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Irische Literaturgeschichte

In Irland geschriebene Literatur unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der Literatur Großbritanniens. Obwohl Irland und England als Inselnachbarn über viele Jahrhunderte lang eng miteinander verbunden waren, hat die irische Literatur eine ganz eigene Geschichte, deren spezifische Merkmale sich bis in die heutige Zeit fortsetzen.
Neben den keltischen Wurzeln ist die Prägung durch zwei Sprachen eine Besonderheit der irischen Literatur. Irisch und Englisch haben sie gleichsam beeinflusst und bereichert. Doch stand die irische Literatur auch immer im Austausch mit der kontinentalen, europäischen Literatur, in besonderem Maße zu Zeiten der Moderne. Im Gegenzug brachte Literatur aus Irland Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts vielen europäischen Schriftsteller neue kreative Impulse, um sich stilistisch und formal weiterzuentwickeln.

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Die keltischen Wurzeln

Obwohl Irland ein verhältnismäßig kleines Land ist, hat es eine große Anzahl namhafter Schriftsteller hervorgebracht, deren Werke die Entwicklung der Weltliteratur entschieden beeinflusst haben. Bis in die heutige Zeit weist irische Literatur einige sehr typische Merkmale auf, die in dieser Form einzigartig für die Literatur der grünen Insel sind. Um ihre Eigenarten näher zu verstehen ist es notwendig, einen kurzen Blick auf die Wurzeln des literarischen Schaffens in Irland zu werfen. Diese beginnen in der Welt der Mythologie und damit eng verbunden, in der mündlichen Tradition der Dichtkunst. Unter den Einwohnern Irlands wurden diese Geschichten und Legenden schon lange vor der Beginn des Christentums von Generation zu Generation weitererzählt.
Texte, die uns von dieser Zeit meist in epischer Form erzählen, wurden ab dem 6. Jahrhundert in irischen Klöstern und Abteien verfasst. Irische Mönche hatten es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichten aus dem Volk in ihren Schreibstuben auf Pergamentpapier festzuhalten, um sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. In ihnen wurde hauptsächlich vom Leben irischer Helden berichtet, und ihrem Kampf um das Land und den Königsthron gegen die Feinde des Stammes. Jeder Königshof hielt sich einen hauptberuflichen Dichter, dem sogenannten fíli, der diese Geschichten kunstvoll vor Publikum erzählen konnte. Auf diese öffentliche und nach strengen Regeln geordnete Darbietung der Geschichten in Prosa- oder Versform mögen nun zwei wesentliche Merkmale irischer Literatur zurückzuführen sein: zum einen die Lust am ausschweifenden Erzählen und im Bezug auf die Mythen und Legenden zum anderen eine starke Präsenz übernatürlicher Begebenheiten.

Irische Literatur und Bildungspolitik

Mit der Anbindung Irlands an die englische Nachbarinsel im 12. Jahrhundert wurde Irland zu einer Kolonie des mächtigen England. Dies bedeutete, dass ein neues Herrschafts- und Verwaltungssystems die alten Strukturen ersetzte. Für die Entwicklung der irischen Literatur ist hieran wichtig, dass zu diesem Zeitpunkt Mitglieder des englischen Adels nach Irland kamen, um die kolonialen Gebiete zu verwalten. Diese hatten eine schulische Bildung genossen und waren somit des Lesens und Schreibens mächtig. Mehr noch: sie hatten eine viel stärkere Verbindung zur europäischen (Schrift) -kultur als die Einwohner selbst. Zwar vermischten sich englischstämmiger und irischer Adel zu der Zeit durch Bündnisse und Heiraten. Für die Entwicklung der Literatur bedeutete dies aber, dass die keltischen Mythen und Legenden als Teil des irischen Kulturgutes zwar nach wie vor erzählt wurden (die Rolle des „fíli“ gab es in seiner offiziellen Funktion noch bis weit ins 16. Jahrhundert hinein und ein veränderter Form noch bis heute). Doch weil sie nicht zur neuen, offiziellen Kultur des Landes gehörten, und die des Schreibens mächtigen Siedler eher auf die literarischen Entwicklungen in Europa ausgerichtet waren, verloren sie mit der Zeit immer mehr an Beachtung.
Die Vormachtstellung der englandstämmigen Siedler verstärkte sich im 16. Jahrhundert durch die von der englischen Krone befohlene Ansiedlung im Norden und Osten Irlands (Plantation). Ab diesem Zeitpunkt begann sich jene gesellschaftlich höhergestellte Schicht zu bilden, die bis Anfang des 20. Jahrhunderts entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der irischen Literatur haben sollte: die Protestant Ascendancy. Ihr Einfluss war vor allem durch den Zugang zur höheren Bildung und damit verbunden zum Erwerb von Lese- und Schreibfähigkeit gesichert. Nicht nur dass: durch die Schaffung exklusiver Bildungseinrichtungen wie dem Trinity College Dublin (1592) sicherte sich die anglo-irischen Klasse ihre Vormachtstellung in der Gesellschaft. Denn die von England gesteuerte Politik erschwerte der Mehrheit der irischen Einwohner, den Katholiken, die Möglichkeit einer schulischen Bildung durch systematische Benachteiligung aufgrund ihres Glaubens (Penal Laws 1696-1725). Zudem waren die anglo-irischen Siedler und ihre Nachfahren auch wirtschaftlich bessergestellt und hatte somit auch einfach mehr Zeit, sich mit dem Studieren von Büchern zu beschäftigen. Daran änderte auch die Einführung des für alle Iren geltenden staatlichen Grundschulwesens 1831 nicht viel. Zumindest ermöglichte die Gründung der ersten Katholischen Universität 1854, das heutige University College Dublin, nun auch Katholiken den Zugang zu höherer Bildung und den Literaturen der Welt, insbesondere der klassischen Literatur.

Irische Literatur und Katholizismus

Die Verbindung von Bildung, dem damit geschaffenen Zugang zur Literatur und der katholischen Kirche ist äußerst wichtig für das Verständnis der irischen Literatur bis in die heutige Zeit. Denn was die katholischen Iren an Bildung erhielten, wurde ihnen von der Kirche und deren Ordensgemeinschaften vermittelt. Literarische Bildung bestand in erster Linie aus der Kenntnis der Bibel, meist in lateinischer Sprache, und der klassischen Literatur. Diese Art der Ausbildung hat sich bis in die heutige Zeit erhalten: das irische Schulsystem wird hauptsächlich von Ordensgemeinschaften betrieben, auch wenn nun jedoch noch viele andere Fächer auf dem Stundenplan stehen. Die Begegnung mit dem Katholizismus zu Schulzeiten, die Bildsprache der Bibel, insbesondere die Ideen von Himmel und Hölle, aber auch der Begriff der Sünde sind ein durchgängiges Motiv in der (von Katholiken geschriebenen) irischen Literatur.

Irische Literatur und die Familie

Die Familie bildet ein weiteres wichtiges Thema der irischen Literatur. Die Familie kann als Gegenstück zum herrschaftspolitischen Thema Anglo-Iren gerechnet werden, da die Familie häufig in Zusammenhang mit dem Einfluss der katholischen Kirche gebracht wird und somit eher der katholisch-irischen Schriftstellern zugeordnet ist. Meist handelt es sich hierbei um die Untersuchung von Vater-Sohn Beziehungen oder die Rolle der Frau in der Gesellschaft.

Als relativ kleines Land hat Irland eine ungemein viele einflussreiche Schriftsteller hervorgebracht. Doch nicht nur das, Irland verzeichnet auch eine verhältnismäßig große Anzahl an Literaturnobelpreisträgern:

WILLIAM BUTLER YEATS (1923),
GEORGE BERNHARD SHAW (1925),
SAMUEL BECKETT (1969)
und SEAMUS HEANEY (1995).

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Irische Literaturgeschichte." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/englisch/artikel/irische-literaturgeschichte (Abgerufen: 20. May 2025, 06:22 UTC)

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Walisisches Englisch – Welsh

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Anders als in vielen anderen Ländern hat die Dichtkunst in Irland über Jahrhunderte hinweg eine starke Präsenz im öffentlichen Leben gespielt. Von den Königshäusern im frühen Mittelalter bis ins 21. Jahrhunderts hat die Rolle des Dichters in der irischen Gesellschaft große Bedeutung. Ähnlich wie das Theater, aber auch die Erzählliteratur, lebt die Dichtung im Dialog mit der Zeit, in der sie geschrieben wird. Sie wirft einen hinterfragenden Blick auf zeitgenössische Ereignisse ohne dabei eine notwendige Distanz zum Geschehen zu verlieren, denn in der Dichtung hat die Sprache Vorrang. Eine Besonderheit irischer Dichtung ist, dass sie gerade Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts verschiedene, meist politische Ereignisse im eigenen Land nicht nur kommentiert, sondern auch entschieden beeinflusst hat bzw. von ihnen beeinflusst wurde.

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Die Vorgeschichte des Nordirlandkonflikts reicht bis ins Mittelalter zurück. Um 1200 hatten die Anglo-Normannen einen Großteil der irischen Insel erobert. Dabei profitierten sie von der Zerstrittenheit der irischen Clans und dem Fehlen einer irischen Zentralgewalt. Allerdings beschränkte sich die englische Herrschaft bis ins 16. Jahrhundert auf die irische Ostküste.
Erst nach dem Ende des englischen Rosenkriegs (1455-1485) ergriffen die Engländer einschneidende Maßnahmen, um ihre Ansprüche auf die irische Insel durchzusetzen. Die eigentliche Unterwerfung begann 1534, als HEINRICH VIII. den GRAFEN VON KILDARE als Stellvertreter absetzte und sich 1541 vom irischen Parlament den Titel eines Königs von Irland übertragen ließ.

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1967 entstand die Northern Ireland Civil Rights Association (NICRA), die sich mit Massendemonstrationen und zivilem Ungehorsam für grundlegende Reformen und die Durchsetzung gesellschaftlicher Gleichberechtigung einsetzte. Die Regierung reagierte mit repressiven Maßnahmen.

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Die Geschichte Irlands ist weitaus komplexer als sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Lange Zeit einzige Kolonie in Europa und heute eine immer noch in Nord- und Südirland gespaltene Insel, hat Irland eine im Vergleich zu anderen west-europäischen Ländern einzigartige Geschichte. Die eher traditionelle Geschichtsschreibung verzeichnet in Irland eine stetig wiederkehrende Abfolge von Eroberung durch Fremde und einheimischen Widerstand, der schließlich in der Gründung der Republik Irland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mündete.
Doch wird eine derartige chronologische Geschichtsschreibung der historischen Entwicklung Irlands nur sehr begrenzt gerecht. Um Geschichte und geschichtliche Entwicklungen in Irland begreifen zu können, bedarf es einer sorgfältigen Auseinandersetzung mit den verschiedenen, aus der Vergangenheit hervorgegangenen Standpunkten und Ansprüchen an irische Geschichte. Mögliche Blickwinkel beinhalten die Perspektive der Republik Irland im Süden der Insel, eine völlig gegensätzliche Haltungen der radikalen Protestanten Nordirlands, eine eher auf die Zukunft und Vergangenheitsbewältigung ausgerichtete Haltung der Bewohner Nord- und Südirlands, sowie eine veränderte Forschungsrichtung der Geschichtswissenschaftler selber.

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