Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.10 Literatur von 1945 bis zur Gegenwart
  5. 4.10.6 Literatur von 1990 bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts
  6. Ernst Jandl

Ernst Jandl

* 01.08.1925 in Wien
† 09.06.2000 in Wien

ERNST JANDL war einer der eigenwilligsten „Erneuerer“ der österreichischen bzw. der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Er gehört zu den wichtigsten deutschsprachigen Vertretern der sogenannten akustischen und visuellen Dichtung.
Sein Durchbruch gelang ihm mit seinem Werk „Laut und Luise“. JANDLs Markenzeichen ist es, einzelne Wörter nebeneinander zu stellen, zu vertauschen und zu zerlegen, durch konsequenten Austausch von Buchstaben und Weglassen von Silben. Worte werden grafisch zu Bildern geordnet und kombiniert.
Innovativ wirkte JANDL auch auf dem Gebiet des Hörspiels und des Dramas.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Lebensgeschichte

Die Lebensgeschichte von ERNST JANDL beginnt in Wien. Hier wurde er am 1. August 1925 geboren. Während seines Militärdienstes im Zweiten Weltkrieg geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde.
1946 begann er Germanistik und Anglistik in Wien zu studieren und legte 1949 die Lehramtsprüfung ab. 1950 promovierte er über die Novellen von ARTHUR SCHNITZLER. Seit 1950 arbeitete er als Gymnasiallehrer in Wien.
1952 kam es zu ersten literarischen Veröffentlichungen in der Zeitschrift „Neue Wege“ .
Im Jahr 1954 knüpfte JANDL Kontakte zu GERHARD RÜHM, H.C. ARTMANN und FRIEDERIKE MAYRÖCKER – Vertretern der sogenannten „Wiener Gruppe“.
Neben seiner Arbeit als Lyriker war JANDL als Übersetzer und Grafiker tätig. 1973 war er Mitbegründer, ab 1975 Vizepräsident und von 1983 bis 1987 Präsident der Grazer Autorenversammlung. Von 1979 bis 1985 war er Vizepräsident der IG Autoren.
1971 war JANDL Gastprofessor an der Universität of Texas in Austin. Von Oktober bis Dezember 1984 hielt er als Gastprofessor an der Frankfurter Universität Poetikvorlesungen.
Am 9. Juni 2000 starb JANDL 74-jährig in Wien an Herzversagen.

Literarisches Schaffen

Das literarische Schaffen JANDLs umfasst Lyrik, Prosa, Dramen und Hörspiele. Seine Werke zeichnen sich durch einen stark avantgardistischen Sprachverlauf aus, indem lautliche und optische Aspekte (akustische Dichtung/visuelle Dichtung = Formen der konreten Dichtung) in den Mittelpunkt des Dichtungsverständnisses rücken. Dies wird in Werken wie der Gedichtsammlung „Laut und Luise“ (1966), mit der ihm sein Durchbruch gelang, oder in seinen Hörspielen „Der Gigant“ (1969), „Spaltungen“ (1970) und „Gemeinsame Kindheit“ (1970) deutlich.
JANDL entwickelte sich über Jahrzehnte zu einem der populärsten und massenwirksamsten deutschsprachigen Dichter der Nachkriegszeit. Seine Arbeiten weisen eine inhaltliche und thematische Bandbreite auf und bieten neben klassischer „konkreter Poesie“ eine Vielfalt experimenteller Laut- und visueller Gedichte.
JANDLs Kunst der Verknappung, Verschiebung und Verdichtung drückte schon im Wortspiel und Sprachmaterial „buchstäblich“ aus, wofür andere Lyriker tausend Worte und Bilder brauchten. Er sagte: „so kann der experimentelle text vollziehen, was das gedicht in konventionell verwendeter sprache nur berichten kann.“
Wenn JANDL Grammatik, Syntax und Semantik misshandelte, sprach daraus nie purer Übermut, das leere Sprachspiel, sondern eine anarchische Lust an der Dekonstruktion von Sinnhubern und Sprachautoritäten.
Die „Tageszeitung“ „verjandelte“ ihm zu Ehren einmal ihre ganze Frontseite: „mit Huckepack und 5 Plozent ins Palrament“.

JANDL wurden viele Preise verliehen, so

  • der Hörspielpreis der Kriegsblinden (1968),
  • der Georg-Trakl-Preis für Lyrik (1974),
  • der Dramatikerpreis der Stadt Mühlheim (1980),
  • der Anton-Wildgans-Preis für Literatur (1982),
  • der Große Österreichische Staatspreis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für Literatur (1984),
  • der Georg-Büchner-Preis (1984),
  • der Hörspielpreis der Stadt Frankfurt/M. (1989),
  • der Heinrich-von-Kleist-Preis für Literatur der Stadt Berlin (1993) und
  • der Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Homburg (1995).

Werke (Auswahl)

  • Mai hart lieb zapfen eibe hold (1965, Gedichtsammlung)
  • Sprechblasen (1966, Gedichtsammlung)
  • Laut und Luise (1966, Gedichtsammlung)
  • Der Gigant (1969, Hörspiel)
  • Spaltungen (1970, Hörspiel)
  • Das Röcheln der Mona Lisa (1970, Hörspiel)
  • Gemeinsame Kindheit (1970, Hörspiel)
  • Die Auswanderer (1970, Hörspiel)
  • Der künstliche Baum (1970, Gedichtsammlung)
  • Der Uhrensklave (1971, Hörspiel)
  • Fünf Mann Menschen (1971, Hörspiel)
  • Der Raum. Szenisches Gedicht für Beleuchter und Tontechniker (1973, Drama)
  • Serienfuß (1974, Gedichtsammlung)
  • Für alle (1974, Prosasammlung)
  • Die Bearbeitung der Mütze (1978, Gedichtsammlung)
  • Der gelbe Hund (1980, Gedichtsammlung)
  • Aus der Fremde. Sprechoper in 7 Szenen (1980, Hörspiel)
  • Falamaleikum. Gedichte und Bilder (1983, Gedichtsammlung)
  • Selbstportrait des Schachspielers als trinkende Uhr (1983, Gedichtsammlung)
  • Das Öffnen und das Schließen des Mundes (1985, Poetikvorlesung in Frankfurt)
  • Der beschriftete Sessel (1990, Gedichtsammlung)
  • Szenen aus dem wirklichen Leben (1990, Hörspiel)
  • Dingefest (1994, Gedichtsammlung)
  • Peter und die Kuh (1996, Gedichtsammlung)
  • Zitat von ERNST JANDL (1925–2000)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Ernst Jandl." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/ernst-jandl (Abgerufen: 19. August 2025, 11:45 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Aus der Fremde. Sprechoper in 7 Szenen
  • konkrete Dichtung
  • FRIEDERIKE MAYRÖCKER
  • Drama
  • Heinrich-von-Kleist-Preis für Literatur
  • Gedicht
  • Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur (1984)
  • Szenen aus dem wirklichen Leben
  • Das Röcheln der Mona Lisa
  • Laut und Luise
  • ARTHUR SCHNITZLER
  • Dingefest
  • Spaltungen
  • Primärtext
  • Peter und die Kuh
  • Die Bearbeitung der Mütze
  • Hörspielpreis der Kriegsblinden
  • visuelle Dichtung
  • Der Uhrensklave
  • Georg-Büchner-Preis
  • Fünf Mann Menschen
  • Selbstportrait des Schachspielers als trinkende Uhr
  • Dramatikerpreis
  • Prosa
  • UWE KÄDING
  • Volltext
  • Georg-Trakl-Preis
  • Mai hart lieb zapfen eibe hold
  • Nachkriegsliteratur
  • Gemeinsame Kindheit
  • Falamaleikum. Gedichte und Bilder
  • H.C. ARTMANN
  • Der Raum. Szenisches Gedicht für Beleuchter und Tontechniker
  • Grazer Autorenversammlung
  • Hörspiel
  • GERHARD RÜHM
  • Konkrete Poesie
  • Für alle
  • Die Auswanderer
  • Wiener Gruppe
  • akustische Dichtung
  • Lyrik
  • Der Gigant
  • Hörspielpreis der Stadt Frankfurt/M.
  • Das Öffnen und das Schließen des Mundes
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Literatur und Arbeitswelt

Die „Gruppe 61“ im Westen und die Bewegung des „Bitterfelder Weges“ im Osten Deutschlands ähnelten sich von ihrem Schreibanlass her – der Beschreibung von Problemen innerhalb der Arbeitswelt – ihre Ergebnisse waren jedoch grundverschieden. Am 31. März 1961, anlässlich des Kongresses „Möglichkeiten und Formen moderner Arbeiter- und Industriedichtung“, gründete sich der „Arbeitskreis für künstlerische Auseinandersetzung mit der industriellen Arbeitswelt“.

Im Juli desselben Jahres gab der Arbeitskreis sich den Namen „Dortmunder Gruppe 61“. 1970 gründete eine Gruppe Hamburger Arbeiterschriftsteller den „Werkkreis Literatur der Arbeitswelt“.

Aesop

* angebl. um 620 v. Chr. auf Samos
† angebl. um 560 v. Chr. auf Samos

Die geschichtliche Existenz AESOPs ist historisch nicht belegt. Er soll angeblich in der Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. gelebt haben (nach HERODOT zw. 620 und 560 v. Chr.) und gilt als Begründer der Tierfabel. Die Fabeln sind von aufgrund der von ihnen vermittelten Lebensweisheiten bis in die heutige Zeit ein allgemein beliebter Lesestoff geblieben.

Konrad von Würzburg

* um 1230 wahrscheinl. in Würzburg
† 1287 in Basel

KONRAD VON WÜRZBURG war ein auffallend vielseitiger mittelhochdeutscher Lyriker des 13. Jahrhunderts. Sein literarisches Schaffen umfasst neben kurzen epischen Gedichten Legenden, Versnovellen und Romanzen.KONRAD VON WÜRZBURG war maßgeblich an der Gestaltung des Übergangs der deutschen Literatur von den Minnesängern zu den Meistersingern beteiligt. Für die Meistersinger galt er als einer der „Zwölf alten Meister“.

Die literarischen Themen der Fünfzigerjahre

Die Themen der Literatur der Fünfzigerjahre ähnelten sich zu Teilen in Ost wie West. Man reflektierte die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges, sichtete die Nachkriegs- und Aufbauzeit. Auch historische Sujets wurden in der Literatur verarbeitet.

Innerhalb der Literatur der Bundesrepublik wurde zudem die Vertriebenenproblematik allmählich interessant, während in der DDR der sozialistische Aufbau der Gesellschaft und die Umgestaltungsprozesse in der Landwirtschaft eine Rolle spielten.

In der Bundesrepublik kam es zur Ausprägung neuer Schreibstile, etwa der konkreten Literatur, und zur Weiterentwicklung vorhandener Schreibstile, etwa des magischen Realismus.

In der DDR bildete sich der sozialistische Realismus als vorherrschender Schreibstil heraus.

Die literarischen Themen der Siebziger- und Achtzigerjahre

Den Siebzigerjahren waren die Studentenunruhen in Paris und Berlin (West) sowie die Niederschlagung des Prager Frühlings vorausgegangen. Der Rückzug der Schriftsteller ins Private seit etwa 1971 hatte hingegen nicht nur Resignation als Anlass.

Krankheiten, eigene Empfindungen, Probleme im privaten Bereich, auch das Erleben der geschichtlichen Abläufe bildeten von nun an die bevorzugten Schreibanlässe. Eine weitere Tendenz war im Protokollieren des „Alltags“ zu beobachten. Gegen Ende der Siebziger-/ Anfang der Achtzigerjahre mehrten sich die Stimmen, die gegen Wettrüsten und Umweltzerstörung waren. Auch innerhalb der DDR-Literatur setzten sich wieder moderne Schreibweisen durch.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025