Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.10 Literatur von 1945 bis zur Gegenwart
  5. 4.10.4 Die Literatur der 1960er-Jahre
  6. Hermann Kant

Hermann Kant

* 14.06.1926 in Hamburg

HERMANN KANT beschäftigt sich in seinen Werken vor allem mit der DDR-Geschichte. Bekannt wurde er zunächst durch seinen ersten Roman „Die Aula“ (1965), der ihm zu großer Popularität verhalf, später dann durch die Romane „Das Impressum“ (1972) und „Der Aufenthalt“ (1977).

Die Romane KANTs bilden mit Werken anderer Autoren dieser Zeit den Anfang einer neuen literarischen Entwicklungsphase.
KANT war Volkskammerabgeordneter, Mitglied des Zentralkomitees der SED, Mitglied der Akademie der Künste der DDR und Mitglied sowie viele Jahre Vizepräsident bzw. Präsident des Schriftstellerverbandes. Gerüchte über eine Stasitätigkeit führten aus Mangel an Beweisen nie zu einer Verurteilung.
KANTs Lebensmaxime heute wie damals zu DDR-Zeiten ist: „Ich denke nur über Sachen nach, an denen ich was ändern kann.“

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Lebensgeschichte

Die Lebensgeschichte von HERMANN KANT begann am 14. Juni 1926 in Hamburg. Als er als Sohn eines Gärtners geboren wurde, dachte niemand an eine schriftstellerische Laufbahn. In seiner Freizeit las er allerdings schon Weltliteratur.
Sechs Monate vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er zum Militärdienst eingezogen und geriet in polnische Kriegsgefangenschaft. In den vier Jahren, die er in den Trümmern Warschaus Arbeitsdienst leistete, dachte er über die „Schuld der Unschuldigen“ nach und wurde Antifaschist. In dieser Zeit begann er zu schreiben.
Nach seiner Rückkehr in die sowjetische Besatzungszone im Jahr 1949 erlernte KANT zunächst den Beruf eines Elektrikers, holte auf der Arbeiter- und Bauernfakultät in Greifswald sein Abitur nach und begann anschließend sein Germanistikstudium in Ost-Berlin. Nach Abschluss seines Studiums wurde er wissenschaftlicher Assistent an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald. Er promovierte mit der Dissertation „Die Darstellung der ideologisch-politischen Struktur des faschistisch-deutschen Heeres in Plieviers Roman Stalingrad“.

Seit 1959 arbeitete KANT nur noch als freier Schriftsteller. 1962 gab er sein Debüt mit dem Erzählband „Ein bißchen Südsee“.
1949 trat KANT in die SED ein – war Mitglied und Parteifunktionär. 1964 wurde er Mitglied im P.E.N.-Zentrum Ost und West, 1969 Mitglied der Akademie der Künste der DDR. 1981 wurde KANT Abgeordneter der Volkskammer und 1986 Mitglied des Zentralkomitees der SED.

Im Schriftstellerverband war er von 1969 bis 1978 unter ANNA SEGHERS Vizepräsident und von 1978 bis 1985 Präsident. Aus gesundheitlichen Gründen gab er 1990 sein Amt auf. Allerdings wurde über die wahren Gründe seines Austritts immer wieder spekuliert, denn die kulturpolitische Situation war damals sehr kompliziert. Es war die Zeit der Ausbürgerung des Liedermachers WOLF BIERMANN und der damit verbundenen Solidarität vieler Schriftsteller und Autoren. Dies führte zu einer Vielzahl von Ausschlüssen und Austritten aus dem Schriftstellerverband.
KANT erhielt zahlreiche Literaturpreise. 1980 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald verliehen.
Ein Jahr nach der Wende im Jahre 1990 bekundete KANT öffentlich: „Ich war Aktivist der DDR“, weigerte sich aber, die aus dem Schriftstellerverband (besonders während der Zeit, als er Vorsitzender des Verbandes war) ausgeschlossenen Autoren als „Opfer“ zu bezeichnen. Mehrmals wurde er von Schriftstellerkollegen als Stasispitzel bezeichnet. Er strengte Unterlassungsklagen gegen Schriftsteller und Zeitungen an, die aus Mangel an Beweisen Erfolg hatten.
1992 gab KANT auch die Mitgliedschaft der Akademie der Künste auf.

Literarisches Schaffen

Seine schriftstellerische Laufbahn begann KANT im Prinzip an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald als Redakteur der Studentenzeitung „tua res“. Später schrieb er Artikel für das Feuilleton im „Neuen Deutschland“.
Seit 1959 arbeitete KANT nur noch als freier Schriftsteller und publizierte 1962 seinen ersten Erzählband „Ein bißchen Südsee“. 1965 wurde sein erster Roman („Die Aula“) veröffentlicht.
In KANTs Werken ist die DDR bzw. ihre Vorgeschichte Gegenstand der Handlung. Die Romane verfolgen meist Etappen der DDR-Geschichte. Während „Die Aula“ (1965) die Aufbaujahre und die ersten Studentengenerationen an der Arbeiter- und Bauernfakultät schildert, handelt „Das Impressum“ (1972) vom Aufstieg eines jungen Büchsenmachers zum Minister. „Der Aufenthalt“ (1977) erzählt die Vorgeschichte der DDR, berichtet vom Kriegsende, von Gefangennahme und Gefangenschaft.
Die Leser in der DDR schätzten KANTs Ironie und Satire. Er ist nicht immer unkritisch. Mit seiner Vorliebe für das Spiel mit Worten trifft er meist genau ins Schwarze, er kann aber auch betroffen machen. Zum Beispiel äußert sich KANT in seinem (von der Kritik verrissenen) Roman „Komoran" (1994) über das Abtreibungsrecht folgendermaßen: „218? Gott verhüte!“.
Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten äußert sich KANT teilweise resigniert, er sei „weder gewendet noch verblendet“ und dass Stimmen wie dieRobert Iswalls nicht gefragt seien. Der Journalist Robert Iswall ist die Hauptperson in KANTs Roman „Die Aula“. Er soll eine Festrede über die Arbeiter- und Bauernfakultäten halten und gerät damit in Konflikte. Der Roman „Die Aula“ (1965) verhalf KANT nach seinem Erscheinen zu außerordentlicher Popularität, nicht nur in der DDR. MARCEL REICH-RANICKI lobte den Erstling als „runden und lesenswerten Roman“, kritisierte allerdings, dass die Anekdote KANTs „ständiger Schlupfwinkel“ sei.

KANT erhielt zahlreiche Literatur- und andere Preise, so u. a.:

  • den Heinrich-Heine-Preis (1963),
  • den Heinrich-Mann-Preis (1967),
  • den Nationalpreis 1. Klasse der DDR (1983) und
  • den Orden der Völkerfreundschaft (1986).

KANT war nie Vorreiter in der DDR-Literatur, aber Werke wie „Die Aula“ und „Der Aufenthalt“ bilden mit Werken anderer Autoren dieser Zeit den Anfang einer neuen literarischen Entwicklungsphase.

Werke (Auswahl)

  • Ein bißchen Südsee (1962, Erzählband)
  • Die Aula (1965, Roman)
  • Das Impressum (1972, Roman)
  • Der Aufenthalt (1977, Roman)
  • Die Summe (1987, Erzählung)
  • Eine Übertretung (1975, Erzählband)
  • Der dritte Nagel (1977, Erzählband)
  • Zu den Unterlagen. Publizistik 1957–1980
  • Bronzezeit (1986, Erzählband)
  • Abspann. Erinnerungen an meine Gegenwart (1991, Autobiografie)
  • Kormoran (1994, Roman)
  • Escape. Ein WORD-Spiel (1995, Roman)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Hermann Kant." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/hermann-kant (Abgerufen: 30. June 2025, 06:02 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Kriegsgefangenschaft
  • Akademie der Künste der DDR
  • Die Aula
  • Studentenzeitung tua res
  • Zweiter Weltkrieg
  • Robert Iswall
  • Roman
  • HERMANN KANT
  • Kormoran
  • freier Schriftsteller
  • Bronzezeit
  • Literaturpreise
  • Arbeiter- und Bauernfakultät
  • Präsident des Schriftstellerverbandes
  • Die Summe
  • Stasitätigkeit
  • Heinrich-Mann-Preis
  • Ehrendoktorwürde
  • Orden der Völkerfreundschaft
  • Escape. Ein WORD-Spiel
  • Nationalpreis 1. Klasse der DDR
  • Erzählung
  • SED
  • Mitglied des Zentralkomitees der SED
  • Abtreibungsrecht
  • Abspann. Erinnerungen an meine Gegenwart
  • Volkskammerabgeordneter
  • Antifaschist
  • Der Aufenthalt
  • Eine Übertretung
  • Der dritte Nagel
  • Arbeitsdienst
  • Das Impressum
  • P.E.N.
  • Schriftstellerverband
  • Zu den Unterlagen. Publizistik 19571980
  • Germanistik
  • Studenten
  • Feuilleton im Neuen Deutschland
  • Ein bißchen Südsee
  • MARCEL REICH-RANICKI
  • Wolf Biermann
  • Anna Seghers
  • Stasispitzel
  • Heinrich-Heine-Preis
  • Staatssicherheit
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Der I. Schriftstellerkongress 1947

Am Beginn zweier getrennter deutscher Literaturen (der DDR-Literatur und der Literatur in der Bundesrepublik, der Schweiz und in Österreich) liegt die Aufteilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg in vier Besatzungszonen.

Nicht unerheblich trug auch der I. (gesamtdeutsche) Schriftstellerkongress, der vom 04.–08.10.1947 in Berlin stattfand, zum Auseinanderdriften der Literaturen bei. Sichtbar wurde an ihm auf jeden Fall bereits der „Kalte Krieg“, ein Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion und damit der beiden Weltsysteme.

Rückkehr aus dem Exil

In den Osten Deutschlands kehrten unmittelbar nach dem Krieg vor allem im sowjetischen Exil gewesene und der sozialistischen Idee und der Kommunistischen Partei nahestehende Autoren zurück. Sie fühlten sich einem moralischen Erziehungskonzept verpflichtet.

Im Westen Deutschlands lebten nach dem Krieg vor allem Schriftsteller, die das Land nicht verlassen hatten.Westemigranten ließen sich mit der Rückkehr nach Deutschland Zeit. Zum Teil trug die Debatte um innere und äußere Emigration um FRANK THIESS und THOMAS MANN dazu bei, die Rückkehr hinauszuzögern. Andere Autoren kehrten nie nach Deutschland zurück. Bei ihnen war es vor allem die Enttäuschung über das NS-Konforme Verhalten der meisten Deutschen während des Zweiten Weltkrieges, die ihnen eine Rückkehr unmöglich machte.

Wolfgang Koeppen

* 23. 06. 1906 in Greifswald
† 15. 03. 1996 in München

Der Greifswalder Dichter WOLFGANG KOEPPEN gehört zu den bedeutendsten Autoren der literarischen Moderne des 20. Jahrhunderts in Deutschland.

Seine Werke sind zum größten Teil inhaltlich autobiografisch motiviert, formal zeichnen sie sich durch Collage- und Montagetechniken, Fragmente, Überblendungen aus. KOEPPENs Œvre ist damit in eine Reihe mit Arbeiten von JOHN DOS PASSOS, JAMES JOYCE, ALFRED DÖBLIN u. a. zu stellen.

Arnold Zweig

* 10. November 1887 in Glogau
† 26. November 1968 in Ostberlin

ARNOLD ZWEIG – ein Vertreter des literarischen Impressionismus – war ein engagierter Schriftsteller und Pazifist. Nach seiner Rückkehr in die DDR 1948 wurde er dort hochgeehrt und in der Bundesrepublik weitgehend mit Nichtachtung gestraft.

Neben Essays, Dramen und Novellen schrieb er überwiegend Romane, so zum Beispiel „Der Streit um den Sergeanten Grischa“ (1927), „Junge Frau von 1914“ (1931), „Erziehung vor Verdun“ (1935), „Einsetzung des Königs“ (1937), „Die Feuerpause“ (1954) und „Die Zeit ist reif“ (1957).

ARNOLD ZWEIG, Jude und Sozialist, war tief verwurzelt in der deutschen Kultur. Er träumte von einem Vaterland, welches er niemals fand.

Exil und Innere Emigration

Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 wurde die deutsche Kultur um ihre Vielfalt gebracht. Musiker, Maler, Schriftsteller, Philosophen erklärten ihre Gegnerschaft zum nationalsozialistischen Regime. Für viele von ihnen gab es nur einen Weg: den des Exils. Sie wurden von den Nationalsozialisten verfolgt und mussten um ihr Leben fürchten. Die Verfolgung durch die Nationalsozialisten geschah aus unterschiedlichsten Gründen (politische, rassische, religiöse Gründe). Andere blieben in Deutschland. Auch für sie gab es trotz erklärter Gegnerschaft zum Nazi-Regime Gründe für das Bleiben im Land.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025