Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.8 Literatur des 19. Jahrhunderts
  5. 4.8.2 Hochromantik
  6. Brüder Grimm

Brüder Grimm

JAKOB LUDWIG CARL GRIMM
* 04.01.1785 in Hanau
† 20.09.1863 in Berlin

WILHELM KARL GRIMM
* 24.02.1786 in Hanau
† 16.12.1859 in Berlin

„Keine andere Sprache befindet sich in einem so erbarmungswürdigen Zustand wie die deutsche.“

Dies ist kein Zitat unserer heutigen Zeit, es ist ein Ausspruch WILHELM GRIMMs aus dem 19. Jahrhundert. Die Brüder JACOB und WILHELM GRIMM haben nicht nur umfangreiche Forschungen auf dem Gebiet der deutschen Grammatik, der Rechtsgeschichte und der Geschichte der deutschen Sprache betrieben, sie haben eine Vielzahl von Werken herausgegeben, die auch heute noch Bedeutung haben. Zu ihren bekanntesten Werken zählen die „Kinder- und Hausmärchen“, die im Dezember 1812 erschienen und ursprünglich für Erwachsene geschrieben worden sind. Die reichen Illustrationen dieses Märchenbuches stammen von LUDWIG GRIMM – einem begabten Zeichner. 1814 kam der zweite und 1840 der dritte Band der Märchen heraus.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Es war einmal ... – so beginnen die von Kindern heiß geliebten Märchen.
Schon seit vielen Generationen ist es Gewohnheit, kleinen Kindern abends vor dem Einschlafen Märchen vorzulesen. Nicht nur, weil Märchen leicht verständlich und einprägsam sind. Sie regen zum Träumen an, enthalten oft kleine Weisheiten und gehen fast immer gut aus. Ganz nebenbei haben auch die Eltern Freude daran, Märchen vorzulesen. Zu den bekanntesten deutschen Märchen gehören die, die die Brüder GRIMM gesammelt und aufgeschrieben haben. Dieses Werk ist der Grund, dass die Brüder GRIMM auch heute noch weltbekannt sind.

Lebensgeschichte

Natürlich ahnte davon niemand etwas, als am 04.01.1785 JACOB LUDWIG CARL GRIMM und ein Jahr später am 24.02.1786 sein Bruder WILHELM KARL geboren wurden. Vielmehr verlebten sie nach der Übersiedlung von Hanau nach Steinau eine unbeschwerte Kindheit. Diese endete jäh, als der Vater – ein Amtmann – im Jahre 1796 starb. Es folgten mehrere Umzüge. Eine Schwester der Mutter – HENRIETTE ZIMMER – nahm die Brüder bei sich auf und kümmerte sich um ihre Ausbildung.

Nach einem Eignungstest, den sie nicht besonders gut bestanden, konnten sie in Kassel das Lyzeum besuchen. Durch viel Fleiß und Nachhilfestunden gehörten sie bald zu den Klassenbesten. Schon frühzeitig entdeckten sie ihre Leidenschaft für das Bücherlesen. Naturstudien und das Sammeln von Pflanzen, Schmetterlingen usw. ließen in JACOB den Wunsch reifen, Botaniker zu werden. Aber auch ihr literarisches Interesse erwachte frühzeitig.
Trotz ihrer geringen Freizeit sammelten und zeichneten sie, kauften Kupferstiche und die ersten Bücher für ihre noch heute berühmten Sammlungen. FRIEDRICH MATTHISSON (1761–1831), CHRISTOPH AUGUST TIEDGE (1752–1841), die Brüder CHRISTIAN und FRIEDRICH LEOPOLD STOLBERG (1748–1821; 1750–1819) – beide Mitglieder im „Göttinger Hain“, einem Kreis junger Dichter – und der französische Fabeldicher JEAN DE LA FONTAINE (1621–1695) zählten zu den Dichtern, die die Lebenssicht und den Weltblick der Brüder erweiterten.

Kindheit und Studienjahre

Während der Kindheit und Studienjahre vollzogen sich politische und gesellschaftliche Umwälzungen, von denen nicht nur Europa, sondern auch die „Neue Welt“ betroffen war. Die wachsende Macht des Bürgertums, verbunden mit der Industrialisierung der gewerblichen Produktion, die Fortschritte in den Naturwissenschaften, eine Vielzahl technischer Erfindungen und der Aufschwung in den Geisteswissenschaften prägten das Leben und Schaffen der Brüder.
JACOB beendete seine Schulbildung 1802 mit dem Abschluss der Unterprima, WILHELM verließ ein Jahr später die Untersekunda und folgte seinem Bruder nach Marburg, um dort ebenfalls Rechtswissenschaften zu studieren. Dort konnten sie die Bibliotheken nutzen und wurden durch Professor CARL VON SAVIGNY in den Kreis der Romantiker eingeführt. Besonders JACOB interessierte sich für das Mittelalter. WILHELM, von den Neigungen seines Bruders zur schöngeistigen Literatur der Vorväter begeistert, gründete im Jahre 1804 eine Lesegemeinschaft, an der sich 28 literarisch interessierte Kommilitonen beteiligten, um über die Werke von KLOPSTOCK, GOETHE und SCHILLER zu diskutieren.

1804 ging SAVINGNY nach Paris. JACOB folgte ihm, um ihm bei seinen Forschungen zu helfen. Von dort schrieb er an die in Kassel zurückgebliebene Familie:

„... Von den ersten Tagen weiß ich nichts zu sagen, als daß ich sehr traurig war ...“

Als 1805 SAVIGNY seine Forschungen abgeschlossen hatte, waren die Voraussetzungen für einen längeren Aufenthalt JACOBs in Paris nicht mehr gegeben und so kehrte er, wohl auch aus Gründen seiner Heimatliebe, zu seiner Familie nach Kassel zurück.
Mittlerweile waren nicht nur JACOB und WILHELM nach Kassel übergesiedelt, auch ihre Brüder KARL, FERDINAND und LUDWIG, die Mutter und die 12-jährige LOTTE – ihre einzige Schwester – wohnten im sogenannten „Märchenhaus“.
Nach JACOBs Rückkehr war die Familie wieder vereint und dank der großzügigen Unterstützung der Tante lebten sie in guten Verhältnissen. Als im Jahre 1807 die Mutter starb, war das ein herber Schlag.
JACOB wurde Familienoberhaupt.
WILHELM legte 1806 sein juristisches Examen ab, seine Bemühungen um eine Anstellung scheiterten jedoch wegen des wenige Monate später erfolgenden Einmarsches der Franzosen in Kassel. JACOB dagegen fand für einige Monate eine Anstellung im Kriegskollegium des Kurfürstentums Hessen-Kassel. Als NAPOLEON das Land besetzte, gelang es JACOB im Juli 1808 wegen seiner guten Französischkenntnisse, eine Anstellung als Privatbibliothekar bei NAPOLEONs Bruder JÉRÔME, dem neuen KÖNIG VON WESTFALEN, zu finden.

Die Göttinger Sieben

Von 1806 bis 1829 arbeiteten beide Brüder am Kasseler Museum Fridericianum. Danach wurden sie zu Professoren in Göttingen berufen. Der Aufenthalt in Göttingen dauerte nur halb so lange wie der in Kassel. Der Grund dafür war folgender. Man feierte in Göttingen 100 Jahre Universität (1937), als KÖNIGIN VIKTORIA zur selben Zeit in England gekrönt wurde. Sie besiegelte die Trennung Hannovers von England. KÖNIG VON HANNOVER wurde ERNST AUGUST, der mit seiner Krönung die Verfassung aufhob.
Professoren, Militär und die Beamten wurden ihres Eides enthoben, was besonders an den Universitäten auf Proteste stieß. JACOB und WILHELM wollten ihren Eid nicht brechen und so schrieben sie zusammen mit ALBRECHT, DAHLMANN, EWALD, GERVINUS und WEBER einen Protestbrief an den König. Als Antwort folgte ihre Entlassung, die trotz großer Studentenproteste nicht zurückgenommen wurde. Dieser Brief ging in die Geschichte ein als Brief der „Göttinger Sieben“.
JACOB und WILHELM GRIMM gingen auf Einladung des KÖNIGS VON PREUSSEN nach Berlin, in der Hoffnung die Erarbeitung eines siebenbändigen deutschen Wörterbuches vorantreiben zu können. BETTINA VON ARNIM verschaffte ihnen eine Stellung. Ab April 1841 hielten sie Vorlesungen an der Universität zu Berlin.
Die ungewöhnliche Geschwisterbeziehung zwischen JACOB und WILHELM GRIMM war das eigentliche Fundament ihres Schaffens. Trotz unterschiedlicher Arbeitsweisen, abweichender politischer Überzeugungen und ungleicher Temperamente gestalteten sie ihr Leben in allen wichtigen Fragen gemeinsam. Bis zu WILHELMs Tod 1859 (JACOB starb 1863) lebten, wirtschafteten und arbeiteten sie in einem Haushalt. JACOB schrieb über ihre Beziehung am 12. Juni 1805:


„– denn, lieber Wilhelm, wir wollen uns einmal nie trennen, und gesetzt, man wollte einen anderswohin tun, so müßte der andere gleich aufsagen. Wir sind nun diese Gemeinschaft so gewohnt, daß mich schon das Vereinzeln zum Tode betrüben könnte.“

Erste Schaffensjahre in Kassel 1805 bis 1829

Die ersten wissenschaftlichen Aufsätze erschienen im Jahre 1807 im „Neuen literarischen Anzeiger“ in München. Während JACOB mehr zur exakten Wissenschaft tendierte, folgte WILHELM eher poetisch-künstlerischen Neigungen. Ihre ersten Werke 1811 brachten sie noch getrennt heraus, JACOB sein Buch über den Meistergesang, WILHELM seine Übersetzung der altdänischen Gedichte aus dem achten Jahrhundert. Aber schon bald gelang es ihnen, das Markenzeichen der „Brüder“ in das öffentliche Bewusstsein einzuführen. Schon 1812 erschienen „Die beiden ältesten Gedichte aus dem achten Jahrhundert“ herausgegeben durch die BRÜDER GRIMM.

Sämtliche bis 1826 erschienenen Werke erhielten dieses Markenzeichen. In dieser Zeit produzierten die Brüder Werke wie die „Kinder- und Hausmärchen“ (siehe PDF "Brüder Grimm - Kinder- und Hausmärchen") , die dreibändige Zeitschrift „Altdeutsche Wälder“, die „Lieder der alten Edda“, den mittelhochdeutschen „Armen Heinrich“ des Hartmann von Aue, die „Deutschen Sagen“ und die „Irischen Elfenmärchen“. Damit endet das gemeinsame Schaffen, denn nur noch die Neuauflagen der Märchen werden mit den Namen beider Brüder verlegt.

Spätes Schaffen

Dieser gemeinsame Ausgangspunkt blieb aber Grundlage für alle späteren Arbeiten. JACOB legte mit einem gewaltigen Kraftaufwand Fundamente für die historische deutsche Grammatikforschung („Deutsche Grammatik“, 1819–37, vier Bände), die Rechtsgeschichte („Deutsche Rechtsaltertümer“, 1828), das europäische Tierepos („Reinhart Fuchs“, 1834), die germanische Götterlehre („Deutsche Mythologie“, 1835), die deutschen Dorfrechte („Weisthümer“, 1840–63, vier Bände) und die Geschichte der deutschen Sprache (1848).

WILHELM hatte sich der Runenforschung gewidmet („Über deutsche Runen“, 1821), zahlreiche mittelhochdeutsche Texte editiert, Werke seines Freundes ACHIM VON ARNIM und als Hauptwerk die „Deutsche Heldensage“ (1829) herausgebracht. Erst in späteren Jahren haben die Brüder noch einmal gemeinsam gearbeitet und ihr „Deutsches Wörterbuch“ in Angriff genommen.
1852 bis 1854 veröffentlichte JACOB zehn Lieferungen mit zusammen 2 300 Wörterbuchspalten im Lexikonformat, eine in über hundert Jahren von keinem Nachfolger erreichte Leistung, WILHELM trat ihm erst 1855 helfend zur Seite und schaffte, durch den Verleger und das Vorbild des Bruders unter Dauerdruck stehend, eine Lieferung jährlich. Es ist allerdings zu erwähnen, dass WILHELM seine Texte genauer ausformte und sorgfältiger stilisierte. Die Differenzen im Arbeitserfolg beruhten vor allem in den abweichenden Lebenszielen, der unterschiedlichen Zeiteinteilung, Konzentrationsfähigkeit und Arbeitslust. JACOB pausierte, um andere Arbeiten voranzutreiben und setzte die Arbeit am Wörterbuch erst nach WILHELMs Tod 1859 fort. JACOB überlebte seinen Bruder WILHELM um 4 Jahre und starb am 20.09.1863. Fast einhundert Jahre nach seinem Tod wurde das „Deutsche Wörterbuch“ mit einem Umfang von 33 Bänden vorläufig fertiggestellt.

Werke (Auswahl)

Gemeinsame Werke 1812–1826

  • Kinder- und Hausmärchen
  • dreibändige Zeitschrift „Altdeutsche Wälder“
  • Lieder der alten Edda
  • Armer Heinrich
  • Deutsche Sagen
  • Irische Elfenmärchen
  • Deutsches Wörterbuch (1852–1859 bzw. 1863)

Werke von JACOB GRIMM

  • Deutsche Grammatik, 4 Bände (1819–37)
  • Deutsche Rechtsaltertümer (1828)
  • Reinhart Fuchs (1834)
  • Deutsche Mythologie (1835)
  • Weisthümer, 4 Bände (1840–63)
  • Geschichte der deutschen Sprache (1848)

Werke von WILHELM GRIMM

  • Über deutsche Runen (1821)
  • Deutsche Heldensage (1829)
  • Zu der Schrift deutscher Runen (1830)
  • Freidank (1834)
  • BWS-DEU2-0917-03.pdf (430.16 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Brüder Grimm." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/brueder-grimm (Abgerufen: 07. October 2025, 23:09 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Romantiker
  • Göttinger Sieben
  • Volltext
  • Professor CARL VON SAVIGNY
  • Brüder GRIMM
  • SCHILLER
  • KLOPSTOCK
  • Märchen
  • NAPOLEON
  • Kinder- und Hausmärchen
  • Pdf
  • BETTINA VON ARNIM
  • GOETHE
  • Deutsches Wörterbuch
  • Göttinger Hain
  • Quelltext
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Heinrich von Ofterdingen

Der Held, Heinrich von Ofterdingen, fühlt sich zum Dichter berufen. Er sieht in einem Traum die „blaue Blume“. Auf einer Reise von Eisenach nach Augsburg, dem Herkunftsort seiner Mutter, erfährt er in abenteuerlichen, zum Teil ans Märchenhafte grenzenden Begegnungen und Erlebnissen das menschliche Leben in seinen fundamentalen Möglichkeiten und Gestalten. Das alles verdichtet sich in seiner empfindsamen Seele und sucht nach einem Ausdruck im Gedicht und im Lied. Seine Reise wird zunehmend eine Reise nach Innen, eine Reise zur Dichtkunst. „Heinrich war von Natur zum Dichter geboren“, heißt es im 6. Kapitel.

„Mannigfaltige Zufälle schienen sich zu seiner Bildung zu vereinigen ... Alles, was er sah und hörte, schien nur neue Riegel in ihm wegzuschieben und neue Fenster ihm zu öffnen. Er sah die Weite der Welt in ihren großen und abwechselnden Verhältnissen vor sich liegen.“

Die Begegnung mit Klingsohr und dessen Tochter Mathilde, der er verlobt wird, sowie das Märchen von Eros und Fabel schließen die Reifung des Helden zum Dichter ab. Im zweiten Teil sollte die Vollendung des Dichters gezeigt werden, das Fragment bricht jedoch mitten in einem Gespräch mit dem Gärtner Sylvester ab. Am Ende soll Heinrich die blaue Blume finden und sie erlösen. Denn die Blume ist niemand anderes als Mathilde.

 

E. T. A. HOFFMANN

* 24.01.1776 in Königsberg
† 25.06.1822 in Berlin

Der deutsche Schriftsteller, Komponist und Maler E. T. A. HOFFMANN gilt als wichtiger Repräsentant der Romantik in der deutschen Literatur.
Von Beruf Jurist, arbeitete HOFFMANN neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit als Regisseur, Bühnenbildner, Karikaturist, Komponist, Musiklehrer und Musikkritiker. Es ist also kein Zufall, dass sein erstes literarisches Werk „Ritter Gluck“ (1809) ein musisches Thema behandelt. Seinen literarischen Erfolg verdankte HOFFMANN allerdings seiner Fähigkeit, den Alltag skurril und gespenstisch verfremdet darzustellen. So schuf er eine neue Form von Novellen und Märchen. Damit war er für die damalige Zeit ein sehr fortschrittlicher Dichter. Indem es ihm gelang, in seinen Werken die Grenze zwischen Traum und Realität aufzuheben, wurde er zum Wegbereiter der fantastischen Literatur. Besonders bekannt sind seine Märchen „Der goldene Topf“ (1814) und „Nussknacker und Mausekönig“ (1816) sowie der Roman „Die Elixiere des Teufels“ (1815).
HOFFMANNs musikalische Werke trugen dagegen eher konservativen Charakter. Lediglich seine Oper „Undine“ (1814), die als Prototyp der romantischen Oper gilt, hat heute noch Bedeutung.

Amphitryon


HEINRICH VON KLEISTs Lustspiel „Amphitryon“ (1807) greift einen Sagenstoff der Antike auf. Göttervater Jupiter und und Götterbote Merkur besuchen die Erde in Gestalt von Menschen. Jupiter will in der Gestalt des Amphityron ein Schäferstündchen mit der schönen Alkmene verleben. Merkur verkleidet sich als der Diener Sosias. So entsteht eine Verwechslungskomödie, in der Alkmene und ihr wahrer Gatte schweren Prüfungen unterworfen werden, denn am nächsten Morgen trifft Amphitryon zu Hause ein: Alkmene begegnet ihm voller Verzweiflung. Das Selbstbewusstsein beider, ihre Selbsterkenntnis bzw. die Erkenntnis des Anderen wird auf die Probe gestellt, wobei Kleist seine Figuren an den Rand der Verzweiflung treibt. Indem Jupiter sich dem Ehepaar in seiner Doppelgängerrolle offenbart, verhindert er schließlich das Schlimmste. Zurück bleiben gebrochene Identitäten. (siehe PDF zum Volltext von "Amphitryon")

 

Heinrich von Kleist

* 18.10.1777 in Frankfurt/Oder
† 21.11.1811 in Berlin

HEINRICH VON KLEIST schrieb Tragödien, Lustspiele und Erzähltexte. Er steht in dem Ruf, einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker zu sein, was u. a. auf seine sehr differenzierte Darstellung des menschlichen Individuums im Konflikt zwischen persönlicher moralischer Empfindung und gesellschaftlichen Moralnormen zurückzuführen ist. Er gilt darüber hinaus als einer der Begründer der deutschen Novelle und führte gemeinsam mit JOHANN PETER HEBEL Anfang des 19. Jahrhunderts die Anekdote auf einen Höhepunkt. Nur drei seiner Dramen – „Die Familie Schroffenstein“ (1803), „Der zerbrochene Krug“ (1808) und „Das Käthchen von Heilbronn“ (1810) – wurden zu seinen Lebzeiten aufgeführt. Seiner Zeit voraus, fand sein dichterisches Werk, das in die Moderne vorausweist, erst im 20. Jahrhundert die ihm gebührende Aufmerksamkeit.
Eines der bekanntesten Werke von KLEIST ist das Lustspiel „Der zerbrochene Krug“ (1808).

Der zerbrochne Krug

„Diesem Lustspiel liegt wahrscheinlich ein historisches Faktum (...) zum Grunde. Ich nahm die Veranlassung aus einem Kupferstich, den ich vor mehreren Jahren in der Schweiz sah. Man bemerkte darauf – zuerst einen Richter, der gravitätisch auf einem Richterstuhl saß: vor ihm stand eine alte Frau, die einen zerbrochenen Krug hielt, sie schien das Unrecht (...) zu demonstrieren: Beklagter, ein junger Bauerskerl, den der Richter, als überwiesen, andonnerte, verteidigte sich noch, aber schwach: ein Mädchen, das wahrscheinlich in dieser Sache gezeugt hatte (...) spielte sich, in der Mitte zwischen Mutter und Bräutigam, an der Schürze: wer ein falsches Zeugnis abgelegt hätte, könnte nicht zerknirschter dastehn: und der Gerichtsschreiber sah (...) jetzt den Richter misstrauisch von der Seite an ...“

äußerte HEINRICH VON KLEIST über die Entstehungsgeschichte seines Lustspiels „Der zerbrochne Krug“ (siehe auch Volltext auf PDF "Heinrich von Kleist - Der zerbrochne Krug").

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025