Stadttypen in verschiedenen Kulturräumen

Stadttypen in Asien, Europa und im Orient

Im Zentrum der Städte in diesen Kontinenten und Regionen sind Burgen, Paläste und religiöse Bauten als Herrschaftsgebäude zu finden. Sie werden meist durch eine Stadtmauer geschützt. Der Straßengrundriss ist in der Regel unregelmäßig (Bilder 1 und 2).

Die rasante Entwicklung der Städte vor allem seit dem 20. Jahrhundert führte dazu, dass diese typischen Merkmale nur noch z. T. in den alten Stadtzentren zu finden sind. Die ursprünglichen Stadtmauern wurden meist abgerissen, und durch die engen Sackgassenviertel wurden breite Durchgangsstraßen geschlagen. In vielen alten Städten fielen sogar ganze Stadtviertel dem Abriss anheim.

Grundriss einer mittelalterlichen Stadt in Europa

Grundriss einer mittelalterlichen Stadt in Europa

Typische Stadtgrundrisse in Asien

Typische Stadtgrundrisse in Asien

Stadtentwicklungen

Aber nicht nur die Altstädte veränderten grundlegend ihr Gesicht. Meist ist die ganze Stadt betroffen:
So wurden in vielen orientalischen Städten neue Stadtteile mit regelmäßigem Grundriss und breiten Straßen um die Altstädte (Bild 3) herum gebaut. Industriegebiete entstanden entlang neuer Ausfallstraßen und Eisenbahnlinien, und wichtige Funktionen der Verwaltung und der Dienstleistungen wurden in diese neu geschaffenen Stadtgebiete verlagert. Zugleich verließen die wohlhabenderen Teile der Einwohnerschaft die Altstädte (Medina) und zogen in die moderneren, luftigeren Stadtviertel. Nur der ärmere Teil der Bevölkerung verblieb in den Altstädten.

Neben den Altstädten bildeten und bilden sich also neue moderne Citys heraus. Sie sind mit den Altstädten durch Straßen verbunden, in denen sich viele Geschäfte angesiedelt haben, die sich vorher in der Altstadt, im Basar und um die Hauptmoschee herum, befunden haben. Diese Verbindung von traditionellem Basar und moderner City ist ein charakteristisches Merkmal des orientalischen Stadttyps. Dadurch unterscheiden sich orientalische Städte auch meist von modernen europäischen oder anderen asiatischen Städten.
Wenn typisch orientalische und asiatische Städte jedoch in Entwicklungsländern liegen, dann sind an ihrem Rand oft ausgedehnte Marginalsiedlungen, meist Elendsviertel, und in ihrem Inneren häufig Slums entstanden.

In der Medina (Altstadt) einer tunesischen Stadt

In der Medina (Altstadt) einer tunesischen Stadt

Stadttypen in Amerika, Afrika, Australien

Im Unterschied zu den historisch, z. T. über Jahrtausende gewachsenen Städten im Orient und in Asien wurden die Kolonistensiedlungen in Amerika, Afrika und Australien in der Regel nach Plan, meist schachbrettartig angelegt (Bild 4).
Sie dehnten sich auch später entlang dieser angelegten Grundrisse in ihr Umland aus, wobei die Straßenbreite den neuen Verkehrsmitteln (Auto) angepasst wurde. Industrieanlagen wurden vor allem an Verkehrswegen und Verkehrseinrichtungen (z. B. Häfen) gebaut und umgekehrt.

Typische Stadtgrundrisse in Amerika

Typische Stadtgrundrisse in Amerika

Auch die lateinamerikanische Stadt veränderte grundlegend ihr Gesicht: Neben der Plaza, dem ursprünglichen Zentrum der Stadt mit vielen historischen Bauwerken, entstand die neue City mit modernen Funktionsgebäuden und Hochhäusern. Die Wohnviertel um die Plaza verfallen dann oft und entwickeln sich zu Slums. Am Rande der Städte entstehen ausgedehnte Marginalsiedlungen. Hier siedeln sich vor allem „Land“flüchtlinge an, die sich eine bessere Zukunft in den Städten erhoffen. Diese Stadtbilder sind heute für die meisten lateinamerikanischen Großstädte, wie Mexiko-Stadt, Lima, Bogota, Rio de Janeiro oder Caracas, charakteristisch.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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