Republik Portugal

Portugal umfasst etwa ein Sechstel der Iberischen Halbinsel und grenzt im Norden und Osten an Spanien. Im Westen und Süden besitzt es Küsten zum Atlantischen Ozean.

Portugal - Übersicht

Portugal - Übersicht

Naturraum

Oberflächengestalt

Das Tal des Tejo bildet die Grenze zwischen dem gebirgigen atlantischen Nordportugal und dem mediterranen Südportugal. Der Norden besteht aus einem Küstentiefland und der Estremaduras, dem Portugiesischen Scheidegebirge sowie dem nördlich und östlich angrenzenden Hochland. Das höchste Gebirge ist die bis 1991 m aufragende Serra da Estrêla, nur der 2345 m hohe Alto de Pico auf den Azoren ist höher. Der Süden Portugals gliedert sich in die Landschaftsräume Alentejo und Algarve. Häufige Erdbeben zeugen von der Fortdauer tektonischer Vorgänge in der Tejosenke und der Algarve. 1755 zerstörte das berühmte Erdbeben von Lissabon große Teile der Stadt. Der Wechsel von Steilküsten und seichten Anschwemmungsküsten bietet nur wenige gute Hafenplätze.
Hauptflüsse sind die Unterläufe von Tejo, Douro, Guadiana und Minho, die in engen Tälern vom spanischen Hochland herkommen. Die jahreszeitlichen und episodischen Schwankungen in der Wasserführung der Flüsse zählen zu den höchsten der Erde. Deshalb sind auch die großen Flüsse nur im Unterlauf schiffbar.

Klima und Vegetation

Das Klima ist durch seinen von Nord nach Süd zunehmenden mediterranen Charakter und die von West nach Ost zunehmende Kontinentalität gekennzeichnet (Bild 3). Der im Winter den atlantischen Tiefausläufern ausgesetzte gebirgige Nordwesten erhält Steigungsregen bis über 2500 mm im Jahr, der im Regenschatten liegende Osten nur 500 bis 1000 mm. Im subtropischen sommerheißen Süden nimmt er bis auf 400 mm ab. Die nördlichen Gebirge, in denen im Winter der Schnee mehrere Wochen liegen bleiben kann, sind reich an aus Eichen, Kiefern und Kastanien zusammengesetzten Wäldern. Im trockenen Süden herrschen immergrüne Buschheiden, Stein- und Korkeichen sowie Olivenhaine vor. Der reiche Bestand an Korkeichen macht Portugal zu einem der weltweit größten Produzenten von Kork.

Wichtige Daten zum Land

Fläche:91 982 km²
Einwohner:10,1 Mio.
Bevölkerungsdichte:110 Einw./km²
Bevölkerungswachstum:etwa 0,1 %/Jahr
Lebenserwartung:
(Männer/Frauen)

72/79 Jahre
Staatsform:Republik
Hauptstadt:Lissabon
Sprachen:Portugiesisch ist Amtssprache
Religionen:Katholiken 94 %
Klima:ozeanisch beeinflusstes subtropisches Klima
Bodennutzung:Ackerland 31 %, Wald 34 %,
Weideland 10 %
Wirtschaftssektoren:
(Anteil am BIP)
Landwirtschaft 6 %, Industrie 30 %, Dienstleistungen 64 %
Exportgüter:Fahrzeuge, Bekleidung und Schuhe, Textilien, Maschinen und Apparate, Kork und Holz
Bruttoinlandsprodukt:147 899 Mio. US-$ (2003)
Bruttosozialprodukt:11 800 US-$/Einw. (2003)

 

Klimadiagramm von Porto

Klimadiagramm von Porto

Bevölkerung

Die Bevölkerung Portugals ist ethnisch sehr einheitlich und besteht fast ausschließlich aus Portugiesen. Nur der rund 50 km breite Küstenstreifen von der Nordgrenze des Landes bis Lissabon, ein Teil der Algarve und die Insel Madeira sind relativ dicht besiedelt. Ein Drittel der Bevölkerung lebt in Städten. Die Verdichtungsräume von Lissabon und Porto sind das Ziel der immer noch andauernden Landflucht. Die Bevölkerung nimmt trotz der hohen Geburtenrate kaum zu. Viele Portugiesen wandern aus, wobei Frankreich das Hauptaufnahmeland ist, gefolgt von den USA, Kanada und Venezuela. Früher war das portugiesischsprachige Brasilien das Hauptziel der Wirtschaftsemigranten. Nach 1974 strömten über 600000 Rückwanderer aus den ehemaligen schwarzafrikanischen Kolonien ins Mutterland.
Zu den religiösen Minderheiten gehören neben rund 38000 Protestanten Muslime und Juden. Im Jahr 2000 waren 5,2 % der männlichen und 10,0 % der weiblichen Bevölkerung im Alter von 15 und mehr Jahren Analphabeten. Damit hat Portugal eine der höchsten Analphabetenquoten Europas und die mit Abstand höchste der EU.

Wirtschaft und Verkehr

Portugal gehört zu den EU-Ländern mit einem vergleichsweise niedrigen Entwicklungsniveau. Nach der Privatisierung großer Industrieunternehmen und Banken sowie großzügiger Anpassungshilfen aus dem EU-Haushalt stieg das Wirtschaftswachstum in den letzten Jahren verhältnismäßig stark an. Überschüsse aus der Dienstleistungsbilanz, besonders aus dem Reiseverkehr, mildern die negative Handelsbilanz (Bild 5).

Bergbau und Industrie

Portugal ist ein rohstoffarmes Land. An Bodenschätzen werden Wolfram, Eisen, Zinn, Kupfer, Mangan, Gold und etwas Kohle gewonnen. Allerdings sind bedeutende Uranlager bekannt. Zur Deckung des Energiebedarfs ist Portugal weitgehend auf Importe angewiesen.

Das ausländische Interesse am Investitionsstandort Portugal führte zu einer deutlichen Verbesserung der Infrastruktur und zum Ausbau vor allem der Schuh-, Leder- und Textilindustrie. Im Vale do Ave im Norden des Landes entstand ein neues Industriegebiet. Bedeutende Industriebranchen sind außerdem die chemische Industrie mit Düngemittel- und Zementfabriken sowie Erdölverarbeitung, Papiererzeugung, Stahl- und Automobilindustrie und die Fertigung von Textilmaschinen und Haushaltsgeräten.

Portugal – Wirtschaft

Portugal – Wirtschaft

Geringe Betriebsgrößen im Norden und immer noch vorherrschender Großgrundbesitz im Süden Portugals hemmen die Entwicklung einer leistungsfähigen Landwirtschaft. Das Land muss etwa die Hälfte seines Bedarfs an Nahrungsmitteln einführen. Es werden besonders Weizen, im feuchten Nordwesten stattdessen Mais, im Bergland Gerste und Roggen, in Küstennähe und im Süden Obst, Gemüse, Oliven und Baumwolle angebaut. Im nordwestlichen Küstenbereich und im Gebiet des oberen Duero befinden sich die wichtigsten Weinanbaugebiete. Bewässerungsfähige Anbaugebiete liegen in küstennahen Senken und an Flüssen und Stauseen. Aufforstung und künstliche Bewässerung, zum Beispiel das Alentejo-Bewässerungsprojekt, werden gefördert. In der Viehwirtschaft überwiegt die Schaf- und Ziegenhaltung, außerdem werden Schweine und Rinder gezüchtet. Korkeichen liefern über die Hälfte der Welterzeugung an Kork.

Einfuhrüberschüsse kennzeichnen Portugals Außenhandel. Die Haupthandelspartner sind die EU-Staaten Spanien, Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien.
Eine wichtige Einnahmequelle ist der Fremdenverkehr. Die wichtigsten Reiseziele sind die Algarveküste, die Insel Madeira sowie die Kulturstädte Lissabon und Porto.

Das Verkehrsnetz weist deutliche Lücken auf. Nur die Küstenregionen sind durch Straße und Schiene gut erschlossen. Im Norden sind noch 765 km Schmalspurstrecken in Betrieb; sonst besitzen alle Strecken die spanische Breitspur. Wichtige Häfen haben Lissabon, Leixoes (Porto), Setúbal, Aveiro und Sines, das zu einem modernen Tiefwasserhafen ausgebaut wurde. Die nationale Hochseeflotte hat viel von ihrer traditionellen Bedeutung verloren. Internationale Flughäfen besitzen Lissabon, Porto, Faro, Funchal auf Madeira und Santa Maria auf den Azoren.

Urlaubsziele im Atlantik: Madeira und die Azoren

Die Briten wussten schon vor langer Zeit das angenehme Klima Madeiras zu schätzen. Heute ist die Insel ein attraktives Reiseziel für Pauschalurlauber, Wanderer und Kreuzfahrttouristen aus aller Welt. Madeira ist die Hauptinsel der gleichnamigen Inselgruppe im östlichen Atlantik, zu der noch die flache Insel Porto Santo mit guten Badestränden und einige unbewohnte Inseln gehören. Madeira bildet den 794 km² großen portugiesischen Distrikt Madeira mit 260000 portugiesischsprachigen Einwohnern. Hauptort und -hafen ist Funchal. Die Insel Madeira ist ein junger, bis 1861 m hoher Schildvulkan mit stark zerschnittenen Rändern und einer spektakulären steilen Kliffküste. Die Südflanke ist trocken, die Nordabdachung und die Höhenregion immerfeucht mit einer endemischen Lorbeerbaumvegetation. Ein ausgeklügeltes Bewässerungssystems erlaubt den intensiven Anbau von Zuckerrohr, Weizen, Bananen, Ananas, Frühgemüse, Obst, Blumen und Wein. Maurische Sklaven legten ein komplexes System von Bewässerungskanälen an, das Wasser aus dem feuchten Norden in den trockenen Süden leitet. Diese Levadas genannten Kanäle sind heute auch beliebte Wanderrouten.

Ebenfalls vulkanischen Ursprungs ist die 2247 km² große Inselgruppe der Azoren, die etwa 1400 km westlich von Portugal im Atlantik liegt. Die neun größeren Inseln ordnen sich auf dem Mittelatlantischen Rücken in drei Gruppen an. Im Osten liegen die Hauptinsel São Miguel mit der Hauptstadt Ponta Delgada und Santa Maria, in der Mitte Terceira, Graciosa, São Jorge, Pico und Faial, im Nordwesten Flores und Corvo. Ihre Vulkane ragen bis 2345 m über dem Meeresspiegel auf und sind zum Teil bis in die heutige Zeit tätig. Auch Erdbeben sind häufig. Die geothermische Energie wird durch ein Kraftwerk genutzt. Das Klima ist ozeanisch mild, sommertrocken und winterfeucht mit stürmischen Winden. Haupterwerb ist neben dem Fremdenverkehr die Landwirtschaft. Molkereiprodukte und Schlachtrinder, Ananas, Wein, Feigen und Blumenzwiebeln werden ausgeführt. Durch die jahrzehntelange Auswanderung haben viele der Bewohner verwandtschaftliche Beziehungen in die Vereinigten Staaten und nach Kanada.

Aus der Geschichte

1143: Das spanische Königreich Kastilien-Leon erkennt die Unabhängigkeit von Portugal an.

15. Jh.: Prinz HEINRICH DER SEEFAHRER baut eine Flotte auf und organisiert von Sagres aus Entdeckungsfahrten.

1494: Im Vertrag von Tordesillas teilen Portugal und Spanien die koloniale Welt unter sich auf.

1580: Spanien erobert Portugal, das dadurch die Molukken, Malakka und Ceylon verliert.

1640: Portugal wird wieder unabhängig.

1822: Die ehemalige Kolonie Brasilien erklärt ihre Unabhängigkeit.

1910: Die Republik Portugal wird ausgerufen.

1933: Ministerpräsident SALAZAR begründet einen ständisch-autoritären Staat.

1974: Nach der „Nelkenrevolution“ kehrt Portugal zur Demokratie zurück. Das Kolonialreich löst sich auf.

1986: Portugal tritt der EG bei.

1999: Mit Macau verliert Portugal seine letzte Kolonie an die Volksrepublik China.

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