Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Chemie Abitur
  3. 5 Grundzüge der physikalischen Chemie
  4. 5.1 Chemische Thermodynamik
  5. 5.1.4 Die freie Enthalpie
  6. Absolute Entropien und der 3. Hauptsatz der Thermodynamik

Absolute Entropien und der 3. Hauptsatz der Thermodynamik

Am absoluten Nullpunkt der Temperaturskala kommt jegliche thermische Bewegung zur Ruhe. An diesem Punkt ordnen sich theoretisch alle Teilchen in wohldefinierten Positionen zu einer regelmäßigen Struktur an, einem perfekten Kristall. Für einen solchen Kristall wird die Entopie, als „Maß der Unordnung“ gleich Null gesetzt.
Diese Erkenntnis ist im 3. Hauptsatz der Thermodynamik zusammengefasst. Er ermöglicht so die Bestimmung absoluter Entropien für jede Substanz. Außerdem besagt er, dass es praktisch unmöglich ist, experimentell den absoluten Nullpunkt der Temperatur zu erreichen.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Um einen vergleichbaren Standard für die verschiedenen thermodynamischen Werte zu erhalten, ist die Definition eines gültigen Bezugszustands notwendig. So wurde die Standardbildungsenthalpie der Elemente in ihren Standardzuständen unter Standardbedingungen gleich Null gesetzt. Eine solche einfache Definition kann für die Entropie nicht gemacht werden, da unterschiedliche Elemente, wie Sauerstoff, Quecksilber und Kupfer, bei 25 °C einen unterschiedlichen Aggregatzustand (gas, flüssig, fest) und somit auch einen unterschiedlichen Grad an Ordnung besitzen.
Aus der Definition der Entropie und der Grundgleichung der Wärmelehre bei konstantem Volumen ergibt sich:

Entropie:   Δ S   =   q T Wärme: q   =   C v   ·   Δ T Δ S v   =   C v T   ·   Δ T S v ( T a )   –   S v ( 0 )   =   C v T   ·   ( T a   –   T 0 )

S: Entropie (Ordnungszustand des Systems
q: Wärmemänge
T: Temperatur
Cv: stoffspezifische Wärmekapazität, bei konstanntem Volumen

  • Grafische Bestimmung von absoluten Entropien. Die schattierte Fläche entspricht der Entropie bei einer bestimmten Temperatur.

Die Entropie eines Systems bei einer bestimmten Temperatur T a kann somit aus der Messung der Wärmekapazität bei tiefen Temperaturen kurz oberhalb des absoluten Nullpunkts T 0 bis zur gewünschten Temperatur T a grafisch bestimmt werden (Bild 1). Bei derartigen Untersuchungen fand W. NERNST 1906, dass rhombischer und monokliner Schwefel bei sehr tiefen Temperaturen die gleiche Entropie besitzen (Bild 2).
Diese Beobachtungen, die später auch für andere Substanzen gemacht worden sind, sind im dritten Hauptsatz der Thermodynamik, der auch als Nernst-Theorem bezeichnet wird, zusammengefasst.

Alle perfekten kristallinen Substanzen besitzen die gleiche Entropie am absoluten Nullpunkt (T = 0 K). Der absolute Nullpunkt kann experimentell für keine Substanz erreicht werden.

  • Experimentell bestimmte Entropien von monoklinem und rhombischen Schwefel. Bei 369 K können sich die beiden Modifikationen ineinander umwandeln.

In einem perfekten Kristall (Bild 3) befindet sich jedes Atom an seinem fest definierten Platz. Dies findet man theoretisch nur am absoluten Nullpunkt der Temperatur. Jede Bewegung ist eingefroren. Da die Entropie ein Maß für die Unordnung eines Systems darstellt, postulierte MAX PLANCK:

Die Entropie aller perfekten kristallinen Substanzen am absoluten Nullpunkt ist gleich Null: S(0) = 0.

Die heute am gebräuchlichsten Form des dritten Hauptsatzes wurde von G. N. LEWIS und M. RANDALL formuliert:

Jede Substanz besitzt eine endliche, positive Entropie. Diese kann gleich Null sein am absoluten Nullpunkt. Sie ist gleich Null für alle perfekten kristallinen Substanzen.

Auch aus der Definition der Entropie nach LUDWIG BOLTZMANN

S = k ln W,

in der W ein Maß für die Verteilung des Systems auf verschiedene mögliche Zustände darstellt, ergibt sich die Entropie eines perfekten Kristalls zu Null, da es nur eine mögliche Anordnung der Atome im perfekten Kristall gibt (W = 1).

Entropiewerte sind demzufolge als absolute molare Entropiewerte S 0 (298   K) unter Standardbedingungen (1 bar, 25 °C) tabelliert. Sie ergeben sich als absolute Werte aus der Bestimmung der Entropie der jeweiligen Substanz von 0 K bis zu dem jeweils stabilsten Zustand bei 1 bar und 25 °C. Aus diesen tabellierten Werten können sehr einfach die Standardreaktionsentropien berechnet werden.

Bild

Betrachtet man die Werte in obiger Tabelle, so besitzt die Kohlenstoffmodifikation Grafit aufgrund ihrer Schichtstruktur eine höhere Entropie als Diamant, in dessen Gitter alle Atome tetraedrisch angeordnet sind. Andere Festkörper bestehen aus Molekülen, wie z. B. Glucose, sie haben viele verschiedene Anordnungs- und Orientierungsmöglichkeiten, sodass sie eine höhere Entropie aufweisen. Des Weiteren ist die Entropie wie zu erwarten für Gase deutlich größer als für Flüssigkeiten und Festkörper. Dieses Verhalten lässt sich auch sehr gut anhand der Entropiewerte für Eis, Wasser und Wasserdampf aus der Tabelle erkennen.

  • perfekter Kristall von Kochsalz
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Absolute Entropien und der 3. Hauptsatz der Thermodynamik." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/chemie-abitur/artikel/absolute-entropien-und-der-3-hauptsatz-der-thermodynamik (Abgerufen: 20. May 2025, 14:06 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • 3. Hauptsatz der Thermodynamik
  • nernstsches Wärmetheorem
  • Unordnung
  • thermische Bewegung
  • absoluten Nullpunkt
  • Entropie
  • Temperatur
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Äußerer lichtelektrischer Effekt

Der äußere lichtelektrische Effekt wird auch als äußerer Fotoeffekt oder nach seinem Entdecker, dem deutschen Physiker WILHELM HALLWACHS (1859-1922), als HALLWACHS-Effekt bezeichnet.
Der Effekt beinhaltet: Wird eine negativ geladene Metallplatte mit geeignetem Licht bestrahlt, so werden aus der Oberfläche Elektronen herausgelöst.
Der äußere lichtelektrische Effekt war einer der ersten Resultate physikalischer Untersuchungen, die das Wellenmodell des Lichtes infrage stellten. Eine erste umfassende Deutung dieses Effekts wurde von ALBERT EINSTEIN (1879-1955) im Jahr 1905 gegeben. Insbesondere für diese Leistung erhielt er 1921 den Nobelpreis für Physik.

Plancksches Wirkungsquantum

MAX PLANCK (1858-1947) war derjenige Wissenschaftler, der im Jahre 1900 eine von ihm aufgestellte Strahlungsformel begründete und dabei eine Konstante einführte, die heute die Bezeichnung plancksches Wirkungsquantum oder plancksche Konstante trägt. Das plancksche Wirkungsquantum hat einen Wert von:
h = 6,626   069 ⋅ 10 − 34   J ⋅ s
Das plancksche Wirkungsquantum ist eine fundamentale Naturkonstante, die grundlegende Bedeutung für die Beschreibung der Energieportionen hat, die Quanten zuzuordnen sind.

Die Begründung der Quantentheorie durch MAX PLANCK im Original

Im Jahre 1900 begründete der deutsche Physiker MAX PLANCK die Quantentheorie. Als Geburtstunde dieser Theorie gilt ein Vortrag, den er auf der Sitzung der Berliner Physikalischen Gesellschaft am 14. Dezember 1900 gehalten hat und der den Titel „Zur Theorie des Gesetzes der Energieverteilung im Normalspektrum“ trug.
Nachfolgend sind Auszüge aus diesem Vortrag sowie aus einem Beitrag angegeben, den er etwa zwei Monate vorher vor dem gleichen Gremium gehalten und in dem er erstmals seine Strahlungsformel vorgestellt hat.

Wilhelm Ostwald

* 02.09.1853 in Riga
† 04.04.1932 in Großbothen (bei Leipzig)

WILHELM OSTWALD war ein außergewöhnlich vielseitiger Forscher und machte sich vor allem um die Begründung der Farblehre und die Ausbildung vieler bedeutender Chemiker Europas verdient. In der Elektrochemie formulierte er das Verdünnungsgesetz für schwache Elektrolyte. Nach ihm ist in der Thermodynamik u. a. die OSTWALDSCHE Stufenregel benannt. Er entwickelte das Verfahren zur Salpetersäureherstellung durch Ammoniakverbrennung. 1909 erhielt er den Nobelpreis für Chemie.

Friedrich Bergius

* 11.10.1884 in Goldschmieden (heute zu Breslau gehörig)
† 31.03.1949 in Buenos Aires

FRIEDRICH BERGIUS war ein deutscher Chemiker. Er entwickelte ein Verfahren zur Hochdruckhydrierung von Kohle, befasste sich mit der Holzverzuckerung und der Umwandlung von Ethen zu Glycol (Ethandiol). 1931 erhielt FRIEDRICH BERGIUS gemeinsam mit CARL BOSCH (1874-1940) den Nobelpreis für Chemie.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025