Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Chemie
  3. 6 Organische Verbindungen
  4. 6.2 Organische Verbindungen mit funktionellen Gruppen
  5. 6.2.13 Synthetische makromolekulare Stoffe
  6. Weichmacher

Weichmacher

Zahlreiche makromolekulare Werkstoffe verfügen als reine Stoffe über ungünstige Verarbeitungseigenschaften. Zusätze wie Weichmacher sollen u. a. die Elastizität verbessern und die Härte verringern. Sie werden daher Kunststoffen, Lacken, Dichtungsmassen und Gummiartikeln zugesetzt.
Chemisch gesehen handelt es sich bei den Weichmacher oft um Ester aus langkettigen Alkoholen (z. B. Octanol) mit mehrwertigen Säuren, wie Phthalsäure. Diese stehen jedoch im Verdacht zwar nicht akut, jedoch chronisch toxisch zu sein und ein allergenes Potenzial zu besitzen. Aus diesem Grund erfolgt die Verwendung von Weichmachern in der EU nach strengen Richtlinien.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Aufbau und Funktion

Zahlreiche hochpolymere Werkstoffe und Produkte, insbesondere PVC, haben als reine Stoffe oft ungünstige verarbeitungstechnische und anwendungstechnische Eigenschaften. Die gewünschte Flexibilität, Steifigkeit oder Beständigkeit von Kunststoffen gegen UV-Strahlung wird erst durch verschiedene Zusätze erzielt.

Weichmacher sollen u. a. die Flexibilität und Elastizität verbessern, die Einfriertemperatur herabsetzen und die Härte verringern. Sie werden daher in vielfältiger Weise Kunststoffen, Lacken, Dichtungsmassen und Gummiartikeln zugesetzt. Einige Kunststoffe, wie Polyethylen und Polypropylen, benötigen jedoch keine Weichmacher.

Chemisch gesehen handelt es sich bei den Weichmacher oft um Ester aus langkettigen Alkoholen (z. B. Octanol) mit mehrwertigen Säuren (aliphatische oder aromatische Dicarbonsäuren, Phosphorsäure). Besonders häufig werden Ester der Phthalsäure mit langkettigen Alkoholen (Dioctylphthalate) genutzt. Aber nicht nur Ester finden als Weichmacher Verwendung.

Weichmacher

Verwendung z. B. in

aromatische Verbindungen,
z. B. Phthalsäureester
PVC
Polyalkohole
z. B. Glycerin
Kunststoffen auf Cellulosebasis
PolyvinylalkoholeStärkefolien


Ein idealer Weichmacher soll nicht nur die Elastizität und Härte verbessern, sondern auch noch geruchlos, witterungsbeständig, wasserbeständig, nicht gesundheitsschädlich und nicht flüchtig sein. Diese Anforderungen sind in der Summe kaum erfüllbar.

  • objectsforall - Fotolia.com

Wirkung der Weichmacher

Kunststoffe mit stark polaren Gruppen an der Kette, wie das Polyvinylchlorid (PVC), können starke Dipol-Wechselwirkungen zur benachbarten Kette ausbilden. Die Folge ist, dass diese Kunststoffe sehr steif und spröde sind.

Aufgrund ihrer Molekülstruktur haben die Ester und die Polyalkohole einen polaren Charakter. Die polaren Moleküle des Weichmachers lagern sich zwischen den Polymerketten ein. Dadurch werden die Dipol-Kräfte zwischen den Ketten vermindert und das Material wird flexibler. Die Flexibilität kann über die Menge an zugesetztem Weichmacher beeinflusst werden, beim PVC werden bis zu etwa 50 % Weichmacher zugesetzt.

Probleme durch Weichmachern

Da Weichmacher im Kunststoff praktisch nur gelöst sind, können die Moleküle wandern und auch aus dem Kunststoff austreten, was zu unerwünschten Folgen und Problemen führen kann. Die Wanderungsgeschwindigkeit ist stark von der Temperatur abhängig, sie ist bei 50°C um den Faktor 10 - 20 höher als bei 20°C. Befindet sich weichmacherhaltiger Kunststoff im dauerhaften Kontakt zu anderen Materialien, kann austretender Weichmacher das andere Material aufquellen oder ankleben.

Ein weiteres Problem stellt die Tatsache dar, dass verschiedene Weichmacher in unterschiedlicher Weise gesundheitlich bedenklich sind, insbesondere die häufig eingesetzten Dioctylphthalate . Sie stehen im Verdacht, chronisch toxisch zu sein und eine Erbgut schädigende (mutagene) und Frucht schädigende (teratogene) Wirkung zu haben sowie Allergien auszulösen. Über die Giftigkeit von Weichmachern liegen jedoch noch keine endgültig gesicherten wissenschaftliche Daten vor.

Aus weichmacherhaltigem Kunststoffen als Verpackungsmaterial für fetthaltige Lebensmittel werden Weichmacher im Fett gelöst und gelangen so in den Körper.
Aus PVC-Bodenbelägen entweichen Weichmacher in die Raumluft und stellen besonders für Kleinkinder, die am Boden spielen, ein Gesundheitsrisiko dar.

Aus Sicherheitsgründen wurden auch Phthalsäureester als Weichmacher in Babyspielzeug in der EU verboten, da ein erhöhtes Risiko durch Mundkontakt besteht.

Auch die schwere biologische Abbaubarkeit vieler Weichmacher ist problematisch. Wenn sie aus Kunststoffen auf Deponien freigesetzt werden, können sie ins Grundwasser gelangen und dort zu ökologischen Schäden führen.

  • Verarbeitungsrezepturen: Beispiele für die Zusammensetzung von PVC
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Weichmacher." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/chemie/artikel/weichmacher (Abgerufen: 19. May 2025, 20:01 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Dioctylphthalate
  • Phtalsäure
  • PVC
  • Polyalkohole
  • Weichmacher
  • Phthalsäure
  • Polyvinylchlorid
  • Polyvinylalkohole
  • Kunststoff
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Chemiefasern (Kunstfasern)

Textilien schützen uns vor Witterungseinflüssen. Unsere Ansprüche an die Kleidung gehen aber viel weiter. Heute steht uns für die Fertigung von Kleidung eine große Vielfalt an Textilfasern zur Verfügung. Bis ins 20. Jahrhundert wurden ausschließlich Naturfasern auf Basis von Cellulose (Baumwolle) oder Eiweißen (Wolle) verwendet. Mit der Entwicklung der Kunststoffchemie in den 30er-Jahren ergaben sich jedoch völlig neue Möglichkeiten, synthetische makromolekulare Stoffe zu Fasern zu verarbeiten. Diese Kunstfasern bzw. synthetischen Fasern sind aus dem modernen Alltag nicht mehr wegzudenken.

Weichmacher

Zahlreiche makromolekulare Werkstoffe verfügen als reine Stoffe über ungünstige Verarbeitungseigenschaften. Zusätze wie Weichmacher sollen u. a. die Elastizität verbessern und die Härte verringern. Sie werden daher Kunststoffen, Lacken, Dichtungsmassen und Gummiartikeln zugesetzt.
Chemisch gesehen handelt es sich bei den Weichmacher oft um Ester aus langkettigen Alkoholen (z. B. Octanol) mit mehrwertigen Säuren, wie Phthalsäure. Diese stehen jedoch im Verdacht zwar nicht akut, jedoch chronisch toxisch zu sein und ein allergenes Potenzial zu besitzen. Aus diesem Grund erfolgt die Verwendung von Weichmachern in der EU nach strengen Richtlinien.

Kautschuk

Kautschuk ist eine Sammelbezeichnung für natürliche oder synthetische Stoffe, die bei Raumtemperatur gummielastische Eigenschaften besitzen. Die Isoprenmoleküle des Naturkautschuks sind in kettenförmigen Knäueln miteinander verbunden. Durch Dehnen werden die kettenförmigen Makromoleküle gestreckt und dadurch parallel ausgerichtet. Durch die Vulkanisation, d. h. den Einbau von Schwefelbrücken zwischen den Ketten, wird die Beweglichkeit der Kette herabgesetzt. Damit erfordert eine Verformung des Materials mehr Kraft, ist begrenzt und nach Aufhören der Krafteinwirkung reversibel.

Anwendungen von Kunststoffen

17 Millionen Tonnen Kunststoff sind in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2009 produziert worden. Dabei nehmen Anwendungen im Baubereich und Verpackungen den größten Stellenwert ein. Darüber hinaus finden wir Kunststoffe sowohl in ganz außergewöhnlichen Einsätzen (Medizin) als auch in fast allen Gebieten des Alltags.

Übersicht technisch wichtiger Kunststoffe

Es gibt eine Vielzahl verschiedenartiger technischer Kunststoffe. Die wichtigsten werden hier tabellarisch aufgelistet und nach Zugehörigkeit zu den Polymerisaten, Polykondensaten bzw. Polyaddukten geordnet. Neben Strukturformeln der Monomeren werden auch Strukturausschnitte der Polymere aufgeführt. Gleichzeitig sind die wichtigsten Eigenschaften und Verwendungszwecke, die Werkstoffbezeichnungen und einige Handelsnamen angegeben.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025