Von der Völkerschlacht bei Leipzig bis Waterloo

Die Befreiungskriege – Deutschland

Die französische Großen Armee hatte im Russlandfeldzug von 1812 eine vernichtende Niederlage erlitten. Erst diese Niederlage NAPOLEONs schuf für die von napoleonischer Fremdherrschaft betroffenen Völker Europas günstigere Voraussetzungen für den nationalen Befreiungskampf.
Das galt auch für Deutschland:
Im Dezember 1812 hatte der preußische General YORCK VON WARTENBURG mit einem russischen General eigenmächtig die Konvention von Tauroggen geschlossen. Diesem Waffenstillstand mit Russland folgte dann ab dem Frühjahr 1813 die Erhebung Preußens gegen NAPOLEON.
Gemeinsam mit der russischen Armee griffen die Preußen im August die napoleonische Hauptarmee bei Dresden an. Doch dieser Vorstoß der Alliierten, an dem auch die verbündete österreichische Armee beteiligt war, scheiterte am erbitterten Widerstand der Franzosen, die sich zurückziehen konnten.
Erst das Eingreifen der Schlesischen Armee unter dem preußischen Generalfeldmarschall BLÜCHER wendete das Blatt.

Die Völkerschlacht bei Leipzig

Die Armee BLÜCHERs ermöglichte den Verbündeten den Elbübergang bei der Verfolgung der französischen Armee, die schließlich auf Leipzig zurückgedrängt und zur Entscheidungsschlacht gestellt werden konnte.
Bei Leipzig standen sich am 16. Oktober 1813 rund 400 000 Soldaten gegenüber: 200 000 auf Seiten der verbündeten Österreicher, Preußen und Russen sowie 190 000 Mann der Armee NAPOLEONs. Deshalb wurde die Schlacht, die die bis dahin größte Schlacht der bekannten Geschichte war, auch als Völkerschlacht bezeichnet.

Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig

Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig

In der Schlacht konnten zunächst beide Seiten trotz hartnäckigstem Kampf und hohen Verlusten ihre Positionen behaupten. In der Nacht zum 17. Oktober wurden noch Verstärkungen herangeführt. Am 18. Oktober gewannen die Verbündeten im verlustreichen zähen Ringen dann doch die Oberhand. Sie drängten die Franzosen in die Stadt hinein.
Hier waren diese, von ihren rückwärtigen Verbindungen und vom Nachschub abgeschnitten, in einer äußerst schwierigen Situation. Deshalb zogen sie sich auch stark dezimiert in der Nacht zum 19. Oktober aus Leipzig nach Westen zurück. NAPOLEON konnte gerade noch entkommen und räumte danach ganz Deutschland von seinen Truppen. Die Völkerschlacht bei Leipzig hatte die Befreiungskriege auf deutschem Boden entschieden und die napoleonische Herrschaft beendet.

Der Weg nach Waterloo

Nach der Völkerschlacht verfolgten die Alliierten NAPOLEON bis nach Frankreich und besetzten im März 1814 Paris. Danach musste NAPOLEON abdanken und wurde auf die Insel Elba verbannt.
Im März 1815 floh er von der Insel und kehrte überraschend nach Frankreich zurück. Der von den Verbündeten eingesetzte Bourbonenkönig verließ in panischer Flucht die Hauptstadt Paris, die NAPOLEON nur wenige Tage nach seiner Landung in Frankreich besetzte.
Trotz anfänglicher Erfolge wurde aus seiner Rückkehr nur eine Herrschaft der 100 Tage. Danach erlitt er sein „Waterloo“ und wurde auf die Insel St. Helena verbannt.

Die Schlacht bei Waterloo

Nach der Rückkehr von NAPOLEON erneuerten die Alliierten, denen sich noch England zugesellt hatte, sofort ihr Bündnis. Sie erklärten NAPOLEON zunächst für geächtet, d. h. „des Schutzes der Gesetze und der bürgerlichen Ordnung“ für verlustig. Dann setzten die Verbündeten ihre Truppen in Marsch.
Im Frühsommer 1815 rückte die Nordarmee der Verbündeten unter dem britischen Feldmarschall, HERZOG VON WELLINGTON, und unter Generalfeldmarschall BLÜCHER ins heutige Belgien ein. Dort sollte sie zum Angriff zusammengezogen werden.
Um die zu verhindern, warf sich NAPOLEON in Eilmärschen den Verbündeten entgegen. Er wollte mit seiner fast 110 000 Mann starken Armee die noch voneinander isolierten, zahlenmäßig schwächeren Heere der Preußen und Österreicher vor ihrer Vereinigung schlagen.
Mit den Preußen gelang ihm das auch. Bei der Ortschaft Ligny besiegte er in einer außerordentlich verlustreichen Schlacht am 16. Juni die von BLÜCHER geführten zahlenmäßig gleich starken preußischen Truppen. Dieser zog sich daraufhin zurück; allerdings in eine andere Richtung als NAPOLEON erwartet hatte. Die von NAPOLEON zu seiner Verfolgung ausgesandten fast 30 000 Soldaten fehlten dann schmerzhaft, als es zur wirklichen Entscheidung kommt. Nach dem Sieg über die Preußen wendete sich NAPOLEON gegen den südlich von Brüssel bei Waterloo stehenden WELLINGTON. NAPOLEON verfügt über 72 000 Soldaten und 266 Geschütze, sein britischer Kontrahent über 68 000 Mann und 156 Geschütze.
Am 18. Juni 1815 liefern sich beide ein erbittertes Gefecht. Nur mit äußerster Mühe konnten die Truppen von WELLINGTON dem ständigen wütenden Ansturm der Franzosen noch standhalten. In den Abendstunden will NAPOLEON mit dem Angriff seiner Alten Garde auf den Hügel von Waterloo den Sieg erzwingen. Der britische Heerführer soll in dieser Situation ausgerufen haben:

„Ich wollte, es würde Nacht oder die Preußen kämen“.

Die Preußen entschieden dann schließlich auch die Schlacht. Völlig überraschend für NAPOLEON tauchte BLÜCHER auf dem Schlachtfeld auf. Seine Husaren griff sofort die Flanke der französischen Linien an und schlugen diese in die Flucht. Sie hatten rund 24 000 Tode und Verwundete zu beklagen, die alliierter Seite aber auch fast so viel.
Bei der Verfolgung löst sich das französische Heer nahezu gänzlich auf. NAPOLEON trifft zwei Tage später wieder in Paris ein. Hier dankt er nach der Androhung von Absetzung und Verhaftung erneut ab.
Die Schlacht von Waterloo war mit ihren hohen Verlusten neben der Völkerschlacht bei Leipzig die entscheidende Schlacht der Befreiungskriege gegen die napoleonische Fremdherrschaft in Europa.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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