Geschichte des Geldes

Geld hat eine lange Geschichte. Das Wort Geld leitet sich aus dem althochdeutschen und mittelhochdeutschen Wort „gelt“ ab, was so viel heißt wie Zahlung, Vergütung, Einkommen, Wert.
Unter dem eigentlichen Begriff Geld versteht man ein geprägtes Zahlungsmittel.
Heute wird Geld unter Aufsicht des Staates geprägt (Münzen) oder als bedrucktes Papier (Geldschein, Banknoten) herausgegeben.

„Geld schuf unsere moderne Zivilisation“?

„Über Jahrtausende trieben die Menschen Tauschhandel. Bis vor 5000 Jahren Mesopotamier im heutigen Irak die ersten Stadtgemeinschaften bildeten. Dadurch entstand erstmals in der Geschichte der Bedarf nach einer gemeinsamen Werteinheit: Geld. Damals konnte allerdings niemand ahnen, dass die kleinen Metallstücke unsere Welt so nachhaltig verändern würden.“ (Illustrierte Wissenschaft, Nr. 5/1999)

Bis vor 5000 Jahren dienten in allen Kulturen bestimmte Produkte wie Muscheln, Kaurischnecken, Schmuck, Perlen oder auch Waren des täglichen Bedarfs als Wertmaßstab im Tauschhandel. In China waren es z. B. Teetafeln, während im mikronesischen Archipel große Steine als „Zahlungsmittel“ galten.
Als „Brautgeld“ wurden Walrosszähne verwendet; nordamerikanische Indianer „zahlten“ mit Perlen, die meist zu Gürteln vernäht wurden, während die Inkas und Azteken Kupferbeile und Kakaobohnen als „Zahlungsmittel“ verwendeten. Vieh, Muscheln, Häute oder Metalle wurden also oft nicht wegen ihrer Verwendbarkeit angenommen, sondern wegen der Möglichkeit des Weiter-Tauschens gegen besonders begehrte Dinge. Damit wurden sie zu einem Zwischenglied im Handel, das den Tausch vermittelte, sie wurden zum Geld. In dieser Entwicklung errangen die Edelmetalle eine vorrangige Stellung. Mehr und mehr verdrängten sie das Naturalgeld.

Bei den Assyrern und Ägyptern war das gestückelte Hacksilber bekannt. Das war ein Stück des Gusskuchens des geschmolzenen Metalls, das in Wasser gegossen wurde.
Vor allem Silber wurde zur offiziellen Recheneinheit. Da die geförderten Silbermengen von Jahr zu Jahr gleich blieben, hatte es einen Festwert. Es ist allerdings nicht bekannt, wann genau das Silber allgemeines Zahlungsmittel wurde. Aufgrund von Funden und Schätzen müsste ab 2500 v. Chr. Silber im Umlauf gewesen sein.

Eine Tontafel von ca. 1800 v. Chr. ist die älteste schriftliche Quelle, die das Geld als Zahlungsmittel erwähnt. Die Form des „Geldes“ spielte in den Anfängen keine Rolle. So scheint die Spiralform des Silbers die allgemeingültige Form gewesen zu sein. Zum Bezahlen wurden kleine Stückchen von der Silberspirale abgebrochen. Von hier aus führt ein gerader Weg zur gleichbleibenden Stückelung – Stangen, Ringe, Barren, gestempelte Barren – geprägte Münzen.

Lydier - die Erfinder des Münzgeldes

Die Lydier gelten als die Erfinder des Münzwesens. Ihre Münzen bestanden aus einer Legierung von Gold und Silber. Der überaus ergiebige Goldbergbau der Lydier war die Grundlage für den sagenhaften Reichtum des Königs KRÖSUS. KRÖSUS lebte im 6. Jahrhundert v. Chr. (ca. 595 bis 547 v. Chr.) Er hatte ein hochentwickeltes Geldsystem in seinem Land.
In den umliegenden griechischen Stadtstaaten wurde dieses Geldsystem aufgegriffen. Mit griechischen Göttern geprägte Münzen zählen heute zu den wichtigsten Grundsteinen westlicher Zivilisationsentwicklung. Eine berühmte Münze des 4. Jahrhunderts ist die Eule von Athen.

Das Geld beflügelte den Warenaustausch

Mit dem neuen Geld wurde der Warenaustausch in großem Stil möglich und die Spezialisierung der Arbeit schritt weiter fort. Städte entwickelten sich und spezialisierten sich auf die Herstellung bestimmter Produkte. Sie schufen die Grundlage für größeren Wohlstand. Milet, Kios und Samos fertigten Wollstoffe, Teppiche und kostbare Gewänder. Chalkis und Korinth exportierten Waffen, Tongeschirr und Geschmeide. In Theben und Sizilien wurden die besten Wagen gebaut und Agina lieferte feine Lederwaren.

Entwicklung großer Imperien

Auch die Staatsgewalt wurde mit der Universalwährung gestärkt. Die Herrscher bürgten für den Geldwert und verdienten durch das Geldmonopol sehr viel. Die staatliche Steuererhebung wurde effektiver - es entstanden und behaupteten sich damit große Imperien. Das Profil der Kaiser schmückte die römischen Münzen, wodurch sie im ganzen Land bekannt gemacht wurden.

Entwicklung der Schrift und der Mathematik

Auch auf die Entwicklung der Schriftsprache und der Mathematik hatte das Geld wesentlichen Einfluss. Bereits mit der Keilschrift wurde schon Buch geführt – im Laufe der Zeit bildete sich aus den einzelnen Symbolen die komplette Schriftsprache.
In der Mathematik beeinflusste die Geldwirtschaft mit der Zinsenberechnung die Entwicklung von Logarithmen und Exponentialgleichungen.

Im frühen Mittelalter, in der Zeit zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert, wurden vor allem Münzen aus Silber geprägt. Diese Zeit wird als die Pfennigzeit bezeichnet. Der Pfennig war bis zur Einführung des Groschens (1266) 500 Jahre lang die einzige Währungssgröße. Danach wurde der Groschen eingeführt, der 12 Pfennigen entsprach. (Daher auch der Ausdruck „Sechser“, der sich bis heute in einigen Regionen gehalten hat, obwohl der Groschen inzwischen 10 Pfennige wert ist).
Seit dem 18. Jahrhundert wurde Kupfer der meist verwendete Werkstoff für Münzen. Aber auch die Römer prägten Münzen aus Kupfer oder Legierungen (z. B. Kupfer und Zink ergab Messing).

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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