Sri Lanka
Die ehemalige britische Kronkolonie Ceylon, seit 1972 die Republik Sri Lanka, ist ein Inselstaat im Indischen Ozean vor der Südostküste der indischen Halbinsel. Die Gipfel des zentralen Hochlandes im Süden sind über 2000 m hoch. Das Tiefland befindet sich im Norden des Landes und an den Küsten, denen zahllose Inseln vorgelagert sind. Durch fruchtbare Böden und ein tropisches Monsunklima mit hohen Niederschlagsmengen ist Sri Lanka ein für den Anbau begünstigtes Land. Der seit 1983 herrschende Bürgerkrieg hemmt jedoch den raschen wirtschaftlichen Aufschwung des Landes, der sich auf die Landwirtschaft und die zunehmende Industrialisierung stützen kann.
Sri Lanka umfasst die der Halbinsel Indien vorgelagerte Insel Ceylon sowie 23 kleinere Inseln im Indischen Ozean. Vom Festland Indien wird Sri Lanka durch die seichte Palkstraße getrennt (Bild 1).
Mit einer Landesfläche von 65610 km² ist Sri Lanka fast so groß wie die Insel Irland. Sri Lanka ist ein selbstständiger Staat, die Hauptstadt ist Colombo.
Naturraum
Oberflächengestalt
Die Insel Ceylon ist von zwei unterschiedlichen Landschaftstypen geprägt: Das zentrale Hochland im Süden der Insel ist geologisch gesehen eine Fortsetzung des Hochlands von Dekan in Indien. Die höchste Erhebung ist der Pidurutalagala mit 2524 m Höhe. Das Hochgebirge fällt über mehrere Geländestufen steil zum Tiefland ab, wobei eindrucksvolle tiefe Schluchten und Wasserfälle von Stufe zu Stufe überleiten.
Die Küstenregionen und der Norden der Insel werden von Tiefland eingenommen. Im Norden und Nordwesten sind der lagunenreichen Inselküste zahlreiche kleine Inseln vorgelagert.
Klima
Sri Lanka liegt in der tropischen Klimazone. Das tropische Klima der Insel mit ganzjährig hohen Temperaturen um 27 °C wird durch den jahreszeitlichen Wechsel der südostasiatischen Monsune bestimmt (Bild 4).
Es gibt aber außerordentlich hohe regionale klimatische Unterschiede. Die größten Unterschiede bestehen in der Verteilung der Niederschläge. Der Südwestmonsun bringt den West- und Südwestflanken des Gebirges und dem vorgelagerten Küstenland ergiebige Niederschläge von bis zu 5700 mm pro Jahr. Der im Regenschatten liegende Nordosten ist dagegen recht trocken.
Vegetation
In den Feuchtregionen im Südwesten des Landes ist die natürliche Vegetation von Plantagen weithin verdrängt worden. Es gibt heute nur noch Reste der immerfeuchten tropischen Regenwälder, die ehedem das Land bedeckten. Für die trockeneren Regionen des Landes im Norden sind Laub abwerfende Monsunwälder typisch, die z. T. in Dornsavannen mit Sukkulenten übergehen.
Wichtige Daten zum Land
Fläche: | 65 610 km² |
Einwohner: | 19,2 Mio. |
Bevölkerungsdichte: | 293 Einw./km² |
Bevölkerungswachstum: | 0,8 %/Jahr |
Lebenserwartung: | 74 Jahre |
Landeshauptstadt: | Colombo |
Staatsform: | Demokratische Sozialistische Republik |
Bevölkerungsgruppen: | Singhalesen 74 %, Tamilen 18 %, Moors (Nachkommen von Arabern) 7 %, |
Sprachen: | Singhalesisch, Tamilisch, Englisch als Handels- und Bildungssprache |
Religionen: | Buddhisten (Singhalesen) 69,1 %, Hindus (Tamilen) 15,5 %, Muslime (Moors) 7,6 %, Katholiken 7 % |
Klima: | tropisches Monsunklima |
Bodennutzung: | Ackerland 33,8 %, Wald 36,8 %, Weideland 6,8 % |
Wirtschaftssektoren: ( Anteil am BIP) | Landwirtschaft 19 %, Industrie 26 %, Dienstleistung 55 % |
Exportgüter: | Tee, Kautschuk, Kokosnüsse, Gewürze, Erdölprodukte, Edelsteine |
Bruttoinlandsprodukt: | 18 237 Mio. US-$ (2003) |
Bruttosozialprodukt: | 930 US-$/Einw. (2003) |
Bevölkerung
In Sri Lanka bilden mit einem Anteil von fast zwei Dritteln die buddhistischen Singhalesen die Bevölkerungsmehrheit. Die überwiegend hinduistischen Tamilen sind die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe.
Dank der Wirkung staatlicher Aufklärungskampagnen ist das Bevölkerungswachstum deutlich geringer als in anderen Entwicklungsländern. Unter anderem aus diesem Grund hat Sri Lanka im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern einen relativ hohen Lebensstandard.
Sri Lanka wird von Dörfern geprägt, in denen vier Fünftel der Bevölkerung leben. Die typische Siedlungsform ist dabei das auf den Anbau des Hauptnahrungsmittels Reis ausgerichtete Reisbauerndorf.
Nur jeder fünfte Bewohner des Landes lebt in Städten. Am dichtesten besiedelt sind die Regionen um die Hauptstadt Colombo und die Städte Kandy und Jaffna im Norden.
Wirtschaft
Seit mehr als zwei Jahrzehnten gibt es im Entwicklungsland Sri Lanka bürgerkriegsähnliche Konflikte zwischen der buddhistischen singhalesischen Bevölkerungsmehrheit und der hinduistisch geprägten tamilischen Minderheit. Das hat immer wieder dem wirtschaftlichen Aufschwung geschadet.
Dennoch stabilisierte sich die Wirtschaft des Landes bei zunehmender Industrialisierung in den 90er Jahren spürbar. So erzielten die im Raum Colombo konzentrierten Industrieunternehmen in diesen Jahren relativ hohe Zuwachsraten.
Die Grundlage der Landwirtschaft ist der Reisanbau. Die Anbauflächen müssen z. T. bewässert werden.
In zum großen Teil verstaatlichten Plantagen werden außerdem Tee, Kautschuk und Kokosnüsse für den Export erzeugt. Sri Lanka ist nach Indien und China der drittgrößte Teeproduzent der Welt, die Kautschukproduktion des Landes nimmt die siebente Stelle der Weltproduktion ein.
Große wirtschaftliche Bedeutung haben auch das traditionelle Handwerk und der Fremdenverkehr, der aber wegen des anhaltenden Bürgerkriegs zur Zeit fast stagniert.
Aus der Geschichte
6. Jh. v. Chr.: Singhalesen und Tamilen besiedeln die Insel Ceylon.
14./15. Jh.: Portugiesen und Niederländer nehmen die Insel in Besitz.
1815: Die Insel wird zur Britischen Kronkolonie Ceylon.
4. Februar 1948: Ceylon wird als parlamentarische Monarchie im britischen Commonwealth von den Briten in die Unabhängigkeit entlassen.
1972: Ceylon wird zur Republik Sri Lanka.
seit 1983: Andauernder Bürgerkrieg zwischen den buddhistischen Singhalesen und der tamilischen Minderheit, unterbrochen durch ein Waffenstillstandsabkommen (1995) zwischen der Regierung und den tamilischen Rebellen, das aber bald wieder gebrochen wird.