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Der Abrogans

Das älteste deutsche Buch überhaupt ist der „Abrogans“, ein Glossar (Wörterverzeichnis, zumeist mit Erklärungen).
Es wurde in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts, ungefähr um 750 in Freising (oder auch Salzburg) glossiert und umfasst etwa 3 670 volkssprachliche Wörter.

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Entstehen und Inhalt des Abrogans

Seinen Namen erhielt das Buch nach dem ersten Wort der Liste (abrogans = humilis/bescheiden, demütig). Es beinhaltet ein aus spätantiken (lateinischen) und frühmittelalterlichen (althochdeutschen) Glossaren zusammengestelltes, alphabetisch geordnetes Verzeichnis seltener Wörter. Diese wurden durch andere, geläufigere lateinische Wörter erläutert.

Der Abrogans ist ein lateinisch-althochdeutsches Synonymwörterbuch, dessen Vorstufen wahrscheinlich bis in das süditalienische Kloster Vivarium zurückreichen. Ein Teil der in diesem Kloster entstandenen Schriften sind nach Bobbio ins Langobardenreich gelangt. Hier hat das Wörterbuch, das sich darunter befand, seinen pädagogischen Zweck erhalten: das kirchliche Hochlatein wurde dem Vulgärlatein des Volkes gegenübergestellt. Über die Alpen ist dieses Buch dann nach Baiern gekommen – auf dem gleichen Weg, den auch das Hildebrandlied genommen hat. Wahrscheinlich in dem bairischen Kloster Freising, das unter Bischof ARBEO (er war hier Bischof von 764–783) stand, wurde das Wörterbuch schließlich übersetzt.

Dabei wurden sowohl das lateinische Stichwort wie auch dessen vulgärlateinische Wiedergabe in die deutsche Sprache übertragen,

z. B.:

faterli: fater

abba: pater

Dies war ein Vorgehen, das um die Mitte des 8. Jahrhunderts vielfach zu fehlerhaften Übersetzungen führen musste, beispielsweise durch Abgleiten in andere Wortarten. Dennoch bietet der Abrogans ein gewaltiges Material für die Sprachwissenschaft, das bis heute noch nicht vollständig ausgewertet ist. So gibt es etwa 700 Wörter, die sonst in keinem anderen althochdeutschen Werk mehr auftauchen.

Erhalten sind als Haupthandschriften drei alemannische Abschriften der bairischen Vorlage, die beste Handschrift ist die direkte Abschrift des Archetypus und wohl um 810 in Murbach für KARL DEN GROSSEN angefertigt.

  • BWS-DEU2-0879-01.pdf (28.03 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Der Abrogans." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/der-abrogans (Abgerufen: 15. November 2025, 03:32 UTC)

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Erste Lautverschiebung

Etwa 2000 v.Chr. begann mit der Neubesiedlung des westlichen Ostseeraumes die Abtrennung der germanischen Sprachen aus dem Indoeuropäischen. Dieser Prozess beinhaltete eine Reihe von sprachlichen Veränderungen:

  • die sprachliche Lautverschiebung,
  • den Akzentwandel und
  • die Herausbildung schwacher Verben.

Der Prozess war etwa 500 v.Chr. beendet.
Die erste oder germanische Lautverschiebung setzte etwa zwischen 1200 und 1000 v.Chr. ein und war zwischen 500 und 300 v.Chr. abgeschlossen.

Das Gesetz der ersten oder germanischen Lautverschiebung hat JACOB GRIMM 1822 beschrieben (grimmsches Gesetz). KARL VERNER ergänzte diese Erkenntnisse und begründete die Gesetzmäßigkeit der Akzentverschiebung (vernersches Gesetz).

Merseburger Zaubersprüche

Die „Merseburger Zaubersprüche“ wurden im zehnten Jahrhundert niedergeschrieben. Sie sind die bis heute weltweit einzigen bekannten Schriftstücke heidnischen Inhalts, die unverändert in althochdeutscher Sprache vorliegen.

Sie wurden erst 1841 in einer theologischen Sammelschrift des 9./10. Jahrhunderts entdeckt, und zwar von dem Historiker DR. GEORG WAITZ in der Bibliothek des Merseburger Domkapitels.

Zweite Lautverschiebung

Die zweite oder hochdeutsche Lautverschiebung vollzog sich von etwa 500 bis 800 n. Chr. Sie begann in den Alpen und breitete sich mit unregelmäßiger Konsequenz bis in den Norden aus. An der „Benrather Linie“, der deutschen Ost-West-Furche, verebbte diese sprachliche Bewegung.

Die zweite Lautverschiebung kennzeichnet die Trennung des Hochdeutschen vom Niederdeutschen. Der Übergang vom Germanischen zum Althochdeutschen vollzog sich mit bestimmten Veränderungen.

Sie betrafen vor allem

  • die stimmlosen Verschlusslaute im Anlaut und in der Verdopplung,
  • die stimmlosen Verschlusslaute nach einem Vokal und
  • die stimmhaften Verschlusslaute b, d, g.

Die Konsonantenverschiebung ist die am tiefsten greifende Veränderung in der Geschichte der deutschen Sprache.

Straßburger Eide

Am 14. Februar 841 bekräftigten der König der Westfranken, KARL DER KAHLE, und der König der Ostfranken, LUDWIG DER DEUTSCHE, ihr Bündnis. In der Nähe von Argentaria (heute Straßburg) leisteten sie mit ihren beiden Heeren einen Treueeid jeweils in der Sprache des Bündnispartners. LUDWIG DER DEUTSCHE leistete den Eid in romanischer (altfranzösischer) Sprache, KARL DER KAHLE in deutscher (rheinfränkischer) Sprache.

Überliefert sind die Texte in den lateinisch geschriebenen „Historiae“ des NITHARDUS, eines Enkels KARLs DES GROSSEN.

Christliche Missionierungsarbeit

In ihren Anfängen ist die deutsche Literatur sprachlich kein einheitliches, sondern vielmehr ein mehrsprachiges Gebilde, wobei das Latein als „Hochsprache“ aller germanischen Stämme fungierte. Kulturell fand durch die Eroberungen die Durchmischung der germanischen Stämme statt. Politisch gesehen ist das spätere Deutschland durch die fränkischen Stämme und deren Herrscher bestimmt.
Unter KARL DEM GROSSEN kam es unter Einbeziehung der christlichen Kirche zur Christianisierung der von ihm eroberten sächsischen Lande. Die in dieser Zeit entstandene Literatur trug Missions- und Bildungscharakter. Im 10. Jahrhundert war die christliche Missionierung auf dem kolonisierten Gebiet der Sachsen beendet. Die deutsche Literatur im 10.–12. Jahrhundert wurde vor allem in Klöstern geschrieben.

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