Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.8 Literatur des 19. Jahrhunderts
  5. 4.8.7 Naturalismus
  6. Arno Holz

Arno Holz

* 26.04.1863 in Rastenburg (Polen)
† 26.10.1929 in Berlin-Wilmersdorf

ARNO HOLZ (Pseudonym HANS VOLKMAR) gilt als einer der bedeutendsten Wegbereiter und Vertreter des deutschen Naturalismus.

Seine Gedichtsammlung „Das Buch der Zeit“ (1886) enthielt die beste Lyrik des frühen Naturalismus. Die Theorie des Naturalismus formulierte HOLZ in seinem Werk „Die Kunst. Ihr Wesen und ihre Gesetze“ in den Jahren 1891/92.

Seine von ihm entwickelte Formel Natur = Kunst – x war damals umstritten.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Lebensgeschichte und literarisches Schaffen

(HERMANN OSKAR) ARNO (ALFRED) HOLZ wurde am 26. April 1863 als Sohn des Apothekers HERMANN HOLZ und dessen Frau FRANZISKA, geb. WERNER, in Rastenburg (Polen) geboren.

1875 siedelte die Familie nach Berlin über. Von 1875 bis 1981 besuchte HOLZ das Humboldt- und das Königstädtische Gymnasium, musste es dann jedoch noch vor Ablegen der Reifeprüfung aus finanziellen Gründen verlassen.

Zunächst war er Journalist, dann aber entschloss er sich, als freier Schriftsteller zu arbeiten. Über seine Kontakte zum Berliner Naturalistenverein „Durch“ lernte er u. a. GERHARD HAUPTMANN kennen.
Erste schriftstellerische Erfolge gelangen ihm 1883 mit der eigenständigen Gedichtpublikation „Klinginsherz“.

Drei Jahre später erschien die Lyriksammlung „Buch der Zeit. Lieder eines Modernen“, die die erste Fassung des später immer wieder überarbeiteten Gedichtzyklus „Phantasus“ (siehe PDF "Arno Holz - Phantasus") enthält. Dieser Gedichtzyklus wird als das eigentliche Lebenswerk von HOLZ angesehen.

Das folgende Gedicht stammt aus seinem Zyklus „Tagebuchblätter“:

„Jüngst sah ich den Wind“

„Jüngst sah ich den Wind,
das himmlische Kind,
als ich träumend im Walde gelegen,
und hinter ihm schritt
mit trippelndem Tritt
sein Bruder, der Sommerregen.

In den Wipfeln da ging's
nach rechts und nach links,
als wiegte der Wind sich im Bettchen;
und sein Brüderchen sang:
„Die Birke, die Bank,“
und schlüpfte von Blättchen zu Blättchen.

Weiß selbst nicht, wie's kam,
gar zu wundersam
es regnete, tropfte und rauschte,
dass ich selber ein Kind,
wie Regen und Wind,
das Spielen der beiden belauschte.

Dann wurde es Nacht,
und eh ich's gedacht,
waren fort, die das Märchen mir schufen,
Ihr Mütterlein
hatte sie fein
hinauf in den Himmel gerufen.“

(Arno Holz: Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zweite, vermehrte Auflage, Berlin: F. Fontane & Co., 1892, S. 246-248.)

  • BWS-DEU2-0873-03.pdf (372.65 KB)

1887 begann die Freundschaft und Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller JOHANNES SCHLAF, die einen großen Anteil an der Entstehung des sogenannten konsequenten Naturalismus hatte, als dessen Programmatiker HOLZ und SCHLAF angesehen werden können.

So entstanden unter dem gemeinsamen Pseudonym „BJARNE P. HOLMSEN“ Werke wie

  • „Papa Hamlet“ (Prosaskizze, 1889, Kritik, siehe PDF "Michael Georg Conrad / Conrad Alberti: Doppelrezension zu „Papa Hamlet“"),
  • „Die Familie Selicke“ (Drama, 1890) oder
  • „Neue Gleise“ (Prosaskizze 1892).
  • BWS-DEU2-0873-04.pdf (9.53 KB)

HOLZ zählte zu den Mitbegründern des Theatervereins „Freie Bühne“, der durch geschlossene Vorstellungen die Zensur zu umgehen versuchte. 1890 wurde die Zeitschrift „Freie Bühne“ gegründet, in der HOLZ jedoch nur kurz als Schriftleiter arbeitete.
Seine 1991/92 veröffentlichte Schrift „Die Kunst. Ihr Wesen und ihre Gesetze“ (siehe PDF "Arno Holz - Die Kunst. Ihr Wesen und ihre Gesetze") machte HOLZ zum führenden theoretischen Kopf des Naturalismus. Seine berühmte Formel „Natur = Kunst – x“ beinhaltet HOLZ' Streben nach Annäherung der Kunst an die Natur.

1893 heiratete HOLZ EMILIE WITTENBERG. Drei Söhne wurden während der Ehe geboren.

  • BWS-DEU2-0873-05.pdf (192.31 KB)

1896 kritisierte HOLZ mit der Komödie „Sozialaristokraten“ (siehe PDF "Arno Holz - Sozialaristokraten") den naturalistischen „Friedrichshagener Dichterkreis“, besonders dessen Widerspruch zwischen der programmierten Annäherung an die soziale Wirklichkeit und der tatsächlichen Haltung vieler Schriftsteller.
Ende der 80er-Jahre des 19. Jahrhunderts erschien die Lyriksammlung „Phantasus“ in zwei Heften. Je 50 Gedichte sollten mit ihren reimlosen Versen die Aufmerksamkeit auf Rhythmus und Inhalt jeder einzelnen Zeile lenken.

1900 wurde die Freundschaft von SCHLAF und HOLZ erschüttert, denn es brach ein Streit um den jeweiligen Anteil an den gemeinsamen Veröffentlichungen aus. Auch wandte sich SCHLAF verstärkt dem Impressionismus zu.
In den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts schuf HOLZ Werke wie „Dafnis“ (1904), eine Lyriksammung, in der HOLZ die Sprech- und Schreibweise der Literatur aus der Barockzeit parodierte. Sein Dramenzyklus, ursprünglich auf zehn Stücke ausgelegt, „Berlin – Die Wende einer Zeit in Dramen“, blieb unvollendet. Lediglich „Sonnenfinsternis“, eine Künstlertragödie (1908), und das Weltanschauungsstück „Ignorabimus“ (1913) wurden veröffentlicht.

1923 wurde HOLZ die Ehrendoktorwürde der Universität verliehen, drei Jahre später wurde er in die Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste berufen.

HOLZ war fast immer auf die finanzielle Unterstützung seiner Freunde angewiesen, lange Zeit konnte er nicht schreiben und so versuchte er, sich den Lebensunterhalt durch das Erfinden und Basteln von Spielzeug zu verdienen. Sein ganze Hoffnung galt der Verleihung des Literaturnobelpreises, zu dem er fünfmal vorgeschlagen wurde. HOLZ starb kurz vor der Verleihung, am 26. Oktober 1929, in Berlin-Wilmersdorf – der Preis ging an THOMAS MANN.

  • BWS-DEU2-0873-06.pdf (191.03 KB)

Werke (Auswahl)

  • Klinginsherz! (1883, Gedichte)
  • Deutsche Weisen (1884, Gedichte)
  • Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen (1886, Gedichte, daraus: In der Sonnengasse, Audio 1)
  • Papa Hamlet (1889, Prosa, mit JOHANNES SCHLAF)
  • Die Familie Selicke (1890, Drama, mit JOHANNES SCHLAF)
  • Die Kunst. Ihr Wesen und ihre Gesetze (1891/92, ästhetische Schrift)
  • Neue Gleise (1892, Prosa, mit JOHANNES SCHLAF)
  • Der geschundene Pegasus (1892, Verserzählung, mit JOHANNES SCHLAF)
  • Sozialaristokraten (1896, Komödie)
  • Phantasus (1898/99, Gedichte)
  • Revolution der Lyrik (1899, theoretische Schrift)
  • Johannes Schlaf. Ein notgedrungenes Kapitel (1902)
  • Die Blechschmiede. Lyrisch-satirisches Drama (1902)
  • Heimkehr (1903, Bühnenstück, mit OSKAR JERSCHKE)
  • Dafnis (1904, Lyriksammung)
  • Traumulus (1905, Bühnenstück, mit OSKAR JERSCHKE)
  • Frei! (1907, Bühnenstück, mit OSKAR JERSCHKE)
  • Sonnenfinsternis (1908, Drama)
  • Gaudeamus! (1908, Bühnenstück, mit OSKAR JERSCHKE)
  • Büxl (1911, Bühnenstück, mit OSKAR JERSCHKE)
  • Ignorabimus (1913, Drama)
  • Phantasus (1913, Gedichte, erweiterte Ausgabe)
  • Phantasus (1916, Gedichte, erweiterte Ausgabe, 336 Seiten)
  • Die befreite deutsche Wortkunst (1921, Aufsatz)
  • Der erste Schultag (1924, Prosa)
  • Erste Gesamtausgabe des Phantasus (1924/25, 3 Bände, 1345 Seiten)
  • Entwurf einer „Deutschen Akademie“ als Vertreterin der geeinten deutschen Geistesarbeiterschaft (1926)
  • Nachlassausgabe des Phantasus (1961/62, 3 Bände, 1584 Seiten)
  • titel35.mp3

    Audiodatei
  • titel35.ogg

    Audiodatei
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Arno Holz." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/arno-holz (Abgerufen: 20. August 2025, 09:20 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • GERHARD HAUPTMANN
  • Drama
  • Friedrichshagener Dichterkreis
  • Bühnenstück
  • Ehrendoktorwürde
  • THOMAS MANN
  • Gedichtzyklus
  • Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen
  • Phantasus
  • Primärtext
  • Pdf
  • konsequenter Naturalismus
  • Die Familie Selicke
  • Deutsche Weisen
  • JOHANNES SCHLAF
  • Zensur
  • Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste
  • Prosa
  • Volltext
  • Die Kunst. Ihr Wesen und ihre Gesetze
  • Papa Hamlet
  • OSKAR JERSCHKE
  • Revolution der Lyrik
  • Ignorabimus
  • Audio
  • Verserzählung
  • Aufsatz
  • HANS VOLKMAR
  • Freie Bühne
  • Dafnis
  • FRANZISKA WERNER
  • Dramenzyklus
  • Frei!
  • EMILIE WITTENBERG
  • BJARNE P. HOLMSEN
  • Natur = Kunst x
  • Büxl
  • Pseudonym
  • Sonnenfinsternis
  • Lyrik
  • Berliner Naturalistenverein Durch
  • Komödie
  • Entwurf einer Deutschen Akademie als Vertreterin der geeinten deutschen Geistesarbeiterschaft
  • Heimkehr
  • Johannes Schlaf. Ein notgedrungenes Kapitel
  • Literaturnobelpreis
  • Sozialaristokraten
  • HERMANN HOLZ
  • Quelltext
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Begriff des Naturalismus

Als Naturalismus bezeichnet man eine Strömung in der Literatur und Kunst etwa ab den Siebzigerjahren bis Mitte der Neunzigerjahre des 19. Jahrhunderts, die an den späten (poetischen) Realismus anschloss und deren programmatische Grundüberzeugungen zu z. T. kontroversen künstlerischen Praxen führte.

Vererbung und Milieu sind zentrale Begriffe, mit denen der Zustand der Menschen und ihrer Realität erklärt wird. Milieuprägung und Vererbung waren die beiden Faktoren, die aus dem Menschen das machen, was er ist. Bildung, Konvention und Moral galten als „Masken“. ÉMILE ZOLA gilt als Biograph, Pionier und Repräsentant des europäischen Naturalismus.

Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob

* um 1250–60 in Meißen
† 29.11.1318 in Mainz

HEINRICH VON MEISSEN war ein mittelhochdeutscher Lyriker und Spruchdichter, der sich selbst den Künstlernamen FRAUENLOB gab. Zusammen mit WALTHER VON DER VOGELWEIDE und OSWALD VON WOLKENSTEIN gehört er zu den drei großen Lyrikern des Mittelalters. Sein Werk umfasst u.a. Spruchstrophen, Minnelieder und Leiche mit oft reichhaltiger Metaphorik, die den späthöfischen Minnesang stark beeinflussten. Die Meistersinger zählten ihn zu den „Zwölf alten Meistern“.

Hans Sachs

* 05.11.1494 in Nürnberg
† 19.01.1576 in Nürnberg

Der deutsche Schuhmachermeister, Lyriker und Dramatiker HANS SACHS ist eine der bekanntesten literarischen Figuren des 16. Jahrhunderts. SACHS verstand es, die Ideen der Reformation in einfacher, dem Volk verständlicher Sprache zu literarisieren. Er verfasste Spruchgedichte, Prosadialoge, Komödien, Tragödien, Schwänke, Fabeln und gilt als Meister der Fastnachtsspiele. Darüber hinaus war er Mitglied der Meistersingerzunft und als solcher der wohl bekannteste und auch bedeutendste Meistersinger. Er schrieb über 4000 Meisterlieder.

Buddenbrooks

Der 1900 erschienene Roman „Buddenbrooks. Verfall einer Familie“ begründete THOMAS MANNs Weltruhm und wurde zu einem wahren Longseller.

Über vier Generationen hinweg ist die Geschichte einer Lübecker Patrizierfamilie verfolgt, ihr Weg vom blühenden Getreidehandelshaus bis zum Untergang mit dem Tod des letzten männlichen Nachkommens, des schwächlichen kleinen Hanno, der seinem Wesen nach kein Kaufmann, sondern eine Künstlernatur ist.

Am Beispiel dieser Familie ist repräsentativ deutsche Geschichte eingefangen von der bürgerlichen Aufstiegsphase in der Zeit der Aufklärung bis zum Spätkapitalismus der Gründerzeit.

Das Fest auf Solhaug

HENRIK IBSEN (1828–1906) war in den 50er-Jahren des 19. Jahrhunderts am norwegischen Nationaltheater als Theaterdichter, Bühnendirektor und Regisseur beschäftigt. Dafür schrieb er eine Reihe Auftragsstücke u. a. „Das Fest auf Solhaug“.

„'Das Fest auf Solhaug' habe ich in Bergen geschrieben, im Sommer 1855, .... Das Stück wurde daselbst den 2. Januar 1856 in einer Festvorstellung zur Erinnerung an den Stiftungstag der norwegischen Bühne zum ersten Mal aufgeführt.“,

schrieb IBSEN in seiner Vorrede und davon, wie erfolgreich das Stück beim Publikum ankam. Aber kurze Zeit später wandelte sich die Stimmung der Kritiker: Das „Fest“ wurde gnadenlos verrissen:

„Ihre kritischen Gedanken waren längst von anderen gedacht und ausgesprochen, ihre Meinungen längst anderswo formuliert worden. Geborgt war ihre ganze ästhetische Theorie; geborgt war ihre ganze kritische Methode; geborgt war von Anfang bis Ende, im Großen wie im Kleinen die polemische Taktik, deren sie sich bedienten. Ja sogar ihre Gemütsstimmung, sie war geborgt. Geborgt, geborgt war alles. Das einzige Originale dabei war, daß sie das Geborgte immer und ewig verkehrt und zur Unzeit anbrachten.“

So urteilte der Autor 1883 über die „junge Literaturkritik“ in Oslo. Das obige Zitat belegt sehr lebendig, wie groß die Kluft zwischen Literaturkritikern und Literaten schon damals sein konnte. Es bedarf nicht immer des Einflusses nur eines Literaturpapstes.

 

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025