Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 3 Literaturgattungen
  4. 3.3 Lyrik
  5. 3.3.3 Verslehre
  6. Reim

Reim

Als Reim bezeichnet man traditionell den Gleichklang zweier oder mehrerer Wörter vom letzten betonten Vokal an. Diese Definition greift jedoch nur bei silbenreimenden Reimen. Lautreime reimen im Konsonanten oder Vokal.

Nach der Reimstellung kann grundsätzlich zwischen

  • Lautreim
    – Stabreim bzw. Alliteration
    – Assonanz
  • Silben- bzw. Wortreim
    – Anfangsreim
    – Binnenreim
    – Endreim

unterschieden werden.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.
  • hildebra.mp3

    Audiodatei
  • hildebra.ogg

    Audiodatei

Lautreime

Die ursprüngliche Form des germanischen Reims war der Stabreim. Er ist uns heute im althochdeutschen Hildebrandslied (um 800, Audio 1) überliefert:

Ik gihôrta dhat seggen,
dhat sih urhêttun ænon muotîn,
Hiltibrant enti Hadhubrant untar heriun tuêm.

Der Stabreim ist ein Lautreim. Er beruht auf dem Anlaut der Stammsilbe, auf der der Hauptton des Wortes liegt. In der Zeile „Ik gihôrta dhat seggen,“ stabt die Vorsilbe in „gihôrta“ nicht, da Vorsilben nicht Stammsilben sein können. Es stabt gihôrta. Die Vokale können untereinander staben, die Konsonanten staben nur bei gleichem Laut. Es kommt also nicht darauf an, wie das Wort geschrieben wird, sondern wie es gesprochen wird: v kann mit f staben, k mit qu und x.
Der Stabreim tritt in Kurzversen und Langversen auf, wobei sie zwei oder drei Stäbe aufweisen können.

Der altniederdeutsch niedergeschriebene „Heliand“ ist in Stabreimen verfasst.

Der Stabreim wurde gegen Ende des 9. Jahrhunderts aus der Literatur verbannt. Stattdessen wurde der lateinische Endreim für das Deutsche erschlossen. Stabreime wurden jedoch in der Volkssprache weiter gesprochen. Sie begegnen uns in der heutigen Alltagssprache immer noch gehäuft:

  • Haus und Hof,
  • Wind und Wetter,
  • Kind und Kegel,
  • Nacht und Nebel.

In der Lyrik tritt der Stabreim als bewusste Kontrastierung auf:

Abendphantasie
FRIEDRICH HÖLDERLIN

Vor seiner Hütte ruhig im Schatten sitzt
Der Pflüger, dem Genügsamen raucht sein Herd.
Gastfreundlich tönt dem Wanderer im
Friedlichen Dorfe die Abendglocke.

Wohl kehren izt die Schiffer zum Hafen auch,
In fernen Städten fröhlich verrauscht des Markts
Geschäft'ger Lärm; in stiller Laube
Glänzt das gesellige Mahl den Freunden.

Wohin denn ich? Es leben die Sterblichen
Von Lohn und Arbeit; wechselnd in Müh' und Ruh'
Ist alles freudig; warum schläft denn
Nimmer nur mir in der Brust der Stachel?

Am Abendhimmel blühet ein Frühling auf;
Unzählig blühn die Rosen und ruhig scheint
Die goldne Welt; o dorthin nimmt mich
Purpurne Wolken! und möge droben

In Licht und Luft zerrinnen mir Lieb' und Leid! –
Doch, wie verscheucht von töriger Bitte, flieht
Der Zauber; dunkel wirds und einsam
Unter dem Himmel, wie immer, bin ich –

Komm du nun, sanfter Schlummer! zu viel begehrt
Das Herz; doch endlich, Jugend! verglühst du ja,
Du ruhelose, träumerische!
Friedlich und heiter ist dann das Alter.

(In: Hölderlin, Friedrich: Sämtliche Werke. 6 Bände, Band 1, Herausgegeben von Friedrich Beissner, Stuttgart: Cotta, 1946, S. 297-298).

Die Alliteration ist eine Sonderform des Stabreimes. Sie ist Reimform, bei der im Anlaut zwei oder mehrere Wörter übereinstimmen.

... brach Balken, Bogen und Bande; bei Wind und Wetter.
Ein hart Geschick den Helden traf; Mann und Maus, Kind und Kegel

Die Alliteration wird manchmal auch synonym zum Begriff Stabreim gebraucht.

Das quasi Gegenteil der Alliteration ist die Assonanz, die als Gleichklang nur der Vokale in zwei oder mehreren Wörtern (vokalischer Halbreim), vom letzten Akzent an definiert ist.

Unterpfand – wunderbar;
handvoll – Antwort.

Silben- bzw. Wortreim

Silbenreime und Wortreime benötigen mehr als nur einen bzw. zwei Buchstaben zum Reimen. Zu dieser Gruppe von Reimen gehören:

  • Schlagreim,
  • Anfangsreim,
  • Binnenreim,
  • Endreim.

Schlagreim ist ein Reim zweier im einzelnen Vers unmittelbar aufeinander folgender Wörter.

Quellende, schwellende Nacht

Der Anfangsreim ist ein Reim der ersten Wörter zweier aufeinander folgender Verse:

Krieg! Ist das Losungswort.
Sieg! Und so klingt es fort.

Beim Binnenreim reimt das Versende mit einem Wort des Versinnern:

Bei stiller Nacht zur ersten Wacht

Endreime

Im 9. Jahrhundert erlangt im Zuge der Christianisierung Mitteleuropas das Lateinische auf die deutsche Sprache größeren Einfluss. Deutlich wird dies bereits im mittelhochdeutschen (um 1200) Nibelungenlied. Hier ist ein Endreim zu konstatieren mit dem Reimschema ababcdcd.

Uns ist in alten mæren / wvnders vil geseit
von helden lobebæren / von grozer arebeit
von frevden hochgeciten / von weinen unde von klagen
von kvner recken striten / mvget ir nv wvnder horen sagen

Je nachdem, wie sich die Wörter am Ende der Zeile reimen, unterscheidet man

  • reine (genauer Gleichklang in Vokal und Schlusskonsonant vom letzten Vokal an) und
  • unreine Reime (ungenauer oder unvollständiger Gleichklang entweder der Vokale oder Schlusskonsonanten).
  • titel21.mp3

    Audiodatei
  • titel21.ogg

    Audiodatei
  • titel22.mp3

    Audiodatei
  • titel22.ogg

    Audiodatei
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Reim." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/reim (Abgerufen: 24. May 2025, 03:37 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Hildebrandslied
  • Primärtext
  • Volltext
  • Komm in den totgesagten Park
  • Alliteration
  • Endreim
  • Stefan George
  • Assonanz
  • Schlagreim
  • Audio
  • Stabreim
  • Meine weißen Ara
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Kallimachos

* um 300 v. Chr. in Kyrene (heutiges Libyen)
† um 240 v. Chr. in Alexandria

KALLIMACHOS ist der bekannteste Vertreter der alexandrinischen Dichtung. Er lebte und wirkte als griechischer Dichter und Gelehrter in der hellenistischen Ära. Seine Lyrik griff das Erlesene, die kunstvoll ausgefeilte Kleinform auf und wurde damit zum Vorbild vieler antiker Lyriker, insbesondere der Neoteriker.

KALLIMACHOS schrieb u. a. Götterhymnen, Epigramme und Jamben. Besonders bekannt wurde er durch seine „Pinakes“, den ersten schriftlichen Katalog der Bibliotheksgeschichte, der ein getreues Abbild der bibliothekarischen Systematik der Alexandrinischen Bibliothek enthält und zur Grundlage der griechischen Literaturgeschichte wurde.

Friedrich Hölderlin

* 20.03.1770 in Lauffen am Neckar
† 07.06.1843 in Tübingen

FRIEDRICH HÖLDERLIN war ein deutscher Dichter zu Zeiten der Weimarer Klassik. Er pflegte u.a. Umgang mit JOHANN WOLFGANG VON GOETHE und FRIEDRICH VON SCHILLER.
HÖLDERLIN schrieb Lyrik, klassische Oden, Elegien, Hymnen und philosophische Aufsätze. Bekannt wurde er besonders durch seinen Bildungsroman „Hyperion“ und durch seine SOPHOKLES-Übertragungen „Antigone“ und „Ödipus“. In HÖLDERLINs Oden erreichte die antikisierende Dichtung einen ihrer Höhepunkte.

Literaturbegriff

Literatur bezeichnet im weitesten Sinne alles Geschriebene. In diesem Sinne ordnet man die Literatur nach:

  • Sach- bzw. Fachliteratur und
  • schöngeistiger Literatur.

Die schöngeistige Literatur als Teilgebiet der Kunst wird im Allgemeinen in

  • die hohe Literatur und
  • die Trivialliteratur bzw. Unterhaltungsliteratur

untergliedert. Die Unterteilung der Literatur in

  • fiktionale Texte und
  • nicht-fiktionale Texte

folgt dem Aspekt, ob es sich um wirkliches oder nicht wirkliches Geschehen handelt.

Wolfram von Eschenbach

* um 1170–1180 in Eschenbach (Franken)
†um 1220 vermutl. in Eschenbach (Franken)

WOLFRAM VON ESCHENBACH war ein mittelhochdeutscher Epiker der staufischen Klassik. Zusammen mit HARTMANN VON AUE, GOTTFRIED VON STRASSBURG und WALTHER VON DER VOGELWEIDE gehörte er zu den bedeutendsten Dichtern des Mittelalters. Seine Werke hatten großen Einfluss auf die zeitgenössische Dichtung; bekannt wurde er vor allem durch den Versroman „Parzival“, das Paarreim-Epos „Willehalm“ und die Minneerzählung „Titurel“.

John Keats

* 29. oder 31. Oktober 1795 in London
† 23. Februar 1821 in Rom

JOHN KEATS gehört zu den hervorragendsten englischen Odendichtern und ist nach WILLIAM SHAKESPEARE und JOHN MILTON einer der bedeutendsten englischen Dichter überhaupt. Er vertritt neben PERCY BYSSHE SHELLEY und LORD BYRON die zweite Generation der englischen Romantiker, die sich kritisch mit WILLIAM WORDSWORTH, dem Romantiker der „ersten Stunde“, auseinander setzte. KEATS, der bereits im Alter von 25 Jahren an Tuberkulose starb, schuf die meisten seiner Werke innerhalb von nur fünf Jahren.
KEATS, der als romantisches Genie gilt, besingt in seinen Gedichten die Schönheit und Vergänglichkeit der Natur. Seine großen Oden, zu denen unter anderem „On a Grecian Urn“, „To a Nightingale“ und „To Autumn“ gehören, entstanden 1819 und sind vor allem durch eine bildreiche und klangvolle Sprache gekennzeichnet.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025