Indianerkriege

Frühe Begegnungen

Bis heute können Historiker sich nicht einigen, wie hoch die Zahl amerikanischer Ureinwohner (Native Americans) war, bevor der Kontinent von europäischen Siedlern kolonialisiert wurde. Fest steht: Sowohl in Mexico, das vor allem von Spanien erschlossen wurde als auch in Kanada, wo Engländer und Franzosen sich gütlich taten, und natürlich in Nordamerika, den heutigen USA, verkleinerte sich die Zahl der Ureinwohner mit dem Vordringen der Europäer dramatisch. Die Gründe: eingeschleppte Krankheiten, gegen die die Indianer nicht immun waren; die Einführung von Handfeuerwaffen, die dazu führten, dass sich befeindete Stämme gegenseitig beinahe oder ganz ausrotteten, vor allem aber: das Ringen um Land, Lebensraum und Bodenschätze, in dem die weißen Siedler alleine schon des ständigen Zustroms wegen den Indianern ein überstarker Gegner waren.

Die ersten Auseinandersetzungen zwischen Ureinwohnern und Siedlern gab es in Nordamerika schon bei der ersten Begegnung. Gerne wird spekuliert, dass das erste Siedlerdorf Raleigh, das aus ungeklärten Gründen verlassen wurde (Lost Colony), von befeindeten Indianerstämmen ausgerottet wurde.
Verbrieft ist, dass die ersten Siedler in Virginia, nachdem sie von den Ureinwohnern zunächst noch überlebenswichtige Unterstützung erfahren hatten, sehr bald in bewaffnete Konflikte mit Indianerstämmen gerieten. Eines der frühsten schriftlichen Zeugnisse darüber ist der Bericht des ersten Gouverneurs von Virginia, CAPTAIN JOHN SMITH, über seine Gefangennahme durch den Indianerhäuptling POWHATAN. Historiker vermuten heute, dass SMITH, der das Leben und die Gebräuche der Indianer als wild und blutrünstig beschreibt, viele der Rituale missverstanden hat. So auch die angebliche Opfer-Zeremonie, im Rahmen derer er nach eigener Interpretation getötet werden sollte und in letzter Sekunde durch den Zuspruch der Häuptlingstochter POCAHONTAS gerettet wurde. Man geht heute davon aus, dass SMITH in den Stammesverbund aufgenommen werden sollte und die Zeichen dafür nicht verstand.
Da SMITH seine Erlebnisse zu Papier brachte und die Geschichten von „den Wilden“ in Amerika die Engländer in der alten Heimat sehr faszinierten, prägten SMITHS Charakterisierungen der Indianer das europäische Verständnis der amerikanischen Ureinwohner maßgeblich und bekräftigten das ablehnende Misstrauen, mit dem die allermeisten Neuankömmlinge den Indianern begegneten.

Indian Wars vor der amerikanischen Unabhängigkeit

Als Anfang der 1620er-Jahre die weißen Siedler begannen, sich entlang der amerikanischen Ostküste auszubreiten, kam es zu ersten blutigen Zusammenstößen zwischen Ureinwohnern und Neuankömmlingen.
1622 ereigneten sich in Virginia mehrere Kämpfe zwischen vom bereits erwähnten Indianerhäuptling POWHATAN angeführten Stämmen und europäischen Neuankömmlingen. Die Indianer fühlten sich in ihrem Lebensraum bedroht und suchten diesen zu verteidigen. 1644 organisierten die POWHATAN-Stämme nochmals einen Aufstand gegen Land nehmende Siedler.
1636/1637 brach in Neuengland aus ähnlichen Gründen der Pequot War aus, der ein trauriges Ende nahm. 500 Indianer wurden getötet, die Überlebenden versklavt. Ein erster blutiger Höhepunkt mit hohen Verlusten auf beiden Seiten war der King Philip's War 1675/76, in Neuengland. Die Auseinandersetzungen zogen sich über drei Jahre hin. Wiederholt griffen Indianer verschiedener Stämme unter dem Häuptling METACOMET, den die Siedler unter dem Namen KING PHILIP kannten, Siedlungen in Massachusetts an. Über 1 000 Siedler starben. Die weißen Befehlshaber engagierten schließlich Spione und Helfer von den KING-PHILIP-Leuten befeindeten Stämmen, darunter den Mohawks. Diese töteten METACOMET, nahmen der Allianz kämpfender Indianer dadurch das Bindeglied und beendeten den „Krieg“.

Problematisch war auch die Zusammenarbeit von Franzosen und Indianern im Kampf gegen englische Siedler. Frankreich, das mit England einen regelrechten Wettbewerb in der Erschließung Amerikas verfolgte, nahm sich Indianer-Stämme zu Verbündeten. Zwischen 1754 und 1763 artete das in den French and Indian Wars aus. Die französischen Siedler pflegten gemeinhin bessere Beziehungen zu den Indianern als die Engländer, was daran liegen mag, dass sie die Ureinwohner besser zu tolerieren wussten und nicht so sehr als fremde „Wilde“ empfanden und behandelten. Deshalb war es für die Franzosen auch nicht schwer, Indianer-Stämme als Mitstreiter zu rekrutieren. Als die Auseinandersetzungen begannen, hatte Frankreich die meisten Indianerstämme aus der bis dahin besiedelten Gegend als Alliierte gewonnen. Lediglich die Iroquois Confederacy, bestehend aus den Mohawk, Seneca, Cayuga, Onondaga und Oneida, zog es vor, neutral zu bleiben.

Hatte der Krieg zwischen Franzosen, Engländern und Indianern zunächst wegen Landstreitigkeiten im Gebiet des Ohio-Rivers begonnen, so artete er bald zum nationalen Konflikt aus, in dem sich England und Frankreich auch an anderen Schauplätzen bekriegten, bevor 1756 der siebenjährige Krieg zwischen den beiden Ländern ausbrach.
In Amerika selbst gelang es den englischen Siedlern schließlich, sich gegen Franzosen und Indianer durchzusetzen. Leidtragende waren am Ende die Ureinwohner, die sich nun der offenen Feindschaft der Engländer sicher waren. Selbst der Irokesen-Verbund wurde von den englischen Siedlern für seine als Gleichgültigkeit ausgelegte Neutralität während des Krieges verurteilt.

In ihrem Bestreben, neues Land einzunehmen, drangen englische Siedler unmittelbar nach Kriegsende 1763 weiter in bis dahin indianisches Gebiet im oberen Ohio-Tal vor. Die hier lebenden Ureinwohner wehrten sich unter Leitung des Häuptlings PONTIAC. Zwar verbot die englische Regierung, um weitere blutige Auseinandersetzungen zu vermeiden den Siedlern vorerst, weiter vorzudringen. Diese hielten sich aber nicht an die Vorgaben. Und so blieb der Aufstand der Indianer nur für kurze Zeit wirksam.
An den in immer mehr Kolonien ausgeschriebenen Skalp-Prämien lässt sich besser denn an viele Schlacht-Rekonstruktionen ablesen, wie die Einstellung der weißen Siedler gegenüber den amerikanischen Ureinwohnern war. „Indianerjagen“ wurde zur lukrativen Nebenverdienstmöglichkeit. In Virginia etwa wurden 1770 100 Pfund Sterling je Skalp eines getöteten Indianers ausbezahlt.
1775 brach die Amerikanische Revolution aus. Die dreizehn Gründungskolonien (Founding Colonies) waren im Zorn gegen England vereint und richteten ihre gebündelte Aufmerksamkeit auf den Kampf gegen das Mutterland, Auseinandersetzungen mit den Indianern traten in dieser Zeit in den Hintergrund. Kaum war Amerika jedoch offiziell unabhängig geworden und hatte sich als eigene Nation einigermaßen organisiert, erwachte auch die Gier nach mehr Land zu neuem Leben. Und mit ihr weitere, immer schlimmere Auseinandersetzungen.

Indian Wars im jungen Amerika

Der Drang der Siedler, in den Westen des Landes vorzudringen, nahm nachdem die Unabhängigkeit von England erreicht war, noch zu. Um Probleme mit den Indianern zu vermeiden, handelte die Regierung zahlreiche Verträge unter anderem mit den Iroquois, Choctaw, Chickasaw und Cherokee aus. Die Stämme erklärten sich darin einverstanden, ihr Land den Siedlern zu überlassen. Doch schon 1786 wiesen die die Häuptlinge diese Verträge zurück und drohten mit Angriffen im Falle weißer Besiedlung. An der sich ständig westwärts vorschiebenden Frontier kam es zu immer blutigeren Begegnungen zwischen Siedlern und Ureinwohnern, amerikanische Truppen schalteten sich ein.

1790 gelang Kriegern der Shawnee und anderen Stämmen unter der Führung des Häuptlings LITTLE TURTLE einige erfolgreiche Angriffe gegen die Siedler. 1791 fielen in einer blutigen Schlacht an der westlichen Grenze Ohios 630 amerikanische Soldaten. Die Siedler zeigten Verhandlungsbereitschaft, doch die Indianer beharrten auf ihren Rechten auf Land. 1794 kam es schließlich zum Battle of Fallen Timbers, in dem die Siedler die Indianer besiegten.
Die Westbewegung der Frontier ging weiter. Zwar setzten sich die Stämme weiter zur Wehr, 1811 etwa unter der Leitung des charismatischen Häuptlings TECUMSEH, der sich darum bemühte, die zahlreichen Indianerstämme zwecks größerer Wirksamkeit zu einer Indian Nation zu vereinen und seine hoch motivierten Krieger in ein riesiges Blutbad an der Frontier führte.

TECUMSEH (1768 bis 1813)

TECUMSEH wurde 1768 in Old Piqua, einem kleinen Dorf am Mad River in Ohio geboren. Der Name TECUMSEH bedeutet Berglöwe, der zum Sprung (in den Süden) ansetzt.

Schon sehr früh bewies er sich als geschickter Jäger und wusste eher durch Worte als durch Kämpfe auf sich aufmerksam zu machen. Die quälerische Brutalität seines Stammes lehnte er ab.

Nachdem weiße Soldaten unter GENERAL ARTHUR ST. CLAIR in das Ohio-Gebiet eingedrungen waren und unzählige Shawnee getötet wurden, reifte in TECUMSEH der Gedanke, den Eindringlingen mit vereinten Kräften entgegen zu treten. Ein Indianerstaat war seine Vision, ein Bündnis aller Stämme, um einen erfolgreichen Widerstand gegen die Weißen leisten zu können.
TECUMSEH zog quer durch das Land, von der kanadischen Grenze bis zum Golf von Mexiko, um seinen Plan vorzustellen. Als brillanter Rhetoriker betonte er die Freiheit, die der Versklavung durch die Weißen gewichen war und führte dazu auch den Vergleich zu den Schwarzen an. Er unterstrich die Größe und Stärke der Indianerstämme und appellierte nicht zuletzt am seine indianischen Brüder, die Ehre der Ahnen aufrecht zu erhalten.

Schießlich gelang ihm Shawnee, Miami, Delawaren, Chippewas und Potawatomis zu vereinigen. Die Stämme des Südostens (Cherokee, Chickaswas, Choctaws, Creek und Seminolen) hingegen stellten sich gegen ein solches Bündnis.
Während seiner Abwesenheit ereignete sich allerdings eine entscheidende Schlacht in seiner Heimat. TECUMSEHs Bruder TENSKWATAWA, der zwischenzeitlich TECUMSEHs Rolle übernommen hatte, war der einfallenden amerikanischen Armee nicht gewachsen. Entgegen der Anweisungen seines Bruders führte TENSKWATAWA den Kampf unüberlegt und unstrategisch. Als Seher und Prophet war er davon überzeugt, dass eine höhere Macht den Sieg der Indianer herbeibrächte. Am 7. November 1811 wurden die Shawnee von GENERAL JUSIAH HARRISON geschlagen, deren gesamtes Waffenarsenal vernichtet und das Territorium dem Erdboden gleichgemacht. Folge dieser Niederlage war, dass sich das Indianerbündnis auflöste.
TECUMSEH schloss sich den Engländern im englisch-amerikanischen Krieg an und fiel am 5. Oktober 1813 auf dem Schlachtfeld.

Die letzten Indianerkriege

Die Auseinandersetzungen zwischen Siedlern und Indianern bekamen eine neue Dynamik, als Mitte des 19. Jahrhunderts in Kalifornien Gold gefunden wurde. Nun gab es für die Siedler kein Halten mehr, der Drang nach Westen wurde aggressiver denn je zuvor. In den Great Plains im pazifischen Nordwesten wurden die Sioux und die Cheyenne bekämpft, nach dem Bürgerkrieg formierten sich Truppen aus Freiwilligen, die in den 1860ern die Navajos im Südwesten unterwarfen. 1862 wehrten sich die Sioux in einem Gegenangriff in Minnesota. 800 Siedler wurden getötet. Aus Rache griffen die weißen Truppen 1864 am Sand Creek im Colorado Territory an.
In den späten 1860ern lenkten einige Häuptlinge der im Westen angesiedelten Stämme ein und erklärten sich bereit, ihre Völker in für sie bestimmte Reservate zu führen. Diese von der amerikanischen Regierung als Peace Policy bezeichnete Lösung erwies sich jedoch als für die Indianer bittere Enttäuschung, wurden sie doch mit Waffengewalt aus der Heimat deportiert und in für die Weißen nicht attraktives Land gebracht. Alleine 4 000 Cherokee starben bei einem solchen Track, sie nannten ihn den Trail of Tears.

1876 kam es zu einem letzten Aufbäumen der Sioux und Cheyennes in den Northern Plains. Die legendär gewordene Schlacht unter den Häuptlingen CRAZY HORSE und SITTING BULL gegen den amerikanischen General CUSTER am 25. Juni tötete über 200 Soldaten. SITTING BULL gelang zunächst die Flucht, CRAZY HORSE ergab sich und starb in Gefangenschaft. Als auch SITTING BULL sich 1881 auf ein Amnesie-Versprechen hin ergab, brach der letzte Widerstand der Indianer zusammen.
Das schreckliche Massaker am Wounded Knee, das US-Truppen an der Sioux Reservation verübten, war die letzte.
Amerika war jetzt in seiner ganzen Weite von Weißen besetzt. Es gab keine Indianergebiete mehr zu erobern. Während die weißen Siedler alles gewonnen hatten, hatten die Indianer alles verloren: Land, Lebensraum, Freiheit, Identität. Sie sind bis heute eine Außenseitergruppe im Melting Pot Amerika.

SITTING BULL (1831 bis 1890)

Tatanka Yotanka, so der indianische Name der englischen Übersetzung für SITTING BULL, wurde um 1831 am Grand River in South Dakota geboren. Er wurde nach dem Tod seines Vaters von seinem Onkel aufgezogen, von dem er auch in die Kampfkunst eingeführt wurde. Es heißt, dass SITTING BULL schon als 14-Jähriger in der Führungslinie gestanden und gegen die Crow gekämpft hat.
Als 1872 in den Black Hills im Gebiet der Sioux Gold gefunden wurde, fielen unzählige Goldsucher in South Dakota ein. Nachdem SITTING BULL und CRAZY HORSE sich zunächst abwartend verhielten, um die Reaktion der amerikanischen Regierung auf diese Invasion zu sehen, wurde ihnen eine viel zu geringe Kaufsumme für ihr Land angeboten. Die Indianer lehnten in den Verhandlungen am 20. und 23. September 1875 jegliche Angebote ab.
Nun forderte die Regierung sie zur Kapitulation auf; die Indianer sollten sich bis zum 31. Januar 1876 in Indianer-Agenturen melden, was für sie einer Kriegserklärung gleichkam. SITTING BULL rief die verbündeten Stämme zum Kampf gegen die Langen Messer auf, wie die Weißen von den Indianern genannt wurden. Am Rosebud River entstand so eine beachtliche Bastion.

Nachdem CRAZY HORSE eine erfolgreiche Schlacht gegen die vorrückende Armee von GENERAL CROOK geschlagen hatte, zogen die Stämme zum Little Bighorn River in Montana.
Dort sollte es am 25. Juni 1876 zur Entscheidung kommen. Unter der Führung von GENERAL GEORGE ARMSTRONG CUSTER griff die US-Armee an und wurde von CRAZY HORSE niedergeschlagen. Nach diesem Sieg beschlossen die Stämme, sich zu teilen.
SITTING BULL zog an den Yellowstone River, um dort Verhandlungen mit COLONEL MILES zu führen. Sie kamen zu keiner Einigung, sodass SITTING BULL am 22. April 1877 nach Kanada wanderte.
Die Dakota-Indianer wurden während seiner vier Jahre Abwesenheit immer wieder um ihr Land betrogen und in neue Reservationen umgesiedelt.

Im Juli 1881 kehrte SITTING BULL nach Amerika zurück. Er saß zwei Jahre im Gefängnis und kam danach in das Hunkpapa-Reservat. Dort nahm er an Zeremonien zum Ghost Dance (Geistertanz) teil, bei denen zu den Trommeln so lange getanzt wurde, bis man in eine Trance fiel. Die Amerikaner waren durch diese Tänze verunsichert und befürchteten neue Aufstände. SITTING BULL verdingte sich während dieser Zeit im Reservat auch in der Wild West Show von BUFFALO BILL.
Es kam immer wieder zu Unruhen, die darin gipfelten, dass SITTING BULL gefangen genommen wurde und in einem Kampf am 15. Dezember 1890 durch einen Schuss in den Rücken zu Tode kam.

CRAZY HORSE (1840 bis 1877)

CRAZY HORSE wurde um 1840 geboren. Sein indianischer Name war Tashunka Witko, was sowohl als Wildes Pferd als auch Geisterpferd übersetzt wird.
Er galt als Visionär, der seinen Träumen vertraute und als Mystiker. Weniger großer Redner als z. B. SITTING BULL oder TECUMSEH war CRAZY HORSE ein furchtloser Kämpfer. Dies bewies er u. a. 1866 im Kampf gegen CAPTAIN W. J. FETTERMANN und dessen Truppe, die in Fort Phil Kearny in Wyoming saß und die er besiegte.
Neben dem Sieg über GENERAL CROOK im Rosebud-Tal (1876) war die größte Schlacht, die CRAZY HORSE führte, die am Little Bighorn River.
Gemeinsam mit SITTING BULL brachte er am 25. Juni 1876 die Armee von GENERAL GEORGE ARMSTRONG CUSTER zur Strecke. Da er als besonnener und strategisch überlegener Krieger galt, konnte er CUSTERS 7. Kavallerie schon nach kurzer Zeit schlagen.

Danach allerdings begann eine erbitterte Verfolgungsjagd auf CRAZY HORSE. Schließlich ergab er sich im Mai 1877 und wurde in Fort Robinson in Nebraska untergebracht. Am 5. September desselben Jahres wurde er Opfer einer perfiden Intrige. Man sagte, er habe sich gegen eine Kerkerhaft wehren wollen und rechtfertigte damit, dass er hinterrücks von einem weißen Soldaten mit einem Bajonett erstochen wurde.

COCHISE (1810/23 bis 1874)

Über das Geburtsdatum von COCHISE ist nichts bekannt, jedoch über die Herkunft seines Namens. Als Kind nannte man ihn zunächst nur Chise (Holz). Da er aber ein besonders zäher und charakterstarker Junge war, wurde COCHISE, was übersetzt Hickory Holz bezeichnet, aus seinem Namen. Hickory Holz gilt als besonders hart und ist in den Südstaaten Amerikas zu finden.
Den Titel des Häuptlings hatte er von seinem Vater geerbt. Die Chiracahuas-Apachen lebten in den Chiraicaha-Mountains im südöstlichen Arizona.
1862 wurden Angehörige des Apachen-Stammes von amerikanischen Soldaten getötet und daraufhin begann COCHISE einen Rachefeldzug, der mehrere Jahre andauerte. Immer wieder überfiel er die Weißen, Siedler, die er ebenso unschuldig tötete, wie die Soldaten es mit seinen Verwandten getan hatten. Postkutschen wurden überfallen und auch die Goldgräber ereilte das gleiche Schicksal.
Nachdem COCHISE 1871 nach Washington eingeladen wurde, um als Kommissar für Indianerangelegenheiten zu fungieren, er aber ablehnte, wurde von GENERAL CROOK befohlen, COCHISE zu verfolgen.
Der ausgesandte LIEUTENANT HOWARD CUSHING wurde jedoch von COCHISE in einen Hinterhalt gelockt und etliche seiner Männer und er selbst getötet. Die Regierung besann sich nun darauf, eine andere Politik zu führen.
Eine besondere Rolle spielte der US-Postinspektor THOMAS JEFFORDS. In friedlicher Absicht kam er zu Gesprächen mit COCHISE zusammen und diese führten zu einer Freundschaft zwischen den beiden Männern. COCHISE gab den Kampf auf.
Mit GENERAL OLIVER OTIS HOWARD wurde ein Vertrag geschlossen, der den Apachen ein Reservat im südlichen Arizona garantierte.
Der Vertrag wurde nicht von den Amerikanern eingehalten. COCHISE starb am 8. Juni 1874, ohne zu wissen, wie und wo sein Stamm weiterleben würde.

GERONIMO (1823 bis 1909)

Seinen Namen erhielt GERONIMO, eigentlich GOKHLAYEH, weil er als kleiner Junge immer ausgiebig gähnte. Aufgrund der schwierigen Aussprache für die Mexikaner wurde er später zu GERONIMO.
Nachdem 1858 seine Familie, d. h. seine Mutter, seine Frau und seine drei Kinder von GENERAL JOSE MARIA CARRASCO getötet wurden, zog er in den Kampf. Er schloss sich dem Apachen-Häuptling COCHISE an und überfiel Sonora. Ab dieser Zeit wurden jedes Jahr Angriffe auf mexikanische Städte gemacht, aus denen die Indianer meist erfolgreich hervorgingen.
Nachdem COCHISE gestorben war, ernannte dessen Sohn NAICHE GERONIMO zum Kriegshäuptling.
Er sollte 1876 in die San-Carlos-Reservation, was er jedoch aufgrund deren Beschaffenheit ablehnte. Es war eine öde Wüste und GERONIMO verbrachte die nächsten Jahre daher in Mexiko.

Doch er wurde von den Amerikanern gejagt und ein Kopfgeld von 2 000 Dollar auf ihn ausgesetzt. Seine neue Familie wurde nach Fort Pickens in Florida gebracht und damit versuchte man ihn zurück ins Land zu locken. Als er sich am 4. September 1886 ergab, wurde er für drei Jahre ins Gefängnis gesperrt und sah seine Angehörigen nie wieder.
Fast 20 Jahre verbrachte GERONIMO anschließend in Fort Sill in Oklahoma und wurde dort auf unwürdige Art als „Vorzeige-Indianer“ missbraucht; so etwa bei der Parade nach FRANKLIN D. ROOSEVELTs Wahl zum Präsidenten der Vereinigten Staaten oder bei der Weltausstellung in St. Louis.
Am 17. Februar 1909 starb GERONIMO an einer Lungenentzündung.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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