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Zerfall der europäischen Heiligen Allianz

Nach dem Wiener Kongress von 1814, der sich mit der Neuordnung Europas nach dem Sieg über NAPOLEON befasste, legte Zar ALEXANDER I. seinen Verbündeten Kaiser FRANZ I. von Österreich und König FRIEDRICH WILHELM III. von Preußen 1815 ein Manifest vor, nach dem künftig der Politik religiöse und moralische Grundsätze als Richtschnur dienen sollten. Der vom österreichischen Staatskanzler METTERNICH überarbeitete Vertragsentwurf gab diesem Bündnisvertrag eine restaurativ-konservative Zielrichtung. Sie war auf die Absicherung des durch den Wiener Kongress erreichten politischen Zustands in Europa gerichtet, der dem vor der Französischen Revolution weitgehend glich. Der Heiligen Allianz traten in der Folgezeit fast alle europäischen Staaten bei.
Das Bündnis zerbrach in den Revolutionsjahren Mitte des 19. Jahrhunderts wieder an den sich verstärkenden Interessengegensätzen der europäischen Großmächte.

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Die Heilige Allianz

Der russische Zar ALEXANDER I. legte nach dem Wiener Kongress dem Kaiser von Österreich und dem König von Preußen ein Manifest zur gemeinsamen Unterzeichnung vor. In diesem Schriftstück schlug er den beiden Monarchen vor, fortan die christlichen Gebote als alleinige Richtschnur für die Politik zu betrachten.
Der Entwurf des Manifestes wurde von METTERNICH noch einer abschließenden Bearbeitung unterzogen. Auf dieser Grundlage schlossen dann die drei Monarchen am 26. September 1815 die Heilige Allianz.
Die Bearbeitung des Entwurfs durch METTERNICH hatte aus der Heiligen Allianz ein Bündnis zur Absicherung der durch den Wiener Kongress von 1814 vorgenommenen politischen Neuordnung Europas gemacht. Mit dieser Neuordnung Europas war vor allem zweierlei erreicht worden:

Einmal stellte der Kongress das Kräftegleichgewicht zwischen den europäischen Mächten, wie es vor der Französischen Revolution und NAPOLEON gewesen war, wieder her. Diese Wiederherstellung der vorrevolutionären Zustände brachte Russland, Preußen und dem neu gebildeten Königreich der Niederlande erhebliche territoriale Zuwächse.

Zum anderen mussten die Festlegungen des Kongresses zwangsläufig auch den politischen Veränderungen Rechnung tragen, die im Gefolge der napoleonischen Herrschaft eingetreten waren. Für Deutschland bedeutete das, dass an die Stelle des 1806 unter den Schlägen NAPOLEONS zerbrochenen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation der Deutsche Bund trat. Die Bundesakte, gewissermaßen die Verfassung, dieses locker gefügten Staatenbundes von 35 deutschen Fürstenstaaten und vier Freien Reichsstädten war Bestandteil der Beschlüsse des Wiener Kongresses.

Um diese durch den Wiener Kongress erreichten Zustände abzusichern, vereinbarten die Monarchen in der Heiligen Allianz regelmäßige Konsultationen zur Abstimmung ihrer Außenpolitik. Außerdem verankerte die Allianz das Recht auf Intervention. Dieses Recht legalisierte die diplomatische, wirtschaftliche und sogar militärische Einmischung in die Angelegenheiten eines anderen Staates, wenn es zum Schutz und zur Erhaltung der Monarchien erforderlich war.
Unter anderem deshalb traten der Heiligen Allianz alle europäischen Staaten und Monarchien bei, außer Großbritannien, der Türkei und des Kirchenstaats in Rom. Die Heilige Allianz prägte mit ihrer christlich-konservativen Grundrichtung fortan das Zeitalter der Restauration in Europa bis zu den Revolutionsjahren 1848/49.

Der Zerfall der heiligen Allianz

Das durch den Wiener Kongress eingeleitete Werk der Restauration war von Anfang an der heftigen Kritik von national denkenden Demokraten und liberalen Gruppierungen in ganz Europa ausgesetzt. Deshalb brachten die europischen Revolutionen und Freiheitsbestrebungen von 1830, z. B. die Julirevolution in Frankreich, auch die Heilige Allianz ins Wanken.Der Hauptgrund des Zerfalls der Heiligen Allianz waren aber die Interessengegensätze zwischen den europäischen Großmächten. Diese existierten von ihrer Gründung an und traten zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten mehr oder weniger stark hervor, wie die folgenden Beispiele zeigen.
So enthüllte der griechische Freiheitskampf 1821–1829 gegen die türkische Fremdherrschaft die Brüchigkeit der Bündniskonstruktion der Heiligen Allianz. Großbritannien ergriff im Ringen des griechischen Volkes um nationale Unabhängigkeit von der Türkei die Partei der Griechen, die auch die Monarchie als Regierungsform infrage stellten und nach einer Republik strebten.
In der Folge des Revolutionsjahrs 1830 wurde Frankreich nach der Flucht KARLS X. vom Bürgerkönig LOUIS PHILIPPE regiert. Das Land wechselte in das Lager der liberalen europäischen Nationen und unterstützte beispielsweise das Ringen Belgiens um seine nationale Unabhängigkeit vom Königreich der Niederlande. Russland strebte nach der Beherrschung der türkischen Marmara-Meerenge, um den ungehinderten Zugang vom Schwarzen Meer zum Mittelmeer zu erhalten.
Großbritannien, das wiederum seine Vormachtstellung im Mittelmeer erhalten wollte, unterstützte die Türkei in der Auseinandersetzung mit Russland und verhinderte so die russischen Bestrebungen nach Einfluss im Mittelmeerraum. Österreich befürchtete auch die Vormachtstellung Russlands auf dem Balkan und zugleich ein Übergreifen von nationalen Unabhängigkeitsbestrebungen auf die slawischen Völker in seinem Vielvölkerstaat. Deshalb unterstützte es auch die türkische Seite.
An diesen, sich Mitte des 19. Jahrhunderts verstärkenden Interessengegensätzen der europäischen Großmächte zerbrach schließlich die Heilige Allianz.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Zerfall der europäischen Heiligen Allianz." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/geschichte/artikel/zerfall-der-europaeischen-heiligen-allianz (Abgerufen: 19. May 2025, 16:42 UTC)

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