Königreich Schweden

Das Königreich Schweden liegt im Norden Europas auf der Skandinavischen Halbinsel (Bild 1). Schweden grenzt im Nordosten an Finnland, im Osten und Süden an die Ostsee, im Südwesten an den Sund und das zur Ostsee gerechnete Kattegat sowie an das Skagerrak (Nordsee) Im Westen hat Schweden eine lange Landgrenze zu Norwegen.

Schweden und Nachbarländer (* zur RUSSISCHEN FÖDERATION)

Schweden und Nachbarländer (* zur RUSSISCHEN FÖDERATION)

Oberflächengestalt

Schweden erstreckt sich von Norden nach Süden über 1500 km, von Westen nach Osten nur über 200 km. Die Küste ist im Vergleich zum Nachbarland Norwegen nur wenig gegliedert; sie ist insgesamt etwa 6700 km lang. Die mit 2117 m höchste Erhebung Kebnekajse liegt im Nordwesten Schwedens. Sie ist Teil des skandinavischen Zentralgebirges. Der Kamm des auch Skanden genannten Gebirges bildet im Norden und Westen die Grenze zu Norwegen. Nordschweden senkt sich als flachwellige Hochfläche allmählich zur Ostsee ab (Bild 2).

Die größten Seen Mälar-, Väner- und Vättersee liegen in der Mittelschwedischen Senke, die im Norden vom Siljansee und im Süden von den hügeligen Landschaften Götalands und Smålands begrenzt wird. Dieses zu Südschweden gehörige Hügelland und die anschließende flache Moränenlandschaft der Halbinsel Schonen tragen mitteleuropäische Züge.

Während des Pleistozän war ganz Schweden von Eis bedeckt. Nach Abschmelzen der großen Inlandgletscher drang das Meer in weite Teile des Landes ein. Es entstanden Meeresarme, die in Schweden Fjärd genannt werden. Ein wichtiges Element der Reliefgestaltung ist die bis heute andauernde postglaziale Landhebung. Sie macht an der Küste Norrbottens etwa 9 mm im Jahr aus.

Der Westküste nördlich von Göteborg und der gesamten Ostküste sind zahlreiche Schären vorgelagert. Dies sind Gruppen von kleinen, buckelartigen Felsinseln. Sie entstanden durch Eindringen von Meer- oder Seewassers in die eiszeitlich geformte Rundhöckerlandschaft. In der Ostsee liegen außerdem die großen Inseln Öland und Gotland.

Oberflächenformen in Nordeuropa

Oberflächenformen in Nordeuropa

Klima und Vegetation

Infolge der großen Nord-Süd-Erstreckung von der mitteleuropäischen Westwindzone bis in die polare Klimaregion zeigt das Klima starke Unterschiede. Insgesamt ist es wärmer, als nach der Breitenlage zu erwarten wäre. Durch den hohen Gebirgswall der Skanden liegt Nordschweden im Lee der nordatlantischen Westwinddrift. Stattdessen steht es unter dem Einfluss der Hochdruckzonen über Innerrussland und hat ausgesprochen kontinentales Klima (Bild 5). Die warmen, trockenen Sommer ermöglichen sogar am Polarkreis Temperaturen von 30 ºC. Die langen, schneereichen Winter weisen dagegen absolute Minima von –40 ºC im Norden und zwischen –20 ºC und
–30 ºC im Süden auf. Der Bottnische Meerbusen ist bis zu fünf Monaten vereist. Eisfreie Häfen gibt es also nur im Süden und Westen. Die jährlichen Niederschlagsmengen betragen an der Ostseeküste rund 400 mm und nehmen von Ost nach West zu. In den Skanden können sie bis über 2000 mm erreichen.

Rund 15 % der schwedischen Landfläche liegen nördlich des Polarkreises. Hier herrschen im Winter zwei Monate Dunkelheit, während in den Sommermonaten das Phänomen der Mitternachtssonne auftritt. Das Mittsommerfest zur Zeit der Sommersonnenwende wird in Schweden ausgiebig gefeiert.

Ausgedehnte Wälder bedecken weite Teile Schwedens. Zur mitteleuropäischen Laubwaldregion gehören die Westküste und der Süden von Schonen. Nach Norden schließen sich ein Mischwaldgürtel und schließlich der boreale Nadelwald mit Fichte, Birke und Kiefer an. Vor allem im Norden sind weite Flächen von Mooren bedeckt. In Nordlappland bestimmen niedrige Sträucher und Flechten die Vegetation.

Wichtige Daten zum Land

Fläche:449 964 km²
Einwohner:8,9 Mio.
Bevölkerungsdichte:20 Einw./km²
Bevölkerungswachstum:0,1 %/Jahr
Lebenserwartung:
(Männer/Frauen)

77/82
Staatsform:Parlamentarische Monarchie
Hauptstadt:Stockholm
Sprachen:Schwedisch ist Amtssprache
Religionen:89 % sind Anhänger der Evangelisch-Lutherischen Schwedischen Kirche
Klima:kühl- bis kaltgemäßigtes Klima mit kontinentalen Zügen
Bodennutzung:Ackerland 7 %, Weideland 1 %, Wald 59 %
Wirtschaftssektoren:
(Anteil am BIP, 2003)
Landwirtschaft 1,8 %, Industrie 27,9 %, Dienstleistungen 70,3 %
Exportgüter:Maschinen und Anlagen, elektrotechnische und elektronische Geräte, Kraftfahrzeuge, Schiffe, Eisen und Stahl, Chemikalien, Papier und Pappe, Holzwaren und Zellulose
Bruttoinlandsprodukt:301 606 Mio. US-$ (2003)
Bruttosozialprodukt:28 910 US-$/Einw. (2003)
Klimadiagramm von Jokkmokk

Klimadiagramm von Jokkmokk

Bevölkerung

Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Schweden; im Norden leben etwa 17000 Samen (Lappen) sowie Finnen. Im dünn besiedelten Nordschweden leben nur 10 % der Bevölkerung. Am dichtesten besiedelt sind die Mittelschwedische Senke, Schonen und die südlichen Küstengebiete. Im Verwaltungsgebiet der Hauptstadt Stockholm leben etwa 20 % aller Schweden. Jeder vierte Schwede wohnt in einer der elf Großstädte, deren größte – nach Stockholm – Göteborg, Malmö und Uppsala sind.

Der Lebensstandard in Schweden ist sehr hoch. Bildungs- und Sozialwesen gelten als richtungsweisend für andere Industrie- und Dienstleistungsstaaten. Es besteht eine allgemeine Schulpflicht vom 7. bis zum 16. Lebensjahr. Die älteste Universität wurde 1477 in Uppsala gegründet. Weitere Universitäten gibt es in Göteborg, Linköping, Lund, Stockholm und Umeå (1963). Die traditionsreiche Erwachsenenbildung fußt auf einem dichten Netz von Volkshochschulen und ist integraler Bestandteil des Bildungswesens.

Wirtschaft und Verkehr

Schweden zählt zu den Ländern mit einem sehr hohen materiellen Wohlstand. Der Dienstleistungsbereich, der mittlerweile über 70 % aller Arbeitnehmer beschäftigt, ist der wichtigste Wirtschaftssektor (Bild 7).

Traditionsreicher Bergbau

Grundlage für Schwedens Aufstieg zum Industrieland waren die reichen Bodenschätze, die schon im frühen Mittelalter abgebaut wurden. Der Kupfererzbergbau in Falun war weithin berühmt. Seine Blütezeit wurde jedoch 1687 durch eine Bergsturzkatastrophe beendet. In Kiruna, Bergslagen und Gällivare gibt es bedeutende Eisenerzvorkommen, in Skelleftefeld werden Kupfer- und Bleierze abgebaut. Schweden verfügt außerdem über Zink-, Schwefelkies-, Gold- und Silbervorkommen sowie über große Uranerzreserven. Das in Kiruna geförderte Eisenerz hat einen sehr hohen Eisengehalt, was den Abbau auch unter schwierigen klimatischen und technischen Bedingungen und einer schlechten Verkehrsanbindung rentabel macht. Der Eisenerzbau veränderte die gesamte Region. Der ursprüngliche Lebensraum der Rentiere und der von ihnen abhängigen Samen wurde zerstört. Kiruna ist heute eine der flächenmäßig größten Gemeinden der Erde, deren Bewohner fast alle vom Abbau, von der Aufbereitung und dem Transport des Eisenerzes leben. Das nordschwedische Eisenerz wird größtenteils exportiert, vor allem über den norwegischen Hafen Narvik. Der im Winter zufrierende schwedische Hafen Luleå eignet sich nur bedingt für den Export.

Das günstige Relief und der Wasserreichtum im Norden bieten gute Voraussetzungen zur Gewinnung von Wasserkraft. Schon heute kommen mehr als 50 % der Elektroenergie aus Wasserkraftwerken. Dieser Zweig der Energiegewinnung soll nach dem angestrebten Ausstieg aus der Atomenergie noch weiter ausgebaut werden.

Erzvorkommen und Wasserkraft ließen eine bedeutende Metall erzeugende und verarbeitende Industrie mit Eisen- und Stahlwerken, Schiff-, Maschinen- und Fahrzeugbau entstehen. Der große Waldreichtum förderte die Holzindustrie mit Papier-, Zellstoff- und Möbelfabriken. Wichtig sind außerdem die chemische, elektronische, Textil-, Nahrungsmittel- und die traditionelle Glasindustrie. Einen hervorragenden Ruf genießt das schwedische Kunsthandwerk.

Obwohl nur knapp 9 % der Landesfläche agrarisch genutzt werden, ist die schwedische Landwirtschaft äußerst leistungsfähig. Sie hat ihren Schwerpunkt im Süden des Landes, wo bei günstigen klimatischen Bedingungen und auf guten Böden vor allem Weizen und Zuckerrüben angebaut werden. In den übrigen Landesteilen werden die Felder auch mit Gerste, Hafer, Roggen und Kartoffeln bestellt. Weiter im Norden gewinnt die auf Fleisch- und Veredelungswirtschaft ausgerichtete Viehzucht an Bedeutung. Im Norden herrscht Waldnutzung vor. Die Forstwirtschaft zählt zu den wichtigsten Wirtschaftzweigen. Der Holzeinschlag von jährlich knapp 60 Mio. m³ ist zur Hälfte für die Papierindustrie bestimmt, etwa 15 % der Hölzer werden exportiert. Eine Besonderheit ist die von den Samen betriebene Rentierzucht.

Wegen des begrenzten Binnenmarktes ist die Industrie stark vom Export abhängig. Haupthandelspartner sind Deutschland, Großbritannien, die USA, Norwegen, Dänemark und Finnland.

Schweden – Wirtschaft

Schweden – Wirtschaft

Schweden verfügt über ein gut ausgebautes Verkehrsnetz. Zwischen Stockholm und Göteborg verkehren Hochgeschwindigkeitszüge. Im Jahr 2000 wurde die Tunnel- und Brückenverbindung über den Öresund in Betrieb genommen. Die wichtigsten Häfen sind Göteborg, Luleå, Helsingborg, Stockholm und Malmö sowie der Erdölhafen Nynäshamn. Internationale Flughäfen befinden sich in Stockholm, Göteborg und Malmö.

Aus der Geschichte

9./10.Jh.: Das Geschlecht der Ynglinge begründet das schwedische Reich.

1389: Margarete von Dänemark besiegt den schwedischen König. Die drei nordischen Reiche Dänemark, Norwegen und Schweden vereinigen sich.

1397 bis 1521: Bestehen der Kalmarer Union

1630: Schweden greift unter GUSTAV II. ADOLF in den Dreißigjährigen Krieg ein um den Protestantismus zu retten und schwedische Interessen zu sichern.

1645 bis 1648: Schweden steigt durch bedeutende Territorialgewinne zur Weltmacht auf.

1808/09: Schweden verliert Finnland an Russland.

1814 bis 1905: Mit Norwegen besteht eine Personalunion.

1914 bis 1918: Schweden bleibt im Ersten Weltkrieg neutral

1939 bis 1945: Schweden bleibt im Zweiten Weltkrieg neutral

1995: Schweden tritt der EU bei.

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