Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.10 Literatur von 1945 bis zur Gegenwart
  5. 4.10.2 Die Nachkriegsliteratur
  6. Trümmer- oder Kahlschlagliteratur

Trümmer- oder Kahlschlagliteratur

Trümmerliteratur (1945–1950) produzierte vor allem die junge Autorengeneration in den Westzonen, die sich nach dem Kriegsende zu Wort meldete und ihre Erfahrungen mit Nationalsozialismus, Krieg und dem Leben in den Trümmern der zerstörten Städte mitteilte. Besonders setzten sich die Autoren für eine „Reinigung der Sprache“ („Kahlschlag“) von der nationalsozialistische Ideologie ein.

In den Westzonen sollte Literatur entstehen, die sich relativ unpolitisch mit dem „rein Menschlichen“ beschäftigte. Die sogenannte Trümmer- oder Kahlschlagliteratur beschrieb das unmittelbare Erleben des Krieges und Nachkrieges aus der Sicht der „kleinen Leute“.

Vertreter der Trümmerliteratur waren WOLFGANG BORCHERT, HANS ERICH NOSSACK, ERNST SCHNABEL, WOLFDIETRICH SCHNURRE, WOLFGANG WEYRAUCH, ALFRED ANDERSCH und GÜNTHER EICH.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Wolfgang Borchert

WOLFGANG BORCHERT kam mit Erfrierungen und „einer Art Gelbsucht“ aus dem Krieg an der Ostfront 1945 in das völlig zerstörte Hamburg, seine Heimatstadt, zurück.

„Wir sind die Generation ohne Bindung und Tiefe. Unsere Tiefe ist der Abgrund. Wir sind eine Generation ohne Abschied, aber wir wissen,
dass alle Ankunft uns gehört.“

(Inschrift auf dem Wolfgang-Borchert- Denkmal beim Schwanenwik in Hamburg)

Sein Hörspiel „Draußen vor der Tür“ (1947), das auch zum Theaterstück umgearbeitet worden war, gilt als prominentestes Beispiel der Trümmerliteratur.

Inhalt von „Draußen vor der Tür“

Der Soldat Beckmann kommt mit kaputtem Bein und furchtbaren Erinnerungen und Erfahrungen belastet aus dem Krieg zurück und sieht für sich keinen Neuanfang, denn er ist einer von denen, die „doch nicht nach Hause kommen, weil für sie kein Zuhause mehr da ist“. Er will in St. Pauli von den Landungsbrücken ins Wasser springen, doch die Elbe spuckt ihn wieder aus: „Lebe erst mal. Laß dich treten. Tritt wieder!“ Beckmann aber will nicht mehr Beckmann sein, er sucht nach der Wahrheit und fragt nach seiner persönlichen Schuld und nach der Schuld der anderen Überlebenden des Krieges. Als seine Schuld sieht er es, elf seiner Kameraden in den Tod geschickt zu haben. Darum besucht er den Oberst, um diesem die Verantwortung dafür zurückzugeben. Beckmanns Vater stellt sich als Denunziant heraus, der jüdische Mitbürger an die Nazis verraten hat und nach dem Krieg Selbstmord beging. Beckmann sieht sich als „ein Gespenst. Eins von gestern, das heute keiner mehr sehen will. Ein Gespenst aus dem Krieg, für den Frieden provisorisch repariert.“ Niemand will Schuld sein an diesen zwölf Jahren Barbarei, allein ruft er: „Gibt denn keiner, keiner Antwort???“. Niemand hört.

In „Requiem für einen Freund“ und anderen Erzählungen greift BORCHERT immer wieder die Bedrohlichkeit und Unsinnigkeit von Krieg und Sterben auf.

Auch in „Nachts schlafen die Ratten doch“, in dem ein Junge den toten Bruder unterm Schutt eines Hauses vor den Ratten bewahren will, beschäftigt er sich mit der Gegenwärtigkeit der Katastrophe.

„Die drei dunklen Könige“ greift die Geschichte der Geburt Jesu Christi auf: Das Kind ist gerade geboren, es ist kalt, der Vater hat aus den Trümmern Holz geholt, es „roch mürbe und süß“, und macht Feuer. Drei Soldaten erscheinen, vom Licht angelockt, „einer hatte einen Pappkarton, einer einen Sack. Und der dritte hatte keine Hände.“ Es ist Weihnachten. Einer hat Tabak für den Vater, einer hat Bonbons für die Mutter, einer hat einen hölzernen Esel für das Kind, an dem er sieben Monate geschnitzt hat. Sie finden kaum Worte, alle suchen nur Wärme. Die drei verschwinden wieder.

Vertreter der Trümmerliteratur

HEINRICH BÖLLs erste Erzählung, „Aus der 'Vorzeit'“, erschien am 3. Mai 1947 im „Rheinischen Merkur“, von der Redaktion von achtzehn Manuskriptseiten auf eineinhalb gekürzt. 1949 veröffentlichte er die Erzählung „Der Zug war pünktlich“, die ebenso wie „Wo warst du, Adam?“ (1951) das Erlebnis des Krieges behandelte.

Weitere Vertreter der Trümmerliteratur waren

  • HANS ERICH NOSSACK (1901–1977),
  • ERNST SCHNABEL (1913–1986),
  • WOLFDIETRICH SCHNURRE (1920–1989),
  • WOLFGANG WEYRAUCH (1904–1980),
  • ALFRED ANDERSCH (1914–1980, „Das Gras und der alte Mann“, über WOLFGANG BORCHERT, 1948) und
  • GÜNTHER EICH („Inventur“, 1945, in „Abgelegene Gehöfte“, 1948, Gedichte).

Kennzeichen der Trümmerliteratur

Die Knappheit der Form ist kennzeichnend für die Trümmerliteratur. Viele der Trümmerliteraten fanden sich in der im Jahre 1947 gegründeten „Gruppe 47“ zusammen.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Trümmer- oder Kahlschlagliteratur." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/truemmer-oder-kahlschlagliteratur (Abgerufen: 30. July 2025, 16:58 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Nachts schlafen die Ratten doch
  • Inventur
  • Wolfgang Borchert
  • HEINRICH BÖLL
  • GÜNTHER EICH
  • Trümmerliteratur
  • HANS ERICH NOSSACK
  • Wolfgang Weyrauch
  • Draußen vor der Tür
  • Kahlschlagliteratur
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Oskar Maria Graf

* 22.07.1894 in Berg (Landkreis Starnberg)
† 28.06.1967 in New York (USA)

OSKAR MARIA GRAF wird häufig als bayerischer Volks- oder Heimatschriftsteller bezeichnet. Dies trifft in Bezug auf seine Themen zwar zu, ist aber im Hinblick auf den politischen und sozialkritischen Gehalt seiner Werke unangemessen, zumal sich der Autor selbst gegen seine „Bajuwarisierung“ wehrte. Seine Figuren betrachtete er als „nur zufällig ins ländliche Leben hineingeboren“. Er verfasste Romane, Schnurren und Schwänke aus dem bäuerlichen Leben, daneben erschienen Gedichte.

Literaturbegriff

Literatur bezeichnet im weitesten Sinne alles Geschriebene. In diesem Sinne ordnet man die Literatur nach:

  • Sach- bzw. Fachliteratur und
  • schöngeistiger Literatur.

Die schöngeistige Literatur als Teilgebiet der Kunst wird im Allgemeinen in

  • die hohe Literatur und
  • die Trivialliteratur bzw. Unterhaltungsliteratur

untergliedert. Die Unterteilung der Literatur in

  • fiktionale Texte und
  • nicht-fiktionale Texte

folgt dem Aspekt, ob es sich um wirkliches oder nicht wirkliches Geschehen handelt.

Lyrik der Sechzigerjahre

Die Sechzigerjahre waren das Jahrzehnt der Lyrik in der DDR. Hier traten junge Lyriker auf den Plan, die nicht nur „neue Töne“ anschlugen, sondern auch neue Impulse gaben.

Mit Kunstformen, wie Agitationskunst und Protest-Song, versuchten Autoren der Bundesrepublik, sich gegen die tradierten Formen der Kunst, wie der Naturlyrik, abzugrenzen. Die Teilung Deutschlands war ein Thema, zu dem sich in Ost wie West die Stimmen häuften. Auf HANS MAGNUS ENZENSBERGERs Gedichtband „landessprache“ folgte ein innerdeutscher Disput zwischen Ost und West.

Der Untertan

„Der Untertan“ ist eine sozialkritische Satire über das wilhelminische Deutschland. In seinem Mittelpunkt steht der Typ des vaterlandstreuen deutschen Untertanen, der sich den Mächtigen um seiner Karriere Willen anbiedert, seine nationale Gesinnung zur Schau trägt und skrupellos an seinem gesellschaftlichen Aufstieg arbeitet, während er die ihm Untergebenen rücksichtslos unterdrückt.

Jugend ohne Gott

1937 schrieb der österreich-ungarische Autor ÖDÖN VON HORVÁTH den Roman „Jugend ohne Gott“. 1938 erschien er im Amsterdamer Exilverlag Querido, 1953 wurde er in Wien zusammen mit dem Roman „Ein Kind unserer Zeit“, der auch 1938 in Amsterdam erschienen war, unter dem Obertitel „Zeitalter der Fische“ wieder veröffentlicht.

Der Roman ist aus der Perspektive eines jungen, humanistisch gesinnten Lehrers geschrieben, dessen Abneigung gegenüber der rohen seelischen Verfassung seiner Schüler während der Nazi-Diktatur deutlich wird. Sie zeigt sich z. B. darin, dass alle Schüler nur mit den Anfangsbuchstaben ihrer Namen gewissermaßen nummeriert sind als ununterscheidbarer Teil einer Masse.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025