Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.8 Literatur des 19. Jahrhunderts
  5. 4.8.1 Frühromantik
  6. 116. Athenäums-Fragment

116. Athenäums-Fragment

Im 116. Athenäums-Fragment formuliert FRIEDRICH VON SCHLEGEL die romantische Poesie als progressive Universalpoesie. Er versteht sie als Vermischung aller Gattungen:

„Sie will, und soll auch Poesie und Prosa, Genialität und Kritik, Kunstpoesie und Naturpoesie bald mischen, bald verschmelzen“.

Die Poesie müsse ein „Bild des Zeitalters werden“.

Progressiv bedeutet hier, offen für neue literarische Formen und Inhalte zu sein. Universalität meint in diesem Zusammenhang die Aufhebung der Grenze zwischen den Gattungen und Künsten.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Progressive Universalpoesie

1798 ist das 116. Athenäums-Fragment (siehe PDF "Friedrich von Schlegel - 116. Athenäums-Fragment") mit anderen Fragmenten in der Zeitschrift „Athenäum“ erschienen. Darin formuliert FRIEDRICH VON SCHLEGEL die romantische Poesie als progressive Universalpoesie. Er versteht sie als Vermischung aller Gattungen:

„Sie will, und soll auch Poesie und Prosa, Genialität und Kritik, Kunstpoesie und Naturpoesie bald mischen, bald verschmelzen“. 
(FRIEDRICH VON SCHLEGEL, vgl. PDF "Friedrich von Schlegel - 116. Athenäums-Fragment")

Die Poesie müsse ein „Bild des Zeitalters werden“.

Progressiv bedeutet hier, offen für neue literarische Formen und Inhalte zu sein.Universalität meint in diesem Zusammenhang die Aufhebung der Grenze zwischen den Gattungen und Künsten.

  • Versöhnung von Mensch und Natur, 
  • Bewusstseinserweiterung,
  • Überwindung aller Grenzen,
  • Poetische Selbstreflexion,
  • Einheit von Literatur und Leben,
  • Vereinigung der Gegensätze.
  • BWS-DEU2-0065-01.pdf (38.98 KB)

Beispiele für die progressive Universalpoesie

Seine Vorstellungen davon, was Romantik (und also auch progressive Universalpoesie) für ihn bedeutet, wurden von NOVALIS in seinem „Blüthenstaub-Fragment“ (siehe PDF "Novalis - Blüthenstaub") von 1798 niedergeschrieben:

„Die Fantasie setzt die künftige Welt entweder in die Höhe, oder in die Tiefe, oder in der Metempsychose zu uns. Wir träumen von Reisen durch das Weltall: ist denn das Weltall nicht in uns? Die Tiefen unsers Geistes kennen wir nicht. – Nach Innen geht der geheimnisvolle Weg. In uns, oder nirgends ist die Ewigkeit mit ihren Welten, die Vergangenheit und Zukunft. Die Außenwelt ist die Schattenwelt, sie wirft ihren Schatten in das Lichtreich. Jetzt scheint es uns freylich innerlich so dunkel, einsam, gestaltlos, aber wie ganz anders wird es uns dünken, wenn diese Verfinsterung vorbey, und der Schattenkörper hinweggerückt ist. Wir werden mehr genießen als je, denn unser Geist hat entbehrt.“
(NOVALIS, Blüthenstaub-Fragment 16, vgl. PDF "Novalis - Blüthenstaub")

In seinem Prosawerk „Die Lehrlinge zu Sais“ von 1798/1799 fügte der Dichter nicht nur poetische Texte in seinen Roman ein, sondern reicherte sie mit allerlei Geschichten an, wie es später bei E. T. A. HOFFMANN u. a. in „Die Serapions-Brüder“ und in „Lebensansichten des Katers Murr nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler in zufälligen Makulaturblättern“ üblich wurde.

  • BWS-DEU2-0065-02.pdf (61.75 KB)

Aber auch FRIEDRICH SCHLEGELs Roman „Lucinde“ (1799, siehe PDF "Friedrich Schlegel - Lucinde") war als Durchmischung der Gattungen angelegt, was man an den Kapitelüberschriften leicht ersehen kann:

  • „Dithyrambische Fantasie über die schönste Situation“,
  • „Idylle über den Müßiggang“,
  • „Tändeleien der Phantasie“

heißen drei der Beispiele. Daneben nahm SCHLEGEL dramatische Passagen und Strukturen des Briefromans auf. Sein Bruder AUGUST WILHELM schrieb Gedichte (1800) und das Schauspiel „Ion“( 1803), blieb damit aber relativ erfolglos. Er tat sich – ebenso ganz im Sinne der Romantik – als Übersetzer hervor und verfasste von 1809 bis 1811 sein literaturwissenschaftlioches Werk „Über dramatische Kunst und Litteratur“ (3 Bände).

  • BWS-DEU2-0065-03.pdf (311.11 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "116. Athenäums-Fragment." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/116-athenaeums-fragment (Abgerufen: 24. July 2025, 12:34 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • 116. Athenäums-Fragment
  • Primärtext
  • Volltext
  • Pdf
  • FRIEDRICH VON SCHLEGEL
  • Blüthenstaub-Fragment
  • E.T.A. HOFFMANN
  • progressive Universalpoesie
  • Die Lehrlinge zu Sais
  • Gattungen
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Heinrich von Ofterdingen

Der Held, Heinrich von Ofterdingen, fühlt sich zum Dichter berufen. Er sieht in einem Traum die „blaue Blume“. Auf einer Reise von Eisenach nach Augsburg, dem Herkunftsort seiner Mutter, erfährt er in abenteuerlichen, zum Teil ans Märchenhafte grenzenden Begegnungen und Erlebnissen das menschliche Leben in seinen fundamentalen Möglichkeiten und Gestalten. Das alles verdichtet sich in seiner empfindsamen Seele und sucht nach einem Ausdruck im Gedicht und im Lied. Seine Reise wird zunehmend eine Reise nach Innen, eine Reise zur Dichtkunst. „Heinrich war von Natur zum Dichter geboren“, heißt es im 6. Kapitel.

„Mannigfaltige Zufälle schienen sich zu seiner Bildung zu vereinigen ... Alles, was er sah und hörte, schien nur neue Riegel in ihm wegzuschieben und neue Fenster ihm zu öffnen. Er sah die Weite der Welt in ihren großen und abwechselnden Verhältnissen vor sich liegen.“

Die Begegnung mit Klingsohr und dessen Tochter Mathilde, der er verlobt wird, sowie das Märchen von Eros und Fabel schließen die Reifung des Helden zum Dichter ab. Im zweiten Teil sollte die Vollendung des Dichters gezeigt werden, das Fragment bricht jedoch mitten in einem Gespräch mit dem Gärtner Sylvester ab. Am Ende soll Heinrich die blaue Blume finden und sie erlösen. Denn die Blume ist niemand anderes als Mathilde.

 

Wilhelm Heinrich Wackenroder: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders

Die „Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders“ gelten als WACKENRODERs Hauptwerk. Zudem sind sie das einzige Werk, das zu seinen Lebzeiten erschien.

Es handelt sich um eine Sammlung von Gedichten, Skizzen, Künstlernovellen, Kunstbetrachtungen, dargeboten aus der Sicht eines weltfremden, sich der Feier der Kunst und der Religion hingebenden Klosterbruders. Kunstgenuss wird zu einem Akt religiöser Hingabe erhoben. Sie sind – u.a. auch durch die Wiederentdeckung des Mittelalters – ein Zeugnis des romantischen Lebensgefühls der beiden Freunde.

Die Künstlerbiographien beruhen zum Teil auf den Beschreibungen des GIORGIO VASARI, auf die WACKENRODER in Göttingen von einem Lehrer aufmerksam gemacht wurde, zum Teil sind sie auch frei erfunden.

Wilhelm von Humboldt zur Sprache

WILHELM VON HUMBOLDT war der Meinung, dass die Sprache die „äußerliche Erscheinung des Geistes der Völker“ sei.

„Ihre Sprache ist ihr Geist und ihr Geist ihre Sprache, man kann sich beide nie identisch genug denken“.

Ihre „Verschiedenheit ist nicht eine von Schällen und Zeichen, sondern eine Verschiedenheit der Weltansichten selbst“.

Er bemühte für seine Theorie zwei zentrale Begriffe, die zugleich das Denkgerüst HUMBOLDTs kennzeichnen:
Ergon (= Werk): Das Zeichensystem des Menschen, mittels dessen er sich verständigt (Sprache an sich)
Energeia (= die wirkende Kraft): die geistig produktive Tätigkeit des Menschen (Geist an sich)

Jena

Jena war um 1800 eine wichtige Stadt des deutschen Geisteslebens.

Die Romantiker gehörten zur ersten Avantgarde Europas. Sie bildeten neue Formprinzipien, die sich auf die Literatur späterer Epochen auswirkten. FRIEDRICH VON SCHLEGEL war Wortführer und wichtigster Theoretiker.

Die Autoren schrieben in allen wichtigen Gattungen, jedoch wurden vor allem der Roman und die Lyrik zu bleibenden Zeugnissen romantischer Literatur, die oft bewusst fragmentarisch blieb: Der Leser sollte der Vollender eines literarischen Werkes sein.

Heinrich von Kleist

* 18.10.1777 in Frankfurt/Oder
† 21.11.1811 in Berlin

HEINRICH VON KLEIST schrieb Tragödien, Lustspiele und Erzähltexte. Er steht in dem Ruf, einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker zu sein, was u. a. auf seine sehr differenzierte Darstellung des menschlichen Individuums im Konflikt zwischen persönlicher moralischer Empfindung und gesellschaftlichen Moralnormen zurückzuführen ist. Er gilt darüber hinaus als einer der Begründer der deutschen Novelle und führte gemeinsam mit JOHANN PETER HEBEL Anfang des 19. Jahrhunderts die Anekdote auf einen Höhepunkt. Nur drei seiner Dramen – „Die Familie Schroffenstein“ (1803), „Der zerbrochene Krug“ (1808) und „Das Käthchen von Heilbronn“ (1810) – wurden zu seinen Lebzeiten aufgeführt. Seiner Zeit voraus, fand sein dichterisches Werk, das in die Moderne vorausweist, erst im 20. Jahrhundert die ihm gebührende Aufmerksamkeit.
Eines der bekanntesten Werke von KLEIST ist das Lustspiel „Der zerbrochene Krug“ (1808).

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025