Amerika, Immigration

Was ist Immigration?

Der Begriff Immigration (immigration) bedeutet Einwanderung; d. h., dass ein Mensch seinen Wohnsitz wechselt und in ein anderes Land verlegt. Ein Immigrant bzw. Einwanderer hat daher ein Land aus ökonomischen, sozialen, politischen oder religiösen Gründen vorher verlassen.

Gründe für Immigration

Für eine Immigration kann es die unterschiedlichsten Gründe geben.
Der häufigste allerdings ist wohl die Hoffnung auf bessere Arbeitsmöglichkeiten und die allgemeine Erhöhung des Lebensstandards. Häufig immigrieren Menschen auch aufgrund politischer Motive, wenn im eigenen Land entsprechende Konflikte walten oder ein gewaltsames oder repressives Regime herrschen.
Ein anderer Antrieb kann durchaus religiöser oder sprachlich-kultureller Natur sein, aber auch die einer Familienzusammenführung nach vielen Jahren.
Allerdings können auch äußerst schwerwiegende Motive zu Beweggründen von Immigration werden. So werden Menschen vor allem in besonders gefährlichen Situationen wie z. B. in Zeiten von Krieg, Hungersnot, Vertreibung oder Versklavung zu Flüchtlingen.

Am 16. September 1620 wurde ein Schiff mit Namen Mayflower für eine Gruppe religiöser Separatisten, den sogenannten Pilgervätern (Pilgrim Fathers) im englischen Plymouth gechartert. Die Pilgerväter waren eine kleine Gruppierung hochreligiöser Separatisten, die sich von der damaligen englischen Kirche (Anglican Church) loslösen wollten und bereits 1607/08 ins holländische Exil geflohen waren. Diese Separatisten werden als Puritaner (puritans) bezeichnet. Da sie Briten waren, die nicht nach England zurückkehren konnten, entschieden sie sich dafür, in die damaligen britischen Kolonien Nordamerikas auszuwandern.

Sie schlossen einen Vertrag mit englischen Kaufleuten, die zwei Schiffe für die Pilger charterten und die Reise finanzierten. Als Gegenleistung sollten die Auswanderer Ladungen mit Fisch, Pelzen und Holz zurück nach England schicken. Die Emigranten (emigrants) gingen am 22. Juli 1620 im holländischen Hafen Delftshaven an Bord des 60 Tonnen Schiffes Speedwell und fuhren mit ihm nach Southampton, wo sie auf die größere Mayflower umstiegen. In Southampton sollten dann beide Schiffe gemeinsam nach Amerika segeln, was am 5. August 1620 auch geschah.
Beide Schiffe liefen aus, kehrten aber kurz nach der Abfahrt nach Dartmouth zurück, da auf der Speedwell Sickerverluste festgestellt wurden, was beide Schiffe zwang umzudrehen und sich einer zweiwöchigen Reparatur auszusetzen. Erst dann konnten sie einen erneuten Versuch wagen und auslaufen. Doch nichtsdestotrotz leckte die Speedwell noch immer und beide Schiffe mussten sich wieder auf die Heimreisen begeben und, diesmal nach Plymouth, umkehren. In Plymouth wurde der gesamte Proviant und alle Waren der Speedwell auf die Mayflower übertragen, sodass man die Speedwell aufgab und in England zurückließ.

Am 16. September verließ die Mayflower endlich den Hafen von Plymouth mit 101 Passagieren, wovon 31 Kinder waren. Da jetzt Herbststürme wüteten, hatte man eine volle Segelausrüstung für leichtes, mittleres und schweres Wetter an Bord verstaut und war auf alles vorbereitet. Es befand sich sogar ein 9,15 m langes Beiboot im Laderaum, welches für Erkundungsfahrten genutzt werden konnte.
Die Mayflower musste zahlreiche schwerwiegende Stürme überstehen, bei denen die Passagiere unter Deck ziemlich durchgeschüttelt wurden.

Am 9. November war endlich Land in Sicht, sodass die Mayflower schon zwei Tage später in der Nähe des heutigen Provincetown in der Bucht von Cape Cod vor Anker gehen konnte. Allerdings mussten sie bald feststellen, dass das Land leer und öde war und sie auch nicht die klimatischen Verhältnisse des gewohnten Englands vorfanden. In der neuen Heimat war es kalt und es schneite und es gab Indianer, die ihnen nicht wohlgesonnen waren.
Unter der Führung von Hauptmann MILES STANDISH wurden zahlreiche Erkundungsfahrten mit dem mitgebrachten Beiboot durchgeführt. Die Kundschafter stießen auf einen Ort mit Süßwasserbächen und fruchtbares Land, auf dem man sogar Getreide anbauen konnte.
Den kalten Winter über nisteten sich die Immigranten an Bord der Mayflower ein, wodurch sie zwar das Wetter besiegen konnten, aber auch Krankheiten die Möglichkeit geliefert haben, sich sofort zu ausbreiten. Ansteckende Krankheiten wie Skorbut, Lungenentzündungen und Tuberkulose ließen zuletzt nur noch 53 Personen am Leben; das waren knapp die Hälfte der Pilgerväter und die Hälfte der ursprünglichen Mannschaft. Im Frühling errichteten die Siedler Hütten, sodass die überlebenden Passagiere der Mayflower am 21. März das Schiff verlassen konnten.
Nun sollte das Segelschiff eigentlich mit einer Ladung nach England zurückkehren, jedoch waren die Pilgerväter noch längst nicht im Stande dazu, dies zu realisieren. Kapitän JONES segelte am 5. April ohne Ladung nach England zurück, als die Pilgerväter erst damit anfingen, Getreide zu säen und feste Häuser und Siedlungen zu bauen. Dabei stießen sie auf einen hilfsbereiten, englisch sprechenden Indianer namens SQUANTO, der ihnen vorführte, wie man Fische in diesen Gewässern fängt und den ihnen vollkommen unbekannten Mais anbaut, dessen Samen er ihnen mitbrachte. Im Herbst wurde die Ernte eingebracht. Dabei stellte sich SQUANTOS einheimisches Getreide als wesentlich ertragreicher als die mitgebrachten Sorten heraus. Daraufhin feierten die Siedler mit weiteren Indianern ein dreitägiges Erntedankfest (Thanksgiving) in der neuen Heimat.
Am 11. November des Jahres 1621 erreichte auch das Segelschiff Fortune die britische Kolonie und brachte weitere 35 Siedler mit sich ins Land. Dabei war auch ein Brief des Finanziers der Mayflower, der sich darüber beschwerte, dass das Schiff von den Siedlern unbeladen zurückgeschickt wurde. Nun konnten die Pilgerväter die Fortune mit Biber- und Otterfellen, sowie Holz zurück nach England schicken, allerdings ist sie auf dem Weg von einem französischen Kriegsschiff gekapert worden.
Bereits während der Hinfahrt sind sich die Pilgerväter an Bord über eine Art Verfassung (constitution), dem Mayflower Compact, übereingekommen. Diese Konstitution besiegelte ihre künftige Gemeinde, in der sie sich als getreue Untertanen des englischen Königs bezeichnen, sich aber auch gleichermaßen das Recht für sich in Anspruch nehmen, eine eigene Verwaltung mit eigenen Gesetzen zu errichten.

Die Reise der Pilgerväter war der Auftakt zu einem ständig zunehmenden Schiffsverkehr. Im Jahre 1630 kam eine ganze Flotte von 17 Schiffen mit Puritanern in der sogenannten Neuen Welt an. Bis Ende des 19. Jahrhunderts folgten noch etwa elf Millionen Menschen den Pilgervätern der Mayflower über den Atlantik, sodass dies wohl zur größten Völkerwanderung der Geschichte wurde.
Die Europäer siedelten sich bereits im 16. Jahrhundert im Norden Amerikas an und verdrängten auf diese Weise die einheimischen Indianer. So befuhren die französischen Siedler den Mississippi und den St. Lorenz Strom, wodurch sie den britischen Siedlern, welche bereits die Ostküste kolonialisierten und unter ihre Staatshoheit stellten, anfangs den Weg in den Westen versperrten. Im Jahre 1773 gipfelten die Spannungen zwischen den Kolonien und ihrem britischen Besetzer in der Boston Tea Party und lösten sich mit der Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung THOMAS JEFFERSONs am 4. Juli 1776.
Das war der Anfang der Selbständigkeit der dreizehn britischen Kolonien von Großbritannien. Nach dem Unabhängigkeitskrieg, der im Vertrag von Paris 1783 wurden die Vereinigten Staaten von Amerika durch Großbritannien endlich als völlig autonomer Staat anerkannt.

Die heutige Bevölkerung

Neben Staaten wie Kanada, Australien, Neuseeland und Teilen Südamerikas sind vor allem die Vereinigten Staaten von Amerika ein klassisches Einwanderungsland, da die Geschichte dieses Landes enorm von Immigration geprägt worden ist und sich die große Mehrheit der Bevölkerung aus einstigen Einwanderern zusammensetzt und heutzutage immer noch zahlreiche Neue dazu stoßen. Genau aus diesem Grund bezeichnet man die USA als Schmelztiegel (melting pot) der Nationen.
Die ersten Einwanderer auf dem von Indianern bevölkerten Kontinent waren hauptsächlich Europäer englischer, spanischer, französischer, irischer und deutscher Abstammung. Jahre später folgten auch noch Immigranten anderer europäischer Regionen wie Italien, Skandinavien, sowie Osteuropa.

Auch heute bilden die europäisch-stämmigen US-Amerikaner eine Mehrheit von über 70 Prozent der Bevölkerung der USA. Die Nachfahren der afrikanischen Sklaven, die Afroamerikaner, leben vorwiegend in den Südstaaten, sowie in den großen Industriestädten des Nordens wie z. B. Detroit dagegen; sie stellen etwa 13 Prozent der Gesamtbevölkerung dar. Einwanderer aus China, Japan, Korea, den Philippinen und anderen asiatischen Ländern zog es im 19. Jahrhundert hauptsächlich an die Westküste und bilden insgesamt nur eine ziemlich kleine Gruppe von ca. 4 Prozent, da die Einwanderungspolitik gegenüber Asiaten außerordentlich streng und beschränkend war.
Besonders der Anteil der lateinamerikanischen Immigranten wuchs in den letzten Jahrzehnten konstant, und bis zum Jahre 2004 sogar auf knapp 13 Prozent an, da scharenweise Lateinamerikaner der wirtschaftlichen Not ihrer Geburtsländer entfliehen wollen und nach Norden und somit in den Süd-Westen der USA flüchten. Dort leben diese oft als illegale Immigranten, welche sich auch nach Jahren noch stark an die Kultur und Sprache ihrer Heimat festklammern.
Die Ureinwohner Amerikas, die Indianer, von denen viele in South Dakota und Oklahoma leben, bilden heute eine recht kleine, jedoch neuerdings wieder langsam anwachsende Minderheit. In Alaska erreichen sie sogar einen zweistellig prozentualen Bevölkerungsanteil.

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