Neuseeland ist ein Staat im Südwesten des Pazifischen Ozeans. Er liegt, durch die Tasmansee getrennt, südöstlich von Australien. Zu Neuseeland gehören zwei Hauptinseln, die Nordinsel und die Südinsel, sowie mehrere benachbarte kleinere Inseln. Sie sind durch die etwa 23 km breite Cookstraße voneinander getrennt.
Das neuseeländische Staatsgebiet umfasst mehr als zwei Drittel der Bundesrepublik. Es erstreckt sich, von 15000 km Küstenlinie umgeben, sichelförmig von Nordwesten nach Südwesten mit einem nach Nordosten weisenden Horn. Zwischen Ost- und Westküste liegen nie mehr als 300 km. Landeshauptstadt ist Wellington auf der Nordinsel
Neuseeland ist ein Bruchstück des Urkontinents Gondwana. Es liegt im tektonisch instabilen südpazifischen Raum. Deshalb wurde Neuseelands Oberfläche stark von tektonischen Bewegungen, u. a. Erdbeben und Vulkanausbrüchen, geformt. Die Oberflächengestalt der Hauptinseln ist folglich gebirgig. Fast drei Viertel der Fläche liegen über 200 m hoch. Die Nordinsel ist eine der vulkanisch aktivsten Zonen der Erde. An der Bay of Plenty im Norden, rund um Auckland und im Central Plateau, stößt man auf zahllose erloschene oder noch aktive Vulkane. Der Mount Ruapetu (2797 m) war noch 1996 hoch aktiv. Eine Vielzahl heißer Thermalquellen und Geysire sind die geothermischen Zeugen der anhaltenden Unruhe in der Erdkruste. Außerdem treten in dieser Zone plattentektonischer Bewegungen fast jährlich Erdbeben von großer Stärke auf.
Wenige Kilometer südlich des eingestürzten Kraters Mount Taupo entspringt auf der Nordhalbinsel der längste Fluss Neuseelands, der Waikato. Von der Quelle bis zur Mündung in die Tasmansee südlich von Auckland durchfließt der 425 km lange Fluss das leicht hügelige Zentralplateau, das sich in nordwestlicher Richtung erstreckt.
Auch weite Regionen der Südinsel besitzen Hochgebirgscharakter. Hier liegt auch der höchste Berg Neuseelands, der Mount Cook (3764 m). Er ist Teil der sogenannten Südalpen, die in nordöstlicher Richtung die Insel durchziehen. Dieses auch als Neuseeländische Alpen bezeichnete Gebirge fällt nach Westen steil zur Tasmansee ab. Nach Osten dacht es sich zu weiten Ebenen ab. Glazial überformte Flusstäler schneiden sich als gewaltige Fjorde im Südwesten der Insel tief in das Land ein, z. B. der berühmte Milford Sound. Das Fjordland ist heute Nationalpark. Auch gegenwärtig sind die höchsten Gebirgslagen noch vergletschert. Die größten und längsten Gletscher sind der 10 km lange Franz-Josef-Gletscher und der Tasman-Gletscher mit 26 km Länge.
Kennzeichnend für Neuseeland ist ein gemäßigtes Seeklima mit relativ geringen jährlichen Temperaturschwankungen und ganzjährig z. T. reichen Niederschlägen.
Aufgrund der vorherrschenden Westwinde sind die Niederschläge im Stau der Gebirge im Westen deutlich höher als im Osten des Landes. Die niederschlagsreichsten Gebiete liegen an der Westküste der Südinsel. So hat der Milford Sound eine durchschnittliche Niederschlagsmenge von fast 7000 mm pro Jahr. Nur 100 km Luftlinie entfernt, jedoch durch die Ausläufer der Südalpen getrennt, liegen östlich die trockensten Gebiete mit nur 350 mm Jahresniederschlag. Auf der Nordinsel und im Norden der Südinsel sind die Sommer trockener und die Winter milder und regenreicher. Weiter nach Süden werden die Winter dagegen spürbar kälter (Bild 3).
Die vorherrschende Vegetationsform sind Grasfluren. Ursprünglich bedeckten allerdings ausgedehnte Waldgebiete mehr als drei Viertel des Landes. Massive Rodungen durch europäische Siedler reduzierten die Wälder jedoch stark, so dass heute nur noch 20 % der Landesfläche waldbedeckt sind. Rund ein Fünftel der Fläche Neuseelands stehen als Nationalparks und Küstenreservate unter Schutz. Von den in Neuseeland vorkommenden Pflanzenarten ist jede fünfte endemisch, das heißt, sie kommt sonst nirgendwo anders auf der Welt vor. Durch die Millionen von Jahren dauernde Isolation Neuseelands von anderen Landmassen konnten sie sich nur hier entwickeln. Charakteristisch für Neuseeland ist der Wechsel der Vegetation auf engem Raum in Abhängigkeit von der jeweiligen Höhenlage im Gebirge.
Die Höhenlagen der Gebirge sind häufig waldbedeckt. Auf der Südinsel ist es immergrüner Regenwald aus verschiedenen Buchenarten, auf der Nordinsel subtropischer Regenwald. Hier wächst auch die Kaurifichte, der größte Baum des Landes. Sie kann eine maximale Höhe von 40 m sowie einen Stammdurchmesser bis zu 3 m erreichen. Diese Bäume wachsen sehr langsam, können aber bis zu 1500 Jahren alt werden.
Da die Kaurifichten vom Aussterben bedroht sind, besteht Fällverbot. Für die tiefer liegenden Gebiete Neuseelands sind Gräser, Moose und vor allem Farne charakteristisch. Von über 200 Farnarten sind etwa 50 endemisch. Der Baumfarn Mamaku ist bis zu 15 m hoch. In weiten Gebieten der Nordhalbinsel findet man die südlichste Palmenart der Welt, die Nikau-Palme, die bis zu 10 m hoch werden kann.
Fläche: | 270 534 km² |
Einwohner: | 3,9 Mio. |
Bevölkerungsdichte: | 14 Einw./km² |
Bevölkerungswachstum: | 0,8 %/Jahr |
Lebenserwartung: | 79 Jahre |
Landeshauptstadt: | Wellington (Bild 4) |
Staatsform: | parlamentarische Monarchie im British Commonwealth |
Sprachen: | Englisch (Amtssprache), Maori (amtlich seit 1987) |
Religionen: | Christen (74 %), Maorinaturreligion (10 %) |
Klima: | Ozeanisches Klima mit geringen Temperaturschwankungen und reichlichen Niederschlägen. |
Bodennutzung: | Ackerland 1,7 %, Weideland 52,5 %, Wald 20 % |
Wirtschaftssektoren: (Anteil am BIP) | Landwirtschaft 5 %, Industrie 27 %, Dienstleistungen 68 % |
Exportgüter: | Wolle, Fleisch, Milchprodukte, Obst (Kiwis), Wild, Häute, Felle, Papier und Aluminium |
Bruttoinlandsprodukt: | 79 572 Mio. US-$ (2003) |
Bruttosozialprodukt: | 15 530 US-$/Einw. (2003) |
Neuseeland ist mit 13 Einw./km² nur dünn besiedelt. Die Bevölkerung verteilt sich aber sehr unterschiedlich auf die beiden Hauptinseln. So leben auf der sehr viel dichter besiedelten Nordinsel Neuseelands etwa drei Viertel der Bevölkerung. Die Bevölkerung konzentriert sich darüber hinaus in den küstennahen Räumen, während das Landesinnere nahezu menschenleer ist. Mehr als ein Viertel aller Einwohner lebt im Agglomerationsraum Auckland.
Die Bevölkerung Neuseelands besteht zu knapp drei Vierteln aus Europäern vor allem britischer Abstammung. In mehreren Einwanderungswellen kamen auch größere Gruppen von Einwanderern aus Osteuropa, Deutschland und Skandinavien in das Land.
In den letzten Jahren hat auch die Zuwanderung von Chinesen, Indern und von Bewohnern anderer asiatischer Länder zugenommen. Neuseeland ist deshalb ein Land mit multikultureller Bevölkerung und noch immer ein beliebtes Einwanderungsland. Seit den 1960er Jahren betreibt Neuseeland allerdings eine strikte Einwanderungspolitik, um die Zahl der Einwanderer zu begrenzen.
Die Ureinwohner Neuseelands sind die Maori, die jedoch nur noch einen Bevölkerungsanteil von 10 % besitzen. Die Maoris sind Polynesier. Sie wanderten einst aus dem polynesischen Kulturraum auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen ein. Ursprünglich lebten sie auf den Cook-Inseln und den Tokelau-Inseln, aber auch auf Samoa und Tonga. Vom 14. bis 17. Jahrhundert entstand in Neuseeland eine eigenständige Maorikultur. Trotz rechtlicher Gleichstellung mit den Weißen sind die Maori auch heute noch wirtschaftlich benachteiligt. Sie sind allerdings besser in die neuseeländische Gesellschaft integriert als die Aborigines in Australien, deren Diskriminierung bis zum heutigen Tag anhält. So wird beispielsweise ihre Sprache als zweite Landessprache in den Schulen gelehrt.
Nach einer Rezession in den siebziger Jahren konnte sich die Wirtschaft durch den Ausbau der Handelsbeziehungen zu Australien und anderen asiatischen Ländern in den neunziger Jahren wieder stabilisieren. Der Exportanteil Europas, der Anfang der siebziger Jahre noch bei knapp 50 % lag, beträgt heute nur noch etwa 10 %.
Große Bedeutung hat in Neuseeland die Landwirtschaft mit 60 % Anteil am Exportaufkommen. An erster Stelle stehen die Schaf- und Rinderzucht.
Sie dienen der Woll-, Fleisch- und Milcherzeugung. Ackerbau ist auf klimatisch begünstigte Regionen beschränkt. Angebaut werden neben Futterpflanzen vor allem Weizen, Gerste, Kartoffeln, Gemüse und Obst, besonders Kiwis. Fischfang und -verarbeitung gewinnt an Bedeutung, ebenso die Zucht von Wild auf der Südinsel.
In der Industrie dominieren der Maschinenbau, die Holzverarbeitung und Papierherstellung sowie die Textil- und Lebensmittelproduktion. Zunehmende Bedeutung gewinnt die Rohstoff- und Energiegewinnung. Um sich von Erdölimporten unabhängig zu machen, werden seit den siebziger Jahren verstärkt eigene Rohstoffvorkommen, vor allem Erdgas und Kohle, genutzt.
Von besonderer Bedeutung für die neuseeländische Wirtschaft ist auch der Tourismus. So gaben im Jahr 2002 nach offiziellen Angaben des neuseeländischen Tourismusministeriums ausländische Touristen über 6,1 Milliarden NZ-Dollar im Land aus. Direkt oder indirekt hängt nach Schätzungen der neuseeländischen Regierung jede zehnte Arbeitsstelle im Land vom Tourismus ab. Neuseeland zählt mehr als zwei Millionen Touristen pro Jahr.
Bis zum 17. Jh. Einwanderung der Ureinwohner aus Polynesien. Entstehung einer Maorikultur.
1769: Entdeckung Neuseelands durch James Cook
1840: Neuseeland wird britische Kolonie. Wellington wird die erste Niederlassung der neu gegründeten New Zealand Company. Die ersten Einwanderungswellen aus Europa treffen ein, und Ende der 40er Jahre des 19. Jh. beginnt die systematische Besiedlung der Südinsel.
1907: Neuseeland wird unabhängig und erhält den Status einer parlamentarischen Monarchie.
1931: Großbritannien gewährt Neuseeland die völlige staatliche Unabhängigkeit.
1939–1945: Neuseeland nimmt an der Seite der Alliierten am Zweiten Weltkrieg teil.
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