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Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob

* um 1250–60 in Meißen
† 29.11.1318 in Mainz

HEINRICH VON MEISSEN war ein mittelhochdeutscher Lyriker und Spruchdichter, der sich selbst den Künstlernamen FRAUENLOB gab. Zusammen mit WALTHER VON DER VOGELWEIDE und OSWALD VON WOLKENSTEIN gehört er zu den drei großen Lyrikern des Mittelalters. Sein Werk umfasst u.a. Spruchstrophen, Minnelieder und Leiche mit oft reichhaltiger Metaphorik, die den späthöfischen Minnesang stark beeinflussten. Die Meistersinger zählten ihn zu den „Zwölf alten Meistern“.

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Lebensgeschichte

HEINRICH VON MEISSEN wurde um 1250–60 in Meißen geboren. Über die Zeit seiner Kindheit und Jugend ist kaum etwas bekannt. Er stammte aus einer bürgerlichen Familie, bekannte sich aber dessen ungeachtet zu ritterlicher Gesinnung und Lebensart. Nach der Überlieferung zeichnete er sich besonders durch seine hohe Gelehrsamkeit und sein stark ausgeprägtes Selbstbewusstsein aus. Seine gelehrte Ausbildung und poetische Schulung erhielt er an der Meißener Domschule.

HEINRICH VON MEISSEN wurde als mittelhochdeutscher Lyriker und Spruchdichter unter dem Namen FRAUENLOB bekannt.
So wie andere Dichter des 13. Jahrhunderts, beispielsweise KONRAD VON WÜRZBURG, stand er im Dienst verschiedener Auftraggeber. Ab 1275 unternahm HEINRICH VON MEISSEN Wanderungen durch Bayern, Kärnten und Tirol, hielt sich aber auch oft an norddeutschen Höfen in Brandenburg, Mecklenburg und Rügen auf. 1278 befand er sich im Heer des Königs RUDOLF VON HABSBURG. Hier trat er kurz vor der Schlacht auf dem Marchfelde zum ersten Mal als Dichter hervor.
Zu den zahlreichen Fürsten und Königen, für die er arbeitete, gehörten u. a. Herzog HEINRICH VON KÄRNTEN, Erzbischof GISELBERT VON BREMEN, König RUDOLF VON HABSBURG, König WENZEL II. VON BÖHMEN, König ERIK MENVED VON DÄNEMARK und Fürst WIZLAV VON RÜGEN. Zuletzt lebte er in Mainz als Schützling des Erzbischofs und früheren Kanzlers WENZELs II., PETER VON ASPELT.

Den Künstlernamen FRAUENLOB gab er sich selbst. Er bezog sich damit auf den Minnesang, die ritterlich höfische Liebeslyrik und Liedkunst, die in der mittelalterlichen Lyrik besonderen Raum einnahm. Er war der Ansicht, dass er selbst als Minnesänger (lyrischer Kunstdichter) die Minne (das Werben des Ritters um die geliebte Frau) zur Vollendung geführt habe.
Seine Lyrik beeindruckte in besonderer Weise die Meistersinger. Für diese galt er als der „letzte Minnesänger“, als einer der „Zwölf alten Meister “ und als der Gründer der ersten Meistersangschule in Mainz. Die Meistersingerschule soll von ihm um 1315 gegründet worden sein.

HEINRICH VON MEISSEN starb am 29. November 1318 in der Stadt Mainz, in der er sich seit 1312 aufhielt, und wurde im östlichen Kreuzgang des Mainzer Doms beigesetzt. Der 1774 zerstörte Grabstein wurde 1783 durch einen neuen ersetzt.

Literarisches Schaffen

HEINRICHs VON MEISSEN literarisches Schaffen umfasst u. a. Spruchstrophen, Minnelieder und Leiche. Die Lyrik HEINRICHs VON MEISSEN fand schon zu seinen Lebzeiten viele Verehrer und zahlreiche Nachahmer. Daher ist es nicht möglich, den Umfang seines überlieferten Werkes genau zu bestimmen. Es gibt jedoch einige Werke, die ihm mit großer Sicherheit zugesprochen werden können, dazu gehören:

  • 316 Spruchstrophen (meist in Dreiergruppen)
  • mindestens sieben Minnelieder
  • drei Leiche (Marienleich, Minneleich, Kreuzleich)
  • Minne und Welt (Streitgedicht).

Die Gedichte HEINRICHs VON MEISSEN enthalten viele Metaphern (bildhafte Übertragungen) und Anspielungen und sind durch einen hohen inhaltlichen Anspruch, einen virtuosen Satzbau und eine oft schwer verständliche Ausdrucksweise geprägt. HEINRICH VON MEISSEN war praktisch der Vollender des „geblümten Stils“ (Schmuck-, Edelstein- und Blumenmetaphorik). Als Meister dieser Sprachkunst wurde er zum Vorbild für viele andere mittelalterliche Lyriker, so z. B. für KONRAD VON WÜRZBURG. Gleichzeitig war gerade die hohe inhaltliche und sprachliche Komplexität seiner Dichtungen Grund dafür, dass HEINRICH VON MEISSEN nie so populär wurde, wie die beiden anderen großen Lyriker des Mittelalters, WALTHER VON DER VOGELWEIDE und OSWALD VON WOLKENSTEIN. Wohl galt er im späten Mittelalter als der „Fürst deutscher Dichtung“, doch später wurde er als pseudogelehrter Angeber eingeordnet und noch bis zu Anfang dieses Jahrhunderts gar für verrückt erklärt. Erst in den letzten Jahrzehnten ist die Forschung allmählich zu einer völligen Neubewertung gelangt.

  • BWS-DEU2-0068-01.pdf (72.96 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/heinrich-von-meissen-genannt-frauenlob (Abgerufen: 20. May 2025, 14:50 UTC)

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Bordun und Borduntechnik

Ein Dauerton (Bordunton) oder mehrere gleichzeitig ausgehaltene Dauertöne zeichnen dem hinzutretenden ein- oder mehrstimmigen Melos der Melodie ein tonales Fundament als Orientierungslinie vor. Das Prinzip des Bordunierens ist geerdet und wirkt musikpsychologisch gesehen als Bezugspunkt zu den melisch bedingten Intervallschritten der sich meist über den Borduntönen entfaltenden Melodie. Die Tonschritte der Melodie streben von den ausgehaltenen Dauertönen weg, stehen in einem Spannungsverhältnis zu diesen und bewegen sich diesen wieder einzeln im Unison zu. Das Prinzip des Bordunierens ist weltweit sowohl in der Vokal- als auch der Instrumentaltechnik verbreitet. Die Dauertöne erklingen in der Mehrheit der Fälle entweder auf dem tonalen Fundament, den Gerüsttönen von Tonika oder Oktav oder in Kombination mit diesen in zusätzlicher Quint-Quartaufspaltung.

Minnesang

Die mittelhochdeutsche Sprachstufe, die etwa 1050 begann, wird unterteilt in die Perioden

  • Frühmittelhochdeutsch (1050–1170),
  • Klassisches Mittelhochdeutsch (1170–1250),
  • Spätmittelhochdeutsch (1250–1350.

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Man gliedert den Minnesang in bestimmte Entwicklungsphasen, wobei die Grenzen teilweise fließend sind:

  • Frühphase (1150–1170)
  • Erste Hochphase (1170–1200)
  • Zweite Hochphase (1190–1220)
  • Höhepunkt und Überwindung (1190–1230)
  • Spätphase (1210–1300)

Meistergesang

Meistergesang (auch Meistersang) ist die Fortsetzung des mittelalterlichen Minnesangs und der Spruchdichtung durch Zunfthandwerker in den größeren Städten des ausgehenden Mittelalters. Die Meisterlieder hatten biblisch-belehrende Inhalte und wurden in den Kirchen gesungen. Nach 1500 wurde der Meistergesang reformiert und weltliche Lieder waren nun auch gestattet.

Minnesänger

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  • WALTHER VON DER VOGELWEIDE (1170–1230) und
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Neidhart (von Reuental)

* um 1190
† um 1245

NEIDHART (NEIDHART VON REUENTAL, „Herr NÎTHART“) war ein mittelhochdeutscher Lieddichter, der in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts lebte. Er wird heute als der erfolgreichste Lieddichter der deutschen Literatur des Mittelalters und als Begründer der literarischen Gattung des ländlichen Tanzliedes angesehen. Überliefert sind rund 140 Lieder, oft einfach gebaute Reigenlieder, in denen der Dichter vor allem statt der bis dahin üblichen hohen Minne die niedere Minne besang. Er verlegte damit - neu für seine Zeit - den Minnesang aus dem ritterlichen und erhaben höfischen in das teils obszöne, bäuerliche Milieu, was ihm u.a. den Stempel der Bauernfeindlichkeit aufdrückte. NEIDHARTs bekanntestes Lied ist das zum Volkslied gewordene „Nun will der Lenz uns grüßen“.

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