Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch
  3. 4 Darstellungsformen von Texten
  4. 4.1 Geschriebene Texte
  5. 4.1.2 Nacherzählung/Erzählung
  6. Erzählperspektive

Erzählperspektive

Der Standpunkt des Erzählers und die entsprechende Erzählsituation haben Einfluss auf die Erzählperspektive.
Beim Standpunkt des Erzählers können drei typische Erzählsituationen unterschieden werden:

  • die auktoriale Erzählsituation
  • die Ich-Erzählsituation
  • die personale Erzählsituation

Der auktoriale Erzähler ist der allwissende, das Geschehen überschauende, persönliche Erzähler. Er steht quasi über den Geschehnissen. Typisch ist, dass er sich immer wieder kommentierend, wertend in das Geschehen einblendet.
Der Ich-Erzähler verwendet durchgehend die 1. Person Singular. Er kann der Held des Geschehens sein oder eine Nebenfigur einer Handlung, die er miterlebt hat.
Der personale Erzähler ist im eigentlichen Sinn kein Erzähler, sondern ein Perspektiventräger. Die Vermittler zwischen Autor und Leser wird weggelassen, d.h., dem Leser wird vorgespielt, dass er sich selbst am Schauplatz der Handlung befindet. Der Leser kann die Geschehnisse wie eine Kamera registrieren. Deshalb spricht man von neutralem Erzählen oder – aus den Augen einer Figur miterlebt – von personalem Erzählen.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Der Erzähler dient dem Autor als Vermittlungsinstanz zwischen erzählter Geschichte und Leser. Um den Blick des Lesers auf den erzählten Text zu lenken, benutzt der Autor eine bestimmte Sichtweise, die wechseln kann. Diese Erzählperspektive ist eine Erzähltechnik, die den Blick auf das räumliche Verhältnis zu Figuren und Vorgängen im Text richtet.

  • Der Blick des Lesers kann von außen oder innen erfolgen. Beim Vorhandensein eines Erzählers, der von außerhalb auf das Geschehen blickt, handelt es sich um einen auktorialen Erzähler. Ist der Erzähler mittelbar oder unmittelbar am Geschehen beteiligt, wird er personaler Erzähler genannt.
  • Die Wahl des Standortes innerhalb der erzählten Welt (Point of View) bestimmt, wie die Figuren und Geschehnisse vom Erzähler wahrgenommen werden.
  • Die Sichtweise des Erzählers auf die Figuren kann zum einen von außen und zum anderen von innen erfolgen.

Erzählvorgang

Je nachdem, ob der Autor Subjektivität oder Objektivität beim Erzählvorgang erreichen will, entscheidet er sich für eine bestimmte Erzählperspektive. Beispielsweise kann man aus der Perspektive der Hauptfigur erzählen. Hier wird ein personaler Erzähler eingesetzt. Die Erzählsituation muss jedoch nicht notwendig dahingehend bestimmt sein, dass die Figur selbst als „Ich“ erzählt. Der Erzähler kann auch als „Er“ oder „Sie“ auftreten.
Entscheidet sich der Autor, seinen Erzähler nicht persönlich anwesend sein zu lassen, wird er einen allwissenden oder einen neutralen Erzähler einsetzen. Der Erzähler ist auktorial, d. h., er schildert das Geschehen aus der Distanz heraus. Der Erzähler kann die chronologische Abfolge der erzählten Ereignisse verändern, kann durch Auslassungen bzw. Kommentare wertend in den Erzählvorgang eingreifen. Dabei muss der auktoriale Erzähler sich nicht in der „Er“-Form an den Leser wenden, er kann auch in der 1. Person sprechen. Der auktoriale Erzähler wendet sich quasi als Person dem Leser zu.
Ein Beispiel für die Innensicht ist CRAIG KEE STRETES „Burn down the night“ (dt.: „Uns verbrennt die Nacht“, 1983). Der Ich-Erzähler ist am Geschehen unmittelbar beteiligt:

„Ich bin jetzt halb in dem Fummel drin und habe wirklich meine Schwierigkeiten herauszufinden, wo und wie ich da reinpassen soll.“

Der Ich-Erzähler nimmt sich und seine Umwelt wahr, kommentiert das Geschehen aus der Innensicht.
Die Perspektive kann im Text wechseln. Man kann z. B. aus der Perspektive des Helden und der Perspektive seines Gegners (Antiheld) erzählen, um dann aus einer neutralen, übergeordneten Perspektive weiter zu erzählen.

Innerer Monolog und erlebte Rede sind stark subjektive Erzähltechniken, während Allwissenheit und Außensicht stark objektivierend wirken sollen.
Der Erzählerkommentar dient dazu, Beweggründe bzw. Absichten des Handelns einer Figur zu verdeutlichen.

Moderne Erzählformen

Moderne Erzählformen gehen meist eine Multiperspektivität ein, d. h., sie verwenden sehr viele Perspektiven parallel bzw. nacheinander.
In CHRISTA WOLFS Erzählung „Leibhaftig“ (2002) wechselt die Erzählperspektive manchmal abrupt:

„Sie wird mich also führen, ins Dunkle, in den Hades, ein weiblicher Cicerone, sie wird auf mich achten, meinen Herzschlag bewachen, ich bin beruhigt. “

Der Abschnitt beginnt mit der Innensicht der Patientin, wechselt dann unvermittelt die Perspektive:

"Wie lang diese Nächte sind, sagt sie noch, und Kora sagt, ja. Ihre Nächte seien auf andere Weise lang, wenn sie nämlich Nachtdienst habe, wie heute."

Der allwissende Erzähler kommentiert in der sogenannten Außensicht („bedauernd“) die Erzählerin der Innensicht. Im nächsten Absatz meldet sich die Ich-Erzählerin wieder zu Wort, um eine Traumsequenz vorzubereiten, die sie in diesem Augenblick zu träumen beginnt. Dieser Traum wird in der Vergangenheitsform erzählt.

Zusammenfassung

Die Erzählperspektive wird durch den Standpunkt des Erzählers geprägt, von dem aus er das Geschehen vermittelt. Dabei lassen sich drei Typen voneinander abgrenzen:

  • der auktoriale Erzähler,
  • der Ich-Erzähler und
  • der personale Erzähler.

In einem längeren epischen Werk, wie in CHRISTA WOLFs „Leibhaftig“, treten diese drei Formen selten unvermischt auf.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Erzählperspektive." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch/artikel/erzaehlperspektive (Abgerufen: 20. May 2025, 19:40 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • innerer Momolog
  • Ich-Erzähler
  • Personaler Erzähler
  • Wertung
  • CHRISTA WOLF
  • Erzählsituation
  • Außensicht
  • Kommentare
  • Moderne Erzählformen
  • Point of view
  • Vermittlungsinstanz
  • Erzählvorgang
  • Innenansicht
  • Standort
  • erlebte Rede
  • Neutraler Erzähler
  • Erzählperspektive
  • Subjektive Erzähltechniken
  • Erzählhaltung
  • auktorialer Erzähler
  • Erzählung
  • Multi-Perspektivität
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Nacherzählung

Die Nacherzählung ist eine Erzählung auf der Grundlage einer schon bekannten Fabel, Geschichte oder einer beliebigen Textvorlage. Es geht darum, das Wichtigste des Inhalts zu erfassen und es sachgerecht und anschaulich nachzuerzählen. Grundidee, Personen, Handlungsverlauf sowie das Ergebnis der Geschichte müssen in der Nacherzählung erhalten bleiben. Die Geschichte wird mit eigenen Worten wiedergegeben und übernimmt die Zeitform der Vorlage.

Erzählperspektive

Der Standpunkt des Erzählers und die entsprechende Erzählsituation haben Einfluss auf die Erzählperspektive.

Beim Standpunkt des Erzählers können drei typische Erzählsituationen unterschieden werden:

  • die auktoriale Erzählsituation
  • die Ich-Erzählsituation
  • die personale Erzählsituation

Der auktoriale Erzähler ist der allwissende, das Geschehen überschauende, persönliche Erzähler. Er steht quasi über den Geschehnissen. Typisch ist, dass er sich immer wieder kommentierend, wertend in das Geschehen einblendet.
Der Ich-Erzähler verwendet durchgehend die 1. Person Singular. Er kann der Held des Geschehens sein oder eine Nebenfigur einer Handlung, die er miterlebt hat.
Der personale Erzähler ist im eigentlichen Sinn kein Erzähler, sondern ein Perspektiventräger. Die Vermittler zwischen Autor und Leser wird weggelassen, d.h., dem Leser wird vorgespielt, dass er sich selbst am Schauplatz der Handlung befindet. Der Leser kann die Geschehnisse wie eine Kamera registrieren. Deshalb spricht man von neutralem Erzählen oder – aus den Augen einer Figur miterlebt – von personalem Erzählen.

Gedichtinterpretation

Das Gedicht gehört zur Gattung Lyrik. Lyrik kommt vom griechischen „lyra“ = „Leier“, „harfenähnliches Zupfinstrument“. Zu den Gedichten gehören Sprüche, Lieder, Hymnen, Oden, Sonette, Balladen.
Stärker als in anderen Genres der Literatur spielen im lyrischen Gedicht die Gefühle eine Rolle. Der lyrische Sprecher teilt sein Verhältnis zum Gegenstand des Gedichts, zur Welt, mit. In vielen Gedichten schreibt er direkt in der Ich-Form. Der Satzbau in Gedichten muss nicht immer den Regeln der Syntax folgen, dem Dichter bleibt einiger Freiraum. Der Rhythmus des Gedichtes ergibt sich aus seinem Satzbau und dem Aufbau aus Versen und Strophen.

Ich-Erzähler

Ein Geschehen kann aus verschiedenen Perspektiven erzählt werden. In einer Ich-Erzählung tritt der Erzähler persönlich in Erscheinung. Er lässt seine ganz individuelle Sicht deutlich werden.

Ich-Erzählungen bieten viele Erzählmöglichkeiten. Vor allem können in dieser Erzählform sehr gut Gedanken, Gefühle, Ansichten, Auseinandersetzungen, der Widerstreit mit sich selbst dargestellt werden. Es kann gleichzeitig über ein Geschehen erzählt und das Erlebte reflektiert werden.
Die Ich-Form ist auch geeignet, um nacherlebbar zu machen, wie sich ein Mensch entwickelt, wie er an Aufgaben und an Reibung mit anderen wächst. Die Zeitebene lässt sich unproblematisch wechseln, ohne den Leser/Hörer zu verwirren.

Stoff, Handlung, Fabel

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025