Renaissance in Deutschland

Erfindung des Buchdrucks

Die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch JOHANNES GUTENBERG um 1450 bedeutete nicht nur eine Revolutionierung der „Medienlandschaft“, sondern ermöglichte auch, durch frei werdende Kapazitäten, eine Revolutionierung der Grafik und ihre Etablierung als eigenständige Kunstgattung.

Bücher wurden vor GUTENBERG im Holzdruckverfahren gedruckt, d.h., jede Seite eines Buches wurde auf einem Druckstock hergestellt, wobei die Buchstaben aus dem Holzstock spiegelverkehrt herausgeschnitten, dann gedruckt wurden. Der Platz für Abbildungen blieb frei. Die Druckstöcke konnte man nur einmal verwenden. Vor dieser dem Holzschnitt und Linolschnitt ähnlichen Technik wurden Bücher per Hand geschrieben und illustriert.

Renaissance Deutschland - Bibel Karls des Kahlen, Szene: König Salomo

Das Druckereiwesen des Mittelalters war arbeitsteilig organisiert, d.h. es entwickelten sich mehrere Berufe unter den Druckern, u.a. der Reißer (Zeichner), der Formschneider (Holzschneider), der Briefmaler (Colorist), der Drucker.

GUTENBERG zerlegte einen zu druckenden Text in

  • Klein- und Großbuchstaben,
  • Satzzeichen,
  • Ligaturen und
  • Abkürzungen

und schuf für jedes zu druckende Zeichen einen Stempel, seitenverkehrte Lettern aus Blei. Für die Übergänge von einem Wort zum anderen schuf er Leerzeichen, die nicht druckten.

Drucken konnte man um 1500 nur die Buchstaben, die einzelnen Buchseiten wurden noch per Hand illustriert bzw. coloriert. Einige Berufe des Druckereiwesens waren durch die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern überflüssig geworden. Trotzdem konnte sich der Beruf des Holzschneiders halten, weil mit der Nutzung des Holzschnitts für die Kunst ab Mitte des 15. Jahrhunderts nun die Maler und Zeichner zu den Holzschnitzern kamen und diese für sie ihre Vorlagen in das Holz schnitzten. Bald begann man auch, Techniken der Goldschmiedekunst für die bildende Kunst zu nutzen (Kupferstich, Radierung).

Der Buchdruck mit beweglichen Lettern ermöglichte zudem erst die Verbreitung der Reformation.

Reformation

Renaissance in Deutschland ist geistesgeschichtlich an einige große Namen und Prozesse gebunden:

  • ERASMUS VON ROTTERDAM (1469–1536), Humanist,
  • MARTIN LUTHER (1483–1546), Reformator,
  • PHILIPP MELANCHTHON (1497–1560), Reformator, Humanist,
  • JOHANNES REUCHLIN (1455–1522), Humanist,
  • ULRICH VON HUTTEN (1488–1523), Humanist.
Renaissance in Deutschland - Erasmus von Rotterdam

Sie ermöglichten erst eine Reform der katholischen Kirche, die sich jedoch rasch verselbstständigte und zur Reformation, zu einer neuen christlichen Kirchengemeinschaft führte: zum evangelischen bzw. protestantischen Glauben. Federführend war MARTIN LUTHER daran beteiligt. Er lehrte an der Universität Wittenberg.

Die Universität Wittenberg, an der LUTHER und sein engster Mitarbeiter, PHILIPP MELANCHTHON, wirkten, war erst 1502 durch den sächsischen Kurfürsten FRIEDRICH DEN WEISEN, später ein starker Unterstützter der Reformation in Deutschland, gegründet worden. Die Wittenberger Universität wurde zu einem Hort der Reformation der Kirche.

LUTHER predigte einen Glauben, von dem das Volk meinte, es komme von nun an ohne Heiligenbilder aus. Wertvolle Gemälde wurden aus den Kirchen geholt und zerstört (Bildersturm). Die Künstler hatten nun, zumindest in den reformierten Gebieten, kaum noch kirchliche Auftraggeber, es konnte sich das weltliche Thema in der bildenden Kunst in Deutschland entwickeln. Es entstanden vor allem Porträts und Landschaftsbilder.

Bildende Kunst und Architektur

In der bildenden Kunst und Architektur wirkten folgende Künstler in der Epoche der Renaissance in Deutschland:

MalereiGrafikPlastikArchitektur

ALBRECHT DÜRER,
ALBRECHT ALTDORFER,
CHRISTOPH AMBERGER,
HANS BALDUNG, gen. GRIEN,
BARTHO-LOMÄUS BRUYN D. Ä.,
HANS BURGK-MAIR D. Ä. ,
LUCAS CRANACH D. Ä.,
LUCAS CRANACH D. J.,
MATHIAS GRÜNEWALD,
HANS HOLBEIN D. J.,
WOLF HUBER,
HANS ROTTEN-HAMMER,
MARTIN SCHAFFNER,
BERNHARD STRIGEL,

ALBRECHT ALTDORFER,
PETER FLÖTNER,
ALBRECHT DÜRER,
HANS BALDUNG, gen. GRIEN,
HANS SEBALD BEHAM,
HANS BURGKMAIR D. Ä.,
LUCAS CRANACH D. Ä.,
HANS WECHTLIN,
HANS WEIDITZ,

TILMAN RIEMENSCHNEIDER (Spätgotik / Renaissance: Das letzte Abendmahl, Rothenburg o.d. Tauber),
VEIT STOSS (Spätgotik / Renaissance: Marienaltar, Krakau),
HUBERT GERHARD (Augustus-brunnen, Augsburg),
HANS BRÜGGEMANN (Bordes-holmer Altar),
HENRICK DOUWERMAN (Siebenschmerzenaltar,
Kalkar),

WENDEL ROSKOPF D. Ä. (Bürgerbauten in Görlitz),
KONRAD KREBS (Schloss Hartenfels, Torgau),
HIERONYMUS LOTTER (Altes Rathaus in Leipzig),
WILHELM VERNUCKEN (Ottoneum in Kassel),
LÜDER VON BENTHEIM (Stadtwaage und Kornhaus in Bremen),
JAKOB WOLFF D. Ä. (Peller-haus in Nürnberg),
HEINRICH SCHICK-HARDT (Freudenstadt im Schwarz-wald),
PHILIPP BRANDIN (Schabbelhaus, Wismar)

Renaissance-Malerei

Die Renaissance-Malerei in Deutschland ist eng verbunden mit dem Schaffen des Nürnbergers ALBRECHT DÜRER (1471–1528).

Deutschland, Renaissance - Selbstporträt

ALBRECHT DÜRER 

Der Sohn eines ungarischen Goldschmieds (sein Vater hieß eigentlich ALBRECHT AJTOS) begann unter MICHAEL WOHLGEMUT (1434/37–1519) und dem Einfluss der altniederländischen Schule (1420–1580). In Nördlingen und Ulm machte er sich mit der durch die niederländische Schule beeinflusste schwäbischen Malschule bekannt. In Augsburg lernte er eine völlig neue Art zu malen kennen, die durch die Künstler Oberitaliens angeregt war.

1495 und 1505 unternahm er deshalb zwei Italienreisen und kam erstmals in direkten Kontakt mit der venezianischen Schule. Vor allem bewunderte er GIOVANNI BELLINI (um 1430–1516), dessen Schüler GIORGIONE und TIZIAN waren. In Oberitalien lernte er auch das Werk des Mathematikers, des Universalgenies LUCA PACIOLI (1445–1517) kennen.

PACIOLI wurde vermutlich im Atelier PIERO DELLA FRANCESCAs unterrichtet. Er hat die oberitalienischen Künstler stark angeregt, über die Perspektive nachzudenken, vor allem mit seinem 1509 verfassten Werk „De Divina Proportione“ (deutsch: „Die göttliche Proportion“), das sein Freund und Schüler LEONARDO DA VINCI illustrierte. LEONARDOs wissenschaftliche Leistungen erkannte DÜRER sofort.

Zurück in Nürnberg begann er sich auch mit dem Werk VITRUVs, insbesondere mit der Perspektive, auseinanderzusetzen, studierte die Anatomie. Mathematik, besonders die Geometrie, wurde für ihn zu einer Art Hilfswissenschaft der Kunst. DÜRER konnte sich somit auch theoretisch mit der Kunst auseinandersetzen. Es entstanden die

  • „Underweysung der Messung mit dem Zirckel und Richtscheyt ...“ (1525),
  • „Etliche Underricht zur Befestigung der Stett, Schloß und Flecken“, (1527) und
  • die „Vier Bücher von der menschlichen Proportion“ (1528).

1520–1521 unternahm DÜRER Reisen in die Niederlande und nach Antwerpen.

DÜRERs erste grafische Arbeiten entspringen der mittelalterlichen Tradition, sind jedoch durch den deutschen Humanismus (WILLIBALD PIRCKHEIMER, 1470–1530, u.a.) beeinflusst. DÜRER hatte ursprünglich Goldschmied werden sollen wie sein Vater und kannte sich somit in den Gravurtechniken aus, die Grundlage waren für die Arbeiten am Kupferstich.

Seine Holzschnitte ließ er anfangs noch von Holzschneidern (Formschneidern) schneiden, aber seine Kupferstiche stach er selbst. Holzschnitte und Kupferstiche DÜRERs greifen Themen, wie die

  • „Apocalypse“,
  • „Ritter, Tod und Teufel“

auf. Sie bestechen bis heute durch ihre große Detailgenauigkeit und Präzision des Stichs bzw. der Federführung. Mit seinen Arbeiten entwickelte DÜRER Grafik und Zeichnung zu eigenständigen Kunstgattungen. Auf seiner ersten Italienreise beschäftigte er sich außerdem mit dem Aquarell, das er zu meisterlicher Perfektion führte.

Auch in der Tafelmalerei begann DÜRER mit religiöser Thematik, so mit zahlreichen Altarbildnissen, Marien- und Christusdarstellungen. Sein „Jesusknabe mit Weltkugel“ von 1493 wirkt dabei gar nicht übernatürlich und weltabgewandt, sondern in seiner Pausbäckigkeit sehr diesseits.

Renaissance und Deutschland - Jesusknabe mit Weltkugel

Sind noch seine ersten großen Heiligendarstellungen im Stile der Gotik gemalt (mächtiger goldener Heiligenschein), wirkt diese kleine Studie sehr natürlich und weltlich. Früh interessierten DÜRER eben auch weltliche Themen, vor allem das Porträt.

Bereits als Dreizehnjähriger zeichnete er mit dem Silberstift ein bis heute faszinierendes Selbstporträt.

Renaissance Deutschland - Selbstporträt als dreizehnjähriger Knabe

Von 1497 stammt das Porträt des Vaters, spätestens 1493 hatte er die Mutter, BARBARA DÜRER, porträtiert. Seine Selbstporträts widerspiegeln sein Selbstverständnis als Künstler, das für die Malerei nördlich der Alpen etwas völlig Neues darstellt.

Studien nach der Natur lassen zahlreiche Pflanzen- und Tieraquarelle (u.a. „Der Feldhase“, „Rasenstück“) und menschliche Akte bzw. Teilakte entstehen. Wegen seines großen Einflusses auf seine Zeit und nachfolgende Künstler bezeichnet man die Epoche DÜRERs auch als die Dürerzeit.

LUCAS CRANACH

Zu einem bedeutenden Porträtisten brachte es LUCAS CRANACH DER ÄLTERE (1472–1553), ein Freund LUTHERs, der den Reformator mehrfach porträtierte, u.a. 1524 als „Junker Jörg“.

Renaissance Deutschland - Porträt

CRANACH erhielt wahrscheinlich seine Ausbildung im Atelier seines Vaters in Kronach (bei Coburg) und reiste später u.a. nach Wien, wo seine ersten Arbeiten entstanden. Er ist ein Hauptvertreter der Donauschule, der u.a. auch ALBRECHT ALTDORFER (um 1482/85–1538) und WOLF HUBER (um 1485–1553) angehörten.

Renaissance Deutschland - Anbetung der Könige im Schnee

Von 1505 bis 1550 lebte der Maler, vom sächsischen Kurfürsten FRIEDRICH DEM WEISEN zum Hofmaler berufen, in Wittenberg. Er wurde hier nicht nur Zeuge der reformatorischen Veränderungen, sondern er wurde quasi zu dem Künstler der Reformation. Einige Kunstwissenschaftler sprechen von ihm als dem „Begründer einer protestantischen Kunst“.

CRANACH malte

  • mythologische Szenen,
  • weltliche Akte (z.B. „Venus“ von 1532),
  • Altargemälde (z.B. der Torgauer Altar von 1509),
  • Allegorien,
  • porträtierte Mitglieder der königlichen Familie (u.a. KARL V.), Adelige und reiche Kaufleute,
  • illustrierte Reformationsschriften.
Deutschland Renaissance -Prinzessin Sibylle von Cleve als Braut

Er war mit seiner Werkstatt äußerst gefragt und erwies sich als erfolgreicher Geschäftsmann. In Wittenberg nannte er sogar eine eigene Apotheke und eine Druckerei sein eigen. CRANACH illustrierte eine Bibelübersetzung LUTHERs und druckte das Buch in eigener Werkstatt.

CRANACHs Sohn, LUCAS CRANACH DER JÜNGERE (1515–1586), übernahm nach dem Tod des Vaters dessen Werkstatt. CRANACH D. J. entwickelte die protestantische Kunst seines Vaters weiter, schuf eigenständige protestantische Bildthemen, so die „Allegorie des Glaubensbekenntnisses“. Die höfische Auftragskunst war ein zweites großes Betätigungsfeld. Schließlich malte CRANACH D. J. weltliche Porträts und mythologische Szenen (Venus mit Cupido, um 1540) für den reichen Bürger.

MATHIAS GRÜNEWALD

Als Hauptwerk von MATHIAS GRÜNEWALD (um 1470–1528, auch MATHIS GOTHART, mit Zunamen NITHART oder NEITHARDT, Monogramm M.G.N.) gilt der Isenheimer Flügelaltar. Über das Leben GRÜNEWALDs ist wenig bekannt. Er soll in Würzburg aufgewachsen sein, ab 1501 war er in Seligenstadt. GRÜNEWALD soll sich in Aschaffenburg aufgehalten haben und für den Mainzer Kurfürsten ALBRECHT VON BRANDENBURG tätig gtewesen sein. Später ging er nach Frankfurt am Main, dann nach Halle, wo er im August 1528 verstarb.

GRÜNEWALDs Œuvre, soweit es rekonstruierbar ist, verrät eine intensive Beschäftigung mit italienischer und altniederländischer Renaissancemalerei. Er muss sich also in Italien aufgehalten oder Malerei italienischer Künstler in Deutschland gesehen haben.

Es ist davon auszugehen, dass viele seiner Werke durch die Bilderstürmerei während des Bauernkrieges verloren gingen. Kunsthistorisch ist sein Werk zwischen Spätgotik und Renaissance einzuordnen.

Der für das Antoniterkloster in Isenheim (Elsass) gemalte Isenheimer Flügelaltar, heute im Musée d'Unterlinden, Colmar, besteht aus zehn Öltafeln und einem geschnitzten Schrein (Wandelaltar). Die Werktagsseite des Altars zeigt im Mittelteil die „Kreuzigung“, auf der Predella (Altaruntersatz) die „Beweinung Christi“. Man sieht in der Mitte Maria, den Apostel Johannes, Maria Magdalena und Johannes den Täufer unter dem Kreuz. Auf dem linken Flügel ist der Märtyrer Sebastian, auf dem rechten Antonius der Einsiedler dargestellt. Geöffnet zeigt der Altar das Weihnachtsbild: links die „Verkündigung“ (Mitteilung der Empfängnis durch Gabriel an Maria), in der Mitte „Jesu Geburt“ mit dem „Engelkonzert“ sowie die „Madonna mit dem Kinde“, rechts die „Auferstehung Christi“.

Renaissance Germany - Isenheimer Altar

Die „Verkündigung an Maria“ steht in ihrem Realismus den Werken der Holländer JAN VAN EYCK und ROGIER VAN DER WEYDEN in nichts nach. Es sind leuchtende Farbkompositionen, die an venezianische Meister erinnern. Die innerste Schauseite enthält ein Relief mit den Holzfiguren von NICLAS HAGENAUER (Augustinus, Antonius, Hieronymus).

Der rechte Flügel zeigt „Antonius beim Einsiedler Paulus“, der linke die „Versuchung des Antonius“. Die „Versuchung des Antonius“ erinnert mit der Überzeichnung der Dämonen im rechten Bildvordergrund stark an Werke von HIERONYMUS BOSCH.

Germany Renaissance - Isenheimer Altar

Die Figuren des Altars werden nicht nur realistisch abgebildet, sondern der Betrachter kann, er soll sogar, die Qualen Christi, die Leiden der einzelnen Figuren nachempfinden. Das wird u.a. durch die besonders expressive Formensprache und Verwendung der Farbe erreicht.

Der Augsburger Maler und Zeichner HANS HOLBEIN DER ÄLTERE (um 1465–1524) ist mit seinem Schaffen zwischen Spätgotik und Renaissance einzuordnen. Sein Spätwerk zeigt deutliche Einflüsse der altniederländischen Malerei.

HANS HOLBEIN DER JÜNGERE

HANS HOLBEIN DER JÜNGERE (1497–1543), Sohn von HOLBEIN D. Ä., lernte in der Werkstatt seines Vaters. In Basel entstand sein Frühwerk, vor allem religiöse Szenen und Familienbilder. Seine in jenen Jahren schon fast obligatorische Italienreise unternahm HOLBEIN D. J. 1518. Unter dem künstlerischen Einfluss von ANDREA MANTEGNA und LEONARDO DA VINCI entstanden allegorische Ölbilder und Holzschnitte sowie realitätsnahe Porträts.

Zurück in Basel wurde er 1519 in die Baseler Zunft der Maler aufgenommen. Er erlernte die italienische Sfumato-Technik, wurde mit dem holländischen Realismus vertraut. Seine Akribie, auf das kleinste Detail, jeden Faltenwurf zu achten, zeigt sich bereits in diesen Frühwerken. Die Genauigkeit des Pinselstrichs wurde später in London ausgefeilt zur Manier.

HOLBEIN war lange Zeit Hofmaler am Hofe von HEINRICH VIII. in London. Er malte den König und einige seiner sechs Frauen, Mitglieder des Hofstaats und reiche Kaufleute. Er ging als „Portätist der Renaissance“ (so der Titel einer HOLBEIN-Ausstellung im Mauritshuis in Den Haag 2004) in die Kunstgeschichte ein.

ERASMUS VON ROTTERDAM, den HOLBEIN um 1523 malte, sagte über dessen Porträts:

„Holbein malt Menschen so, dass es scheint, sie würden zum Leben erweckt.“

deutsche Renaissance - Porträt Heinrich VIII.

Renaissanceplastik in Deutschland

Plastik in Deutschland zur Zeit der Renaissance war vor allem als Bauplastik und in der Gestaltung von Gärten präsent. Bauplastisch werden

  • Gesimse,
  • Pilaster,
  • Obelisken,
  • Voluten

wichtig. In der Gartengestaltung wurden Grotten beliebt, in oder vor denen z.T. dämonenhafte, bzw. der griechisch-römischen Antike entlehnte Fabelwesen und Götter-Figuren standen. Sie waren als Relief oder Vollplastik gearbeitet und oft schon manieristisch überlängt. Statuen und Porträtbüsten suchten dagegen eine Ähnlichkeit mit dem menschlichen Abbild zu erreichen.

Architektonisch verbanden die Baumeister in Deutschland die vertraute Spätgotik mit den neuen Renaissanceelementen.

Renaissancearchitektur in Deutschland

Renaissancebauten in Deutschland suchten den Kompromiss mit den modernen Formen, die aus Italien ins Land gekommen waren, und den spätgotischen „gewohnten“ Formen.

Süddeutschland und Österreich wurden Ende des 16. Jh. zu Zentren der Architektur der Spätrenaissance (Manierismus). Man baute Fürstensitze, Schlösser, später auch Bürgerhäuser. Zeugnis von manieristischer Baukunst legen u.a. die Stallburg (um 1558–1569) und die Amalienburg (1605 vollendet) der Wiener Hofburg ab. In Deutschland ist München Zentrum des Manierismus (Jesuitenkirche St. Michael, 1583–1597, Münchner Residenz 1607–1619).

In Norddeutschland fielen die Bauten der Renaissance wesentlich bescheidener aus. Die Architektur folgte nicht der besonderen Strenge italienischer Architektur hinsichtlich der Antike als Vorbild. Impulsgeber für die norddeutsche Renaissance war die niederländische Renaissance, insbesondere der Holländer HANS VREDEMAN DE VRIES (1526–1609).

Im Weserraum entwickelte sich die sogenannte Weserrenaissance (1520–1620). Häuser wurden in Stein- und Fachwerkbauweise errichtet.

Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) ließ die Bauwirtschaft in Deutschland stagnieren. Nach seinem Ende gewann der aus Italien kommende Barock die Oberhand in der deutschen Architektur.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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