Züchtung, Mutation

Evolutionsfaktoren und ihre Wirkung

Die Evolution ist in ihrem Verlauf nicht vorherbestimmt. Vielmehr ist dieser Verlauf abhängig von der Wechselwirkung zwischen den Umweltbedingungen und den Lebewesen. Nicht alle Umwelteinflüsse sind dabei aber für den Verlauf der Evolution wesentlich. Man fasst die wirksamen Einflüsse als Evolutionsfaktoren zusammen. Ihre Wirkung führt dann zu verschiedenen Erscheinungen, die zu bestimmten Evolutionsrichtungen zusammengefasst werden.
Für die Evolution bedeutsam ist dabei die Wirkung der Faktoren auf Populationen und nicht auf die einzelnen, oft kurzlebigen Individuen. Die Rehe eines Waldes, die Rapspflanzen eines Rapsfeldes oder die Plötzen im See, sie alle bilden Populationen.
Unter Population versteht man die Gesamtheit aller Individuen einer Art in einem bestimmten Lebensraum, die sich untereinander fortpflanzen.

Zum Verständnis der Evolutionsfaktoren – einige Grundbegriffe

Die einzelnen Individuen einer Population tragen in der Regel unterschiedliche Gene. Die Gesamtheit aller Gene eines Individuums bezeichnet man als Genom. Die Summe der in den Genen enthaltenen Informationen eines Organismus ist der Genotyp. Der Genotyp beeinflusst wiederum das Erscheinungsbild eines Individuums, seinen Phänotyp.

Auch bei uns Menschen kann man feststellen, dass wir nicht alle gleich aussehen. Dies ist verständlich, wenn man sich überlegt, dass wir alle unterschiedliche Erbinformationen tragen, also einen anderen Genotyp besitzen.
Die Gesamtheit aller Genotypen der Individuen einer Population bezeichnet man als Genpool der Population.

Das äußere Erscheinungsbild, der Phänotyp, wird auch durch die verschiedenen Aktivitäten eines Individuums geprägt. Dies bedeutet z. B., dass Menschen, die viel Krafttraining machen, eine größere Muskelmasse besitzen als untrainierte. Diesen Vorgang bezeichnet man als Modifikation.
Im Sinne CHARLES DARWINS (1809 – 1882) handelt es sich um milieubedingte Variationen. Diese Veränderungen sind nicht genetisch bedingt und bewirken deshalb keine Veränderung der Individuen im Verlaufe der Evolution. Wesentliche Evolutionsfaktoren sind Mutation, natürliche Auslese (Selektion), Neukombinationen von Erbanlagen und Isolation.

Mutationen

Alle natürlichen Mutationen (Veränderungen im Erbgut) erfolgen richtungslos, d. h. zufällig. Auch die Evolution an sich verläuft nicht auf ein bestimmtes Ziel hin.
Durch Mutationen erhöht sich die Vielfalt der Genotypen in einer Population. Dadurch entstehen immer wieder veränderte oder neue Merkmale.
Diese zufälligen Merkmalsänderungen sind eine Voraussetzung für die Evolution.

Bei der Züchtung neuer Formen durch den Menschen sind Mutationen meist die Grundlage. Aus einem Wildkohl sind auf der Grundlage von Mutationen verschiedene Kohlarten durch den Menschen gezüchtet worden.

Weitere Beispiele

Auch bei den folgenden Beispielen sind Mutationen die Grundlage für die unterschiedlichen Zuchtformen.
Zuchtformen vom Goldhamster: Den Goldhamster gibt es in vielen verschiedenen Zuchtformen, die sich vor allem in Farbe und Felllänge (Scheckenhamster, Langhaarhamster) äußerlich unterscheiden. Normalerweise gibt es in der Natur nur den wildfarbenen Goldhamster. Auch in der freien Natur gibt es zufällige Mutationen. Die so entstandenen „Zuchtformen“ verlieren aber ihre so wichtige Tarnfarbe und überleben meist nicht lange. Daher hat sich in der Natur der wildfarbene Goldhamster durchgesetzt. In Gefangenschaft allerdings werden die Mutationen gezielt weitergezüchtet, sodass die verschiedensten Farbschläge herauskommen.
Zuchtformen von Hunderassen: Die verschiedenen Hunderassen gehen ursprünglich auf den Wildhund zurück. Als Ergebnis gezielter Züchtung durch den Menschen gibt es heute sehr viele Hunderassen mit unterschiedlichen Eigenschaften.

Bei der Züchtung neuer Formen durch den Menschen sind Mutationen meist die Grundlage. Dabei wirken oftmals die Evolutionsfaktoren Neukombination der Erbanlagen und Auslese (Selektion) durch den Menschen zusammen.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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