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  6. Ein neuer Werkstoff bestimmt eine ganze Epoche

Ein neuer Werkstoff bestimmt eine ganze Epoche

In Europa beginnt ab 800 v. Chr. die Eisenzeit, die nach der Stein- und Bronzezeit die dritte große Epoche der Vor- und Frühgeschichte ist und etwa mit der Zeitenwende endet. Einen Höhepunkt der Eisenzeit bildet ab etwa 450 v. Chr. die sogenannte La-Tène-Kultur.
Träger dieser Kultur waren die Kelten, die von den Römern auch als Gallier bezeichnet wurden. Ihre Siedlungsgebiete lagen ursprünglich in Ostfrankreich, Süddeutschland und Teilen Österreichs und wurden auf weite Teile Europas ausgeweitet. Einige Altertumsforscher vertreten die Auffassung, dass die Kelten eine der reichsten und beeindruckendsten Kulturen der europäischen Vor- und Frühgeschichte geschaffen haben.
Die Kelten beherrschten nicht nur die Gewinnung von Bronze, Gold und vor allem von Eisen, sie waren auch talentierte Waffen- und Goldschmiede, wie viele Ausgrabungen beweisen. Die keltischen Stammesverbände waren relativ fest gefügt. An ihrer Spitze standen der Stammesadel und Priester (Druiden), die über das Volk herrschten. Eine besondere Stellung in den Stammesgemeinschaften nahmen die Druiden ein.

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In Europa begann ab 800 v. Chr. die Eisenzeit, die nach der Stein- und Bronzezeit die dritte große Epoche der Vor- und Frühgeschichte ist und etwa mit der Zeitenwende endet.
Ihr Name rührt daher, dass Eisen als wichtigster Werkstoff für Waffen Geräte und Schmuck verwendet wurde. Das Eisen war dem bisher verwendeten Werkstoff Bronze wegen seiner größeren Härte und Zähigkeit deutlich überlegen. Waffen und Werkzeuge aus Bronze wurden schnell stumpf oder verformten sich.
Grundlage für die Herstellung von Eisen waren zahlreiche Vorkommen von Eisenerz in Mitteleuropa, z. B. in Österreich, Bayern und im Siegerland. Die Kunst der aufwendigen Eisenerzverhüttung stammt jedoch von Völkern des östlichen Mittelmeerraums:
Aus dem Erz wurde zunächst in einfachen Öfen durch Verbrennen von Holzkohle das brüchige Roheisen erschmolzen. Bevor das Roheisen dann von Schmieden zu kunstvollen Waffen und Geräten bearbeitet werden konnte, musste es im Holzkohlenfeuer erneut zum Glühen gebracht werden. Erst durch mehrfaches Glühen und Schmieden konnte zug-, druck- und stoßfester Stahl hergestellt werden.

Die hohe Zeit der Kelten

Einen Höhepunkt der Eisenzeit bildete ab etwa 450 v. Chr. die sogenannte La-Tène-Kultur. Sie ist nach dem Fundort einer gut erhaltenen Pfahlbausiedlung am Neuenburger See in der Schweiz benannt, wo auch Grabstätten, Waffen und Wirtschaftsgeräte, wie Wagenteile, Beile und Sensen, aus dieser Zeit geborgen werden konnten. Diese Kultur der jüngeren Eisenzeit erfasste weite Teile Mitteleuropas und prägte dort die letzten vier vorchristlichen Jahrhunderte bis zur Zeitenwende.
Träger dieser Kultur waren die Kelten, die von den Römern auch als Gallier bezeichnet wurden.
Der Kernraum der Siedlungsgebiete der keltischen Stämme, ihre ursprüngliche Heimat, befand sich bis zum 5. Jh. v. Chr. in Ostfrankreich, Süddeutschland und Teilen Österreichs. Er wurde im Norden vom Siedlungsgebiet der Germanen begrenzt.
Wie die Karte weiter zeigt, breiteten sich die u. a. durch ihre Eisenwaffen überlegenen kriegerischen Kelten in den folgenden Jahrhunderten über weite Teile Europas aus: von England und Irland, der Iberischen Halbinsel und Westfrankreich im Norden und Westen bis zur Balkanhalbinsel im Südosten. Es waren deshalb auch die Kelten, die mit ihren Kriegszügen zur Verbreitung ihrer Kultur über weite Teile Europas beitrugen.

Die Kultur der Kelten

Einige Altertumsforscher sind der Meinung, dass die Kelten eine der reichsten und beeindruckendsten Kulturen der europäischen Vor- und Frühgeschichte geschaffen haben. Die Kultur der Kelten hob sich neben anderen durch folgende Merkmale von allen vorausgegangenen Kulturen ab:

Metallherstellung und -verarbeitung

Die Kelten beherrschten nicht nur die Metallgewinnung, sondern waren auch talentierte Waffen- und Goldschmiede. Schmiede genossen überhaupt hohes Ansehen. Hergestellt und kunstvoll verziert wurden von ihnen Waffen, Hausrat, Schmuck und Kultgegenstände aus Bronze, Eisen und Gold:

Die Bewaffnung der keltischen Krieger war sehr zweckmäßig und vielfältig: Helm, Brustpanzer und Schild, Langschwert und Dolch sowie Speer und Lanze aus bestem Stahl dienten sowohl dem Angriff als auch der Verteidigung. Darüber hinaus verstanden sich die Kelten auf den Bau von Streitwagen, die auch von den Römern bekannt sind.
Aus Grabbeigaben ist bekannt, dass sich keltische Frauen sehr gern schmückten. Mit Vorliebe trugen sie Hals-, Arm-, Fingerreifen und Fußringe, aber auch Hüftgehänge. Zum Befestigen der Kleidung und des Haars verwendeten sie kunstvoll gefertigte Sicherheitsnadeln aus den unterschiedlichsten Materialien, sogenannte Fibeln.
Aus Eisen wurden neben Waffen vor allem haltbare Werkzeuge (Beile, Äxte, Sägen, Zangen, Messer) und landwirtschaftliche Geräte gefertigt. Die Kelten führten die Hacke und Sense, vor allem aber die eiserne Pflugschar zur Bodenbearbeitung und Ernte ein. Das trug erheblich zur Intensivierung der Landwirtschaft und zur Erhöhung der Erträge bei.

Der Kult der Kelten

Die fest gefügten Stammesgesellschaften der Kelten waren bereits hierarchisch gegliedert: An der Spitze der Stammesgemeinschaften stand eine adlige Herrscherschicht, die zusammen mit den Priestern das Geschick der Gemeinschaft bestimmte und die über dem gemeinen Volk aus Bauern, Handwerkern und anderen Untertanen stand.
In der keltischen Gesellschaft nahmen die für den Kult der Kelten zuständigen Priester, die Druiden (sinngemäß „die Wissenden um die Eiche“, den als heilig geltenden Baum der Kelten), eine besondere Stellung ein:

Sie leiteten die Erziehung. Ihnen oblag die Rechtsprechung. Sie waren Sterndeuter und bestimmten die Termine von Aussaat und Ernte, ja sogar von Kriegen.
Sie galten auch als Bewahrer der keltischen Traditionen. Da die Kelten keine Schrift besaßen, überlieferten die Priester diese Traditionen mündlich an ihre Nachkommen. Die zukünftigen Priester mussten dieses „geballte Wissen“ auswendig lernen, weshalb ihre Ausbildung meist auch länger als ein Jahrzehnt dauerte.
Eine besondere Stellung erlangten die Druiden aber vor allem als Vermittler zwischen den Menschen und den Göttern:
An bestimmten Orten, heiligen Hainen oder in speziell errichteten Graben-Wall-Anlagen, sogenannten „Keltenschanzen“, zelebrierten sie Kulthandlungen. Beispielsweise wurden die Eiche als „Sitz der Götter“, aber auch andere Bäume verehrt. Bäume trugen nach ihrer Meinung den Himmel. Deshalb konnte man über sie mit den Göttern sprechen. Im Rahmen des Baumkult es wurden, wie Ausgrabungen beweisen, von den Druiden aber auch Tiere, ja sogar Menschen geopfert.
Menschen wurden auch den zahlreichen Göttern der Kelten geopfert. Geopfert wurden vor allem Kriegsgefangene oder speziellen Göttern geweihte Kelten. Die Kelten glaubten an mehr als 400 Götter, als deren Heimstatt sie Bäume, Wälder, Quellen, Bäche, Flüsse oder Seen ansahen. Zu den göttlichen Wesen gehörten auch Tiere, wie Stiere, Widder, Hirsche oder Eulen, deren Schicksal nach dem Glauben der Kelten das der Menschen mitbestimmte.

Der Untergang der Kelten

Die Eisenzeit in Europa endete nahezu zeitgleich mit dem Untergang der Kelten an der Schwelle zum 1. Jahrhundert n. Chr. Zu ihrem Untergang trugen einmal der Ansturm der im Norden lebenden germanischen Stämme bei. Da sie häufig zerstritten waren, konnten sich die keltischen Stämme deshalb gegen die vordringenden Germanen nicht behaupten.
Eingekeilt zwischen den Germanen im Norden und dem übermächtigen Rom im Süden, unterlagen sie nach verlustreichen Kämpfen auch den Römern. Ab 15 v. Chr. unterwarfen sich auch die letzten stark dezimierten keltischen Stämme dem Römischen Reich.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Ein neuer Werkstoff bestimmt eine ganze Epoche." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/geschichte/artikel/ein-neuer-werkstoff-bestimmt-eine-ganze-epoche (Abgerufen: 12. August 2025, 15:34 UTC)

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Siedlungsgebiete der Kelten

Die Kelten waren hervorragende Ackerbauern, Viehzüchter und Eisenschmiede. Neben dem vor allem durch die Kelten entwickelten Eisenbergbau erfanden sie das heute noch bekannte Schottenmuster, die Pferdeschwanzfrisur, die damals allerdings nur die Männer trugen, und die Seife. Die Kelten haben Pferde sehr verehrt. Als berühmtes Reitervolk sollen sie auch die Hose als bequemes und praktisches Kleidungsstück erfunden haben. Ihre äußerste Kunstfertigkeit bei der Herstellung von Tongefäßen, von Eisenschwertern, von Goldschmiede- und Glasarbeiten fand Anklang und Nachahmer in ganz Europa.

Das Metallzeitalter

Die Kupfer-, Bronze- und Eisenzeit werden zusammengefasst als das Metallzeitalter. Etwa um 4000 v. Chr. beginnt die Kupferzeit in Ägypten und Mesopotamien. Entdeckt wurde das Kupfer bei der Erfindung der Fayenceglasur mit kupferhaltiger Malachitfärbung. Ab 3500 v. Chr. ist in Ägypten und Babylonien Zinn bekannt, das Metall, das zur Herstellung von Bronze notwendig ist. Die älteste Bronze wurde zu dieser Zeit in einem Mischungsverhältnis von 9 (Kupfer) : 1 (Zinn) hergestellt. Etwa um 3200 v. Chr. ist der Bronzeguss in Kleinasien bekannt.
Um 1800 v. Chr. beginnt die Bronzezeit in Europa. Um 1200 v. Chr. erreicht die Bronzezeit in Europa ihren Höhepunkt. In Ägypten setzt sich zu dieser Zeit bereits die Verwendung von Eisen gegenüber Bronze durch. Um 950 v. Chr. setzt die Eisenverwendung im griechischen Kulturkreis ein. Etwa seit 700 v. Chr. beherrschen die Kelten die Eisenbearbeitung. Keltische vierrädrige Prunkwagen mit Speichenrädern, die sich bis nach Dänemark verbreiten, Schwerter aus Eisen, Hufeisen aus der Hallstattkultur Frankreichs werden gefunden. Bis 500 v. Chr. werden in der Hallstattzeit Messer verschiedener Form, Schwerter, Helm und Teilpanzer die Hauptgegenstände aus Eisen. Der Bronzeguss tritt immer mehr zurück und endet etwa um 800/700 v. Chr. In Europa beginnt die La-Tène-Zeit, benannt nach dem Schweizer Fundort. Der Bronzezierstil geht in einen relativ rohen Eisenstil über.

Das Einordnungsproblem vorgeschichtlicher Funde

Die Vorgeschichte umfasst die Geschichte der Menschheit von ihren Anfängen bis zum Aufkommen der ersten schriftlichen Quellen: Sie setzt mit der Altsteinzeit, der früheren der beiden Epochen der Steinzeit, ein. Die Altsteinzeit begann vor 2 bis 3 Mio. Jahren in Afrika und „erreichte“ vor etwa 50 000 Jahren Europa.
Der Steinzeit folgte die Metallzeit mit der Bronzezeit und später der Eisenzeit. Noch vor dem Ende der Eisenzeit endete um 1000 v. Chr. in Europa die menschliche Vorgeschichte, und die Frühgeschichte beginnt.
Als Frühgeschichte wird der der Vorgeschichte folgende Zeitabschnitt bezeichnet, für den neben archäologischen Funden auch schriftliche Überlieferungen und sonstige historische Quellen, z. B. Ortsnamen oder Münzen, zur Verfügung stehen. In Mitteleuropa endete die Frühgeschichte nach Auffassung von Historikern mit der Zeit des römischen Staatsmannes und Feldherrn GAIUS JULIUS CAESAR im 1. Jahrhundert v. Chr.

Die Hallstatt-Kulturen in Mitteleuropa

In Europa wird die Eisenzeit nach dem Gräberfeld bei Hallstatt im Salzkammergut auch Hallstatt-Zeit genannt. Grundlage bildet die Urnenfelder-Kultur. Die zahlreichen Eisenvorkommen waren Voraussetzung für die Entwicklung von Eisenhütten und Industrien. Die großen Vorkommen von Salz führten zur Bildung der zweiten wichtigen Industrie, dem Salzbergbau (Hallstatt, Dürnberg bei Hallein). Es entwickelten sich wirtschaftliche Zentren, die eine immer stärkere soziale Differenzierung der Bevölkerung nach sich zogen.

Die Eisenherstellung bei den Kelten

Für die Entwicklung der Kulturen im 1. Jahrtausend v. Chr. war die Kenntnis der Eisengewinnung und -verarbeitung von entscheidender Bedeutung. Dieser Zeitabschnitt wird deshalb Eisenzeit genannt. Bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. wurde im Vorderen Orient Eisen gewonnen und eine hohe Schmiedetechnik entwickelt. Vermutlich über den Balkan gelangte die Kenntnis der Eisenherstellung nach Mitteleuropa. Zu Beginn der Hallstattzeit (etwa 700 v. Chr.) setzte sich dieses Material allgemein durch. Eine besonders hohe Fertigkeit in der Eisenproduktion erlangten die Kelten.

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