Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Chemie Abitur
  3. 9 Strukturen und Reaktionen organischer Verbindungen
  4. 9.1 Allgemeine Grundlagen der Organischen Chemie
  5. 9.1.3 Der Isomeriebegriff
  6. Der optische Drehwert

Der optische Drehwert

Der optische Drehwert ist ein Maß für die Veränderung der Polarisationsebene des linear polarisierten Lichtes nach der Wechselwirkung mit einer chiralen Substanz. Er kann nur experimentell mit einem Polarimeter bestimmt werden. Optisch rechtsdrehende Substanzen haben einen positiven, optisch linksdrehende Substanzen einen negativen Wert. Die Angabe erfolgt in Grad und bezieht sich auf eine Temperatur T, eine Konzentration c und eine Wellenlänge λ .

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Enantiomere sind chirale Moleküle. Bei ihnen sind Bild und Spiegelbild nicht deckungsgleich (Bild 1). Die Moleküle haben ein asymmetrisches Kohlenstoffatom (mit *C gekennzeichnet), an dem vier unterschiedliche Substituenten gebunden sind. Alle Verbindungen, die solch ein Kohlenstoffatom enthalten, sind optisch aktiv.
Alle chemischen Bindungen, die in einem chiralen Molekül existieren, sind auch in beiden Enantiomeren vorhanden. Auch die Art der Verknüpfung (Konstitution) ist in beiden Enantiomeren gleich. Deshalb haben Enantiomere auch die gleichen physikalischen (z. B. Schmelzpunkt, Siedepunkt) und ähnliche chemische Eigenschaften. Eine Ausnahme sind die Wechselwirkungen des chiralen Moleküls mit einem anderen chiralen Molekül oder chiralen Objekt.
Um die Enantiomere unterscheiden und eindeutig benennen zu können, nutzt man polarisiertes Licht. Licht ist eine elektromagnetische Welle, die in alle Richtungen des Raumes senkrecht zu ihrer Ausbreitungsrichtung oszilliert. Das heißt, die Transversalebenen stehen senkrecht zur Ausbreitungsrichtung aber beliebig in der y-z-Ebene. Der Lichtstrahl, der den Polarisator verlässt, besteht nur aus linear polarisiertem Licht, das heißt in einer festgelegten Richtung der y-z-Ebene.

Mit diesem linear polarisierten Licht gehen Enantiomere derselben Verbindung unterschiedliche Wechselwirkungen ein. Die Schwingungsebenen des einfallenden polarisierten Lichtstrahls werden je nach Enantiomer um einen bestimmten Betrag im oder entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht. Diese Drehung kann man experimentell beobachten. Deshalb bezeichnet man chirale Moleküle (Substanzen) auch als optische aktive Substanzen. Das Maß der zu beobachtenden Drehung hängt von der Stärke und der Asymmetrie des elektrischen Feldes ab, welches durch das chirale Molekül erzeugt wird. Die Größe, um die das linear polarisierte Licht verdreht wird bezeichnet man als optische Drehung oder spezifische Rotation. Die Meßmethode wird als Polarimetrie bezeichnet, das Messgerät heißt Polarimeter .

  • Chiralität heißt „Händigkeit“. Der Begriff erklärt sich dadurch, dass die rechte und die linke Hand Spiegelbildisomere sind. Der optische Drehwert gibt an, wie polarisiertes Licht beim Durchstrahlen der Probe aus der Ebene gedreht wird.

Grundlegender Aufbau eines Polarimeters

Man benötigt eine monochromatische Lichtquelle. In den meisten Fällen wird dazu eine Natriumdampflampe verwendet und hier durch einen Filter nur Licht der Wellenlänge 589 nm durchgelassen. Nach der Lichtquelle ist ein feststehender Polarisator montiert. Dieser lässt nur Licht in einer Polarisationsebene passieren. Die Substanz befindet sich gelöst in einem Probenraum (der Küvette), durch den das linear polarisierte Licht strahlt. Befindet sich in dem Probenraum eine chirale Substanz wird die Polarisationsebene des Lichtes verändert. Am Ausgang des Probenraums befindet sich wieder ein Polarisator, der aber beweglich ist. Diesen Polarisator muss durch die manuelle Drehung so verändern werden, dass er das Licht mit der veränderten Polarisationsebene passieren lässt. Auf einer Skala kann nun abgelesen werden, um wie viel Grad das Licht nach dem ersten Polarisator aus der Ebene gedreht wurde. Diesen Wert bezeichnet man als gemessene Drehung α . Befindet sich eine chirale Substanz im Probenraum liegt dieser Wert im Intervall ±   0 ° < α   <   ±   179,9 ° .
Die gemessene Drehung α hat den folgenden mathematischen Zusammenhang

α   =   [ α ] T λ   ·   c   ·   d [ α ] T λ   spezifische   Drehung bei der angegebenen Wellenlänge λ des polarisierten Lichtes und der Temperatur T c Konzentration des Stoffes im Probenraum in g/100ml Lösungsmittel d Dicke des Probenraumes in dm

  • Aufbau eines Polarimeters

rechts- oder linksdrehend, D- oder L

Auf Lebensmitteln findet man mitunter den Hinweis ...„enthält rechtsdrehende Milchsäure...“. Mit der Bezeichnung rechts- oder linksdrehend wird die Richtung der optischen Drehung der chiralen Substanz gekennzeichnet. Dabei gilt, rechtsdrehend = (+) linksdrehend gleich (-). Die optische Drehung ist eine physikalische Größe. Sie hat nichts mit der Festlegung der absoluten Konfiguration D- oder L zu tun. Die rechtsdrehende Milchsäure ist die L-Milchsäure.
Der D-Glycerinaldehyd ist ebenfalls eine optisch rechtsdrehende Substanz. Da der optische Drehwert und die absolute Konfiguration zwei voneinander völlig unabhängige Größen sind findet man auch häufig Doppelbezeichnungen z. B. D-(+)-Glycerinaldehyd, D-(-)-Milchsäure D-(+)-Glucose, D-(-)Fructose. Nur so wird gleichzeitig die absolute Konfiguration als auch die optische Aktivität eindeutig bezeichnet.

Mutarotation

Löst man reine α –   D   –   (+)   –   Glucose oder reine β –   D   –   (+)   –   Glucose in Wasser, wird ein man feststellen, dass sich der optische Drehwert in Abhängigkeit der Zeit verändert. Den Vorgang nennt man Mutarotation . Mutarotation setzt sich aus den lateinischen Wörtern mutare = verändern und rotare = sich drehen zusammen.
Es ist die Gleichgewichtseinstellung zwischen der α –   D   –   (+) (36 %) und der β –   D   –   (+)   –   Glucose (64 %) über die offenkettige Form. Die Gleichgewichtseinstellung kann mit einem Polarimeter zeitlich verfolgen. Da der Wert für die spezifische Drehung der α –   D   –   (+) und der β –   D   –   (+)   –   Glucose bekannt ist, kann zu jedem Zeitpunkt der prozentuale Anteil der beiden Glucoseformen errechnet werden.
Die Geschwindigkeit der Gleichgewichtseinstellung kann durch den Zusatz katalytischer Mengen von Säure oder Base beschleunigt werden.

  • BWS-CHE2-0528-05.pdb (3.25 KB)
  • BWS-CHE2-0528-07.pdb (3.25 KB)
  • BWS-CHE2-0528-09.mol (2.26 KB)
  • Glucose ist eine Aldohexose und kann in einer offenkettigen sowie zwei ringförmigen Strukturen auftreten.
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Der optische Drehwert." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/chemie-abitur/artikel/der-optische-drehwert (Abgerufen: 19. May 2025, 20:23 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • recht- oder linksdrehend
  • Stereoisomerie
  • optische aktive Substanzen
  • Chiralität
  • Enantiomere
  • Polarimeter
  • optischer Drehwert
  • Animation
  • optische Aktivität
  • Mutarotation
  • gemessene Drehung
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Verwendung von Ammoniak

Ammoniak dient in der chemischen Industrie als Ausgangstoff für die Synthese vieler Verbindungen. Der größte Teil des hergestellten Ammoniaks wird zu Düngemitteln weiterverarbeitet, der Rest wird in der organisch-chemischen Industrie z. B. zur Produktion von Kunststoffen und Synthesefasern eingesetzt.
Als Düngemittel kann direkt eine wässrige Lösung von Ammoniak (Ammoniakwasser) verwendet werden, meistens wird Ammoniak aber weiterverarbeitet und in Form von Ammoniumsalzen, Nitraten oder Amiden zum Düngen eingesetzt.

Kunststoffe in Kraftfahrzeugen

Ein modernes Auto ohne Kunststoffe wäre undenkbar. Immerhin ein Viertel der Teile bestehen aus unterschiedlichen Kunststoffen, seien es die Sitze oder Dichtungen und Schläuche, seien es Innenverkleidungen oder andere Bauteile. Inzwischen wurde sogar ein Auto entwickelt, dessen Karosserie komplett aus Kunststoffen besteht, was insbesondere eine deutliche Gewichtseinsparung und somit einen niedrigeren Kraftstoffverbrauch bedeutet.

Biologisch abbaubare Polymere

In den letzten Jahren sind biologisch abbaubare Polymere stark in das Interesse der Öffentlichkeit gerückt. Sie können maßgeblich zur Lösung dringender ökologischer Probleme unserer hochtechnisierten Gesellschaft beitragen, insbesondere im Bereich der Müll- und Entsorgungsproblematik. Zudem eröffnet ihre Gewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen langfristige Perspektiven für eine stärkere Unabhängigkeit vom Rohöl als Basisrohstoff der Kunststoff produzierenden chemischen Industrie. Grenzen werden den biologisch abbaubaren Werkstoffen (BAW) durch den höheren Preis, Hygieneprobleme und eingeschränkte technologische Eignung gesetzt.
Grundvoraussetzungen für die biologische Abbaubarkeit von Polymeren ist das Vorhandensein von chemischen Bindungen, die enzymatisch spaltbar sind.

Isomerie von Komplexverbindungen

Chemische Verbindungen sind isomer, wenn sie in ihrer Summenformel übereinstimmen, sich aber in der Struktur unterscheiden. Aufgrund dieses Umstandes besitzen Isomere in der Regel unterschiedliche chemische und physikalische Eigenschaften. In der anorganischen Chemie treten Isomere insbesondere bei Komplexverbindungen auf, wobei hauptsächlich vier Hauptisomerieformen unterschieden werden, Konfigurationsisomerie, Bindungsisomerie, Ionenisomerie und Koordinationsisomerie. Sie alle beruhen auf unterschiedlicher Anordnung der Liganden um das Zentralion oder darauf, dass diese in verschiedenen stöchiometrischen Verhältnissen an das Zentralion gebunden sind.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025