John Milton

Biografie

JOHN MILTON wurde 1608 als Sohn eines Notars in London geboren. Er studierte, zunächst in Vorbereitung auf das geistliche Amt, in Cambridge. 1632 erlangte er den Abschluss des Master of Arts. Danach setzte er seine Studien auf dem väterlichen Landgut fort. Auf einer Reise nach Italien und Frankreich in den Jahren 1638–39 traf er mit dem niederländischen Rechtsgelehrten HUGO GROTIUS und dem italienischen Naturforscher GALILEO GALILEI zusammen. Zurück in England griff MILTON auf Seiten der Puritaner unter OLIVER CROMWELL in den politischen Kampf gegen die englische Monarchie ein: Im Staatsrat wurde er Sekretär für diplomatische (lateinische) Korrespondenz. 1652 hatte er seine Sehkraft gänzlich eingebüßt. Nach der Restauration der Monarchie 1660 war er kurze Zeit in Haft und widmete sich danach ausschließlich der Dichtung. MILTON starb 1674 in London.

Literarisches Schaffen

Durch sein Studium in Cambridge, die umfassende Lektüre und eine klassische Bildungsreise bereitete sich MILTON auf seine Zukunft als Dichter vor. Schon in seinen frühen Gedichten kündigt sich sein reiches dichterisches Potential an. Neben Versen in lateinischer und italienischer Sprache entstanden die beiden englischsprachigen Gedichte L'allegro und Il penseroso (beide um 1632, veröffentlicht 1645), die den Gegensatz von Heiterkeit und Melancholie ausloten, sowie das philosophische Maskenspiel Comus (Uraufführung 1634, Erstausgabe 1637) und die pastorale Elegie Lycidas (entstanden 1637, veröffentlicht 1645) als Klage über den Tod eines Freundes.

Als ihn in Italien die Nachrichten von den beginnenden britischen Unruhen erreichten, entschloss sich MILTON zur vorzeitigen Rückkehr nach London. Damit begann die Zeit seines politischen Engagements. Zwischen 1640 und 1660 kämpfte er in Streitschriften für religiöse und bürgerliche Freiheit und setzte sich unter anderem auch für das Recht auf Ehescheidung ein. Außerdem forderte er in Schriften zur Bildungsreform einen praxisbezogenen Unterricht unter Berücksichtigung der Naturwissenschaften. In der Schrift Areopagitica (1644) plädierte er für das grundsätzliche Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit. Er rechtfertigte die republikanische Revolution und die Hinrichtung des Königs. Außerdem argumentierte er gegen den Absolutismus und für die Demokratie.

Paradise Lost

Das Epos Paradise Lost (1667), das MILTON noch vor 1660 begonnen hatte, gilt als sein Hauptwerk. Die erste Version des Versgedichtes umfasste zunächst zehn Bücher, die endgültige Fassung von 1674 wurde dann auf zwölf Bände erweitert. MILTON greift auf das klassische Epos in der Tradition von HOMER und VERGIL zurück. Doch behandelt er in sprachmächtigen Blankversen und mit den Mitteln mythologischer Vertiefung das biblische Motiv des Sündenfalls, den er als Auflehnung gegen den göttlichen Schöpfungsplan deutet. Dank seiner Vernunft und des, die moralische Verantwortlichkeit ermöglichenden freien Willens ist der Mensch bei ihm jedoch in der Lagekönne der Mensch die harmonische Verbindung mit Gott wiederherzustellen.

MILTONS Heilsoptimismus setzt sich damit über das puritanische Dogma der Prädestination, der göttlichen Vorherbestimmung des menschlichen Seelenheils, hinweg. Auf die Möglichkeit der Wiedergewinnung des Paradieses zielt auch MILTONS späteres und kürzeres Epos Paradise Regained (1671), das die Versuchung Christi in der Wüste behandelt. Das dem Vorbild der griechischen Tragödie folgende Versdrama Samson Agonistes (1671) widmet sich am Beispiel Samsons dem Übergang vom Fall und der Versuchung zur Einfügung in den göttlichen Schöpfungsplan.
In Deutschland wirkte MILTON besonders auf FRIEDRICH GOTTLIEB KLOPSTOCK (Der Messias, 1748–73). Den englischen Romantikern galt er als Freiheitsheld, abzulesen an WILLIAM BLAKES Gedicht Milton (1808).

Weitere Werke (Auswahl)

On the Morning of Christi's Nativity (1627)
Arcades (1633)
Of Reformation Touching Church-Discipline in England (1641)
The Doctrine and Discipline of Divorce (1643)
On Education (1644)
The Tenure of Kings and Magistrates (1649)
Pro populo anglicano defensio (1651 und 1654)
De doctrina christiana (1655)
The History of Britain (1670)

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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