Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Chemie Abitur
  3. 9 Strukturen und Reaktionen organischer Verbindungen
  4. 9.2 Aliphatische Kohlenwasserstoffe
  5. 9.2.3 Ungesättigte kettenförmige Kohlenwasserstoffe
  6. Alkene

Alkene

Alkene sind Bestandteil des Erdgases bzw. Erdöls. Sie enthalten eine Doppelbindung im Molekül, d. h. zwischen zwei Kohlenstoffatomen im Molekül sind zwei gemeinsame Elektronenpaare ausgebildet. Alkene zählen daher zu den sogenannten „ungesättigten“ Kohlenwasserstoffen. Wegen dieser Doppelbindung sind sie im Vergleich zu den Alkanen sehr reaktiv, da die Doppelbindung leicht angegriffen werden kann und typische Reaktionen bedingt. Alkene bilden homologe Reihen.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Alkene (Olefine), ungesättigte Kohlenwasserstoffe

Die Alkene werden in der technischen oder älteren Literatur oft auch Olefine genannt. Die Bezeichnung rührt daher, dass Ethen mit Halogenen zu einer öligen, wasserunlöslichen Flüssigkeit, z.B. mit Brom zu 1,2-Dibromethan, reagiert (lat.: gaz olefinant = ölbildendes Gas).

Alkene gehören zu den Kohlenwasserstoffen, bestehen also nur aus den Elementen Kohlenstoff und Wasserstoff. Da die Alkene in ihren Molekülen zwischen zwei Kohlenstoffatomen eine Doppelbindung besitzen, haben sie generell zwei Wasserstoffatome weniger als die entsprechenden Alkane. Die Doppelbindung ist im Namen an der Endung -en erkennbar. Die allgemeine Formel der Alkene lautet C n H 2 n . Alkene bilden genau wie die Alkane Isomere. Die Anzahl der möglichen Isomeren ist sogar noch größer als bei den Alkanen.

Hier gezeigt am Beispiel des Buten:

Isomere des Buten

Bild
But-1-en
Siedep.: -6,50C Schmelzp.: -1850C
Dichte: (fl) 0,626 g·cm-3

Bild

cis-But-2-en
Siedep.: 3,70C Schmelzp.: -1390C
Dichte: 0,621 g·cm-3

Bild

trans-But-2-en
Siedep.: 0,90C Schmelzp.: -105,60C
Dichte: 0,604 g·cm-3

Bild

Isobuten (Methylpropen)
Siedep.: -6,90C Schmelzp.: -1400C
Dichte: 0,588 g·cm-3

Bedingt durch ihren Bau, weisen die Alkene typische Eigenschaften auf. Genau wie die Alkane sind sie schwer bzw. gar nicht in Wasser löslich.

Alkene sind brennbar. Da sie die Elemente Kohlenstoff und Wasserstoff enthalten, entstehen bei vollständiger Verbrennung Kohlenstoffdioxid und Wasser.

Additionsreaktionen

Besonders typisch für die Alkene sind jedoch Additionsreaktionen. Dabei werden Atome oder Atomgruppen an die Moleküle der Alkene angelagert. Aufgrund der Doppelbindung verläuft die Reaktion in typischer Art und Weise. An die Moleküle der Alkene können ganz unterschiedliche Atome angelagert werden. Handelt es sich um Wasserstoffatome, bezeichnet man diese spezielle Addition als Hydrierung. Dabei bilden sich als Reaktionsprodukte Alkane:

Bild

 

 

  • Ethen - ein gasförmiges Alken - entsteht u.a. auch in Früchten und fördert deren Reifung.

Bei den Alkenen können im Allgemeinen elektrophile sowie radikalische Additionen auftreten. Ein Beispiel für die elektrophile Addition an die C=C-Doppelbindung ist die Bromierung von Ethen. Über einen schrittweisen, über Zwischenstufen ablaufenden Prozess entsteht Dibromethan.

Bild

Bild

Diese Reaktion gilt gleichzeitig als Nachweis von Mehrfachbindungen. Sichtbares Merkmal dieser Reaktion ist die Entfärbung von Brom bzw. Bromwasser bei Normalbedingungen und ohne zusätzliche Energiezufuhr.

Eineradikalische Additionist zum Beispiel die Anlagerung von Bromwasserstoff an Propen bei Anwesenheit einer geringen Menge von Diacetylperoxid. Das Peroxid zerfällt zu einem freien Radikal und löst damit die folgende Kettenreaktion aus:

Bild

Polymerisation

Große Bedeutung in der chemischen Industrie hat die Polymerisation, ebenfalls eine spezielle Form der Additionsreaktion. Sie bildet die Grundlage für die Herstellung vieler Kunststoffe. Beispielsweise können sich Ethenmoleküle durch fortgesetzte Addition zu langen Molekülen vereinigen. Dabei bildet sich Polyethen (Polyethylen).

Bild

Nicht so typisch, aber möglich sind Substitutionsreaktionen und Eliminierungen.

Substitutionsreaktionenkönnen über die Bildung von Palladiumkomplexen erfolgen.
Bild

Eliminierungsreaktionenkönnen zu Dreifachbindungen führen. Ein Beispiel hierfür ist die Umsetzung von 1,2-Dibromethen zu Bromethin.

Homologe Reihe der Alkene

Genauso, wie die anderen Kohlenwasserstoffe, bilden auch Alkene homologe Reihen. Meist betrachtet man die homologe Reihe der Alkene, die eine Doppelbindung zwischen den ersten beiden Kohlenstoffatomen aufweisen. Das erste Glied dieser Reihe ist der C 2 -Kohlenwasserstoff Ethen (Ethylen). Ethen, Propen (Propylen) und Buten sind gasförmig, höhere Homologe bis 15 Kohlenstoffatomen sind bei Raumtemperatur (25°C) flüssig, Alkene mit noch längerer Kohlenstoffkette sind fest.

Namevereinfachte StrukturformelSummen-formelSchmelz-tempe-raturSiede-tempe-ratur
Ethen C H 2     =   C H 2 C 2 H 4 -169,5 °C-103,9 °C
Propen C H 2     =   C H   −   C H 3 C 3 H 6 -185,2 °C-47 °C
But-1-en C H 2     = C H   −   C H 2   − C H 3 C 4 H 8 -190 °C6,1 °C
Pent-1-en C H 2     =   C H   −   C H 2   − C H 2   − C H 3 C 5 H 10 -138 °C30 °C
Hex-1-en C H 2     =   C H   −   [ C H 2 ] 2   − C H 2   − C H 3 C 6 H 12 -98,5 °C63,5 °C
Oct-1-en C H 2     =   C H   −   [ C H 2 ] 4   − C H 2   − C H 3 C 8 H 16 -104 °C123 °C

Die Homologen weisen aufgrund ähnlicher Strukturmerkmale ähnliche Eigenschaften auf. Da die Kettenlänge innerhalb der homologen Reihe zunimmt, ergeben sich auch abgestufte Eigenschaften (siehe Tab.)

  • Ethen reagiert mit Brom

Herstellung der Alkene

Obwohl die Alkene in den Rohstoffen der Erde (Erdöl, Erdgas) vorkommen, kann man sie auch im Labor herstellen. Dies soll nun am Beispiel des Ethens gezeigt werden.

Im Laboratorium lässt sich Ethen durch Erhitzen von Ethanol mit konzentrierter Schwefelsäure darstellen. Die Ursache dafür ist die stark wasserentziehende Wirkung von konzentrierter Schwefelsäure. Anstelle der konzentrierten Säure kann auch ein Katalysator eingesetzt werden. Aus dem Ethanol wird dadurch ein Molekül Wasser abgespalten und es entsteht eine Doppelbindung.

Die unterschiedlichen Reaktionsschritte kann man in einer Gesamtgleichung zusammenfassen.

C H 3 C H 2 O H       →       C H 2   −   C H 2   +   H 2 O

In der Industrie gewinnt man Alkene allerdings durch thermisches Cracken aus dem Erdöl, bzw. dem Rohbenzin. Dabei werden unter Normaldruck bei ca. 1000°C (1275 K) die Molekülketten der höheren Alkane aus der Benzinfraktion in kleinere Stücke „gebrochen“ (gecrackt). Diesen Vorgang nennt man Pyrolyse.

C 8 H 18       →       C 3 H 8   +   C 3 H 6   +   C 2 H 4

oder

C 8 H 18       →       C 4 H 10   +   2   C 2 H 4

Aus Ethan entsteht dann bei diesen Bedingungen durch thermische Dehydrierung (Wasserabspaltung) Ethen.

  • Laborexperiment zur Darstellung von Ethen

Verwendung von Alkenen

Ethen

Propen

Buten

in der Lebensmittelindustrie zum Nachreifen von Obst, zur Herstellung von Kunststoffen, Klebstoffen, Lösungsmitteln, in der pharmazeutischen Industrie

als Brenngas (Flüssiggas), in der Benzinherstellung, zur Kunststoffherstellung

Kunststoff- und Synthesekautschuk-herstellung

Alkene sind wertvolle Ausgangsstoffe für die chemische Industrie (Bild 4).

Wichtige Produkte aus niederen Alkenen

E t h e n   → P o l y m e r i s a t i o n   P o l y e t h y l e n   ( H D P E ,   L D P E )         → +   C l 2   1,2 − D i c h l o r e t h a n   → −   H C l   V i n y l c h l o r i d         → +   O 2   E t h y l e n o x i d   → +   H 2 O   E t h a n d i o l         → +   O 2   A c e t a l d e h y d   → +   O 2   E s s i g s ä u r e         → +   H 2 O   E t h a n o l   →   E s t e r ,   L ö s u n g s m i t t e l         → +   B e n z e n   E t h y l b e n z e n   → −   H 2   S t y r e n   →   P o l y s t y r e n

Pr o p e n   → P o l y m e r i s a t i o n   P o l y p r o p y l e n               → +   N H 3 /   O 2   A c r y ln i t r i l   →   P o l y a c r y ln i t r i l               → +   O 2   Pr o p y l e n o x i d   → +   H 2 O   Pr o p a n d i o l               → +   H 2 O   Pr o p a n − 2 − o l   →   A c e t o n               → +   B e n z e n   C u m e n   → −   H 2   P h e n o l ,   A c e t o n

B u t − 1 − e n   → C o p o l y m e r i s a t i o n     m i t     E t h e n   C o p o l y m e r e ( n − B u t e n )     → +   O 2   M a l e i n s ä u r e a n h y d r i d   →   P o l y e s t e r

I s o b u t e n   → C o p o l y m e r i s a t i o n   B u t y l k a u t s c h u k           → +   M e t h a n o l   M e t h y l − t e r t . − b u t y l e t h e r   →   B e n z i n z u s a t z

B u t a d i e n   → P o l y m e r i s a t i o n   P o l y b u t a d i e n             → C o p o l y m e r i s a t i o n     m i t     S t y r e n   S t y r e n − B u t a d i e n − K a u t s c h u k   ( S B R )

  • Industrielle Verwendung von Propen und Buten
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Alkene." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/chemie-abitur/artikel/alkene (Abgerufen: 15. July 2025, 06:50 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Ethylen
  • Alkene
  • Propylen
  • Olefine
  • Additionsreaktion
  • Ethen
  • Rohbenzin
  • thermisches Cracken
  • Buten
  • Polymerisation
  • Propen
  • Kohlenwasserstoffe
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Chemiefasern (Kunstfasern)

Textilien schützen uns vor Witterungseinflüssen. Unsere Ansprüche an die Kleidung gehen aber viel weiter. Heute steht uns für die Fertigung von Kleidung eine große Vielfalt an Textilfasern zur Verfügung. Bis ins 20. Jahrhundert wurden ausschließlich Naturfasern auf Basis von Cellulose (Baumwolle) oder Eiweißen (Wolle) verwendet. Mit der Entwicklung der Kunststoffchemie in den 30er-Jahren ergaben sich jedoch völlig neue Möglichkeiten, synthetische makromolekulare Stoffe zu Fasern zu verarbeiten. Diese Kunstfasern bzw. synthetischen Fasern sind aus dem modernen Alltag nicht mehr wegzudenken.

Weichmacher

Zahlreiche makromolekulare Werkstoffe verfügen als reine Stoffe über ungünstige Verarbeitungseigenschaften. Zusätze wie Weichmacher sollen u. a. die Elastizität verbessern und die Härte verringern. Sie werden daher Kunststoffen, Lacken, Dichtungsmassen und Gummiartikeln zugesetzt.
Chemisch gesehen handelt es sich bei den Weichmacher oft um Ester aus langkettigen Alkoholen (z. B. Octanol) mit mehrwertigen Säuren, wie Phthalsäure. Diese stehen jedoch im Verdacht zwar nicht akut, jedoch chronisch toxisch zu sein und ein allergenes Potenzial zu besitzen. Aus diesem Grund erfolgt die Verwendung von Weichmachern in der EU nach strengen Richtlinien.

Biologisch abbaubare Polymere

In den letzten Jahren sind biologisch abbaubare Polymere stark in das Interesse der Öffentlichkeit gerückt. Sie können maßgeblich zur Lösung dringender ökologischer Probleme unserer hochtechnisierten Gesellschaft beitragen, insbesondere im Bereich der Müll- und Entsorgungsproblematik. Zudem eröffnet ihre Gewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen langfristige Perspektiven für eine stärkere Unabhängigkeit vom Rohöl als Basisrohstoff der Kunststoff produzierenden chemischen Industrie. Grenzen werden den biologisch abbaubaren Werkstoffen (BAW) durch den höheren Preis, Hygieneprobleme und eingeschränkte technologische Eignung gesetzt.
Grundvoraussetzungen für die biologische Abbaubarkeit von Polymeren ist das Vorhandensein von chemischen Bindungen, die enzymatisch spaltbar sind.

Kautschuk

Kautschuk ist eine Sammelbezeichnung für natürliche oder synthetische Stoffe, die bei Raumtemperatur gummielastische Eigenschaften besitzen. Die Isoprenmoleküle des Naturkautschuks sind in kettenförmigen Knäueln miteinander verbunden. Durch Dehnen werden die kettenförmigen Makromoleküle gestreckt und dadurch parallel ausgerichtet. Durch die Vulkanisation, d. h. den Einbau von Schwefelbrücken zwischen den Ketten, wird die Beweglichkeit der Kette herabgesetzt. Damit erfordert eine Verformung des Materials mehr Kraft, ist begrenzt und nach Aufhören der Krafteinwirkung reversibel.

Anwendungen von Siliconen

Silicone sind chemische Verbindungen, die uns täglich begegnen. Wir finden sie in allen Bereichen der industriellen Produktion aber auch im Alltag sind sie allgegenwärtig. Beispiele finden sich im Bereich der Bauindustrie bzw. des Bautenschutzes. Nicht nur die Dehnungsfugen im Haushaltsbereich basieren auf Siliconen. In der dritten Welt ermöglichen silicongetränkte und damit wasserabweisende Faserzementplatten den Einsatz eines preiswerten Baustoffs, der sonst bei den vorherrschenden feuchten Klimabedingungen undenkbar wäre. In der chemischen Industrie, der Elektro- und Elektronikindustrie, dem Verkehrs- und Medizinwesen finden sich viele Anwendungen. Sogar im Haarshampoo oder beim Abziehbild finden wir sie wieder.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025