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Deutsche Spätromantik

In der Spätromantik ist eine Hinwendung zur Mystik und zum Unheimlichenzu beobachten. Die patriotischen Gefühle der Romantiker wandelten sich hin zu konservativen und restaurativen Bestrebungen.

Wegen ihrer Wendung zum Katholizismus und zur gothic novel wird die Spätromantik auch Schwarze Romantik genannt. In der Spätromantik ist eine Hinwendung zur Mystik und zum Unheimlichen zu beobachten. Die patriotischen Gefühle der Romantiker wandelten sich hin zu konservativen und restaurativen Bestrebungen.
Die Spätromantik geht ab 1815 in das Biedermeier über.

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E.T.A.HOFFMANN
ERNST THEODOR AMADEUS HOFFMANN (1776–1822) war der bekannteste Dichter dieser Zeit und beeinflusste u.a. die

  • deutsche,
  • französische,
  • russische und
  • amerikanische

Literatur und Musik. Bekannt sind JAQUES OFFENBACHs „Les Contes d’Hoffmann (1880, dt. „Hoffmanns Erzählungen“). LÉO DELIBES schuf nach Motiven der hoffmannschen Erzählung „Der Sandmann“ die Musik für das Ballett „Coppélia“, (1900). Der Roman „Lebens-Ansichten des Katers Murr, nebst einer fragmentarischen Biographie des Kapellmeisters Kreisler in zufälligen Makulaturblättern“, (1821) regte ROBERT SCHUMANN zu seinem Zyklus „Kreisleriana“ an. PAUL HINDEMITH schuf 1926 die Oper „Cardillac“ nach der Erzählung von E.T.A HOFFMANNs „Das Fräulein von Scuderi“.

„Das Fräulein von Scuderi“ (PDF 1) spielt im Paris des Jahres 1680. In der Stadt ermordet ein Unbekannter wohlhabende Bürger.
Eines Nachts kommt ein junger Mann zum Haus des Fräulein von Scuderi, um ihr ein Kästchen zu überbringen. Darin befindet sich kostbarer Schmuck, der nur von Cardillac, dem Goldschmied, stammen konnte. Die Scuderi glaubt, gestohlenes Gut in den Händen zu halten, und will dem Goldschmied sein Eigentum zurückgeben, dieser jedoch schenkt ihn ihr, da er sie schon immer verehrte.
Einige Zeit danach erhält die Frau die Aufforderung, die Geschmeide zu Cardillac zu bringen, doch als sie beim Goldschmied eintrifft, ist jener tot. Sein Geselle Oliver wird verdächtigt, den Meister ermordet zu haben. Oliver und seine Geliebte, Cardillacs Tochter, beteuern seine Unschuld. In einem Gespräch mit der Scuderi erklärt der Geselle, dass Cardillac der Mörder ist, der die ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Oliver selbst hat die Morde seines Meisters beobachtet. Cardillac liebte Gold, das wurde sein Verhängnis: Beim Raubmordversuch stirbt Cardillac durch die Hand des Beraubten.
Das Fräulein erbittet die Freilassung des Gesellen. Der König kann sich den Beweisen für die Unschuld Olivers nicht verschließen, jedoch muss das Brautpaar Paris verlassen.
E. T. A. HOFFMANN war auch ein begabter Musiker und Zeichner. Aus Bewunderung für MOZART änderte er seinen dritten Vornamen in „Amadeus“. Weitere Werke des Autors waren:

  • BWS-DEU1-0568-03.pdf (187.52 KB)
  • Die Elixiere des Teufels, 1815 (PDF 2)
     
  • Nachtstücke, 1817
     
  • Seltsame Leiden eines Theater-Direktors, 1819
     
  • Klein Zaches genannt Zinnober, 1819
  • BWS-DEU1-0568-04.pdf (785.48 KB)
  • Lebensansichten des Katers Murr, 1820 (PDF 3)
     
  • Die Irrungen, 1820
     
  • Die Geheimnisse, 1821

Gothic novel
Wegen ihrer Wendung zum Katholizismus und zur gothic novel (gothic novel = Schauerroman) wird die Spätromantik auch Schwarze Romantik genannt. In der Spätromantik ist eine Hinwendung zur Mystik und zum Unheimlichen zu beobachten. Die patriotischen Gefühle der Romantiker wandelten sich hin zu konservativen und restaurativen Bestrebungen.

Zentren der Spätromantik

Zentren der Spätromantik waren

  • die Schwäbische Romantik mit dem Schwäbischen Dichterbund,
  • Dresden,
  • München und
  • Wien.

JOSEPH VON EICHENDORFF

JOSEPH VON EICHENDORFF mit seinem Roman „Ahnung und Gegenwart“ (1815) und seiner späten Lyrik (z. B. „Mondnacht“ 1835, Audio 1) gehört zur Spätromantik.

JOSEPH VON EICHENDORFF
Mondnacht

Es war, als hätt´ der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blüten-Schimmer
Von ihm nun träumen müsst´.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

EICHENDORFF beschreibt hier eine absolute Idylle. Es ist die Versöhnung der Natur mit sich selbst, die er im heimatlichen Lubowitz (Oberschlesien) beobachtet hatte. Nun, 1836, lebt der Autor in der „weiten Welt“, der „geschäftigen Welt“, aber das Sehnen nach der Welt der Harmonie ist geblieben. Bewusst wird die Großstadt aus der Betrachtung ausgeklammert, denn der Autor will in seinem Innern das Bild bewahren von der Vertrautheit mit der Natur. „Mondnacht“ ist aber nicht nur eine reine Naturidylle. Gleichsam heilig mutet hier alles an, so sanft ist der Ton des Gedichts. Hier passiert etwas Religiöses: Die Vereinigung des Subjekts mit der sie umgebenden Natur. Deshalb ist diese letzte Zeile, „als flöge sie nach Haus“, nicht eine bloße Anspielung auf das Gut in Schlesien, das der Dichter 1810 aufgeben musste, sondern ein religiöser Akt der Befriedung der Seele, des Einsseins mit Gott. Konservatismus und tiefe Religiösität sind kennzeichnend für EICHENDORFFs späte Lyrik, sowie für die Lyrik der Spätromantik an sich.

„Mondnacht“ von EICHENDORFF findet sich in fast jeder Epochen übergreifenden Lyrik-Anthologie von Geltung wieder. Es ist in
dreihebigen Jamben (v – v – v –) verfasst und endet wechselweise mit weiblicher und männlicher Kadenz.

  • BWS-DEU1-0568-05.pdf (916.85 KB)
  • BWS-DEU1-0568-06.mp3

    Audiodatei
  • BWS-DEU1-0568-06.ogg

    Audiodatei

HEINRICH HEINE

Auch HEINRICH HEINE s (1797–1856) Frühwerk wird zur Spätromantik gezählt.
Allerdings gibt es in seiner Lyrik andere konzeptionelle Ansätze. Hier ist von den seelischen Verletzungen durch unerwiderte Liebe die Rede, wie auch in seinem wohl berühmtesten Gedicht der Frühphase: „ Die Loreley “ (Ich weiß nicht was soll es bedeuten ) .

HEINRICH HEINE
Ich weiß nicht was soll es bedeuten

Ich weiß nicht was soll es bedeuten
Daß ich so traurig bin;
Ein Märchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Die Luft ist kühl und es dunkelt,
Und ruhig fließt der Rhein;
Der Gipfel des Berges funkelt
Im Abendsonnenschein.

Die schönste Jungfrau sitzet
Dort oben wunderbar;
Ihr goldnes Geschmeide blitzet,
Sie kämmt ihr goldenes Haar.

Sie kämmt es mit goldenem Kamme
Und singt ein Lied dabei;
Das hat eine wundersame,
Gewaltige Melodei.

Den Schiffer im kleinen Schiffe
Ergreift es mit wildem Weh;
Er schaut nicht die Felsenriffe,
Er schaut nur hinauf in die Höh'.

Ich glaube, die Wellen verschlingen
Am Ende Schiffer und Kahn;
Und das hat mit ihrem Singen
Die Lore-Ley getan.

Die Schöne auf dem Felsen tötet jeden, der sich ihr nähert. „Die Loreley“ war das einzige Gedicht HEINES, das die Nazis 1933 nicht verboten. Allerdings war bei ihnen der „Verfasser unbekannt“.

„Junge Leiden 1817–1821“ heißt deshalb auch der 1. Teil des „Buches der Lieder“, in dessen Kontext „Die Loreley“ gehört.

HEINRICH HEINE
Junge Leiden – Traumbilder

I

Mir träumte einst von wildem Liebesglühn,
Von hübschen Locken, Myrten und Resede,
Von süßen Lippen und von bittrer Rede,
Von düstrer Lieder düstern Melodien.

Verblichen und verweht sind längst die Träume,
Verweht ist gar mein liebstes Traumgebild!
Geblieben ist mir nur, was glutenwild
Ich einst gegossen hab in weiche Reime.

Du bliebst, verwaistes Lied! Verweh jetzt auch,
Und such das Traumbild, das mir längst entschwunden,
Und grüß es mir, wenn du es aufgefunden --
Dem luftgen Schatten send ich luftgen Hauch.

Die romantische Ironie wandelt sich in HEINES Spätwerk in beißende Satire und scharfen Spott.

Biedermeier

Die Spätromantik geht ab 1815 in das Biedermeier über.
Die bedeutendsten Biedermeier-Autoren waren

  • ADALBERT STIFTER (1805–1868),
  • EDUARD MÖRIKE (1804–1875),
  • JEREMIAS GOTTHELF (1797–1854),
  • ANNETTE VON DROSTE-HÜLSHOFF (1797–1848),
  • KARL IMMERMANN (1796–1840),
  • FERDINAND RAIMUND (1790–1836),
  • FRANZ GRILLPARZER (1791–1872) und
  • AUGUST VON PLATEN (1796–1835).

Auch der Schwäbische Dichterbund mit

  • LUDWIG UHLAND (1787–1862),
  • JUSTINUS KERNER (1786–1862) und
  • WILHELM HAUFF (1802–1827)

gehört zum literarischen Biedermeier.

Die Epoche des Biedermeier umreißt in etwa die Zeit vom Ende der Romantik (1815/1820) bis zur deutschen bürgerlichen Revolution von 1848. Sie wird auch Restaurationszeit genannt. Der Begriff ist als Abgrenzung von liberal-revolutionären Tendenzen innerhalb der deutschen Literatur jener Zeit zu verstehen, die man als Junges Deutschland bzw. Vormärz bezeichnet. Das literarische Biedermeier vereinte hingegen die konservativ-restaurativen Kräfte.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Deutsche Spätromantik." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch/artikel/deutsche-spaetromantik (Abgerufen: 20. May 2025, 08:25 UTC)

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