Wie geht es dem deutschen Wald?

Der deutsche Wald

Rund 11 Mio. ha, das entspricht ungefähr der Fläche aller neuen Bundesländer zusammengenommen, ist von Wald bedeckt.
Für das Leben der Menschen ist der Wald sehr wichtig:
Er liefert u. a. Holz, dient der Erholung, ist Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Der Wald speichert Wasser, produziert Sauerstoff, verbraucht Kohlendioxid und bindet viele Schadstoffe. Die Waldbestände sind deshalb ein wichtiges gesellschaftliches Gut.

Sein Zustand ist kritisch

Schon in früheren Jahrhunderten traten in der Nähe von Hüttenwerken durch Rauchgase, die bei der Roheisenproduktion entstanden, Waldschäden auf. Seit Ende der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts verstärkten sich diese Schäden in den deutschen Wäldern derart, dass innerhalb weniger Jahre große Gebiete betroffen waren.
In allen Gebieten sind – je nach Ausmaß – die Schädigungen der Bäume an einer Reihe gemeinsamer, von außen sichtbarer Schädigungsmerkmale erkennbar:

Die Baumkronen sind lichter. Viele Nadeln und Blätter sind vergilbt oder schon ganz abgefallen, und es hat sich die Verzweigungsstruktur geändert. In einigen Gebieten kam es zum völligen Absterben einzelner Bäume oder ganzer Bestände, sodass vom Waldsterben gesprochen wurde.

Die Ursachen

Natürliche Ursachen des Waldsterbens können Schädlinge, wie Borkenkäfer und Nonnenspinner, aber auch Pilze sein. Auch ungewöhnliche Witterungsverhältnisse, wie Stürme oder lang andauernde Trockenheit, können den Wald schädigen.
Hauptursache für den kritischen Zustand des deutschen Waldes sind jedoch die Einwirkung von Luftschadstoffen, wie es Stickstoffoxide und Schwefeldioxide sind. Sie entstehen hauptsächlich durch die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas in Hochöfen, Kraftwerken und durch Verkehrsmittel.

Die Wirkung

Die Schadstoffe werden z. T. über große Entfernungen in der Luft transportiert. Sie lagern sich auf den Blättern der Pflanzen ab oder sind im Niederschlag gelöst. In gelöster Form fallen sie dann als „saurer Regen“ nieder und versickern im Boden. Größere Mengen Stickstoff und Schwefel werden jedoch im Boden nicht abgebaut und führen deshalb zur Versauerung der Böden. Dadurch wird wiederum das feine Wurzelgewebe der Bäume geschädigt, die dann kaum noch Nährstoffe und Wasser aufnehmen können. Durch den Wassermangel vergilben die Nadeln und Blätter und fallen schließlich ab. Die Bäume sind aber auch insgesamt weniger widerstandsfähig gegen äußere Einwirkungen, wie Stürme, Eis- oder Dürreperioden, Pilz- und Schädlingsbefall.
Besonders große Schäden entstanden in den höheren Lagen der Mittelgebirge, da hier wesentlich größere Niederschlagsmengen fallen.

Gegenmaßnahmen

In den letzten Jahrzehnten wurde eine Reihe von Maßnahmen zum Schutz und zur Erhaltung unserer Wälder ergriffen:

  • In die Schornsteinanlagen von Kraftwerken wurden moderne
    Filteranlagen zur Rauchgasreinigung eingebaut.
     
  • Veraltete Kraftwerke, u. a. einige veraltete Braunkohlenkraftwerke in der Lausitz, wurden nach und nach geschlossen.
     
  • Für Straßenfahrzeuge wurden Katalysatoren zur Abgasreinigung entwickelt.
     
  • In der Forstwirtschaft begann die Kalkung der Wälder zur Neutralisierung versauerter Böden und die Wiederaufforstung abgestorbener Bestände mit weniger empfindlichen Baumarten.

Einige Erfolge konnten erreicht werden.
Bei den Kiefern und Fichten nahm der Anteil der Bäume mit deutlichen Schäden ab, bei den Buchen und Eichen aus noch nicht völlig geklärten Ursachen jedoch zu. Im Jahr 2000 betrug der Anteil der Waldfläche in Deutschland mit deutlichen Schäden allerdings immer noch 23 %.

Insgesamt erfordert der Schutz des Waldes aber auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in den Euroregionen:
So ist z. B. der Kamm des Erzgebirges vom Waldsterben besonders betroffen. Auf der tschechischen Seite des Gebirges, im Braunkohlenbecken von Most im Egergraben, befinden sich mehrere große Braunkohlenkraftwerke, die von immenser Bedeutung für die Energieversorgung Tschechiens sind. Deren schadstoffreiche Abgase gelangen durch den Wind auf den Kamm des Erzgebirges und versauern dort die Böden seit Jahrzehnten. Die Folgen fallen sofort ins Auge. Der gesamte Gebirgskamm ist nur noch von dahinsiechenden Baumruinen bedeckt oder bereits waldlos.
Deshalb wird in der Region Elbe/Labe der Lösung dieses Problems besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

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