Bundesland Saarland

Mit einer Fläche von 2570 km² und 1,03 Mio. Einwohnern ist das Saarland der kleinste deutsche Flächenstaat. Es grenzt im Norden und Osten an Rheinland-Pfalz, im Süden und Westen an Frankreich und im Nordwesten an Luxemburg (Bild 1).

Landeshauptstadt und allgemeines Zentrum ist Saarbrücken.

Saarland - Übersicht

Saarland - Übersicht

Naturraum

Das Saarland liegt im Bereich der deutschen Mittelgebirge. Der größte Teil gehört zum Saar-Nahe-Bergland, das südlich an den Hunsrück angrenzt. Seine Entstehung geht auf das Karbon zurück, und dort liegen ausgedehnte Steinkohlenflöze.
Die höchsten Erhebungen sind die Weißkircher Höhe und der Dollberg mit 695 m im Schwarzwälder Hochwald, einem Teil des Hunsrücks. Im äußersten Süden liegt die hügelige Muschelkalkhochfläche des fruchtbaren Bliesgaus, im Westen der Saargau.
Hauptfluss ist die Saar, deren fruchtbare Talaue landwirtschaftlich genutzt wird. Die Saar bildet bei Mettlach eine spektakuläre Fluss-Schleife.

Klimatisch gehört das Saarland wie die angrenzenden Landschaftsräume zum Bereich des atlantisch-kontinentalen Übergangsklimas mit kühlen und feuchten Wintern und gemäßigt warmen Sommern. Im klimatisch begünstigten Saartal ist Weinbau möglich.

Bevölkerung

Die Saarländer sprechen im Süden überwiegend einen rheinfränkisch-pfälzischen, im Norden einen moselfränkischen Dialekt. Der Bevölkerungsschwerpunkt liegt im Süden des Landes im Ballungsgebiet Saarbrücken-Dillingen-Neunkirchen.
Knapp 70 % der Bevölkerung gehören der katholischen Kirche an, 20 % den evangelischen Landeskirchen. Das Saarland besitzt eine Universität, eine Musik- und eine Kunsthochschule sowie vier Fachhochschulen, darunter eine für Bergbau.

Wirtschaft und Verkehr

Wie im Ruhrgebiet dominierte im Saarland früher die Montanindustrie. Auf der Basis der einheimischen Kohle und aus dem benachbarten Lothringen eingeführter Eisenerze konnte sich die Eisen- und Stahlindustrie entwickeln. Seit den 60er Jahren des 20. Jh. führte der durch Strukturkrisen in der Montanindustrie hervorgerufene Konzentrationsprozess zu zahlreichen Still-Legungen. Die früher bedeutende Völklinger Hütte gehört heute als Industriedenkmal und -museum zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Mit der Saarstahl AG und der AG der Dillinger Hüttenwerke sind noch zwei große Stahlunternehmen im Saarland beheimatet. Ein wichtiger Wirtschaftszweig war der Steinkohlenbergbau. Dieser hatte auch für die Bevölkerungsentwicklung große Bedeutung. Heute ist lediglich noch das Bergwerk Saar der RAG Deutsche Steinkohle aktiv.

Aufgrund der Strukturkrisen wurden von staatlicher Seite Maßnahmen ergriffen, um den Industriesektor zu diversifizieren. Zur Vielseitigkeit der Produkte, die im Saarland produziert werden, tragen Betriebe der Metallverarbeitung, der chemischen Industrie, der Kunststoff-, Elektro-, Gummi- und Textilindustrie bei. Das größte Fertighauswerk Europas steht ebenfalls im Saarland. Dazu kommt die traditionelle Glas- und Keramikindustrie.
So ist das Saarland heute eine Industrieregion mit einer vielfältigen Branchenstruktur. Die zentrale Lage in Europa und die traditionell engen Handelsbeziehungen zu Frankreich fördern das Wirtschaftswachstum.

Knapp 30 % der Fläche des Saarlandes werden landwirtschaftlich genutzt. Neben Getreide werden als Sonderkulturen Gemüse, Obst und Reben angebaut. Die Viehwirtschaft stützt sich auf die Rinder-, Schweine- und Geflügelzucht.

Zentraler Verkehrsknotenpunkt ist die Region Saarbrücken, wo die wichtigsten Straßenverbindungen zusammenlaufen. Autobahnen verbinden das Saarland mit dem Rhein-Neckar-Raum, dem Rhein-Ruhr-Gebiet und Paris. Die Saar ist mit dem französischen Kanalnetz verbunden. Saarbrücken verfügt über einen wichtigen Hafen und einen internationalen Flughafen in Saarbrücken-Ensheim.

Aus der Geschichte

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden durch den Versailler Vertrag die südlichen Teile der ehemaligen preußischen Rheinprovinz und die westlichen Teile der bayerischen Pfalz ab 1920 auf 15 Jahre einer Völkerbundsregierung unterstellt.

1935 kam der als Saargebiet bezeichnete Raum nach einer Volksabstimmung an das Deutsche Reich zurück. 1935–1940 wurde das Saargebiet mit der Pfalz zum Gau Saarpfalz vereinigt und von 1940 bis 1945 als Westmark bezeichnet.

Das Gebiet stand ab 1946 unter der Verwaltung Frankreichs. Im Rahmen der Pariser Verträge beschlossen Bundeskanzler ADENAUER und der französische Ministerpräsident MENDÈS-FRANCE 1954 im Rahmen der „Westeuropäischen Union“ einen europäischen Status des Saarlands, das sogenannte Saarstatut. Nachdem die Bevölkerung 1955 in einer Volksabstimmung das Saarstatut abgelehnt hatte, wurde das Saarland gemäß dem deutsch-französischen Saarabkommen 1957 als Bundesland der Bundesrepublik Deutschland eingegliedert.

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