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Barock

Als Barock bezeichnet man die Epoche zwischen Reformationszeit bzw. Renaissance und Aufklärung von etwa 1600 bis 1720. Das Barock wird in Früh-, Hoch- und Spätbarock gegliedert.
Keine Epoche der europäischen Kulturgeschichte ist so von Widersprüchen geprägt wie das Zeitalter des Barock. Und gleichzeitig hat es kaum eine solche Synthese von Literatur, Malerei und Musik gegeben wie in jener Zeit.
Hatten Humanismus und Renaissance vordem die Kunst auf das Diesseits gelenkt und ein säkularistisches Weltbild entworfen, so veränderte das Barock – ganz im Zuge der Gegenreformation – wieder die Perspektive: Der Tod ist allgegenwärtig, auch die vorhandene Weltlust ist stets von der Gewissheit ihrer Endlichkeit geprägt. Darin drückten sich vor allem Zeitgeist und Erfahrungen aus, die mit den konfessionellen Auseinandersetzungen im Nachklang der Reformation und besonders durch den Dreißigjährigen Krieg entstanden sind.

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Epoche des Barock
Als Barock bezeichnet man die Epoche zwischen Renaissance bzw. Reformationszeit und Aufklärung von etwa 1600 bis 1720. Das Barock wird in Früh-, Hoch- und Spätbarock gegliedert.
Die Beschäftigung mit der Barockliteratur wird erst seit Beginn der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts intensiver betrieben. Vorher unterlag sie weitestgehend einer Bewertung, die bereits in der Aufklärung vorgenommen worden war: die Barockliteratur wurde für minderwertig erklärt. Das ist offensichtlich darauf zurückzuführen, dass die barocke Literatur einen Hang zur Übersteigerung und übertriebenen Bildhaftigkeit hatte.

Epoche der Widersprüche
Keine Epoche der europäischen Kulturgeschichte ist so von Widersprüchen geprägt wie das Zeitalter des Barock . Und gleichzeitig hat es kaum eine so enge Synthese von Literatur, Malerei und Musik gegeben wie in jener Zeit.
Hatten Humanismus und Renaissance die Kunst auf das Diesseits gelenkt und ein säkularistisches Weltbild entworfen, so veränderte das Barock wieder die Perspektive: Der Tod ist allgegenwärtig, auch die vorhandene Weltlust ist stets von der Gewissheit ihrer Endlichkeit geprägt. Darin drücken sich vor allem Zeitgeist und Erfahrungen aus, denen konfessionelle Auseinandersetzungen im Nachklang der Reformation und besonders der Dreißigjährige Krieg zugrunde liegen.
Nur ein Drittel der deutschen Bevölkerung überlebte den Dreißigjährigen Krieg (1618–1648). Brandschatzung, Plünderung, Raub, Mord und Seuchen riss Tausende und aber Tausende aus ihrer gewohnten Lebensbahn.

Verheerung des Landes, Niedergang der Moral, Fragen nach dem Sinn des Daseins sind Folgen, die in der Literatur aufgegeriffen werden. Einer der bedeutendsten Dichter des Barock, ANDREAS GRYPHIUS , chrakterisierte dies in seinem Sonett „Tränen des Vaterlandes, Anno 1636“ (PDF 1) mit den Worten:

„Doch schweig ich noch von dem, was ärger als der Tod,
was grimmer denn die Pest und Glut und Hungernot,
daß auch der Seelenschatz so vielen abgezwungen.“

Anders als im übrigen Europa führten die konfessionellen Auseinandersetzungen und der Dreißigjährige Krieg nicht zur Herausbildung eines modernen Nationalstaates, sondern zu einem Zerfall des Reiches. Ein absolutistischer Territorialstaat entsteht. Und ganz im Sinne der Gegenreformation klingt außerdem der mittelalterliche Dualismus zwischen Gott und Welt wieder auf. Während der Katholizismus verlorenes Terrain wiedergewann und sich der Calvinismus behaupten konnte, wurde das Luthertum aufgrund seiner dogmatischen Erstarrung am stärksten von inneren Krisen erschüttert.

Die Epoche des Barock ist eine Zeitspanne tiefer Widersprüche:

  • Sie ist eine Zeit der existenziellen Ängste und der Todeserfahrungen, ausgelöst durch Seuchen, Hexenwahn, Katastrophen und langjährigen Krieg.
  • Sie ist aber auch eine Zeit absolutistischer Prachtentfaltung; Luxus, Reichtum, Verschwendungssucht werden Zeichen wiedergewonnener Macht der geistlichen und weltlichen Herrscher.

Diese Gegensätze sind heute auch an dem gebärdenreichen Figurenstil der Malerei und der Architektur des Barock sehr gut nachzuempfinden.

Das Schloss als Herrschersitz der weltlichen und geistlichen Fürsten war das Zentrum der Macht. Hier hielt man prachtvoll Hof, veranstaltete Feste mit Balletteinlagen, führte Opern und Theaterstücke auf, lud zu ausgedehnten Jagden, Bällen und Empfängen. Dazu war viel Personal nötig. Neben den Bediensteten, den Köchinnen, Stubenmädchen, Lakaien usw. wirkten hier der Kapellmeister, der Architekt, der Hofmaler und letztlich der Poet, der Theaterstücke oder Lobeshymnen auf den Fürsten zu schreiben hatte.

  • BWS-DEU1-0537-03.pdf (293.8 KB)

Das Barockzeitalter lebte von ständiger Antithese. Zur düsteren Grabesthematik gehörte die Beschreibung des drallen Lebens, aber auch ihre Ironisierung und der Spott über diejenigen, die dem irdischen Glück nachjagten.

GRIMMELSHAUSEN s „Der Abenteuerliche Simplizissimus Teutsch“ (1669, PDF 2) – der größte Roman dieser Epoche und ein monumentales Sittengemälde der Jahrhundermitte – enthält mehr als eine scharfe Satire auf das Gebaren seiner Zeitgenossen.

  • BWS-DEU1-0537-04.pdf (1.7 MB)

Der katholische Geistliche, Prediger und Schriftsteller JOHANN ULRICH MEGERLE (1644–1709) schrieb als ABRAHAM A SANCTA CLARA die Narrenliteratur in der Tradition von SEBASTIAN BRANTs „Narrenschiff“ (1494) und ERASMUS’ VON ROTTERDAMs „Lob der Torheit“ (1509) fort. Beispielhaft ist sein „Wunderlicher Traum von einem großen Narren-Nest“ (PDF 3).

  • BWS-DEU1-0537-05.pdf (232.75 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Barock." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch/artikel/barock (Abgerufen: 20. May 2025, 14:17 UTC)

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Das antike Theater

Das Theater fand seinen Ursprung in den Dionysos-Kulten. In ihm wurden nicht nur Tragödien und Komödien aufgeführt, sondern vor allem auch Volksversammlungen, heilige Zeremonien, Musenspiele und in der späten Antike sogar sportliche Kämpfe abgehalten. Das in der griechischen Antike berümteste Theater war das von Athen. Von hier aus nahm es seinen Anfang: Es gilt auch als Ursprung der Tragödie.
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Rezeptionsgeschichte der Antigone

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  • 1636 übersetzte MARTIN OPITZ die „Antigone“ ins Deutsche,
  • bei FRIEDRICH HÖLDERLIN wurde die Antigone zur Repräsentantin des Anarchischen (1804).

Epoche des Barock

Als Barock bezeichnet man die Epoche zwischen Reformationszeit bzw. Renaissance und Aufklärung von etwa 1600 bis 1720. Das Barock wird in Früh-, Hoch- und Spätbarock gegliedert.
Keine Epoche der europäischen Kulturgeschichte ist so von Widersprüchen geprägt wie das Zeitalter des Barock. Und gleichzeitig hat es kaum eine solche Synthese von Literatur, Malerei und Musik gegeben wie in jener Zeit.
Hatten Humanismus und Renaissance vordem die Kunst auf das Diesseits gelenkt und ein säkularistisches Weltbild entworfen, so veränderte das Barock – ganz im Zuge der Gegenreformation – wieder die Perspektive: Der Tod ist allgegenwärtig, auch die vorhandene Weltlust ist stets von der Gewissheit ihrer Endlichkeit geprägt. Darin drückten sich vor allem Zeitgeist und Erfahrungen aus, die mit den konfessionellen Auseinandersetzungen im Nachklang der Reformation und besonders durch den Dreißigjährigen Krieg entstanden sind.

Das Vanitasmotiv im Barock

Die Barockdichtung ist vor allem gekenzeichnet durch das Vanitasmotiv. Der Begriff Vanitas stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Vergeblichkeit, Nichtigkeit, leeres Gerede. In seiner ursprünglichen Ausformung ist das Motiv im Alten Testament zu finden:

„Vanitas Vanitatum, et omnia vanitas“
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„Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, es ist alles ganz eitel.“

Erkennbar ist das Vanitasmotiv an ganz bestimmten Attributen: Dem Sensenmann, der rinnenden Sanduhr, Eulen, Schlangen, verlöschenden Kerzen usw.

Regelpoetik des deutschen Barock

OPITZ grenzt die deutsche Sprache vom Griechischen und vom Lateinischen ab. Für ihn gibt es keine langen und kurzen Sprechsilben, sondern zwei Akzente, danach unterscheidet er, „welche sylbe hoch vnnd welche niedrig“ ist. Diesem Gedanken weist er die Versfüße zu, wobei er auch hier nur den Jambus und den Trochäus gelten lässt. Opitz erkannte, dass es im Deutschen nur alternierende, also regelmäßig hebende und senkende Sprechsilben gibt. Damit ist er der erste Deutsche, der den Charakter der Sprache als alternierendes akzentuierendes System erkannte.

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