Erwin Schrödinger

1. Die Zeit, in der er lebte

ERWIN SCHRÖDINGER lebte von Ende des 19. Jahrhunderts bis ins 20. Jahrhundert. Er verbrachte die Jugendjahre in Österreich.
Den ersten Weltkrieg erlebte SCHRÖDINGER als junger Mann in Österreich.
In den Jahren 1927 bis 1932 hielt er sich in Deutschland (Berlin) auf, ging dann nach Oxford und kehrte 1936 nach Österreich zurück. 1940 ging er nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges nach Irland. Erst 1956 kehrte er wieder in seine Heimat, nach Wien zurück.

2. Lebenslauf

ERWIN SCHRÖDINGER wurde am 12.08. 1887 in Wien geboren.
Hier besuchte er das Gymnasium, legte das Abitur ab und begann zu studieren.
Der wichtigste Lehrer für ERWIN SCHRÖDINGER war FRIEDRICH HASENÖHRL. Bei ihm hörte der Student über acht Semester (mit je fünf Wochenstunden) theoretische Physik.

1910 promovierte SCHRÖDINGER in Wien.
Anschließend arbeitete er als Assistent bei FRANZ EXNER am Zweiten Physikalischen Institut der Universität Wien.
Ab 1920 begannen die „Wanderjahre“ SCHRÖDINGERs.
Zuerst ging der junge Wissenschaftler für ein Semester als Dozent nach Deutschland, nach Jena, danach nach Stuttgart.
1921 wechselte er als Ordinarius nach Breslau. Im gleichen Jahr wurde ERWIN SCHRÖDINGER an die Universität Zürich berufen. Er blieb daraufhin sechs Jahre in der Schweiz.

In diesen Jahren beschäftigten ihn zahlreiche wissenschaftliche Probleme. Besonders die statistische Wärmetheorie hatte es SCHRÖDINGER angetan. Untersuchungen zu Gas- und Reaktionskinetik, Gitterschwingungen und deren Anteil an der inneren Energie eines Systems waren die Grundlage seiner Forschungen.
Außerdem befasste sich der Wissenschaftler mit den Methoden der mathematischen Statistik.
Seine Veröffentlichungen zur Theorie der spezifischen Wärme und über die statistische Thermodynamik fassten die Erkenntnisse zusammen. In dieser Zeit arbeitete SCHRÖDINGER auch eng mit anderen Wissenschaftlern zusammen, so z. B. mit PETER DEBYE und mit HERMANN WEYL.

Gleichzeitig befasste sich SCHRÖDINGER mit der Quantentheorie von NIELS BOHR und der Relativitätstheorie von ALBERT EINSTEIN.
Auch weniger physiktheoretische Themen beschäftigten ihn. So erkundete er die Theorie des Farbsehens und führte Messungen und Berechnungen zur Metrik des Farbraums durch. Als Ergebnis veröffentlichte er seine auch heute noch zutreffenden Erkenntnisse zur Häufigkeit der Rot-Grün-Blindheit und zum Blau-Gelb-Ausfall.

1924 erschien die Doktorarbeit von LOUIS DE BROGLIE, mit der die Idee des Welle- Teilchen- Dualismus geboren wurde.
Diese Arbeit und die Entdeckungen von NIELS BOHR, z. B. das BOHRsche Atommodell (1913) und dessen Erweiterung, das BOHR- SOMMERFELDsche Atommodell (1921) bildeten die Grundlage für weitere Erkenntnisse SCHRÖDINGERs. Auch ALBERT EINSTENs Arbeiten spielten dabei eine bedeutende Rolle.

Seine Erkenntnisse wandte SCHRÖDINGER zunächst auf die Gastheorie an, um sie anschließend auf einzelne Atome zu übertragen. Er verstärkte die Forschungen, als ihm auffiel, dass er einer „neuen Atomtheorie“ auf die Spur gekommen war.
1925 schrieb SCHRÖDINGER an WILHELM WIEN, den Herausgeber der Annalen der Physik:
„Im Augenblick plagt mich eine neue Atomtheorie. Wenn ich nur mehr Mathematik könnte! Ich bin bei dieser Sache sehr optimistisch und hoffe, wenn ich es nur rechnerisch bewältigen kann, so wird es sehr schön.“

1926 war es soweit, die Wellenmechanik konnte in Grundzügen veröffentlicht werden. Seine Neue Quantentheorie wurde anfangs von den Fachkollegen, vor allem dem Göttinger Kreis, abfällig bewertet. Erst, als es ihm gelang, die „Identität“ der Matrizen- und Wellenmechanik formal-mathematischen aufzuzeigen, mussten sie seine Erkenntnisse akzeptieren.
In seinen ersten Veröffentlichungen hatte SCHRÖDINGER noch von der Wellenfunktion (F) als einer Schwingungsamplitude im dreidimensionalen Raum und damit von etwas unmittelbar Anschaulichem gesprochen.
Er versuchte dann, die Größe F als elektrische Ladungsdichte zu interpretieren, um damit der Physik zu einer einheitlichen Wellenvorstellung zu verhelfen. Im ersten Ansatz nahm er an, dass die Ladung eines Elektrons eine um den Kern verteilte stehende Welle sei, analog der Schwingung einer gespannten Saite oder den stehenden Wellen auf begrenzten Flächen
Die Experimente jedoch zeigten im Gegensatz zu dieser Vorstellung streng lokalisierte Teilchen. Deshalb versuchte SCHRÖDINGER den Begriff der Wellengruppe einzuführen, leider mit mäßigem Erfolg. Auch hiermit konnte der Teilchencharakter nicht vollständig erfasst werden.

1927 wurde SCHRÖDINGER von Zürich nach Berlin berufen, wo er bis 1933 als Nachfolger MAX PLANCKs an der Universität lehrte und forschte.
Bereits 1933 erhielt er gemeinsam mit DIRAC den Nobelpreis für Physik für die Erkenntnisse zur Quantenmechanik (SCHRÖDINGER- Gleichung)
Die SCHRÖDINGER-Gleichung ist die grundlegende Bewegungsgleichung für atomare Teilchen.

E ( ψ ) = H ( ψ )

ERWIN SCHRÖDINGER war zeitlebens ein überzeugter Liberaler und so verließ er 1933, nach der Machtergreifung der Nazis, Deutschland.
Zuerst ging er für zwei Jahre nach Oxford, wechselte dann 1936 nach Graz und schließlich 1938 nach Gent.
In Dublin trat der Physiker 1940 zuerst eine Stelle als Professor an der „Royal Irish Academy“ an und gründete bald darauf das „Institut for Advanced Studies“. Das Institut gewährte jungen Wissenschaftlern, vor allem aus dem Bereich Physik, großzügige Stipendien und so versammelten sich zahlreiche Forscher am Institut SCHRÖDINGERs.

Die alljährliche „Summer School“, ein zwangloses Treffen, auf dem aktuelle Fragen der Physik diskutiert wurden, wurde schon bald berühmt.
In Dublin befasste sich ERWIN SCHRÖDINGER weiter mit der Wellenmechanik. Er veröffentlichte zahlreiche Publikationen , z. B. zur Anwendung und statistischen Deutung der Wellenmechanik, über den mathematischen Charakter der neuen Statistik und die Beziehungen zur statistischen Wärmetheorie.

Ihn beschäftigten aber auch Fragen der Relativität, vor allem die relativistische Behandlung der Wellenfelder im Unterschied zu der zunächst unrelativistisch formulierten Wellenmechanik.
Das besondere Forschungsinteresse SCHRÖDINGERs blieb jedoch die Weiterentwicklung der EINSTEINschen Gravitationstheorie , insbesondere die Wechselwirkungskräfte zwischen Teilchen.

Erst 1956 kehrte ERWIN SCHRÖDINGER in sein Heimatland Österreich, nach Wien an die Universität zurück, wo er noch zwei Jahre lang aktiv tätig war. In den letzten Jahren beschäftigte sich der Physiker eingehend mit den Grundlagen der Physik und ihrer Bedeutung für Weltanschauung und Philosophie. Er veröffentlichte mehrere Studien in Englisch bei der Cambridge University Press darüber, die er auch selbst übersetzte.

1958 emeritierte ERWIN SCHRÖDINGER und verbrachte die letzten Jahre inmitten der von ihm geliebten Tiroler Berge, in Alpbach.
Er starb am 04.01.1961 in Alpbach.

3. Bedeutende Leistungen

  • Quantenmechanik (SCHRÖDINGER- Gleichung)
  • Beiträge zur Radioaktivität
  • Beiträge zur Farbenlehre (Theorie des Farbensehens)
  • Theorie der statistischen Thermodynamik
  • Beiträge zur relativistischen Quantenmechanik
  • Beiträge zur Gravitationstheorie
  • Beiträge zur allgemeinen Feldtheorie

4. Wichtige Werke

  • „Abhandlungen zur Wellenmechanik“, 1927
  • „Zur Kritik der naturwissenschaftlichen Erkenntnis“, 1932
  • „Was ist Leben?“, 1946
  • „Nature and the Greeks“, 1954
  • „Was ist ein Naturgesetz?“, 1962

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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