Wilhelm Schickhardt

WILHELM SCHICKHARDT (bzw. SCHICKARD) wurde am 22. April 1592 im württembergischen Herrenberg geboren. Er absolvierte den üblichen Bildungsweg für Theologen (Lateinschule in Herrenberg, fürstliches Alumnat in Bebenhausen, theologischer Stift in Tübingen) und wurde bereits mit 22 Jahren Diakon in Nürtingen.

Nebenbei beschäftigte er sich intensiv mit alten Sprachen sowie Astronomie und Mathematik. In Nürtingen wurde er auch mit dem 20 Jahre älteren JOHANNES KEPLER bekannt, mit dem ihn ab 1917 eine lange währende Freundschaft verband. Dieser schätzte SCHICKHARDTS Fähigkeiten sowohl auf wissenschaftlichem als auch auf praktischem Gebiet und nannte ihn deshalb einen „beidhändigen Philosophen“.

Auf Empfehlung des württembergischen Herzogs FRIEDRICH erhielt SCHICKHARDT im Jahre 1619 eine Anstellung als Professor für hebräische und orientalische Sprachen an der Universität Tübingen. 1631 wurde ihm auch die Professur für Astronomie und Mathematik übertragen.

SCHICKHARDTS Beschäftigung mit Mathematik gipfelte in der Entwicklung einer Rechenmaschine (der berühmten „Rechenuhr“), die er 1623 konstruierte. SCHICKHARDT erfand damit (lange vor PASCAL und LEIBNIZ) eine mechanische Rechenmaschine, die Addition und Subtraktion beherrschte.

Eine Beschreibung dieses Ziffernrechners findet sich in einem Brief an KEPLER, der wegen seiner umfangreichen Berechnungen an einem solchen Gerät interessiert war. Die Rechenmaschine selbst wurde jedoch im Dreißigjährigen Krieg durch Feuer zerstört. Der Brief an KEPLER ist erst 1957 aufgefunden worden, so ist die Arbeit von SCHICKHARDT ohne Einfluss auf die Entwicklung von mechanischen Rechenhilfsmitteln geblieben.

Seit 1960 ist die Rechenmaschine mehrfach nachgebaut worden, Exemplare befinden sich in Tübingen und im Deutschen Museum in München.

Zu den erwähnenswerten theoretischen und praktischen Leistungen SCHICKHARDTS sind neben Betrachtungen zur hebräischen Grammatik und der Konstruktion eines Handplanetariums seine Untersuchungen zur Landvermessung und die dadurch erbrachte kartografische Erfassung von Württemberg zu zählen.

WILHELM SCHICKHARDT starb, erst 43-jährig, am 23. (oder 24.) Oktober 1635 an den Folgen der Pest, die durch den Dreißigjährigen Krieg auch nach Tübingen gebracht worden war.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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