- Lexikon
- Geografie
- 7 Regionen
- 7.1 Die Erdteile und ihre Länder
- 7.1.4 Afrika
- Der Nil – Lebensader Ägyptens
Der Nil ist mit seiner Lauflänge von 6671 km der längste Fluss der Erde. Sein Einzugsbereich umfasst 2,87 Mio. km², ein Gebiet von der achtfachen Größe Deutschlands (Bild 1).
Der Nil entsteht aus zwei großen Zuflüssen: Ein Quellfluss mündet zunächst in den Victoriasee. Er verlässt ihn als Victorianil und durchfließt erst den Kiogasee und danach den Albertsee. Nach Verlassen des Albertsees trägt er den Namen Bahr el-Djebel (Bergnil) und erreicht im Süden des Sudan die weite Sumpfniederung des Sudd. Nach dem Sudd und der Einmündung des Sobat aus Äthiopien wird er schließlich zum Weißen Nil.
Der wasserreichere Zufluss ist aber der Blaue Nil. Er entspringt in Äthiopien und durchfließt den im Hochland von Äthiopien gelegenen Tanasee. Nördlich von Khartum entsteht nach seiner Vereinigung mit dem Weißen Nil der eigentliche Nil.
Nach Einmündung des Atbara durchfließt der Nil die letzten 2700 km ohne weitere Zuflüsse. Als Fremdlingsfluss durchquert er im Sudan die Nubische und in Ägypten die Libysche bzw. Arabische Wüste.
Zwischen Khartum und Assuan durchbricht der Nil sechs Höhenzüge aus harten Gesteinen. Die dabei entstehenden Stromschnellen werden als Katarakte bezeichnet.
Nördlich von Kairo mündet er mit zwei großen Mündungsarmen (Rosette und Damiette) im 24000 km² großen Nildelta ins Mittelmeer.
Der Nil - längster Strom der Erde
In seinem bis zu 20 km breiten und bis zu 350 m eingetieften Kastental und im Nildelta befindet sich inmitten lebensfeindlicher Wüsten eine der größten Flussoasen der Erde.
Kennzeichnend für den Nil sind ausgeprägte jahreszeitliche Schwankungen in der Wasserführung. Das hängt mit der Verteilung der Niederschläge in seinem Einzugsgebiet zusammen (Bild 3).
Wenn im äquatornahen Quellgebiet des Weißen Nil in den Sommermonaten die Regenzeit begonnen hat und gleichzeitig in Äthiopien außerordentlich ergiebige Monsunregen fallen, dann beginnt die bis November andauernde Nilschwelle. Bei Khartum steigt dann die Wasserführung des Nil von ihrem jährlichen Tiefststand im April auf das 50fache an. Außerdem transportiert der Nil in dieser Zeit gewaltige Mengen fruchtbaren Schlamms, der ihm vom Blauen Nil und Atbara aus den Vulkangebieten Äthiopiens zugeführt wird. In der Niedrigwasserzeit der ersten Jahreshälfte fällt dann der Wasserstand vor allem am Unterlauf erschreckend ab.
Dieser Wechselrhythmus von Hoch- und Niedrigwasser bestimmte über Jahrtausende das Leben der Menschen in der Flussoase am Unterlauf und im Delta des Nil.
Während der Nilschwelle wurden früher die Äcker regelmäßig überflutet und dabei mit Nilschlamm bedeckt, der deren Fruchtbarkeit ständig erneuerte. Bei Niedrigwasser erreichte der Wasserstand aber nicht mehr die Felder. Die Äcker drohten auszutrocknen. Die ägyptischen Fellachen (Bauern) verstanden es jedoch, mit ausgeklügelten Bewässerungssystemen die wechselnden Wasserstände des Nil zu überlisten und den Wasserüberschuss in die Niedrigwasserzeit der ersten Jahreshälfte hinüberzuretten. Dadurch wurde die Flussoase zu einem sehr ertragreichen Kulturland.
Das veranlasste den griechischen Philosophen HERODOT zu der Aussage, Ägypten sei ein Geschenk des Nil.
Seit der Fertigstellung des Assuan-Staudamms im Jahre 1970 und dem Bau weiterer Stauwerke und großer Wehre am Unterlauf ist der natürliche Rhythmus der Wasserführung des Nil unterbrochen.
Durch den Hochdamm entstand der riesige, über 500 km lange Nasser-Stausee. Durch ihn werden die Regulierung der Nilfluten, die ganzjährige Bewässerung und bis zu drei Ernten im Jahr möglich.
Dieser Eingriff in die natürlichen Gegebenheiten des Niltals hatte aber auch weitreichende negative Folgen für die Ökologie der Uferlandschaft. Zu den gravierendsten Umweltproblemen zählen
Niederschlagsverteilung im Einzugsgebiet und Wasserführung des Nil
Ein Angebot von