Rechtschreibfehler in Klausuren

Nach kurzem Vokal folgt in der Regel ein Doppelkonsonant. Einsilbige Wörter, die vor allem aus dem Englischen stammen, wie Chip, Chat, Gag, Kap, fit, Klub, Shop, Twen, werden nur mit einem Konsonanten nach kurzem Vokal geschrieben. Auch diese Wörter muss man sich einprägen. Vergleiche aber: Tipp – tippen,  Stopp – stoppen, Biss – bisschen.

Wörter mit

Doppelkonsonanten

-ss-

Der Doppelkonsonant -ss- steht oft nach kurzem Vokal, er wird als stimmloser s-Laut - ss gesprochen, nur einige Ausnahmen lautlich identischer Wörter, wie dass und das  (siehe dort), oder bis und der Biss, lassen beide Varianten zu. In diesen Fällen muss man sich die Bedeutung der Wörter einprägen.

Die Fügung ein bisschen (für ein wenig) ist vom bayrischen bischen (für [ein Baby] beruhigend auf dem Arm wiegen) zu unterscheiden. Sie sind auch phonetisch unterscheidbar, während in bisschen deutlich ein scharfes -ss und -ch zu hören ist, wird in bischen ein –sch gesprochen. In beten und betten ist die Länge des Vokals Anzeiger für das Vorhandensein (oder Nichtvorhandensein) eines Doppelkonsonanten.

-ss am Wortende

Steht ein –s am Ende des deutschen Wortes, wird es stets stimmlos ausgesprochen, egal ob es mit -ß, -ss oder -s geschrieben wird.

In der Regel wird nach kurzem Vokal am Wortende ein –ss geschrieben:

„Nun komme ich zum Schluss meines Berichts, welchem manche, so sehr sie sich auch gewöhnt haben über nichts zu erstaunen, den Glauben versagen werden.“  (Jules Verne: Reise nach dem Mittelpunkt der Erde)

  • Zusammenschluss
  • muss/müsste
  • Einfluss
  • Biss / ein bisschen

Vorsilbe miss-

Zusammensetzungen mit der Vorsilbe miss- werden stets mit -ss geschrieben.

  • Missachtung und das Verb missachten
  • Missbrauch und das Verb missbrauchen
  • Missdeutung und das Verb missdeuten
  • Missfallen und das Verb missfallen
  • Missgunst und das Adjektiv missgünstig
  • Misshandlung und das Verb misshandeln
  • Misslingen und das Verb misslingen
  • Missverständnis und das Verb missverstehen ...

Beispiel:

„Da Ihr Name wie Ihr Wohnsitz heute noch »meinem Ohr so fremd wie meinem Herzen« ist, so wird auch die boshafteste Missgunst nichts Übles darin sehen können, dass ich dieses Stück Ihnen zueigne.“
(Konrad Alberti: Brot!)

Im Gegensatz zum Deutschen wird die gleichbedeutende englische Vorsilbe mis- nur mit einem –s geschrieben::

  • misunderstanding
  • misconception
  • mistake

Wie beim Doppelkonsonanten –ss gibt es auch bei andern Doppelkonsonanten Ausnahmen, die man sich einprägen sollte, z. B. man und Mann.

Wörter mit -s

Nachsilbe -mus

Die Nachsilbe –mus wird stets mit einem –s geschrieben, obwohl der Vokal kurz gesprochen wird:

  • Antisemitismus,
  • Antagonismus,
  • Faschismus,
  • Humanismus,
  • Nihilismus,
  • Rassismus,
  • Atheismus,
  • Egoismus,
  • Optimismus,
  • Pessimismus,
  • Realismus.

Beispiele:

Zwei volle Probeseiten über den „Kulturbolschewismus“ – das ist bekanntlich alles, was einem nicht passt, wie ja denn der Antisemitismus der Sozialismus der Dummen ist.
(Kurt Tucholsky: Sigilla Veri)

So lange die ganze unendliche Natur an unverstimmte Sinne spricht, ist das Gefühl des Herzens nicht völlig zu töten, es widerspricht immer leise und leiser jenem Gespinste des kalten Egoismus.
(Caroline von Wolzogen: Enträtselter Egoismus)

Im Genitiv wird die Nachsilbe –mus bisweilen zu –musses, in der Tendenz jedoch wird der Genitivsuffix unberücksichtigt gelassen.

„Ein neu aufgefundenes Fragment,“ fuhr er dann hastig fort, um das Peinliche des Eindrucks zu verwischen, „ein Fragment aus dem Nachlasse des leider allzu früh verewigten Volksdichters Hinterstoißer, voll packenden Realismusses und so ganz mitten aus dem pulsierenden Leben des Volkes geschöpft.“
(Gustav Meyrink: Des Deutschen Spießers Wunderhorn)

Pluralformen weisen Fremdwörter mit der Nachsilbe –mus selten auf, wenn, dann wird dem Wortstamm der Suffix –men angehängt:

Wir brauchen die fünf Akte eines Dramas nicht mehr, nicht mehr die feierlichen Formen des Rechts und der verschleierten Egoismen.
(Kurt Tucholsky: Dämmerung)

Der Altruismus der Gesinnung, gründlich und ohne Tartüfferie, ist ein Instinkt dafür, sich wenigstens einen zweiten Wert zu schaffen, im Dienste anderer Egoismen.
(Friedrich Nietzsche: Aus dem Nachlass)

Wie soll man das sonst nennen, dies lebendige Gewächse, das – nicht mit dem Definitiven, dem Festgestellten, dem in uns allen Gegebenen; mit den Resultaten nicht verkittet ist; nicht wolkig darum brütet, um Realismen oder Mystizismen zu zeugen.
(Ludwig Rubiner: Brief an einen Aufrührer)

Nachsilbe –nis

Auch die Nachsilbe –nis wird nur mit einem –s geschrieben. Die gebildeten Pluralformen hingegen werden mit –ss geschrieben:

  • Ärgernis – Ärgernisse
  • Bündnis – Bündnisse
  • Erkenntnis – Erkenntnisse
  • Gedächtnis – Gedächtnisse
  • Gleichnis – Gleichnisse
  • Verzeichnis - Verzeichnisse
  • Verhängnis – Verhängnisse
  • Finsternis - Finsternisse

Doppelkonsonant -rr-

Der Doppelkonsonant -rr- wird regional oft wie –r- gesprochen

  • Konkurrenz / konkurrieren
  • Herr /herrlich

Beispiele:

Und durch ›bestes Renommee‹, von dem nur die Neider behaupteten, es rühre von Flamettis Renommage her, unterschied sich das Ensemble von der Konkurrenz.
(Hugo Ball: Flametti)


Glauben Sie denn, der Liebesmarkt wäre je in der Weltgeschichte als Schande verschrien worden, wenn der Mann auf diesem Markte mit dem Weibe konkurrieren könnte?
(Frank Wedekind: Tod und Teufel)

Dreifachkonsonanten

Treffen bei der Konstruktion von Komposita drei Konsonanten aufeinander, müssen alle drei geschrieben werden:

Schiff + Fahrt = Schifffahrt
Ballett + Tänzerin = Balletttänzerin
Scheck + Karte = Scheckkarte

2. Schreibung nach Langvokal

Dehnungs-h

Nach einem Langvokal steht im Allgemeinen kein Doppelkonsonant. Der lange Vokal wird vor l, m, n oder r oft durch ein Dehnungs-h gekennzeichnet.

So z. B. Mahl, Hahn, Jahr, kahl, Lehm, Mehl, zehn, Vieh, Hohn, Kohl, Lohn, Mohn, Ohr, Huhn, Kuh, Pfuhl, Ruhm, Ruhr, Stuhl, Uhr u.a.


Abweichend von der Regel kann vor vor l, m, n oder r ein Doppelvokal bzw. ein Dehnungs–e stehen:

Leere (Abgrenzung zu: Lehre), Meer (Abgrenzung zu: mehr),


Einsilbige Wörter mit Doppelvokal –aa sind:

Aal, Aar, Aas, Haar, Maar, Maat, Paar, Saal, Saat, Staat.


Einsilbige Wörter mit Dehnungs-e sind:

Bier, Fries, Gier, Glied, Grieß, hier, Kies, Knie, Krieg, lieb, Lied, nie, Priel, Ried, schief, schier, sie, Sieb, siech, Sieg, Spieß, Stiel, tief usw.

Wiederum andere Wörter mit langem Vokal werden jedoch nur mit einem Vokal geschrieben:

Steg, stet, Weg, weh (dass das h in Weh kein Dehnungs-h im üblichen Sinne ist, verdeutlicht: wehe!), Zeh (dass das h in Zeh kein Dehnungs-h im üblichen Sinne ist, verdeutlicht: Zehen).

Wird der Vokal regional unterschiedlich betont, schreibt man keinen Doppelkonsonanten (Bîstro oder Bistro, aber: nummerieren, da angeblich abgeleitet von Nummer) das trifft auch auf Fremdwörter zu, die mit Hilfe der Suffixe –ik und –it gebildet werden: Kritik, Politik; Kredit, Profit.

Stimmloses –s

Folgt einem langen Vokal ein stimmloses –s, wird dies in der Regel mit –ß geschrieben.

z. B: Fraß, Maß, Spaß.

Die ß-Schreibung wird auch in den verwandten Wortformen übernommen.

Stimmhaftes –s

Spricht man den s-Laut in anderen verwandten Wortformen dagegen stimmhaft, wird es auch in allen Formen nur mit einem –s geschrieben:

Gras – Gräser
Gas – Gase
Glas – Gläser

-s-Laute nach Diphthongen

Nach Diphthongen, wie ei-, au-, eu- wird ein –s geschrieben, wenn der Konsonant stimmhaft gesprochen wird, ein –ß dagegen, wenn der Konsonant stimmlos gesprochen wird: reisen - reißen

Doppelter Dehnungslaut  -ieh

Der doppelte Dehnungslaut –ieh tritt in der deutschen Sprache nur vereinzelt auf.

Vieh/ Ziehbrunnen / zieh(t) / flieh(t) / sieh(t)/ geschieht / empfiehl(t) / stiehl(t)

Doppelt steht der Dehnungslaut, weil das -e hinter dem –i bereits eine Dehnung anzeigt. Der Konsonant –h wird im Infinitiv bzw. in einigen Beugungsformen mitgesprochen (zie-hen), zuweilen fällt der Vokal –i weg (vgl.: (sie) flieht, fle-hen, flehte, gefleht) bzw. bei unregelmäßigen Verben wandelt sich –i zu –a oder –o (vgl.: sieht, se-hen, sah, gesehen, (er) stiehlt, stehlen, stahl, gestohlen).

3. Wörter mit gleicher Lautung

Einige Wörter mit gleicher Lautung (sogenannte Homophone), aber unterschiedlicher Bedeutung werden auch unterschiedlich geschrieben, z. B.: Mine und Miene. Die entsprechenden Wörter und ihre Bedeutungen sollten Sie sich einprägen. Die folgende Liste ist dabei eine Hilfe:

aß – Aas
bald – ballt
Beete – bete
bellen – Bällen
Boot – bot
buk – Bug
Bund – bunt
Chor – Korps
Heer – her
Häute – heute
Kälte – Kelte
Lärche – Lerche
Leere – Lehre
Leerstelle – Lehrstelle
Mal – Mahl
Mann – man
mehr – Meer
Mine - Miene
Nachnahme – Nachname
nahmen – Namen
Stadt – statt
Mohr – Moor
Rad – Rat
rein – Rain – Rhein
seid – seit
Tod – tot
Uhr(zeit) – Ur(zeit)
Waagen – Wagen – wagen
Waise – Weise – weise
Ware – wahre
war – wahr
Wände – Wende
Wehr – wer
wieder – wider


In vielen Fällen lässt sich die Rechtschreibung durch Vergleich mit verwandten Wortformen erschließen, z. B.

  • Er buk das Brot – Er backt das Brot.
     
  • Er das Brot – Er isst das Brot.
     
  • Vor den Bällen standen die Spieler – Vor dem Ball stand der Spieler.
     
  • Es bot sich ein schrecklicher Anblick – Es bietet sich ein schrecklicher Anblick.
     
  • Das Rad war defekt – Die Räder waren defekt.
     

4. Großschreibung

Die Schreibung einiger Wörter sollte man sich einprägen:

  • des Weiteren
     
  • im Allgemeinen
     
  • außer Acht (hier ist von der Vorsilbe außer- zu unterscheiden, die stets mit dem Wortrest zusammengeschrieben wird: außerhalb, außerordentlich, außergewöhnlich)

Häufige Fehlerquellen sind weiterhin folgende Wörter:

  • meistens
  • außerdem
     

5. Zusammenschreibung:

  • irgendjemand
  • derselbe
  • derjenige
     

6. Getrenntschreibung

Nach der Rechtschreibreform werden einige Wörter, die vorher zusammengeschrieben wurden, nun getrennt geschrieben. Dazu gehören:

  • wie viel
  • so viel

7.  Fehlerquellen vermeiden:

  • Stets einen Punkt am Satzende setzen.
     
  • Nach Doppelpunkt entweder eine reine Aufzählung von Begriffen (dann klein weiter schreiben) oder vollständige Sätze bilden. (Vollständige Sätze stets mit einem Großbuchstaben beginnen.)
     
  • Nach d. h. stets ein Komma setzen, wenn ein Hauptsatz folgt.
     
  • Keine Pfeile im laufenden Text setzen.
     
  • Anführungszeichen werden zu Beginn unten gesetzt, am Ende des Zitats jedoch oben.
     
  • Querhinweise anfertigen, falls auf einer anderen Seite  die Lösung fortgesetzt/ergänzt wird.
     

8. Folgende häufige Fehler werden an anderer Stelle behandelt:

  • dass / das  (Ich bin der Meinung, dass…)
  • öfter / des Öfteren
  • wenn / wen
  • anscheinend / scheinbar
  • seit / seid
  • wenn / wen
  • wie / als
  • Nicht steigerbare Adjektive: einzigste, keinste, vollste

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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