Daniel Bernoulli

Leben und Wirken

DANIEL BERNOULLI (1700 bis 1782) ist ein Vertreter der berühmten Schweizer Gelehrtenfamilie BERNOULLI, zu der zahlreichen bedeutende Wissenschaftler, vor allem Mathematiker und Physiker, gehörten. Er wurde als zweites Kind JOHANN BERNOULLIS (1667 bis 1748), vor dessen Baseler Zeit, am 8. Februar 1700 im niederländischen Groningen geboren.

Obwohl schon früh seine mathematische Begabung deutlich wurde, musste DANIEL zunächst eine kaufmännische Lehre beginnen. Nach deren Abbruch begann er ein Studium der Medizin, das er in Basel, Straßburg und Heidelberg absolvierte. Zudem beschäftigte er sich bereits in dieser Zeit intensiv mit naturwissenschaftlichen und mathematischen Problemen. Für Aufmerksamkeit sorgte beispielsweise die von ihm gegebene Integration einer Differenzialgleichung.

Im Jahre 1723 ging DANIEL BERNOULLI nach Venedig und war dort kurzzeitig als Arzt tätig.

1725 wurde er auf Empfehlung des Mathematikers CHRISTIAN GOLDBACH (1690 bis 1764) gemeinsam mit seinem älteren Bruder NIKOLAUS (1695 bis 1726) an die Akademie in St. Petersburg berufen. Hier übernahm er zunächst eine Professur für Physiologie und später für Mathematik, beschäftigte sich aber auch weiterhin intensiv mit physikalischen Problemen. Eine fruchtbare Zusammenarbeit entwickelte sich mit dem 1727 nach Petersburg gekommenen Schweizer Mathematiker LEONARD EULER (1707 bis 1783), der 1733 den Petersburger Lehrstuhl für Mathematik übernahm.

DANIEL BERNOULLI selbst musste zu diesem Zeitpunkt aus gesundheitlichen Gründen nach Basel zurückkehren und wurde an der dortigen Universität Professor für Anatomie und Botanik. Trotz einer Reihe von Schwierigkeiten, insbesondere auch im Verhältnis zu seinem (den Lehrstuhl für Mathematik seit 1705 innehabenden) Vater, blieb DANIEL BERNOULLI bis zu seinem Lebensende in Basel und lehnte Berufungen an andere Universitäten ab. 1750 wurde ihm dann der Lehrstuhl für Physik übertragen, insbesondere seine Vorlesungen über Experimentalphysik fanden großen Zuspruch.

Bis ins hohe Alter war DANIEL BERNOULLI geistig rege und wissenschaftlich tätig. Er verstarb (unverheiratet geblieben) am 17. März 1782 in Basel.

Zu wissenschaftlichen Leistungen

Auf mathematischem Gebiet beschäftigte sich DANIEL BERNOULLI vor allem mit Problemen der Wahrscheinlichkeitsrechnung (wobei eines dieser Probleme, das sogenannte Petersburger Paradoxon, erst Anfang des 20. Jahrhunderts gelöst werden konnte). Beispielsweise untersuchte er die Abweichungen der Anzahl der Jungengeburten in London für die Jahre 1721 bis 1730 vom Erwartungswert in verschiedenen Modellen. Große Anerkennung erreichte er aufgrund seiner wissenschaftlichen Leistungen auch auf dem Gebiet der Differenzialrechnung.

In der Physik arbeitete BERNOULLI zunächst über Schwingungen. Sein Hauptarbeitsgebiet war aber die Physik der Flüssigkeiten und Gase. Er fand einen grundlegenden Zusammenhang zwischen dem Druck in Flüssigkeiten bzw. Gasen und der Strömungsgeschwindigkeit (nach seinem Entdecker als bernoullisches Gesetz bezeichnet). Er entwickelte die Vorstellung, dass Gase aus Partikeln bestehen, die sich in Bewegung befinden und die sich bei Zusammenstößen bzw. bei Stößen gegen eine Wand wie sehr kleine elastische Kugeln verhalten. Diese Hypothese war eine Grundlage für die Entwicklung der kinetischen Gastheorie (die allerdings erst nach 1850, also lange nach seinem Tod, erfolgte).

Auf medizinischem Gebiet befasste sich BERNOULLI mit der Physiologie der Atmung und mit Muskelbewegungen sowie mit der therapeutischen Nutzung elektrischer und magnetischer Felder.

Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde DANIEL BERNOULLI mehrfach ausgezeichnet und als Mitglied großer europäischer Akademien aufgenommen.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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