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Der Nordirlandkonflikt - historischer Überblick

Die Vorgeschichte des Nordirlandkonflikts reicht bis ins Mittelalter zurück. Um 1200 hatten die Anglo-Normannen einen Großteil der irischen Insel erobert. Die eigentliche Unterwerfung begann 1534, als HEINRICH VIII. den Grafen von Kildare als Stellvertreter absetzte und sich 1541 vom irischen Parlament den Titel eines Königs von Irland übertragen ließ. HEINRICHS Versuch, die Reformation in Irland zu verankern, scheiterte am Widerstand der katholischen Bevölkerung. Um diesen Widerstand zu brechen, wurden 1609 die ersten englische Protestanten nach Ulster/Nordirland umgesiedelt, wo sie Ländereien katholischer Iren in Besitz nahmen. Die Ansiedlung der Protestanten in Ulster hatte einen maßgeblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung Nordirlands und die bis heute währenden Auseinandersetzungen mit dem katholischen Bevölkerungsteil.

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Die Vorgeschichte des Nordirlandkonflikts

Die Vorgeschichte des Nordirlandkonflikts reicht bis ins Mittelalter zurück. Um 1200 hatten die Anglo-Normannen einen Großteil der irischen Insel erobert. Dabei profitierten sie von der Zerstrittenheit der irischen Clans und dem Fehlen einer irischen Zentralgewalt. Allerdings beschränkte sich die englische Herrschaft bis ins 16. Jahrhundert auf die Ostküste Irlands. Erst nach dem Ende des englischen „Rosenkriegs“ (1455-1485) ergriffen die Engländer einschneidende Maßnahmen, um ihre Ansprüche auf die irische Insel durchzusetzen. Die eigentliche Unterwerfung begann 1534, als HEINRICH VIII. den Grafen von Kildare als Stellvertreter absetzte und sich 1541 vom irischen Parlament den Titel eines Königs von Irland übertragen ließ.

HEINRICHS Versuch, die Reformation in Irland zu verankern, scheiterte am Widerstand der katholischen Bevölkerung. Um diesen Widerstand zu brechen, wurden 1609 die ersten englischen Protestanten nach Ulster/Nordirland umgesiedelt, wo sie Ländereien katholischer Iren in Besitz nahmen. Die Ansiedlung der Protestanten in Ulster hatte einen maßgeblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung Nordirlands und die bis heute währenden Auseinandersetzungen mit dem katholischen Bevölkerungsteil.

  • HEINRICH VIII. von England (1491 bis 1547)

    Directmedia Publishing

Nachdem WILHELM VON ORANIEN 1690 in der Battle of Boyne den von irischen Aufständischen unterstützten JAMES II. geschlagen und dessen Versuch einer Rekatholisierung Englands abgewehrt hatte, wurden drastische Penal Laws (Strafgesetze) eingeführt. Sie untersagten Katholiken den Schulbesuch und schlossen sie von öffentlichen Ämtern und aus dem Parlament aus. In Erinnerung an den Sieg WILHELMS konstituierte sich 1795 die Orange Society, die im Kampf gegen die irische Nationalbewegung hervortrat. Noch heute veranstaltet der Oranierorden jährlich um den 12. Juli Umzüge in Nordirland, die von der katholischen Bevölkerung als Provokation empfunden werden.

Der Kampf um die irische Unabhängigkeit

1800/01 verlor Irland als Teil des „Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland“ seine Unabhängigkeit. Das irische Parlament wurde aufgelöst und Irland von einer kleinen Zahl protestantischer Parlamentarier im House of Commons (Unterhaus) repräsentiert. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erstarkte die irische Unabhängigkeitsbewegung. Seit 1858 verfolgten irische Nationalisten, die sich im Geheimbund der Fenians zusammengeschlossen hatten, die Ablösung von Großbritannien. Einflussreicher als die Fenians war die 1877 entstandene Irish National Party unter CHARLES STEWART PARNELL. Sie vertrat Irlands Interessen im Londoner House of Commons und setzte sich für die parlamentarische Selbstregierung der Iren, die so genannte Homerule, ein.

Doch erst 1912 nahm das britische Unterhaus das Homerule-Gesetz an, das aber während des Ersten Weltkriegs ausgesetzt wurde. An die Stelle der Irischen Nationalpartei trat die radikalere Partei Sinn Féin (= „Wir selbst“) unter Führung von EAMON DE VALERA, der auf die völlige Unabhängigkeit Irlands hinarbeitete. 1916 kam es zum Easter Rising, einem blutigen Aufstand, in dessen Verlauf die Irish Citizen's Army das Hauptpostamt in Dublin besetzte und zum vorrübergehenden irischen Regierungssitz erklärte. Obwohl der Aufstand niedergeschlagen wurde, verhalf er der Sinn Féin zu großer Popularität in der irischen Bevölkerung. Die Partei gewann die Wahlen von 1918; doch weigerten sich die gewählten Parlamentarier, ihre Mandate im Londoner Parlament wahrzunehmen und gründeten die erste Dail Eireann (Volksversammlung von Irland). Der inhaftierte DE VALERA wurde zu ihrem Präsidenten gewählt.

Der irische Unabhängigkeitskrieg und die Ulster Counties

Da die britische Regierung die Unabhängigkeit Irlands nicht anerkannte, entflammte 1919 der Unabhängigkeitskrieg zwischen den in Irland stationierten britischen Truppen und der Irish Republican Army (IRA). Die wachsende Brutalität des Krieges bewog den britischen Premierminister LLOYD GEORGE, im Government of Ireland Act die politische Teilung Irlands anzubieten. Nordirland – bestehend aus den sechs Ulster Counties mit ihrer protestantischen Bevölkerungsmehrheit – gehörte weiterhin zu Großbritannien, während der Rest der Insel im Dezember 1921 zum Irischen Freistaat erklärt wurde. Nach der Unterzeichnung des anglo-irischen Abkommens spaltete sich die irische Nationalbewegung in Anhänger (Fine Gael) und Gegner (Fianna Fáil) des Vertrags. Ein kleiner radikaler Teil organisierte sich – in enger Verbindung mit der IRA – in Nordirland weiter unter dem Namen Sinn Féin.

Krisenherd Nordirland

Bis 1937 blieb der Irische Freistaat eine 'British dominion'. Dann konstituierte sich Irland als Republik und trat aus dem Commonwealth aus. Aufgrund der weiteren Zugehörigkeit zu Großbritannien entwickelte sich Nordirland zum Krisenherd.

Die katholische Minderheit machte ein Drittel der nordirischen Bevölkerung aus, wurde jedoch durch verschiedene Maßnahmen bei der politischen Mitbestimmung benachteiligt. Zu diesen Maßnahmen gehörten:

  • das Gerrymandering – die Grenzen der Wahldistrikte wurden so manipuliert, dass jeder Wahldistrikt über eine protestantische Mehrheit verfügte.
  • die Property qualifications bzw. das disfranchisement – die Anzahl der Stimmen richtete sich nach dem Besitzstand der Bürger. Personen ohne Grundbesitz verloren ihr Stimmrecht.

Gegen diese Diskriminierungen setzten sich die Katholiken mit wachsender Entschlossenheit zur Wehr. Nach der Gründung verschiedener Bürgerrechtsorganisationen und Aktionskomitees entstand 1967 als deren Dachverband die Northern Ireland Civil Rights Association (NICRA), die sich mit Massendemonstrationen und zivilem Ungehorsam für grundlegende Reformen und die Durchsetzung gesellschaftlicher Gleichberechtigung einsetzte, worauf die Regierung mit repressiven Maßnahmen (gewaltsamen Polizeieinsätzen, wie am 5. Oktober 1968 in Londonderry) reagierte.

Angesichts dieser Entwicklung drängten radikale Gruppen auf nationalistischer wie auch pro-britischer Seite die verständigungsbereiten Kräfte in den Hintergrund. Die katholisch-nationalistische Partei Sinn Féin und die ihr nahe stehende IRA hielten kompromisslos am Ziel der Vereinigung Nordirlands mit der Republik Irland fest. Extremistische protestantische Kräfte bekämpften die gesellschaftliche und politische Integration der katholischen Minderheit in Nordirland. Der Angriff militanter unionistischer Gruppen auf katholische Wohnviertel in Londonderry (heute Derry) und Belfast im August 1969 führte zu blutigen Zusammenstößen. Daraufhin verlegte die britische Regierung Truppen nach Nordirland, um die Eskalation der Gewalt zu stoppen. Das britische Militär wurde jedoch zunehmend selbst in die Auseinandersetzungen verwickelt. Höhepunkt war der “Bloody Sunday” am 30. Januar 1972, als britische Soldaten in Londonderry 13 Teilnehmer einer verbotenen Demonstration erschossen. Die radikalen Kräfte auf beiden Seiten gingen immer stärker zu terroristischen Mitteln über. Auf katholischer Seite trat dabei besonders die illegale IRA mit zahlreichen Bombenanschlägen und Gewaltakten hervor. Der Gegenterror ging vor allem von der protestantischen UDA (Ulster Defence Association) und den mit ihr verbundenen Ulster Freedom Fighters (UFF) aus. In den Jahren 1972/73 und erneut ab 1974 übernahm die britische Regierung die direkte Verwaltung (direct rule) in Nordirland.

  • Großbritannien und Nordirland

Friedensinitiativen

Während sich in den 1980er Jahren die Attentats- und Sabotageakte der IRA ausweiteten, unternahm die britische Regierung mehrere Versuche, den Nordirlandkonflikt politisch zu lösen.

  • 1985 wurde das Hillsborough Agreement von MARGARET THATCHER und dem irischen Präsidenten unterzeichnet.
  • Die von dem britischen Nordirlandminister PETER BROOKE initiierten Gespräche zwischen den nordirischen Konfliktparteien zur Beendigung der Bürgerkriegssituation scheiterten 1991.
  • Im Mai 1998 schien der Durchbruch erreicht, als das unter Beteiligung der britischen und irischen Regierung ausgehandelte Good Friday Agreement durch Volksabstimmungen bestätigt wurde.
  • Im Jahr 1999 zog Großbritannien die direct rule zurück und übergab damit die Regierungsmacht wieder an Nordirland.
  • Die Autonomie Nordirlands wurde allerdings zwischen Februar und Mai 2000 wieder ausgesetzt, als Großbritannien neuerlich die Direktherrschaft über Nordirland übernahm.
  • Anfang Mai 2003 legten die britische und die irische Regierung einen gemeinsamen Friedensplan vor.
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Der Nordirlandkonflikt - historischer Überblick." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/englisch-abitur/artikel/der-nordirlandkonflikt-historischer-ueberblick (Abgerufen: 21. May 2025, 00:07 UTC)

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Das 'Good Friday Agreement'

Nach massiven Anschlägen Anfang der 1990er-Jahre luden die Premierminister Irlands und Großbritanniens, ALBERT REYNOLDS und JOHN MAJOR, die Sinn Féin im Dezember 1993 zur Teilnahme an Friedensgesprächen ein, sofern sich die ihr angeschlossene IRA zum Gewaltverzicht bekennt. Am 31. August 1994 erklärte die IRA, künftig auf Gewaltaktionen zu verzichten. Die militanten protestantischen Gruppierungen zogen am 13. Oktober nach.

Durch den Waffenstillstand hatten sich die Chancen auf eine friedliche Lösung des Nordirlandkonflikts erheblich erhöht. Zudem schaltete sich der amerikanische Präsident BILL CLINTON, der im November 1995 Nordirland besuchte, in die Friedensverhandlungen ein. Obwohl der erklärte Gewaltverzicht der militanten Organisationen nicht eingehalten wurde, gingen die von britischer und irischer Regierung moderierten Gespräche zwischen Vertretern der Unionisten und der katholischen Nationalisten ungebrochen weiter. Sie führten schließlich zum so genannten Good Friday Agreement, das am Karfreitag 1998 unterzeichnet wurde.

Der Verlauf des Nordirlandkonflikts

Der Nordirlandkonflikt zwischen der katholischen Minderheit und den pro-britischen Protestanten (Unionisten) ist bis heute nicht gelöst. Trotz zahlreicher Friedensinitiativen und des Engagements der Regierungen Großbritanniens und Irlands – zwischenzeitlich auch des amerikanischen Präsidenten BILL CLINTON – stehen sich die militanten Gruppierungen weiterhin unversöhnlich gegenüber.

Irland, Geschichte

Die Geschichte Irlands ist weitaus komplexer als sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Lange Zeit einzige Kolonie in Europa und heute eine immer noch in Nord- und Südirland gespaltene Insel, hat Irland eine im Vergleich zu anderen west-europäischen Ländern einzigartige Geschichte. Die eher traditionelle Geschichtsschreibung verzeichnet in Irland eine stetig wiederkehrende Abfolge von Eroberung durch Fremde und einheimischen Widerstand, der schließlich in der Gründung der Republik Irland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mündete.
Doch wird eine derartige chronologische Geschichtsschreibung der historischen Entwicklung Irlands nur sehr begrenzt gerecht. Um Geschichte und geschichtliche Entwicklungen in Irland begreifen zu können, bedarf es einer sorgfältigen Auseinandersetzung mit den verschiedenen, aus der Vergangenheit hervorgegangenen Standpunkten und Ansprüchen an irische Geschichte. Mögliche Blickwinkel beinhalten die Perspektive der Republik Irland im Süden der Insel, eine völlig gegensätzliche Haltungen der radikalen Protestanten Nordirlands, eine eher auf die Zukunft und Vergangenheitsbewältigung ausgerichtete Haltung der Bewohner Nord- und Südirlands, sowie eine veränderte Forschungsrichtung der Geschichtswissenschaftler selber.

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