Titus Maccius Plautus

Lebensgeschichte

Über die Lebensgeschichte von PLAUTUS ist kaum etwas bekannt. Er wurde um 250 v. Chr. in Sarsina (Umbrien) geboren. Sein eigentlicher Name war TITUS MACCIUS PLAUTUS. PLAUTUS kam schon in jungen Jahren nach Rom. Es wird vermutet, dass er sich zunächst als Schauspieler durchs Leben schlug. Er begann aber dann schon bald, Komödien zu schreiben. Als Vorlagen dienten ihm griechische Stücke, die er für die römische Bühne umarbeitete. PLAUTUS starb um 184 v. Chr.

Literarisches Schaffen

Als Vorbild für das literarische Schaffen von PLAUTUS dienten griechische Werke der neuen attischen Komödie, insbesondere von MENANDER, DIPHILOS oder PHILEMON. Diese Werke übersetzte PLAUTUS ins Lateinische und passte sie nach seinen Vorstellungen an römische Verhältnisse an. Dazu arbeitete er Einzelwerke in eine neue Komödie um (Adaptation) oder er kombinierte mehrere Werke zu einem neuen Stück (Kontamination). Die Komödien von PLAUTUS spielen entsprechend im griechischen Milieu, sodass man sie zu den sogenannten „fabulae palliatae“ zählt. Dieser Begriff ist abgeleitet vom latein. „pallium“ , der Bezeichnung für das griechische Obergewand, welches häufig von den Schauspielern getragen wurde.
Im Gegensatz zu TERENZ folgte PLAUTUS dem Handlungsverlauf der griechischen Vorlagen nur in Grundzügen. Die Wirkung einzelner Szenen und die Situationskomik waren ihm wichtiger als ein logischer Verlauf der Handlung. Während TERENZ in seinen Komödien den Charakter eines Sprechstückes entsprechend der griechischen Vorlage beibehielt, entstanden bei PLAUTUS regelrechte römische Singspiele; Tanz und Gesang dominierten über die Sprache. Folgerichtig werden Charaktere gröber gezeichnet als bei TERENZ. Dafür fehlt es nicht an derber Komik, lebendigen Dialogen und kühnem Wortwitz.
Inhaltlich dominieren in den Komödien von PLAUTUS Themen wie Liebe, Intrige und Verwechslung. Als Zentralfigur findet sich häufig ein listiger, gegen seinen Herren intrigierender Sklave. Auch die triumphierende Hetäre (Geliebte) ist ein Hauptthema. Nach dem Prinzip „fortuna“ (Glück, blinder Zufall) gewinnt zum Schluss oft der schlaue Intrigant – ganz im Gegensatz zur klassischen griechischen Komödie, deren Grundprinzip die „agathe tyche“ ist (gütiges Schicksal/gütiger Zufall), die Guten also belohnt werden. Dergestalt zeichnet Plautus ein eher verzerrtes Gesellschaftsbild.
Aufgrund ihrer regelrecht sprudelnden Komik waren die Komödien von PLAUTUS äußerst bühnenwirksam. Vermutlich wurden sie oft an den Saturnalien aufgeführt (ein Fest mit karnevalsartigen Rollentausch-Spielen).
Der Einfluss der Komödien von PLAUTUS reichte weit über seine Lebenszeit hinaus. So dienten sie u. a. SHAKESPEARE (Comedy of Errors), MOLIÉRE (L'Avare), LESSING (Der Schatz) und HEINRICH VON KLEIST (Amphitryon) als Vorlage und waren generell wegweisend für das europäische Lustspiel.

Werke

Plautus soll 130 Stücke verfasst haben. Laut VARRO sind mindestens 21 Werke authentisch. Diese sind fast alle erhalten geblieben:

  • Amphitruo (Amphitryon)
  • Asinaria (Die Eselskomödie)
  • Aulularia (Die Goldtopfkomödie)
  • Bacchides (Die beiden Bacchides)
  • Captivi (Die Gefangenen)
  • Casina (Das Mädchen Casina)
  • Cistellaria (Die Kästchenkomödie)
  • Curculio (Der Parasit Curculio)
  • Epidicus (Der Sklave Epidicus)
  • Menaechmi (Die beiden Menaechmi)
  • Mercator (Der Kaufmann)
  • Miles gloriosus (Der ruhmreiche Soldat)
  • Mostellaria (Die Gespensterkomödie)
  • Persa (Der Perser)
  • Poenulus (Der Mann aus Karthago)
  • Pseudolus (Der Sklave Pseudolus)
  • Rudens (Das Schiffstau)
  • Sticeus (Der Sklave Sticeus)
  • Trinummus (Der Dreigroschentag)
  • Trunculentus (Der Sklave Trunculentus)

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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