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August Bebel

* 22. Februar 1840 Köln-Deutz
† 13. August 1913 Passugg (Schweiz)

AUGUST BEBEL wurde als Sohn eines Unteroffiziers geboren. Er verlor früh seine Eltern. Da ein Studium für ihn nicht möglich war, erlernte er das Drechslerhandwerk und ließ sich 1864 als Drechslermeister in Leipzig nieder.
1861 trat AUGUST BEBEL dem „Leipziger gewerblichen Bildungsverein“ – dem späteren „Arbeiterbildungsverein“ – bei. Er lernte hier WILHELM LIEBKNECHT kennen. 1866 gründete er zusammen mit LIEBKNECHT die Sächsische Volkspartei, 1869 die Sozialdemokratische Arbeiterpartei in Eisenach. Er wurde deren Vorsitzender.
1871 wurde BEBEL als Abgeordneter der Sozialdemokratischen Partei in den Reichstag gewählt. Er war einer der schärfsten Kritiker der politischen Zustände in Deutschland. BEBEL stimmte gegen die Kriegskredite bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges, er kämpfte gegen das Sozialistengesetz, trat entschieden für ein allgemeines und gleiches Wahlrecht ein. BEBEL blieb bis zu seinem Lebensende der anerkannte Führer der Sozialdemokratischen Partei.

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Kindheit und Lehrjahre

AUGUST BEBEL wurde am 22. Februar 1840 als Sohn eines Unteroffiziers in Köln-Deutz geboren. Er erlebte nach dem frühen Tod seines Vaters bittere Jahre der Armut. In Wetzlar, dem Geburtsort seiner Mutter, besuchte AUGUST BEBEL die Schule. Er gehörte zu den besten Schülern seines Jahrgangs. Seine Mutter starb, als er dreizehn Jahre alt war. Er und sein Bruder kamen jeweils zu einer ihrer Tanten mütterlicherseits. Der Wunsch AUGUST BEBELS, nach der Schulausbildung ein Studium aufzunehmen, war nicht realisierbar. So erlernte er das Drechslerhandwerk und ging dann nach damaligem Brauch im Februar 1858 auf die Wanderschaft. 1860 verdingte er sich in Leipzig bei einem Meister, 1864 ließ er sich hier selbst als Drechslermeister nieder.
Über Leipzig zu dieser Zeit schrieb er später in seinen biografischen Aufzeichnungen:

„In Leipzig war damals das politische Leben sehr rege. Leipzig galt als einer der Hauptsitze des Liberalismus und der Demokratie“
(Aus meinem Leben, Bd. 1, Stuttgart 1910, S. 50).

Politischer Werdegang

1861 trat AUGUST BEBEL dem „Leipziger gewerblichen Bildungsverein“ bei, der ab 1865 den Namen „Arbeiterbildungsverein“ trug. Im gleichen Jahr wurde BEBEL Vorsitzender des Vereins, und er lernte WILHELM LIEBKNECHT kennen. Rückblickend schrieb er:

„Das Jahr 1865 ... sah eine Menge Lohnkämpfe, die in den verschiedensten Städten ausbrachen. So gab es unter anderen große Arbeitseinstellungen in Hamburg, den Streik der Tuchmacher in Burg bei Magdeburg, die Arbeitseinstellung der Leipziger Buchdrucker, der eine Arbeitseinstellung der Leipziger Schuhmacher und anderer Branchen folgte“ (S. 101).

Hinsichtlich des Einflusses, den WILHELM LIEBKNECHT auf BEBEL hatte, schrieb er selbst:

„Mein Umgang mit Liebknecht hat meine Mauserung zum Sozialisten beschleunigt. Dieses Verdienst hat er. Ähnlich ist es mit der Behauptung, Liebknecht habe mich zum Marxisten erzogen“ (S. 130).

1866 gründete BEBEL zusammen mit LIEBKNECHT die Sächsische Volkspartei. 1867 wurde er Vorsitzender des Verbandes Deutscher Arbeitervereine und im gleichen Jahr zum Mitglied des norddeutschen Reichstages gewählt. LIEBKNECHT hatte ihn bewogen, sich 1868 mit der Mehrheit des Verbandes Deutscher Arbeitervereine der Internationalen Arbeiterassoziation anzuschließen, der in London 1864 unter Mitwirkung von KARL MARX entstandenen 1. Internationale.
1869 war BEBEL gemeinsam mit WILHELM LIEBKNECHT maßgeblich an der Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei,deren Vorsitzender er wurde, in Eisenach beteiligt.
1871 erhielt BEBEL ein Mandat als Abgeordneter der Sozialdemokratischen Partei im Reichstag. In seiner ersten Rede im Reichstag am 25. Mai 1871 nahm er auf das aktuelle Ereignis, den Aufstand der Pariser Kommune gegen die bürgerliche Regierung, Bezug. Er nannte die Vorgänge „ein kleines Vorpostengefecht“ im Kampf der Proletarier gegen die bestehende gesellschaftliche Ordnung, dem weitere, größere Aktionen folgen würden. Schon als Abgeordneter im Reichstag des Norddeutschen Bundes hatte BEBEL zusammen mit LIEBKNECHT gegen die Bewilligung von Kriegskrediten bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges gestimmt. Ebenso protestierte er leidenschaftlich gegen die geplante und dann vollzogene Annexion Elsass-Lothringens. Das brachte ihm und seiner Partei in der allgemeinen nationalen Hochstimmung und Kriegsbegeisterung den Ruf ein, „Reichsfeinde“ und national unzuverlässig zu sein. Hierzu schrieb BEBEL später in seiner Biografie:

„Die Haltung, die Liebknecht und ich bei Ausbruch und während der Dauer jenes Krieges in und außerhalb des Reichstags einnahmen, ist jahrzehntelang Gegenstand der Erörterung und heftiger Angriffe gewesen. Anfangs auch in der Partei. ... Ich bekenne, dass ich unsere damalige Haltung in keiner Weise bedaure ...“ (Bd. 2, S. 167).

1872 wurden BEBEL und LIEBKNECHT des Hochverrats in einem Prozess in Leipzig bezichtigt und zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt. In der Zeit des Sozialistengesetzes (1878 bis 1990), war BEBEL im Reichstag der schärfste Kritiker der politischen Zustände im Deutschen Reich. Schon unmittelbar nach dem Erlass des Reichsgesetzes „wider die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ 1878 klagte BEBEL die Regierung an, Tausende von Sozialdemokraten lediglich ihrer Gesinnung wegen ins Gefängnis zu werfen und so ihre Existenz zu ruinieren.
Entschieden setzte er sich als Abgeordneter für ein allgemeines und gleiches Wahlrecht in den Bundesstaaten ein. Ausdrücklich trat er dabei dafür ein, dass dieses Recht auch den Frauen zustehen sollte. BEBEL war an der Ausarbeitung des Erfurter Programms der SPD 1891 maßgeblich beteiligt. 1892 wurde er in den Parteivorsitz gewählt.
Trotz seiner Überzeugung, dass der Sozialismus bald über die „absterbende bürgerliche Gesellschaft“ siegen würde, war BEBEL ein Vorkämpfer für die friedliche Durchsetzung der Ziele seiner Partei. Diese Haltung brachte ihn später in deutlichen Gegensatz zum linken Flügel der Sozialdemokratie, der beispielsweise von ROSA LUXEMBURG vertreten wurde.

Ab 1909, nach dem Tod seiner Frau, hielt sich BEBEL überwiegend in der Schweiz auf. Er arbeitete vor allem an seiner Biografie „Aus meinem Leben“ (Bild 4). 1912, während des Balkankriegs, trat er auf dem Sozialistenkongress in Basel auf. Er hielt hier eine viel beachtete Rede über Frieden und Völkerverständigung.
Bis zu seinem Tod am 13. August 1913 blieb AUGUST BEBEL der anerkannte Führer der Sozialdemokratischen Partei. Er starb in dem Schweizer Kurort Passugg an einem Herzleiden. An der Trauerfeier in Zürich nahmen Zehntausende teil, darunter führende Vertreter sozialistischer Parteien aus zahlreichen Ländern.

Veröffentlichungen

Zu den wichtigsten Schriften AUGUST BEBELS zählen:

„Der deutsche Bauernkrieg“- sein erstes umfangreiches politisch-historisches Werk, das 1875 erschien,

„Die Frau und der Sozialismus“ - BEBELS wichtigstes publizistisches Werk; es erschien 1879 illegal in Deutschland, wurde mehrfach ergänzt und umgearbeitet und war bis zur Jahrhundertwende eine der meistgelesenen marxistischen Schriften,

„Aus meinem Leben“ - eine zweibändige Biografie, an der er von 1909 bis 1913 arbeitete.

Darüber hinaus erschienen im theoretischen Organ der Sozialdemokratie „Die Neue Zeit“ in der Zeit von 1883 bis 1907 etwa 100 Beiträge von AUGUST BEBEL.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "August Bebel." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/geschichte/artikel/august-bebel (Abgerufen: 19. May 2025, 12:25 UTC)

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