren. Dabei pflegte er einen regen Gedankenaustausch mit anderen Naturforschem sowie u. a. mit dem Philosophen JEAN-JACQUES ROUSSEAU.

Schule und Ausbildung

JEAN-BAPTISTE PIERRE ANTOINE DE MONET CHEVALIER DE LAMARCK wurde als 11. Kind einer Adelsfamilie am 1. August 1744 in Bazentin-le-Petit (Frankreich) geboren. Er besuchte eine Jesuitenschule und sollte nach dem Willen seines Vaters Geistlicher werden. Als Siebzehnjähriger trat LAMARCK in die französische Armee ein und wurde früh zum Offizier befördert. Nach einer Erkrankung gab er 1768 den Armeedienst auf und arbeitete zunächst in einem Bankhaus. Ab 1770 studierte LAMARCK vier Jahre lang Medizin, wendete sich dann jedoch dem Studium der Botanik zu. Sein zoologisches Wissen hat sich LAMARCK autodidaktisch, also im Selbststudium, angeeignet.

Schaffensphase

LAMARCK arbeitete überwiegend als Systematiker. Im Jahr 1778 veröffentlichte er das dreibändige Werk „Flore françoise“. Er entwickelte mit diesem Werk ein neues System für eine zuverlässige Bestimmung von Pflanzen anhand eines eigens von ihm entwickelten Bestimmungsschlüssels. Im Folgejahr wurde LAMARCK Mitglied der botanischen Sektion der Akademie der Wissenschaften in Paris, außerdem bekam er eine Anstellung als Kurator des Herbars im Königlichen Botanischen Garten (Jardin du roi) in Paris. Er unternahm Studienreisen ins benachbarte Ausland, die ihn u. a. auch in den Harz und nach Freiberg (Sachsen) führten. Aus seinen Reiseerfahrungen entstand ein weiteres umfangreiches, mehrbändiges botanisches Werk „Dictionnaire de botanique“(1783–1796) und „Illustrations de genres“(1785). Mit seinem botanischen Wörterbuch und später auch mit seinem umfangreichen botanischen Tafelwerk (Tableau encyclopédique et méthodique des trois règnes de la Nature: botanique – erarbeitet von 1791–1823) bestätigte LAMARCK sein großes Ansehen in der Fachwelt. 1788 wurde er Professor für Botanik im königlichen Garten. Es war die Zeit der Französischen Revolution (1791). In allen gesellschaftlichen Schichten wurden starre Denkstrukturen aufgebrochen, wovon auch die Naturwissenschaften profitierten.

LAMARCK setzte sich jetzt gegenüber einer größeren Öffentlichkeit für die naturwissenschaftliche Sache ein. So war er maßgeblich an der Gründung des Naturhistorischen Nationalmuseums in Paris beteiligt und übernahm im Gründungsjahr 1793, mittlerweile neunundvierzig Jahre alt, die Professur für Zoologie. Er war es, der in dieser Schaffensperiode Tierklassen einführte, die mit nur kleinen Abänderungen bis in die heutige Zeit ihre Berechtigung und Gültigkeit haben. Folgende Tierklassen wurden von ihm eingeführt:

  • Ringelwürmer (Annelida)
  • Spinnentiere (Arachnida)
  • Krebstiere (Crustacea)
  • Wimpertierchen (Infusoria, Ciliata)
  • Manteltiere (Tunicata)

Das nötige Wissen hierzu eignete er sich innerhalb weniger Monate an. Er führte die Großgliederung in Wirbeltiere (Vertebrata) und Wirbellose (Invertebrata) ein, welche bis heute gültig ist. Mit seinem großen Erfahrungshorizont und beflügelt vom Geist der Französischen Revolution formulierte LAMARCK seine Entwicklungstheorie. Demnach können Lebewesen die Eigenschaften, die sie im Laufe ihres Lebens erworben haben, unter bestimmten Voraussetzungen an ihre Nachkommen vererben. Ein wesentliches Element seiner Theorie war die Annahme, dass die Lebewesen einem inneren Drang zur Vervollkommnung folgen würden.

LAMARCK knüpfte in der Folgezeit an frühere Arbeiten an. Mit dem siebenbändigen Werk „Naturgeschichte der wirbellosen Tiere (Système des animaux sans vertèbrates)“(1815–1822) rundete er sein umfassendes systematisches Werk ab. LAMARCK erblindete 1819. Seine beiden Töchter betreuten ihn und halfen ihm, seine wissenschaftlichen Arbeiten fortzuführen. Die letzten zehn Jahre seines Lebens lebte er verarmt und blind in Paris. LAMARCK starb am 28. Dezember 1829 in Paris.

Lamarcks Bedeutung für die Evolutionsforschung
Seine Evolutionstheorie erlangte keine große Bedeutung. Besonders seine Hypothese der Vererbbarkeit erworbener Eigenschaften hat sich als unrichtig erwiesen. Auch war es LAMARCK selbst, der durch einige voreilige Schlüsse in Nebendisziplinen seine Autorität als Theoretiker geschwächt hatte.

Ihm fällt die Rolle eines Wegbereiters für die Evolutionsforschung zu. Zwar hatten schon einige seiner Vorgänger den Abstammungsgedanken gefasst. LAMARCK war jedoch der Erste, der trotz erheblicher Mängel, vieler unbewiesener Behauptungen und nur angesprochener Probleme (ohne Lösungsvorschläge) eine durchdachte Theorie der Abstammung aufstellte.

Seine Entwicklungstheorie

Er erkannte:

  • die Tatsache der abgestuften Ähnlichkeit, die er als Zeichen für eine abgestufte Verwandtschaft deutete;
  • die Tatsache des Angepasstseins der Organismen an ihre Umwelt;
  • die Tatsache der individuellen Anpassung vieler Organismen während ihres Lebens. 

Hieraus formulierte LAMARCK die Hypothese, dass Umweltveränderungen in den Organismen neue Bedürfnisse erzeugen. Angetrieben durch einen Drang zur Vervollkommnung würden die Organismen veranlasst, bestimmte Organe stärker oder schwächer zu betätigen. Durch Gebrauch oder Nichtgebrauch würden die Organe (und Strukturen) mehr oder weniger stark ausgeprägt.

Dies führte zu den beobachtbaren Veränderungen im Bauplan der Lebewesen. Diese Veränderungen seien erblich, das heißt, es erfolgt eine Vererbung erworbener Eigenschaften auf die Nachkommen. Er versuchte so, die Angepasstheit der Arten („lamarckistisch“) zu erklären. Seine Evolutionstheorie veröffentlichte LAMARCK 1809, dem Geburtsjahr von CHARLES DARWIN, in der „Zoologischen Philosophie (Philosophie zoologique)“.

LAMARCKS Theorie über die Evolution der Giraffen

LAMARCKS Theorie über die Evolution der Giraffen

Jean Baptiste de Lamarck
Evolution der Giraffen
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