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- Geografische Regionen von Großbritannien
Das Vereinigte Königreich, kurz Großbritannien, liegt vor der Nordwestküste des europäischen Festlands.
Zu den von Nordsee, Atlantischem Ozean, Irischer See und Ärmelkanal umgebenen Britischen Inseln gehören außer der Hauptinsel Großbritannien weitere Inseln und Inselgruppen:
Zum Vereinigten Königreich gehören ferner dreizehn abhängige Territorien (Dependent Territories) in nahezu allen Regionen der Erde. Sie sind Überbleibsel des ehemaligen britischen Kolonialreiches.
Der Staat umfasst die Regionen bzw. Landesteile England, Wales und Schottland auf der Hauptinsel sowie Nordirland auf der irischen Insel. Die Landeshauptstadt London liegt im Südwesten Großbritanniens am Mündungstrichter der Themse.
England ist der größte und am dichtesten besiedelte Landesteil des Vereinigten Königreichs. Auf einer Fläche von 130.422 km² lebten 1999 mit knapp 50 Mio. Einwohnern mehr als 80 % der Gesamtbevölkerung des Landes.
England nimmt den mittleren, südlichen und östlichen Teil der Insel Großbritannien ein. Die Hauptinsel Großbritannien selbst erstreckt sich über fast 1.000 km von Norden nach Süden. Ihre deutlich geringere Ost-West-Ausdehnung übertrifft nur selten 500 km. Deshalb ist auch kein Landesteil mehr als 130 km von der Küste entfernt. Diese ist durch zahlreiche Buchten und Mündungstrichter der größeren Flüsse sowie im Norden durch Fjorde, die im Englischen firth genannt werden, gegliedert. England ist das Kernland des Vereinigten Königreichs. Die Bezeichnung „England“ wird häufig fälschlicherweise für die ganze Insel gebraucht.
Das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland (geografische Lage)
Das Relief von England ist vorwiegend eben bis hügelig. Größere Höhen werden nur in den wenigen Gebirgszügen erreicht:
Das Englische Tiefland im Süden und Südosten, ein aus jüngeren Schichten bestehendes Schichtstufenland, ist mit seinen fruchtbaren Böden das eigentliche Kernland Englands. Hier konzentriert sich auch der Großteil der Bevölkerung.
Zwei große, von Südwesten nach Nordosten verlaufende Schichtstufenbögen gliedern das Tiefland und erscheinen als flachwellige Höhenzüge. Beim längeren nördlichen Bogen handelt es sich um eine Jurakalkstufe. Der weiter südliche besteht aus Kreide. Ebenfalls aus Kreideschichten gebildet sind die südlich von London gelegenen, noch flacheren Höhenzüge. Sie treten besonders eindrucksvoll in den weißen Kliffs von Dover zutage, die die mit Kanalfähren anreisenden Besucher der Insel schon von weitem beeindrucken.
Das englische Klima wird vor allem von den Gebirgszügen geprägt. Sie stellen sich den vorherrschenden Westwinden entgegen und fangen die vom Meer heranziehenden Regenwolken ab. Deshalb regnet es im abgeschirmten Tiefland auch weit weniger als in den Randgebirgen und an der Westküste. An Ostküste erreichen die Jahresniederschläge sogar nur Werte wie in weiten Teilen Spaniens. Der sprichwörtliche Regenreichtum des Landes entspricht damit nur zum Teil den Tatsachen.
Im Landschaftsbild widerspiegeln sich deutlich diese klimatischen Unterschiede. England wird traditionell in das gelbe England, die vom Getreideanbau geprägte Osthälfte, und das grüne England im Westen und Südwesten eingeteilt. Hier sprießen in den kühlen Sommern und milden, regenreichen Wintern das ganze Jahr Wiesen und Weiden.
Wales umfasst die im Südwesten der Hauptinsel in die Irische See ragende Halbinsel. Sie erstreckt sich zwischen der Liverpoolbucht im Norden und dem Bristolkanal im Süden. In Wales lebten 1999 auf einer Fläche von knapp 21.000 km² rund 3 Mio. Einwohner. Hauptstadt ist das am Bristolkanal gelegene Cardiff. Etwa ein Fünftel der Waliser spricht neben Englisch noch Walisisch (Welsh).
Die Region ist überwiegend gebirgig. In den an Seen reichen Cumbrian Mountains an der Irischen See erreicht Wales mit dem Snowdon (1.085 m) seine höchste Erhebung. Das kühle, regenreiche Klima begünstigt die Grünlandwirtschaft, insbesondere die Rinder- und Schafzucht. Knapp zwei Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche sind Dauergrünland. Die schmalen Küstenebenen besitzen dagegen ein ausgesprochen mildes Klima, das die Entstehung zahlreicher Seebäder begünstigt hat.
Schottland (engl. Scotland) umfasst den nördlichen Teil der britischen Hauptinsel. Zu Schottland gehören auch die Inselgruppen der Hebriden, Orkney- und Shetlandinseln. Landeshauptstadt ist das an der Ostküste gelegene Edinburgh. Mit einer Fläche von knapp 80.000 km² und rund 5 Mio. Einwohnern ist es die zweitgrößte Region im Vereinigten Königreich.
Schottland ist im Wesentlichen ein Gebirgsland. Die schottischen Highlands im Norden des Landesteils werden durch den Grabenbruch Glen More in die Nothern Highlands (bis 1.183 m) und in die Grampian Mountains mit ihrer höchsten Erhebung, dem Ben Nevis (1.343 m) geteilt. Südlich der Grampian Mountains liegt das als Lowlands bezeichnete mittelschottische Tiefland, ein vom Clyde durchflossenes Senkungsgebiet. Es grenzt die Highlands vom südschottischen Hügelland, den Southern Uplands, an der Grenze zu England ab. Die schottische Küste ist sehr zerklüftet. Häufig ragt sie steil empor, wird im Westen durch zahlreiche vorgelagerte Inseln (Hebriden) gegliedert und durch weit ins Land hinein reichende Buchten, so genannte firths, zerschnitten.
Rund 1.700 km² der Fläche Schottlands werden von Seen eingenommen. Im Glen More-Graben liegt der mit 229 m tiefste See Schottlands, der sagenumwobene Loch Ness. Vor allem in den gebirgigen Landesteilen herrscht ein ausgesprochen feuchtes und kühles Seeklima. Auf den waldarmen Hochflächen, die überwiegend von Heide (Schafzucht) und Mooren eingenommen werden, wehen überdies nicht selten rauhe Winde.
Wegen ihrer unwirtlichen Bedingungen sind die Hochländer und Inseln kaum besiedelt. Die Bevölkerung Schottlands konzentriert sich in der Senke des mittelschottischen Tieflands um die Hauptstadt Edinburgh und die Industriestadt Glasgow. Hier sowie in Aberdeen und Dundee an der Ostküste leben mehr als zwei Drittel aller Schotten.
Nordirland (engl. Northern Ireland) umfasst den nordöstlichen Teil der Insel Irland. Mit einer Fläche von rund 14.000 km² und einer Bevölkerungszahl von etwa 1,7 Mio. ist es der kleinste Landesteil des Vereinigten Königreichs. Nordirland ist auch die jüngste Region. Es gehört als Nachfolgerin der ehemaligen irischen Provinz Ulster erst seit der Gründung der unabhängigen Republik Irland im Jahr 1921 zum Vereinigten Königreich. Die Hauptstadt der in sechs Grafschaften untergliederten Region ist Belfast.
Die Oberflächengestalt Nordirlands gleicht wie die der Insel insgesamt einer flachen Schüssel, deren Oberfläche leicht hüglig ist. Das Land steigt vom Inneren zu den Küsten hin allmählich an, wo es meist in steilen Abbrüchen zum Meer hin abstürzt. Im Zentrum der Schüssel befindet sich der Lough Neagh. Er ist mit 400 km² Fläche der mit Abstand größte See der Britischen Inseln.
Die Insel Irland trägt – in Anspielung auf das selbst für mitteleuropäische Augen ungewöhnlich satte Grün ihrer weiten Weiden – den Beinamen „Grüne Insel“. Das Grün der Insel ist vor allem durch das Klima bedingt. Vom Atlantik her ziehen das ganze Jahr in rascher Folge Tiefdruckgebiete über die Insel hinweg und bringen reichlich Niederschläge. Andererseits verhindert der vorbeiziehende Golfstrom, dass die Temperaturen im Winter allzu weit absinken. Getreide kann unter diesen Bedingungen aber nur schlecht reifen. Deshalb bestimmen saftige Weiden neben Mooren, Heiden und vielen Seen das Landschaftsbild. Der Statistik nach entfallen auf einen Einwohner zwei Rinder und ein Schaf. Die Viehzucht ist deshalb der mit Abstand bedeutendste Zweig der Landwirtschaft.
Religiös und ethnisch ist Nordirland ein gespaltenes Land. Die katholisch-irische Bevölkerungsgruppe ist mit einem Anteil von rund 25 % in der Minderheit. Drei Viertel der in Nordirland lebenden Menschen sind Protestanten – meist Nachfahren schottischer Presbyterianer, die im 17. Jahrhundert in Ulster unter Zwang angesiedelt wurden.
Ab den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts eskalierten die religiös-ethnisch motivierten Konflikte in bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Diese hielten mit unterschiedlicher Intensität bis Mitte der neunziger Jahre an. Erst 1998 mündeten Verhandlungen in ein Friedensabkommen, dass trotz vereinzelter weiterer Terrorakte eine Perspektive zur friedlichen Beilegung des Nordirlandkonflikts eröffnet.
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