Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Mathematik
  3. 3 Zahlen und Rechnen
  4. 3.6 Rechnen mit Potenzen , Wurzeln und Logarithmen
  5. 3.6.3 Logarithmen; Logarithmengesetze
  6. Michael Stifel

Michael Stifel

MICHAEL STIFEL (1487 bis 1567), Mathematiker und lutherischer Prediger
* 19. April 1487 Eßlingen
† 19. April 1567 Jena

MICHAEL STIFEL gilt als erster bedeutender Vertreter der Mathematik, den Deutschland hervorgebracht hat. Sein aus drei Büchern bestehendes Hauptwerk, die „Mathematica integra“ (Vollständige Mathematik), wurde 1544 in Nürnberg herausgegeben. Darin stellte er das mathematische Wissen seiner Zeit vor – sowohl das überlieferte als auch das, was er selbst gefunden hatte. STIFEL schuf die Voraussetzungen für das Rechnen mit Logarithmen und entwickelte das Bildungsgesetz für Binomialkoeffizienten.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Lebensdaten

MICHAEL STIFEL wurde am 19. April 1487 (das exakte Geburtsjahr ist nicht verbürgt) in Eßlingen geboren. In jungen Jahren trat er dem Augustinerorden bei und empfing 1511 die Priesterweihe. Unter dem Einfluss MARTIN LUTHERs, mit dem er sein Leben lang befreundet war, schloss er sich der Reformation an.
Nachdem MICHAEL STIFEL zunächst (1524) in Mansfeld das Amt des Hofpredigers versah, zog er sich bald als Anhänger LUTHERs den Unmut des Klerus zu. 1527 trat er die Pfarrstelle in Lochau (jetzt Annaburg bei Lutherstadt Wittenberg) an.
In dieser Zeit hatte er sich als Autodidakt intensiv mit Mathematik beschäftigt, EUKLIDs „Elemente“, die Werke einiger Cossisten (ADAM RIES, CHRISTOPH RUDOLFF) sowie auch Schriften von DÜRER studiert. Unglücklicherweise war er neben seinem christlichen Glauben auch dem Aberglauben verhaftet. So beschäftigte er sich eingehend mit der sogenannten „Wortrechnung“. Dabei wurden aus Bibeltexten die Buchstaben herausgesucht, die zugleich römische Zahlzeichen darstellen (also C, D, I, L, M, V und X) und die entsprechenden Zahlen nach geheimnisvollen Regeln miteinander verwoben. Daraus wurden dann Prophezeiungen abgeleitet. So verkündete STIFEL den Weltuntergang für den 18. Oktober 1533 um 8 Uhr. Zu dieser Zeit versammelte er sich mit seiner Gemeinde auf einem Hügel nahe Lochau. Als nun der Weltuntergang nicht eintrat, waren seine Anhänger durchaus nicht erleichtert. Im Gegenteil, viele hatten ihr Hab und Gut vergeudet und zeigten ihren Pfarrer jetzt bei der Obrigkeit an. Er wurde zu Wittenberg eingekerkert, woran heute eine am Schlosseingang angebrachte Tafel erinnert.

Erst nachdem er feierlich der „Wortrechnung“ entsagt und sich LUTHER für ihn eingesetzt hatte, erhielt STIFEL erneut eine Pfarrstelle in der Nähe von Wittenberg. 1541 wurde er an der Wittenberger Universität immatrikuliert und erwarb in kurzer Zeit den Magistertitel (magister artium). Hierbei kamen ihm seine umfassenden mathematischen Kenntnisse, sein erstaunlicher Scharfsinn und seine schöpferischen Fähigkeiten zugute. Jetzt ging er daran, sein Wissen und die Ergebnisse seines Forschens darzulegen (1544). Noch einmal übernahm er eine Pfarrstelle in Brück bei Treuenbrietzen, wechselte schließlich 1559 an die Universität von Jena, wo er allerdings die Feindseligkeit einiger Amtsbrüder und den Spott mancher Studenten zu ertragen hatte.
Er verstarb – auf den Tag genau 80 Jahre alt – am 19. April 1567 in Jena.

STIFELs mathematische Leistungen

Trotz manch persönlicher Eigenheiten war STIFEL ein hervorragender Mathematiker und damit der erste bedeutende Vertreter dieser Wissenschaft, den Deutschland hervorgebracht hat.

Sein aus drei Büchern bestehendes Hauptwerk, die „Mathematica integra“ (Vollständige Mathematik), wurde 1544 in Nürnberg herausgegeben. Darin stellte er das mathematische Wissen seiner Zeit vor – sowohl das überlieferte als auch das, was er selbst gefunden und womit er die Mathematik bereichert hatte.
Das erste Buch behandelt die Grundrechenarten und Sätze der Zahlentheorie. Anders als seine Vorgänger führt STIFEL nicht nur Beispiele an, sondern nennt Regeln und gibt Anleitungen. Im zweiten Buch werden Probleme der Zahlenbereiche auf geometrischer Grundlage behandelt. Das dritte Buch schließlich ist der Algebra gewidmet.
In seinem Werk verwandte STIFEL konsequent die Zeichen „+“ und „–“, zudem setzte er den „Wurzelhaken“ als Zeichen für das Radizieren durch. (Aus dem ursprünglichen Zeichen „r“ als Abkürzung für das lateinische Wort radix, d. h. Wurzel, wurde dadurch ein Symbol.) Auch der Begriff Exponent geht auf ihn zurück.
Vor allem aber gibt STIFEL neue Wege und Verfahren an. Während die italienischen Mathematiker noch zahlreiche Typen quadratischer Gleichungen unterschieden und entsprechend viele Lösungsverfahren benutzten, zeigte STIFEL nun einen einheitlichen Weg. Dabei operierte er ohne Scheu mit negativen Zahlen, die er als Differenzen auffasste, ohne allerdings negative Lösungen zu akzeptieren. Auch geht, um ein weiteres Beispiel zu nennen, unser heutiges Verfahren für die Division durch einen Bruch, also die Multiplikation mit dem Kehrwert, auf STIFEL zurück. Bis dahin rechnete man solche Aufgaben wie folgt:

  a b : c d = a c d b c d : c d = a c d : c b c d : d = a d b c

 

Entdeckung der Logarithmen

Stifels bedeutendste Leistung war indes die Entdeckung der Logarithmen. Beim Betrachten der folgenden Reihen

  1         2         4         8       16   32   64   ... ( 2 0     ‌ ‌ ‌       2 1               2 2 ‌ ‌ ‌             2 3             2 4             2 5               2 6     ... )   0                 1                     2                 3                     4                   5                   6         ....    

erkannte er, dass die Exponenten von 2 eine arithmetishe Folge, die Potenzen selbst aber eine geometrische Folge bilden und erfasste „die wunderbare Bedeutung“ dieses Zusammenhangs für die Vereinfachung des Rechnens (statt 8 ⋅ 64 rechnet man über die Exponenten 3 + 6 = 9 und findet bei 2 9 die Lösung).

STIFEL stellte sogar Logarithmengesetze auf, doch verfolgte er das alles nicht weiter. Es dauerte fast noch ein Jahrhundert, bevor andere (BÜRGI, NAPIER, BRIGGS) daran gingen, diesen Vorteil auszunutzen.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Michael Stifel." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/mathematik/artikel/michael-stifel (Abgerufen: 19. May 2025, 15:13 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Napier
  • Briggs
  • Gleichungen
  • Zahlentheorie
  • Stiefel
  • Logarithmen
  • Binomialkoeffizienten
  • Algebra
  • Zahlbereiche
  • Stifel
  • Logarithmengesetze
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Definition der Binomialverteilung

Wird ein BERNOULLI-Experiment n-mal durchgeführt, ohne dass sich die Erfolgswahrscheinlichkeit p ändert, so ist die zufällige Anzahl der Erfolge eine Zufallsgröße X, die die n + 1 Werte 0 ;    1 ;    2 ;    ... ;    n annehmen kann.
Nach der BERNOULLI-Formel gilt dann:

\(P({genau   k   Erfolge})=P(X=k)=(nk)⋅pk⋅(1−p)n−k=:Bn; p({k})\)

Daraus folgt die Definition der Binomialverteilung.

Galton-Brett

Ein GALTON-Brett dient zum Veranschaulichen von Binomialverteilungen. Es ist nach dem englischen Naturforscher Sir FRANCIS GALTON (1822 bis 1911) benannt.

Blaise Pascal

* 19. Juni 1623 Clermont
† 19. August 1662 Paris

BLAISE PASCAL schuf gemeinsam mit FERMAT die Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Mit seinem Namen verbunden sind das pascalsche Zahlendreieck, der Satz von PASCAL sowie die Rechenmaschine „Pascaline“.
Auch auf naturwissenschaftlichem Gebiet war BLAISE PASCAL tätig, u.a. schuf er die Grundlagen der Hydrostatik.

Zählprinzipien

Bei der Lösung kombinatorischer Probleme sind zwei Zählprinzipien hilfreich – das für k-Tupel und das für Mengen.

Pierre de Fermat

* 1607 Beaumont-de-Lomagne
† 12. Januar 1665 Castres

PIERRE DE FERMAT begründete neben RENÉ DESCARTES die analytische Geometrie. Des Weiteren arbeitete er auf dem Gebiet der Zahlentheorie und war an der Ausarbeitung von Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung beteiligt. FERMAT führte einen regen wissenschaftlichen Briefwechsel mit Mathematikern seiner Zeit wie DESCARTES und BLAISE PASCAL. Eine besondere Berühmtheit erlangte sein Name im Zusammenhang mit der fermatschen Vermutung, deren Beweis viele Generationen von Mathematikern beschäftigte und erst im Jahre 1994 gelang.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025