Krebstiere gehören zu den Wirbellosen. Auf der Erde gibt es etwa 32 000 verschiedene Krebstierarten. Davon kommen in Deutschland 1 067 Arten vor (Quelle: Bundesamt für Naturschutz (BfN), Daten zur Natur 2004). Sie sind im Meer und im Süßwasser verbreitet, einige leben auf dem Land. Sie unterscheiden sich im Aussehen, in der Größe und auch im Verhalten. Aufgrund gemeinsamer Merkmale werden sie einzelnen Gruppen zugeordnet, z. B. den Asseln, Flohkrebsen, Hüpferlingen, Zehnfußkrebsen (Garnelen, Krabben, Flusskrebse).
Die Krebstiere sind in ihrem äußeren Körperbau sehr vielgestaltig. Neben winzigen Kleinkrebsen, die im Wasser schweben (z. B. Wasserfloh) und nur unter dem Mikroskop genau erkennbar sind, gibt es fest gepanzerte, wehrhafte Arten, wie den Hummer, bei dem das Männchen bis zu 60 cm lang werden kann. Trotz der großen Mannigfaltigkeit haben die Krebstiere typische gemeinsame Merkmale, z. B. den Besitz von 2 Antennenpaaren, einen ungleichmäßig gegliederten Körper. Sie leben im Wasser oder auf dem Lande.
Der Körper der Krebstiere gliedert sich in drei Abschnitte, in Kopf, Brust und Hinterleib. Der Kopf und das Bruststück sind meist zu einem Kopfbruststück verwachsen.
Körpergliederung und Bau
Am Europäischen Flusskrebs (Astacus astacus) fallen zuerst die zwei großen Scheren und der feste Panzer auf. Dieser besteht aus Kalk und Chitin.
Er bildet das schützende Außenskelett und gibt dem Körper Halt.
Der Körper ist in zwei große, ungleichmäßige Abschnitte gegliedert, in Kopfbrust und Hinterleib. Am starr verwachsenen Kopfbruststück sitzen 2 Paar Fühler, Stielaugen und 5 Paar Laufbeine, von denen das vordere Paar mit großen Scheren ausgestattet ist. Am gegliederten Hinterleib sitzen 5 Paar kleine Schwimmbeine und am Ende ein Schwanzfächer.
Da der harte Panzer des Flusskrebses nicht mitwachsen kann, muss der Kalk-Chitinpanzer 1- bis 2-mal jährlich gewechselt werden. Die Häutung erfolgt unter Mitwirkung von Hormonen. Während dieser Zeit der Häutung wird unter dem alten Panzer bereits ein neuer größerer, aber weicher Panzer gebildet (Butterkrebs). Bis der Panzer wieder fest ist, lebt der Flusskrebs relativ wehrlos versteckt unter Steinen oder Wurzeln.
Nachts verlässt der Flusskrebs sein Versteck und geht auf Nahrungssuche. Dabei schreitet er mit seinen Laufbeinen langsam auf dem Gewässergrund vorwärts. Seine Beute, vor allem Schnecken, Würmer, kleine Fische, aber auch Pflanzen, wird mit den großen Scheren ergriffen, zerkleinert und den Mundgliedmaßen zugeführt. Der Flusskrebs kann also auf seinen vier hinteren Laufbeinpaaren langsam vorwärts laufen.
Zum Schwimmen benutzt er seine kleinen Schwimmbeine am Hinterleib und seinen Schwanzfächer. Diesen schlägt er kräftig ruckartig gegen den Bauch. Auf diese Weise kann er blitzschnell rückwärts schwimmen. Die Atmung erfolgt durch Kiemen, die als Kiemenbüschel unter den Seitenteilen der Kopfbrustregion sitzen. Sie sind von feinen Blutgefäßen durchzogen. Mit ihrer Hilfe nimmt der Flusskrebs den zum Leben notwendigen Sauerstoff aus dem Wasser auf. Im Blut wird der Sauerstoff in den Körper transportiert. Aus dem Körper gelangt das Kohlenstoffdioxid mit dem Blut zum Herzen, von dort in die Kiemenbüschel, wo es ausgeschieden wird.
Nach der Paarung im Herbst heftet das Weibchen die außerhalb des Körpers befruchteten Eier an die Unterseite des Hinterleibes. Dort entwickeln sich die kleinen Krebse, die nach dem Schlüpfen, im Mai des kommenden Jahres, noch einige Zeit am Bauch des Muttertieres verbleiben. Sie halten sich dort mit ihren kleinen Scheren so lange fest, bis ihr Dottervorrat aufgebraucht ist. Erst dann gehen sie zum selbstständigen Leben über. Dieses Verhalten bezeichnet man als Brutpflege.
Mit den am Kopf sitzenden 2 Paar Fühlern kann sich der Flusskrebs, vor allem nachts bei der Nahrungssuche, gut orientieren und seine Beute aufspüren. Die auffälligen, auf Stielchen sitzenden Augen können unabhängig voneinander bewegt werden. Sie ermöglichen trotz Unbeweglichkeit des Kopfes einen guten Rundumblick. Fühler und Augen stehen über Nervenstränge mit Gehirn und Strickleiternervensystem, das den ganzen Körper durchzieht, in Verbindung. Durch das Zusammenwirken von Nervensystem, Augen und Fühler kann sich das Tier gut in seiner Umwelt orientieren.
Hummer (Homarus gammarus):
Lebensraum: Stein- und Felsenküsten (in Deutschland nur bei Helgoland)
Besondere Merkmale: 2 gewaltige, ungleich entwickelte Scheren, breiter Schwanzfächer; begehrtes Nahrungsmittel für den Menschen; Länge bis 60 cm
Nahrung: Muscheln, Krabben, Seesterne, Schnecken
Nordseegarnele (Crangon crangon):
Lebensraum: Wattenmeer
Besondere Merkmale: durchsichtiger, seitlich zusammengedrückter Körper; 2 lange Antennen; wichtiges Glied in Nahrungsketten; Nahrungsmittel für den Menschen; Länge 5–6 cm;
Nahrung: Würmer, Musc heln, Algen
Gemeiner Flohkrebs (Gammarus pulex):
Lebensraum: klare, stehende und fließende Gewässer
Besondere Merkmale: gekrümmter, weißlich grauer, seitlich abgeflachter Körper; Länge etwa 2 cm
Nahrung: Algen, abgestorbene Wasserpflanzen
Kellerassel (Porcellio scaber):
Lebensraum: Keller, Gewächshäuser, unter Steinen (feuchte Lebensräume!)
Besondere Merkmale: dunkelgrauer, abgeplatteter Körper ohne Kopfbruststück; atmet mit Kiemen und kleinen Lungen; Länge etwa 1,5 cm
Nahrung: Falllaub, Holz, abgestorbene Pflanzen
Hüpferling (Cyclops):
Lebensraum: im Uferbereich stehender Gewässer
Besondere Merkmale: birnenförmiger Körper, 2 lange Antennen; hüpfende Fortbewegung; 2 Hinterleibsanhänge; Weibchen mit 2 Eipaketen; wichtiges Glied in Nahrungsketten;
Länge bis zu 4 mm
Nahrung: Algen, tierische Einzeller
Strandkrabbe (Carcinus maenas):
Lebensraum: flache Küsten von Nord- und westlicher Ostsee, unter Steinen
Besondere Merkmale: flacher, ovaler Körper; kann schnell laufen und bewegt sich dabei seitwärts fort; 2 ungleich ausgebildete Scheren; Nahrungsmittel für Menschen; Länge etwa 6 cm
Nahrung: Muscheln, Würmer, kleine Fische, Schnecken
Gemeine Strandkrabbe
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